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Veröffentlicht am 30.01.2018

wohl eher ein Annekdotenbüchlein für Freunde und Familie

Die Kerze in der Leber
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Dr. Friedrich Anton Weiser gibt in diesem Buch Erinnerungen aus seinem Berufsleben als Chirung zum Besten.

Da das Büchlein recht dünn ist, hat man es schnell durchgelesen; man merkt, dass der Autor sich ...

Dr. Friedrich Anton Weiser gibt in diesem Buch Erinnerungen aus seinem Berufsleben als Chirung zum Besten.

Da das Büchlein recht dünn ist, hat man es schnell durchgelesen; man merkt, dass der Autor sich selber zeitlebends als hervorragenden Lehrmeister eingeschätzt hat und daran festhält.
Jeder, der selber im Krankenhaus arbeitet oder gearbeitet hat könnte mit ähnlichen Erlebnissen ebenfalls Bücher füllen. Die hier erzählten fand ich weder wirklich witzig noch denkwürdig, wie im Klappentext versprochen – jedoch wurde dort ganz richtig beschrieben, dass sie „so oder ähnlich tagtäglich passieren“.

Mich hat diese Sammlung an kleinen Geschichten leider nicht gut unterhalten können und ich kann sie nicht wirklich weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 23.01.2018

enttäuschend und nur etwas für eingeschworene Fans

Die Eishexe
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In Camilla Läckbergs zehnten Falck-Hedström-Krimi, „Die Eishexe“ verschwindet ein vierjähriges Mädchen und wird kurz darauf tot aufgefunden; vor 30 Jahren gab es einen ähnlichen Fall und um 1671/72 fand ...

