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Veröffentlicht am 29.01.2018

Almost warm bodies

Quazi
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Vor zehn Jahren gab es eine weltweite Katastrophe, die aus einem Teil der gestorbenen Menschen eine Art Untote werden ließ. Es gibt welche, die auferstanden sind und völlig ohne Sinn und Verstand töten ...

Vor zehn Jahren gab es eine weltweite Katastrophe, die aus einem Teil der gestorbenen Menschen eine Art Untote werden ließ. Es gibt welche, die auferstanden sind und völlig ohne Sinn und Verstand töten - diese werden Aufständische genannt. Und dann gibt es die Auferstandenen, die abgesehen von ihrer grau-grünen Haut und ihrer neuen vegetarischen "Lebens"einstellung nicht viel von den normalen Lebenden unterscheidet. Wenn man mal davon absieht, dass ihr Stoffwechsel anders ist, sie stärker, schneller und logischer sind und ... na ja. Wie gesagt, fast kein bisschen anders. Denis Simonov ist Polizist, lebend, und er hasst die Aufständischen und die intelligenten Zombies, die Quazi genannt werden, weil zur Zeit der Katastrophe seine Frau und sein Kind durch sie umgekommen sind. Und doch muss er mit einem Quazi zusammenarbeiten, um eine Verschwörung aufzudecken, die für fast alle Beteiligten ... tödlich ausgehen könnte.

Zombies mal anders! Ich fand die entworfene Welt, allein schon dadurch, dass es russisch war und damit für uns ein wenig exotisch, und dann die Art, wie sich mit den intelligenten und nicht intelligenten Zombies arrangiert wurde. Zwischendurch wurde es mir fast ein wenig zu normal - als würde man einen gewöhnlichen Thriller lesen, aber dann kamen wieder ein paar Ideen und ungewöhnliche Handlungen um die Ecke und fachten den Spaß am Lesen wieder an. Da es sich anscheinend um den ersten Teil einer Reihe handelt, auch wenn er allein stehen könnte, bin ich gespannt, wie sich die nächsten Bände entwickeln und hoffe, dass die übersetzt werden.

Veröffentlicht am 26.01.2018

Vergessene Götter

Ein Reif von Eisen
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Die Menschen haben ihre wahren Götter vergessen, und deshalb kommt es zu Unruhen im Kaiserreich der Esche. Während in der berühmten Rabenstadt die Reichen und Mächtigen ihr eigenes Spiel spielen, in welches ...

Die Menschen haben ihre wahren Götter vergessen, und deshalb kommt es zu Unruhen im Kaiserreich der Esche. Während in der berühmten Rabenstadt die Reichen und Mächtigen ihr eigenes Spiel spielen, in welches die junge Wüstenbewohnerin Leyken gezogen wird, versucht im Norden der alternde Kriegsherr Morwa, die letzten sich ihm widersetzenden Stämme zu unterwerfen, um seinen Erben ein geeintes Volk unter einer Krone zu hinterlassen. Seine uneheliche Tochter Sölva wird dabei eine Rolle spielen, genauso wie die exotische Sklavin Ildris. Und dann ist da noch Pol, der junge Dieb, auf dessen Schultern plötzlich die Last der Verantwortung für die Abbitte an die Götter liegt ...

Dieser erste Band einer Trilogie (nehme ich an) hat mich nach langer Durststrecke endlich wieder einmal High Fantasy genießen lassen. Das liegt zum einen daran, dass der Autor einen echt guten Schreibstil hat, zum anderen an den Protagonisten, denen große Aufgaben auferlegt werden. Obwohl ich es eigentlich nicht mag, ständig Schauplätze und Protagonisten wechseln zu sehen, waren doch die Geschehnisse spannend genug, um das verkraften zu können. Ich denke, wenn es so in den nächsten Bänden weiter geht, könnte das in großes Kino ausarten.

Veröffentlicht am 17.01.2018

Von höchster Stelle

Das Lied der toten Mädchen (Jan-Römer-Krimi 3)
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Jan Römer und seine Kollegin Mütze stoßen auf einen neuen cold case. Zwanzig Jahre zuvor starb eine junge Frau am Wilzenberg, neben ihr eine Spieluhr, die "Hush, little baby" spielt. Mord, eindeutig, aber ...

Jan Römer und seine Kollegin Mütze stoßen auf einen neuen cold case. Zwanzig Jahre zuvor starb eine junge Frau am Wilzenberg, neben ihr eine Spieluhr, die "Hush, little baby" spielt. Mord, eindeutig, aber wer war der Mörder? Der ehemalige Freund hat ein bombensicheres Alibi. Aber dann ist da auch noch die Arbeitsstelle der jungen Frau, die heutzutage nicht mehr existiert. Römer und Mütze finden heraus, dass sie in einem Haus gearbeitet hat, in dem Männer ein und ausgingen, von denen manche nie wieder gesehen wurden. Und was hat der Verfassungsschutz damit zu tun? Plötzlich gibt es weitere Tote und aus dem (k)alten Fall wird eine aktuelle Falle. Nur für wen?

