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Veröffentlicht am 29.01.2018

Morgenland

Morgenland
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1946 in Palästina: Lilya Wasserfall ist aktiv in der Widerstandsorganisation Hagana gegen die britische Mandatsmacht. Sie erhält den Auftrag, in Deutschland nach dem verschwundenen Wissenschaftler Raphael ...

1946 in Palästina: Lilya Wasserfall ist aktiv in der Widerstandsorganisation Hagana gegen die britische Mandatsmacht. Sie erhält den Auftrag, in Deutschland nach dem verschwundenen Wissenschaftler Raphael Lind zu suchen, da sein Bruder Elias hat Hinweise darauf hat, dass er noch lebt. So kommt Lilya ins zerstörte Nachkriegseuropa und begibt sich auf die Suche, die sie nach London, München, Offenbach, Berlin und in die Lüneburger Heide führt. Nicht nur der britische Geheimdienst ist daran interessiert, was sie herausfindet. Ein Verfolger will verhindern, dass sie Lind findet.
Der Autor erzählt sachlich in einer flüssig zu lesenden Schreibweise und schickt uns auf eine temporeiche Reise. Dabei sind die verschiedenen Orte sehr gut beschrieben, so dass man sich ein Bild machen kann. Es ist eine Zeit des Umbruchs und des Neuanfangs. Wir erfahren sehr viel über diese schwere Zeit, als in den zerbombten Städten die Frauen aus den Trümmern herausholten, was zum Wiederaufbau benötigt wurde. Es fehlte an vielem und der Schwarzmarkt blühte. Traumatisierte Rückkehrer aus Krieg und Gefangenschaft mussten wieder ins Leben zurückfinden.
Die sympathische Lilya ist mir im Laufe der Geschichte immer mehr ans Herz gewachsen. Sie ist intelligent und am Anfang ziemlich kämpferisch. Bald weiß sie nicht mehr, wer ihr Freund ist oder wem sie besser nicht in die Quere kommt. Aber immer wieder trifft sie auf David Guggenheim, der Leiter des Lagers Föhrenwald war, und der ihr eine Stütze ist.
Die Geschichte ist spannend, aber besonders die Beschreibungen der Menschen, die langsam wieder Hoffnung schöpfen und anpacken, um aus den zerstörten Städten wieder Orte zu machen, in den man leben kann, hat mich beeindruckt.
Aber für die Juden war das Elend mit Kriegsende nicht vorbei. Die meisten wollten nicht in Deutschland bleiben und warten auf die Ausreise. Nach Palästina aber lässt man sie nicht.
Am Ende des Buches gibt es noch Hintergrundinformationen und Fotos, so dass wir Lilyas Reise nachvollziehen können.
Ein empfehlenswerter Roman.

Veröffentlicht am 20.01.2018

Schnee und immer wieder Schnee

Wie Wölfe im Winter
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Erst kam es zu Provokationen und dann zu grausamen Kriegen, weil niemand klein beigeben wollte. Als wenn das nicht schon schlimm genug war, raffte dann ein Grippevirus noch einen großen Teil der Menschheit ...