In Camilla Läckbergs zehnten Falck-Hedström-Krimi, „Die Eishexe“ verschwindet ein vierjähriges Mädchen und wird kurz darauf tot aufgefunden; vor 30 Jahren gab es einen ähnlichen Fall und um 1671/72 fand in Fjällbacka, wie woanders auch, die Hexenverfolgung samt einer Hexenverbrennung statt. Im Roman werden diese drei Handlungsstränge und ihre inneren Zusammenhänge erzählt.
Bislang hatte ich noch keinen Roman dieser Autorin gelesen und besonders die Ankündigung dieser mystischen Zusammenhänge zu einer Hexe des Mittelalters hatten mich angesprochen; ich war sehr neugierig auf die Umsetzung und Erklärung dieser zugrundeliegenden Idee. Ganz gespannt habe ich also mit dem 10. Teil einer Reihe begonnen, dachte mir, dass es bei abgeschlossenen Fällen nicht nötig wäre, die Vorgänger gelesen zu haben. Genauso verhielt es sich auch: das Polizeiteam lernt man schnell kennen und die anderen vorkommenden Personen werden, so denke ich, in den bislang erschienenen Bänden nicht unbedingt erwähnt worden sein. Da jede erwähnte Person mit Partner, Eltern, oft auch Schwiegereltern, eigenen Kindern und/oder Geschwistern namentlich vorgestellt wurde, war es für mich unerläßlich, Familienstammbäume, zumindest für die in der heutigen Zeit spielende Geschichte, aufzustellen um bei dieser Riesenmenge an Akteuren den Überblick zu behalten; bei den unglaublich vielen Perspektivwechseln konnte ich so auch immer nachsehen, wer gerade kurz gemeint war. Ohne diese Personenliste hätte ich die erste Hälfte des Buches nicht wirklich verfolgen können, denn alle drei Erzählstränge ( 1671, 1985 und 2015) brechen immer nach Kurzem ab, was ich unglaublich anstrengend und keinesfalls spannungserzeugend fand. Die einzelnen Abschnitte sind häufig nur eine Seite lang, im Durchschnitt zwei bis drei; bei 752 Seiten war das für mich derart zerstückelt, dass ich mich eher durch das Buch quälen mußte statt einen hochgelobten Bestseller zu genießen. Zudem findet der Perspektivwechsel meistens ohne eine Kennzeichnung statt, so dass ich ihn sehr häufig überlesen habe, wenn weiter erzählt wurde, was „er“ macht, denn auch textlich war in den mindestens ersten fünf Zeilen des neuen Abschnitts dieser Wechsel oft noch nicht klar. Ich habe noch kein Buch gelesen, bei dem ich soviele Abschnitte doppelt lesen mußte um den ständigen Sprüngen zu folgen. Gerade mal Sequenzen zu 1671/72 oder 1985, die eindeutig in der Minderheit waren, waren durch eine Überschrift gekennzeichnet.
Im 2015 spielenden Zeitstrang werden neben dem Verschwinden und Tod der vierjährigen Linnea und dessen Aufklärung noch viele weitere Themen bearbeitet: private Erlebnisse der Ermittler, Rassismus und Versuche der Intergration, gleichgeschlechtliche Liebe, Probleme heutiger Teenager samt Mobbing im Internet... Besonders anstrengend fand ich die Frau ( Erica) eines Polizisten, die ein Buch über die beiden Todesfälle schreiben wollte und der einzelne Verdächtige immer wieder ohne Zusammenhang zur Situation Indizien aufgedrängt haben; jedesmal hab ich gedacht: Was soll das jetzt, das paßt doch überhaupt nicht, z.B. würde ich niemandem, der mir eine Tasse Kaffee anbietet von meiner Schokoladenallergie erzählen. Wozu? Von diesen Dingen, die einfach nicht paßten, gab es mehrere und ich hab sie mir zu den Familienstammbäumen dazu geschrieben, denn es war klar, dass Erica sie später wieder aus dem Hut zaubert, jedesmal nach dem Kommentar „ da war noch was; irgendwie stimmt da was nicht, ich muss noch mal darüber nachdenken“ - gesagt, getan und TATA - sie konnte den ermittelnden Polizisten wieder den entscheidenden Hinweis geben, damit diese endlich wieder Land gewinnen konnten. Selbst in der finalen Ermittlung läßt ihr Ehemann sein Vorgehen von ihr abnicken.
Bis etwas mehr als S. 230 habe ich übrigens die bis dahin immer noch neu eingeführten Personen in meine Übersicht eingepflegt und hatte dabei schon einen Hinweis, der mir so wichtig erschien, dass ich eine Person einkringelte und besonders verdächtig fand und ungefähr 500 Seiten später gab es für mich leider keine wirkliche Überraschung mehr.
Ganz besonders enttäuschend fand ich die beiden letzten Seiten des Romans, auf denen erläutert wird, was denn nun die Hexe von 1671/72 mit dem Ganzen zu tun hat. Das war alles?

Insgesamt fand ich den Krimi / Thriller nicht wirklich spannend und auch die Erwartungen, die ich bezüglich irgendwelcher angekündigten legendären oder mystischen Verbindungen hatte, wurden keinesfalls erfüllt. Die ständigen Perspektivwechsel machten das Lesen nicht spannend sondern eher qualvoll – aber immerhin habe ich jetzt auch einen Bestseller von Camilla Läckberg gelesen und weiß, dass ich es bei diesem einen belassen werde.
Empfehlen würde ich „Die Eishexe“ nur vollkommen eingeschworenen Camilla Läckberg-Fans.

Veröffentlicht am 15.03.2017

äußerst schlichte Basteleien, eher nichts für Erwachsene

Made at Home Vol. 2 - Frühjahr & Sommer
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In „Made at home“ von Tina Defaulx und Laura Kirschbacher soll es laut Untertitel „Die schönsten Bastel- und Dekoideen für Frühjahr und Sommer“ geben. Es handelt sich um das zweite Bastelbuch der beiden ...

In „Made at home“ von Tina Defaulx und Laura Kirschbacher soll es laut Untertitel „Die schönsten Bastel- und Dekoideen für Frühjahr und Sommer“ geben. Es handelt sich um das zweite Bastelbuch der beiden Autorinnen, wobei mir ihr erstes Werk nicht bekannt ist.