Da ich nicht über Mützes Whiteboard verfüge und mir auch kein eigenes erstellen wollte, gebe ich zu, dass ich bis zuletzt auf der falschen Spur war. Das kommt nicht oft vor, von daher ist dieser Krimi schon mal abzuheben von dem meisten Einerlei, das uns in letzter Zeit serviert wird. Ich hatte bis zum Schluss Probleme mit Römer, den ich nicht leiden kann, aber das wird meistens gut ausbalanciert durch die anderen auftretenden Protagonisten, auch wenn da gern mal tief in die Klischeekiste gegriffen wird. Und ich bin auch nicht sicher, ob sich ein alter Schulleiter nach über zwanzig Jahren noch an irgendwelche Kinder/Jungendlichen erinnern kann, mitsamt Namen diverser Freundinnen. Aber das muss wohl so sein, um wenigstens eine erste Spur zu ergeben. Von daher war das Buch gut zu lesen, meistens unblutig und durch die Kritik am Verfassungsschutz und diverser Regierungseinrichtungen hochaktuell.

Veröffentlicht am 26.12.2017

Bis einer weint

Die Optimierer
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In einer relativ nahen Zukunft bekommt jeder den Platz, der ihm zusteht, im Leben und am Arbeitsplatz. Dafür gibt es die sogenannten Lebensberater, und Samson Freitag ist einer von ihnen. Er ist stolz ...

In einer relativ nahen Zukunft bekommt jeder den Platz, der ihm zusteht, im Leben und am Arbeitsplatz. Dafür gibt es die sogenannten Lebensberater, und Samson Freitag ist einer von ihnen. Er ist stolz auf seinen Job und steht absolut hinter dem System der Bundesrepublik Europa, die sich von allen anderen Staaten abgetrennt hat. Dank der modernen Technik mit Augenlinsen, Kameras, Robotern wird alles überwacht und die Leute bekommen von den Lebensberatern ihre Arbeit zugewiesen und können sich durch alle möglichen Taten Sozialpunkte verdienen. Samson hat viele Sozialpunkte, weil er stets und ständig Vermerke darüber schreibt, was verbessert gehört. Doch eines Tages verliert er alles: erst eine ihm anvertraute Kundin, die sich nach seiner Beratung das Leben nimmt, dann seine Freundin, schließlich seinen Job. Und als seine Eltern als Verbrecher eingestuft werden, ist er selbst nur noch einen Schritt davon entfernt, als einer zu gelten …

Mir gefiel dieser Zukunftsentwurf. Nicht per se, weil ich mir wünsche, dass es so kommt: die totale Überwachung, die totale Regimetreue, die totale Gleichschaltung. Sondern, weil ich mir sehr gut vorstellen kann, dass so ziemlich alles, was hier beschrieben wurde, eintreffen könnte (teilweise ist es heute schon im Gespräch oder gar durchgesetzt). Wer sich ein bisschen mit Zukunftsforschung beschäftigt, dem ist durchaus klar, dass nichts davon abwegig ist. Sozialpunkte gibt es schon in China, beunruhigende Entwicklungen allerorten. Nicht immer logisch fand ich die schnelle Entwicklung von Samson, aber die Handlung und die Ideen des Buches sind absolut lesenswert.

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Veröffentlicht am 22.12.2017

Es war einmal ... ein Fuchs

Grischa: Der allzu schlaue Fuchs
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In Rawka, der Welt, die wir in der Grischa-Trilogie kennenlernen durften, erzählt man sich auch Märchen, und dieses ist eines davon.

Koja, so erzählen die Alten abends am Feuer, wenn der eisige Wind um ...

In Rawka, der Welt, die wir in der Grischa-Trilogie kennenlernen durften, erzählt man sich auch Märchen, und dieses ist eines davon.

Koja, so erzählen die Alten abends am Feuer, wenn der eisige Wind um die Hütte streicht und nur das flackernde Licht der Kerzen die Gesichter der Zuhörer erhellt, war ein hässlicher Fuchs, jedoch einer mit mehr Verstand, als ihm guttat. Er war einfach ein Meister des Überlebens - das fing schon damit an, dass er seine Geburt überlebte. Seine Mutter fraß zwei seiner Geschwister, doch ihn ließ sie leben, weil er mit seiner Samtzunge überzeugend genug war. Er stahl dem Bauern die Hühner unter der Nase hinweg, er befreundete sich sogar mit dem mächtigen Bären und er verstand sich gut mit der Nachtigall. Doch all das sollte zu einem Ende kommen, als ein mächtiger Jäger auftauchte und fast unsichtbar die Tiere der Wälder dezimierte - ob da die Schlauheit des Fuchses etwas ausrichten konnte?

Auch hier haben wir wieder ein typisches Märchen, mit einem bösartigen Jäger, einem schlauen Fuchs, einem hübschen, einsamen Mädchen und Tieren, die sprechen können. Dass ich bereits von Anfang an wusste, wohin sich das Ganze entwickeln würde, war meiner Kenntnis des vorigen Märchens geschuldet und dem Wissen, dass Bardugo nicht nur super schreibt, sondern auch auf Plottwists steht. Von daher keine Überraschung, aber trotzdem eine tolle Lektüre, die uns die Welt der Grischa wieder ein bisschen näher bringt.