Erst kam es zu Provokationen und dann zu grausamen Kriegen, weil niemand klein beigeben wollte. Als wenn das nicht schon schlimm genug war, raffte dann ein Grippevirus noch einen großen Teil der Menschheit hin. Nachdem auch ihr Vater an der Grippe starb, bedrängt Lynns Onkel Jeryl die Familie von Alaska in den Yukon zu fliehen. Hier kämpfen sie nun seit sieben Jahren in der Einsamkeit unter harten Bedingungen ums Überleben. Plötzlich taucht ein Fremder auf, der verfolgt wird und wenig von sich preisgibt. Damit geraten alle in Gefahr.
Die Sprache ist einfach und lässt sich sehr flüssig lesen. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Gwendolyn (Lynn). So erfahren wir nicht nur, was in der Gegenwart geschieht, sondern auch immer wieder Lynns Erinnerungen an frühere Zeiten. Doch ihre Erinnerungen sind teils verschwommen und einiges wurde auch vor ihr verheimlicht, da man sie als Kind nicht belasten wollte. Die Landschaft und die Personen sind gut beschrieben.
Die kleine Gruppe bestehend aus Lynn, ihrer Mutter und ihrem Bruder und Jeryl, kümmern sich auch um Ramsay, der seine Mutter verloren hat und als einziger nicht zur Familie gehört. Dieses Gefüge gerät ein wenig durcheinander, als Jax auftaucht. Kann man dem Fremden vertrauen? Lynn ist inzwischen eine junge Frau und fühlt sich zu Jax hingezogen und dennoch verhält sie sich manchmal merkwürdig, was wohl an den Bedingungen liegt, unter denen sie aufgewachsen ist.
Das Leben ist schwer und man sollte meinen, dass man sich zusammenschließt, aber Conrad bleibt lieber für sich und macht den anderen manchmal das Leben zusätzlich schwer. Die Motivation für sein Handeln konnte ich nicht nachvollziehen. Jax Verfolger haben ihre eigenen Interessen, die sie ohne Rücksicht auf Menschenleben verfolgen.
Es ist etwas beängstigend, wenn man erlebt, was sich aus der anfänglichen Kriegsrhetorik entwickelt hat. Das Leben im Yukon muss mit einfachsten Mitteln bewältigt werden. In der kurzen schneefreien Zeit werden Kartoffeln und Karotten angebaut und ansonsten lebt man von den gejagten und geangelten Tieren. Man bekommt auf dem beengten Raum leicht einen Lagerkoller und Lynn flüchtet sich auch immer wieder nach draußen.
Das Ende hat mir nicht ganz so gefallen, da es mir nicht so ganz schlüssig erscheint. Trotzdem hat mich das Buch gut unterhalten und gleichzeitig auch zum Nachdenken gebracht.
Eine interessante Dystopie mit kleinen Schwächen.

Veröffentlicht am 13.01.2018

kein Thrill

Das Mädchen und die Fremde
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Nach einem Reitunfall lag Kriminalkommissarin Emma Sköld fünf Monate lang im Koma. Nun wird sie wach und kann sich nicht erinnern, was passiert ist. Doch sie ist überzeugt, dass es kein Unfall war. Ihre ...

Nach einem Reitunfall lag Kriminalkommissarin Emma Sköld fünf Monate lang im Koma. Nun wird sie wach und kann sich nicht erinnern, was passiert ist. Doch sie ist überzeugt, dass es kein Unfall war. Ihre Familie hatte sich die ganze Zeit große Sorgen gemacht, aber nun reagiert ihr Lebensgefährte Kristoffer etwas seltsam.
Ich durfte Emma Sköld bereits in dem Vorgängerband „Der Mörder und das Mädchen“ kennenlernen. Die Kapitel sind wieder kurz und es gibt viele Perspektivwechsel, was für Spannung sorgt, aber Thrill gibt es für mich nicht.
Emma tut mir leid. Sie hat einen Baby und lässt es in der Obhut ihres Lebensgefährten, als sie ausreiten will. Dann passiert dieser Reitunfall und sie wacht fünf Monate später auf. Damit hat sie eine wichtige Zeit mit Ihrem Kind verpasst. Ich war ja schon vorher der Meinung, dass Kristoffer der falsche Partner für Emma ist, aber nun verhält er sich noch seltsamer. Er hat seine Ex-Freundin Hillevi mit der Betreuung der kleinen Ines beauftragt.
Es ist schon merkwürdig, wie Emma darauf kommt, dass es kein Unfall war, obwohl sie sich nicht erinnert, was genau passiert ist. Daher ist es auch kein Wunder, dass ihr niemand glaubt. Auch ihr Kollege Nyhlen hat Zweifel, aber er ist ein guter Freund und lässt er sich von Emma überreden, der Sache nachzugehen. Warum hat aber Emmas Vater, der ehemalige Leiter der Polizei, damit so ein Problem?
Auch dieses Mal gibt es wieder ausführliche Beschreibungen aus dem Privatleben der Charaktere. Das hemmt ein wenig die Spannung. Auch scheint mir einiges nicht so recht logisch, zum Beispiel überlässt Kristoffer sein Kind einer Frau mit psychischen Problemen. Wer tut so etwas? Er versucht auch alles, um zu verheimlichen, dass er sich nicht ständig um seine Tochter kümmert.
Diese Geschichte ist für mich ein typischer Skandinavien-Krimi mit gedrosselten Emotionen und einer etwas düsteren Atmosphäre. Am Ende gibt es dann noch böse Überraschungen und einige offene Fragen.
Ein ungewöhnlicher Thriller mit kleinen Schwächen.