Zunächst fiel mir die Spriralbindung auf, die ich ganz praktisch finde; selbst wenn man das Buch zum Fotokopieren einzelner Seiten aufbiegen sollte, sieht das Buch hinterher nicht mißhandelt aus, war mein erster Eindruck. Tatsächlich muß man aber gar keine Seiten fotokopieren, denn die Ausschneideseiten sind beidseitig bedruckt und manche Seiten kann man sich sogar online herunterladen.

Eigentlich hatte ich ein Buch mit vielen tollen Bastelanleitungen erwartet, halte nun aber eines in Händen, das ganz anders ist. Abzüglich des Vorwortes sowie des Inhaltsverzeichnisses beginnt der Bastelteil auf S. 4 und endetauf S. 193, ist also insgesamt 189 Seiten schwer; zu jeder „Anleitung gibt es ein Foto oder Bild, aber auch Bilder, oder Spruchseiten, die sich nicht auf Basteleien beziehen, sind reichlich vertreten, genauso wie Seiten, auf denen man persönliche Eintragungen vornehmen kann, z.B. zu der Überschrift „Meine Osterideen“ oder „Platz für fruchtige Ideen“ oder Wunsch-/Geschenkelisten zu Ostern etc. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass auf diese Art viele Zusatzseiten den Inhalt dieses Buches strecken mussten.

Die eingehefteteten Bastelbögen berühren mich eher peinlich, als dass sie mich glücklich machen. Genaugenommen würde ich die meisten im Kindergarten zur Schulung des Umgangs mit einer Schere einsetzen, denn viel mehr als Ausschneiden passiert mit den Vorlagen nicht:
ein Bogen mit acht beidseitig bedruckten Ostereiern, die man hinterher als Girlande zusammensetzen kann
- Geschenkanhänger für Mama und Papa mit identischem Text ( peinlich)
- zwei Bögen mit je drei Beer-Etiketten, die man auf seine Bierflaschen kleben kann
- ein Bogen mit Doppeleis in verschiedenen Farben, die man um einen Eisstiel kleben und als Memory nutzen soll – etwas sinnbefreit, denn dieses Memory-Spiel besteht nur aus sechs Pärchen
- eine Einladungskarte, die sich einigermaßen gut für einen Kindergeburtstag nutzen läßt – die Idee mit dem Rubbelfeld aus Acrylfarbe und Klebstoff ist ein alter Hut
-
- ein Bogen mit acht Etiketten für eine Gartenparty
- ein Bogen mit sechs doppelseitig gedruckten Fruchtscheiben ( auf dem Cover zu sehen), aus denen man mal wieder eine Girlande basteln sollte- zwei Bögen mit je vier doppelseitig bedruckten kleinen Quadraten ( 7x7cm) um sie als kleines Erinnerungsalbum zusammenzubinden und mit Eintragungen, Einklebungen und Fotos ganz persönlich zu gestalten

Dann gibt es auch noch Schablonen, die für Batelanleitungen benötigt werden:
eine Seite für einen geflteten Hasenkopf, bei dem die Knicklinien aufgedruckt sind
ein Hasenumriß, den man als Schnittmuster nutzen kann
- der Umriß einer gezeichneten Geflügelfeder, die man aus Papier ausschneiden kann zum Basteln eines Traumfängers ( ich würde da ja lieber mit dem Kindergartenkind einen Waldspaziergang machen um Federn zu sammeln)
- Strickzeichnungen von „Birthstones“, die man auf gekaufte, schwarze Pantoffeln übertragen soll – allesamt sehr sehr simpel ( einfachste Vorlage: ein Kreis als eine Perle nutzbar)
- der Umriß eines Gummibaumblattes; wenn man aus grünem Papier ca. 16 dieser Blätter ausschneidet, kann man sich einen eigenen Gummibaum zusammenkleben
- Umris Eishörnchen mit Kugel Eis und Dekokirsche, als Schnittmuster für Ellenbogen-Patches

Anleitungen gibt es auch z.B. zur Ostereierdekoration ( Beschriftung mit geprägtem Wort auf diesen Plastikstreifen, die Buchstabe für Buchstabe mit Beschriftungsgerät eingestanzt werden), für Hasenöhrchenkekse, die man an den Gläserrand stecken kann, für Schneeglöckchen, die man aus den Spitzen eines Eierkartons schneidet, für Hasenohren, die man sich unter die Zunge seiner Schuhe einklemmen kann, für einen Grill, der aus einem Blumentopf gebstelt wird, für ein Minigewächshaus ( = abgeschnittener oberer Teil einer Plastikflasche), für kleine Trotteln, die man an einer Tasche als Deko annähen oder in einer anderen Anleitung verschiedenfarbig als Glasmarkierer nutzen kann. Es gibt noch mehr Bastelanleitungen dieser „aufregenden“ Art und ein paar, die ich sogar recht witzig oder interessant fand:

ein genähter und gebatikter Tellerrock, dessen Farbgestaltung eine Melone abbildet
- ein Krockett-Schläger, der mit einer Flamingo-Gießkanne verziert wird, wäre für mich als Alice-im-Wunderland-Fan eine tolle Deko. Wenn ich wüßte, wo es eine solche Kanne gibt, hätte ich sie schon lange. Was fange ich mit einer Anleitung an, dren Zutaten oder Bezugsquelle ich nicht bekommen kann?
- Das Drucken mit Lavendelöl – Das war eigentlich mein absolutes Highlight dieses Buches – bis ich gelesen habe, dass man dafür einen Laserdrucker benötigt, es mit einem Tintenstrahldrucker nicht funktioniert.

Was soll ich zu diesem Buch noch sagen, was nicht erwähnt wurde?

Ich fasse mal zusammen: Für mich sind in diesem Buch hauptsächlich kindergartenkindergerechte Bastelarbeiten enthalten; bei manchen wird ein klein wenig Hilfe eines Größeren benötigt, stellt aber insgesamt keinen großen Anspruch an erwachsene Bastler. Manche Basteleien sind geradewegs peinlich, andere kann man nicht ausführen, weil das Zubehör nicht zu besorgen ist und neu oder originell fand ich kaum etwas. Durch viele Seiten zum Eintragen oder nicht zu en Basteleien gehörende Bilder wird der Umfang des Buches ganz schön gestreckt.

Den Kaufpreis von 24,95E. Finde ich in keinster Weise gerechtfertigt und kann dieses Buch überhaupt nicht empfehlen.

Veröffentlicht am 13.03.2017

Cui bono?

Ich koche, also bin ich
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Rudi Obauer, vermutlich ein bekannter Koch, den ich allerdings überhaupt nicht kenne, erläutert seine Sicht zu Lebensmittelqualität, Sonderangeboten, Stress beim Einkaufen und Essen... Alles läuft darauf ...

Rudi Obauer, vermutlich ein bekannter Koch, den ich allerdings überhaupt nicht kenne, erläutert seine Sicht zu Lebensmittelqualität, Sonderangeboten, Stress beim Einkaufen und Essen... Alles läuft darauf hinaus: frisch, gute Qualität, handwerkliches Können, kleine Portionen an Edlem sind das Beste.
Neben Abschweifungen in philosophische Randgebiete, z.B. Gedanken über die Freiheit, gibt es auch praktische Lebenshilfe und „Wissensvermittlung“, z.B. dass im Erdbeerjoghurt Aromastoffe den Erdbeergeschmack immitieren und man besser frische Erdbeeren klein schneiden und unter Joghurt rühren sollte

Ich fand die Texte insgesamt schon recht langatmig und eher inhaltsneutral, wenn dann auch noch immer wieder der Hinweis „Ich muß kurz ausholen“ kam und noch weiter ausgeschweift wurde, fand ich das einfach zuviel... meistens auch zuviel der Eigenwerbung, der ich entnehmen konnte, dass der Autor zusammen mit seinem Bruder als Betreiber eines Restaurants der gehobenen Kategorie oft im Rampenlicht stünden...