Veröffentlicht am 11.01.2018

Lucas persönlichster Fall

Venezianisches Verhängnis (Ein Luca-Brassoni-Krimi 4)
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Dieses Mal wird es für Commissario Luca Brassoni sehr persönlich und es kommt alles zusammen. Nevio Scolari, der Leiter einer angesehenen Privatbank, wird tot aufgefunden. Kurz darauf trifft es eine weitere ...

Dieses Mal wird es für Commissario Luca Brassoni sehr persönlich und es kommt alles zusammen. Nevio Scolari, der Leiter einer angesehenen Privatbank, wird tot aufgefunden. Kurz darauf trifft es eine weitere Person aus der Bank. Dann gibt es noch eine Diebstahl-Serie und er muss sich auch noch um seine hochschwangere Frau Carla Gedanken machen. Dabei bemerkt er nicht, dass er selbst im Visier des Täters ist, der mit ihm noch eine Rechnung offen hat.
Dies ist der vierte Band aus der Krimi-Reihe um Luca Brassoni. Wie in den Vorgängerbänden überzeugt der angenehm flüssig zu lesenden Schreibstil. Während wir Luca durch die Lagunenstadt begleiten, lernen wir Venedig genauer kennen.
Luca Brassoni ist ein sympathischer Mensch, der die Annehmlichkeiten des Lebens genießt, und er ist ein besonnener und fähiger Ermittler. Doch dieses Mal wird es persönlich für ihn, denn die hochschwangere Carla wird angegriffen und alle, die ihm wichtig sind, sind gefährdet. Auch sein Kollege Maurizio Goldini und sein Cousin Caruso sind wieder dabei.
Zwischendurch kann man die Gedankengänge des Täters kennenlernen, was interessant und spannend ist, den Leser aber nur bedingt weiterbringt. Die Spannung ist durchgängig da, auch wenn einige Male Kommissar Zufall im Spiel ist. Das schlüssige Ende bietet sogar noch eine Überraschung, mit der ich nicht gerechnet hatte.
Ein spannender Krimi in einer malerischen Umgebung.

Veröffentlicht am 08.01.2018

Mord im Hungerwinter

Echo der Toten. Ein Fall für Friederike Matthée (Friederike Matthée ermittelt 1)
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Im Winter 1947 wird ein Schwarzmarkthändler in der Eifel ermordet. Dieses Verbrechen soll Richard Davies von der britischen Military Police aufklären. Es gibt einen Zeugen, doch der sechsjährige Junge ...

Im Winter 1947 wird ein Schwarzmarkthändler in der Eifel ermordet. Dieses Verbrechen soll Richard Davies von der britischen Military Police aufklären. Es gibt einen Zeugen, doch der sechsjährige Junge will nicht reden. Davies erhält Unterstützung von Friederike Matthée, die der Weiblichen Polizei von Köln angehört. Da sie genau wie der Junge aus Ostpreußen kommt, findet sie einen Zugang zu dem traumatisierten Jungen. Aber auch Friederike selbst hat zu viel Schreckliches erlebt.
Der Winter 1947 macht das Leben noch schwerer als es in der Nachkriegszeit ohnehin schon ist. Friederike hat den Job bei der Polizei nur angenommen, um nach der Flucht nicht ins Auffanglager zu kommen. Es ist nicht das was sie gewollt hat und es wird ihr auch sehr schwer gemacht, aber somit ist das Auskommen für sie und ihre Mutter gesichert. Doch je länger sie mit diesem Fall zu tun hat, umso mehr gefällt ihr die Arbeit und sie zieht die richtigen Schlüsse.
Auch Richard hat eine Vorgeschichte. Er ist den Deutschen gegenüber sehr misstrauisch, da er nicht einschätzen kann, wer ein Nazi war und wer nicht. Teilweise ist das sogar verständlich, denn niemand will etwas gewusst haben, geschweige denn dazu gehört haben. Zwangsarbeiter, die noch da sind, und Flüchtlinge haben es nicht leicht.
Bei ihren Ermittlungen haben Friederike und Richard es mit Schwarzmarkthändlern und Nazi-Seilschaften zu tun. Je näher sie der Lösung kommen, umso gefährlicher wird es für sie.
Der Autorin ist es gut gelungen, die bedrückende Atmosphäre jener Zeit einzufangen, denn die Not ist groß im Winter 1947. Auch die verschiedenen Charaktere sind sehr gut und authentisch beschrieben. Nach und nach erfährt man, welche Dämonen unserer Protagonisten umtreiben. Dafür gerät meines Erachtens der Kriminalfall ein wenig ins Hintertreffen.
Mir hat das Buch gut gefallen.