Wer Tipps hilfreich findet, wie z.B. „Gönne Dir soviel Arbeitsfläche wie möglich“, „Schaffe Platz für zwei Spülbecken“...“Ich sage immer: Eierbecher sind keine Spülbecken.“, „Sorge für genügend Tiefkühlkapazität“ oder „Dein Herd sollte vier unterschiedlich starke Hitzequellen haben“ und Schwänke aus seinem Leben lese möchte, garniert von einzelnen einfachen, „raffinierten“ Rezepten ( z.B. Pellkartoffeln aus einer Lila Kartoffelsorte mit Olivenöl, verschiedenen Kräutern und Brennesselsalz oder Brot mit Pilzen), der wird in diesem Buch voll auf seine Kosten kommen.

Für mich war das Buch eher langweilig und ich wüßte nicht, wem ich die dort angeführten Selbstverständlichkeiten empfehlen sollte. Der Inhalt des kleinen Büchleins füllt gerade mal 100 Seiten; der Text wurde so groß abgedruckt, dass wohl niemand eine Lesebrille benötigen wird. Bei vier bis fünf Worten pro Zeile und 25 Zeilen je Seite hat man als Leser schon das Gefühl, dass hier ordentlich gestreckt wurde und man letztendlich recht wenig für den Preis von 16 Euro erhält.

Veröffentlicht am 14.12.2016

Hungern mit trendigen, exotischen Superfoods und täglichem Sportprogramm

Vegan for Fit Gipfelstürmer – Die 7-Tage-Detox-Diät
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Attila Hildmann hat nun, gut 4 Jahre nach seiner 30 Tage Challange, seine 7-Tage-Detox-Diät herausgebracht.
Das Buch beginnt mit einer doppelseitigen Selbstdarstellung Attila Hildmanns uns seiner behnbrechenden ...

Attila Hildmann hat nun, gut 4 Jahre nach seiner 30 Tage Challange, seine 7-Tage-Detox-Diät herausgebracht.
Das Buch beginnt mit einer doppelseitigen Selbstdarstellung Attila Hildmanns uns seiner behnbrechenden Erfolge, gefolgt von grundlegenden Erklärungen zum neuen Programm, ein bißchen Belobhudelung über die sensationellen Erfolge der 7-Tage-detox-Diät: Tatsächlich wollten alle 21 (!!!) Testteilnehmer nach der Woche weitermachen, was selbst Attila Hildmann völlig überrascht hat. Es geht weiter mit so fantastischen Erkenntnissen, dass man bei drei Mahlzeiten, die mit vier Stunden Abstand eingenommen werden sollen, zwischen der letzten Abendessen und dem Frühstück nichts essen soll. Es folgen Details zum Programm, z.B. der Nutzung des Mengenrechners im Internet, bei dem man Körpergröße, Gewicht, Geschlecht, Schwere der körperlichen Arbeit und Sportgewohnheiten eingeben kann. Attila Hildmann stellt die Idee als absolute Novität und seine eigene Erfindung dar – das Miteinbeziehen des persönlichen Grundumsatzes gibt es bei WW u.a. schon seit Jahrzehnten. Nach Berechnen seines Mengenfaktors kann man sich in der Facebook-Gruppe anmelden und die umgerechneten Zutatenmengen als Einkaufszettel auf sein handy schicken lassen. Für jeden dieser sieben Tage gibt es je zwei Rezepte zum Frühstück, Mittag- und Abendessen, also insgesamt 42, die sich z.T. sehr ähneln inkl. der 9 smoothies. Mit zum Programm gehört Sport: tägliches Grundtraining ( Radfahren, Laufen, oder Schwimmen) sowie jeden 2. Tag Krafttraining. Am Ende des Buches findet sich der „Vegan for fit“ Parcours, der 27 Übungen mit einem kleinen Foto ( manchmal gibt es sogar ein zweites) und einer Erklärung in einem Satz nahebringen soll. Das hätte man besser weggelassen; ich glaube diese unzureichende Einführung, die sich ja an eher Sportunerfahrene richtet, birgt mehr Gefahren als Hilfe.

Auf S. 8 betont Attila Hildmann: „ WIR machen es richtig – ohne zu hungern“. Für mich hat der Mengenrechner eine Portionsgröße von 0,6 berechnet, also ein wenig mehr als eine halbe der dargestellten Portionen. Nun, das macht mich neugierig und so muß ich ein mich besonders ansprechendes Rezept, beispielhaft, mal genauer anschauen:

Das Haferflocken-Pfannenbrot mit Blaubeeren auf Banane von S. 37:

Die aufgelisteten Zutaten sind für 2 Personen ( 4 Brote berechnet: 170g Haferflocken, Meersalz, Backpulver, 2 Bananen, 160 g Blaubeeren, 2 EL Ahornsirup. Für eine 0,6 fache Portion darf ich also: 51g Haferflocken, gut ½ Banane, 48g Blaubeeren sowie 0,6EL Ahornsirup meine Mahlzeit nennen. Das macht für mich eine Mahlzeit von 100g und 142 cal. - und die nächste Mahlzeit gibt es erst in 4 Stunden. Klar nehm ich so ab, besonders wenn ich dazu auch noch täglich Sport mache.
Aber „ohne zu hungern“, wie angekündigt, machen wir es jetzt leider auch nicht. Ich frage mich, wieviel Sinn macht dieses ( und die anderen, ähnlichen Rezepte), was hat es mit dem vorherigen Hochloben der tollen und ausgeklügelten Inhaltsstoffe auf sich und überprüfe das mal. Besonders interessieren mich die 0,6 EL Ahornsirup, der genauso sehr ein Vitamin B-Räuber ist wie normaler Zucker und mir die Süße der Blaubeeren völlig reichen würde. Was bekomme ich also für diese 31,2cal: 8,05g KH ( davon Zucker 7,14g !!!!) und 24,6mg Kalium. Wie gesagt, den will ich ja gar nicht und würde statt dessen lieber eine mittelgroße Möhre von 60g und viel mehr sättigendem Volumen zu mir nehmen, die mich im Vergleich zum Ahornsirup auch gleich mit Nährstoffen „überschütten“ würde, nämlich bei nur 25cal. mit 195mg (!!!!!) Kalium hat sie nur 5,84g KH ( davon nur 2,77g Zucker).

Bei anderen Rezepten fällt mir ebenfalls auf, dass ich bei einer Portionsgröße von 0,6 nur Miniportionen erhalte, die mit kleinen kalorienreicheren Zutaten folglich meine Portion zu klein werden lassen, um zu sättigen. Gerade ein großer Gemüseanteil auf dem Teller sorgt doch für das Sattwerden, das nun mal (wissenschaftlich nachgewiesen) mit der Füllmenge des Magens erfolgt.

Für mich sind die vorgestellten Rezepte also keine Option, zumal die Verarbeitung der topmodernen Superfoods aus aller Welt ständig favorisiert wird. Mich stört da noch nicht mal der Kostenfaktor, sondern, dass es genug regionale Superfoods gibt, die man saisonal und regional problemlos erhält. Ich brauche diese Schickimicki-Modesuperfoods nicht, die so gefragt sind, dass Regenwälder für Ihren Anbau abgeholzt werden müssen oder die Anbauflächen nicht mehr für die dort lebende Bevölkerung zur Verfügung steht. Diesen Aspekt sollte man nicht vernachlässigen, erst recht, wenn man damit wirbt, dass bei besimmten eigenen Produkten 10cent für die Tigerrettung miteinberechnet wurden und gespendet werden oder wenn man von fairem Essen spricht.

Abgesehen davon halte ich Beeren u.a. Zutaten, die mich getrocknet oder anderweitig verarbeitet erreichen nicht für wirklich frisch und deshalb besonders hochwertig. Da lob ich mir heimische, frische, regionale Zutaten, die man saisonal in guter Qualität erhält und die außerdem auch keine langen Wege hinter sich haben.

Die Bücher Attila Hildmanns fand ich bislang prima, das hier ist für mich ein echter Fehlgriff.
Die Überschrift des Klappentextes lautet: "Mehr geht nicht in einer Woche" - ich fürchte, auch nicht, wenn man jedes Jahr ein oder zwei "neue" Bücher herausgeben will.

Fazit: Das ist kein Programm für mich, das ist Hungern mit täglichen Sporteinheiten und Mahlzeiten mit nicht wirklich korrekten Zutaten.