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Veröffentlicht am 30.01.2018

Fire ist eine einzigartige und sympathische Buchheldin, mit der man nur allzu gerne die Geschichte entdeckt

Die Flammende (Die sieben Königreiche 2)
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Da ließ er ihre Hände los, vorsichtig, als hätte er Angst, sie könnten auf das Dach fallen und zerbrechen.

Inhalt:
Ein neues Land, ein neues Königreich und ein Mädchen, dessen Fähigkeiten über Macht, ...

Da ließ er ihre Hände los, vorsichtig, als hätte er Angst, sie könnten auf das Dach fallen und zerbrechen.

Inhalt:
Ein neues Land, ein neues Königreich und ein Mädchen, dessen Fähigkeiten über Macht, sowie Leben und Tod entscheiden.

Fernab von Monsea, über die weiten der Berge hinaus, existiert ein Land, so unergründlich wie all seine Bewohner und seltsamen Kreaturen selbst. Getrieben von der Gier nach Macht und den Platz auf dem Thron, entspinnt zwischen den einzelnen Königreichen, schnell ein Netz aus Intriegen, Habgier und Spionage, die unweigerlich, den kommenden Krieg ankündigen.

Mitten unter ihnen, dass Junge Mädchen Fire. Die Gefühle, die Andere Fire entgegenbringen, sind sehr widersprüchlich und reichen von abgrundtiefem Hass, bis Liebe, die sich wie ein Wahn auf die Seele des Betroffenen wirft und seinen Geist benebelt. Denn Fire ist kein gewöhnliches Mädchen, sie hat eine ganz besondere Gabe, denn sie ist halb Mensch, halb Monster und kann in das Bewusstsein anderer Lebewesen eindringen und sie kontrollieren. Da sie die Einzige ist, die über diese Gabe verfügt, bricht schnell ein Kampf um das Mädchen aus, denn jeder will sie im Krieg auf seiner Seite wissen, denn ihre Macht könnte über Sieg und Niederlage entscheiden. Als Fire dem jungen Prinzen Brigan trifft, lassen ihre Gefühle, sie zunächst wiedersprüchllich zurück. Denn sein Bewusstsein ist für sie unantastbar. Hin und her gerissen, zwischen ihren Gefühlen und Misstrauen, sucht Fire ihren Platz in der Welt - die sie unweigerlich zu der Frage führt, auf wessen Seite sie im entscheidenen Kampf, kämpfen will.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Kristin Cashore ist und bleibt, auch in "Die Flammende" einfach einzigartig und unglaublich mitreißend. Die Autorin schafft es einfach, dass man sich hinter ihren Sätzen verliert und sich so in die Geschichte ziehenlässt. Dabei vermeidet sie langatmige Sätze und hält einen konstanten Spannungsbogen, der den Leser oft, nach einem Kapitel atemlos zurücklässt. Ich finde, dass ihre Art und Weise zu schreiben, eine außerordentliche Magie in sich trägt. Denn egal wo und wann man sich der Geschichte von Fire annimmt, man kann immer ganz in ihrer Welt versinken und alles um einen herum, damit vergessen. Auch wenn "Die Flammende" leider nicht so schnell in Fahrt kam, wie "Die Beschenkte", denke ich hat der Schreibstil an nichts einbüßen müssen und konnte deshalb auf voller Linie überzeugen.

Idee/Umsetzung:
Wer "Die Beschenkte" gelesen hat und denkt, er weiß was einen erwartet, der hat sich ganz schön getäuscht und an der Nase herumführen lassen. Auch ich ging mit dem Glauben an das Buch heran, dass mich eine Welt, mit Königreichen und Beschenkten einholen würde. Doch ich wurde eines besseren belehrt. Denn jeder Vorahnung zum Trotz, schafft es die Autorin, mit einem neuen Land, in der selben Welt und völlig neuen Wesen zu überzeugen. Dabei spielen Beschenkte kaum noch eine Rolle, denn in dieser Welt, sind sie den Bewohnern gänzlich unbekannt. Stattdessen nehmen Monster diese Rollen ein, die alle die Gabe besitzen, das Bewusstsein anderer zu verändern. Ich finde hier wird deutlich, was für eine großartige Autorin Kristin Cashore ist. Denn anstatt sich an alten Geschichten festzuklammern, löst sie sich und entführt den Leser in eine komplett neue Geschichte, die ebenso viele Überraschungseffekte aufweist, wie ihr erstes Buch. Demnach kann ich auch hier nur mein Lob aussprechen, denn ich denke die wenigsten hätten mit der Geschichte hinter den Seiten gerechnet. Auch an der Umsetzung ihrer Idee, droht K. Cashore nicht im geringsten zu scheitern. Unterlegt durch einen starken und bewegenden Schreibstil, nimmt einen die Autorin an die Hand und führt einen durch ein aufregendes und spannendes Abenteuer.

Charaktere:
Die Charaktere in diesem Buch, sind genauso neu und überraschen wie auch die Aussicht auf den Inhalt. Erwartet man also eine ähnliche Heldin wie in "Die Beschenkte", so wird man wieder überrascht. Denn Fire ist ein völlig anderer Charakter, aber durchaus auch eine starke Persönlichkeit. Da Fire die Letzte ihrer Art ist, kommt es häufig dazu, dass sie sich einsam fühlt und sich selbst dafür hasst, dass sie nie die Normalität in ihrem Leben haben wird, die Andere haben. Denn wenn Fire den Schal um ihre Haare löst, dann können sich nur wenige Männer und Frauen davor schützen, dass ihr Bewusstsein seine eigenen Wege geht. So kommt es mehr als einmal vor, dass sie von Männern grob belästigt wird, da diese direkt von ihrem Anblick hingerissen sind und von Frauen mit eiskalten und eifersüchtigen Blicken gestraft wird. Dazu kommt, dass ihr verstorbener Vater dafür bekannt war, einer der grausamsten und brutalsten Männer des Landes zu sein. Denn anders als Fire, die Angst vor ihrer Gabe hat, nutzte ihr Vater diese grenzenlos aus, um Anderen leid zuzufügen. Doch am Ende ist es genau dies, was Brigan und Fire miteinander verbindet. Denn sein Vater war es, der zusammen mit ihrem diese Grausamkeiten vollzog. Deshalb tritt er ihr auch zunächst eher abwweisend gegenüber. Doch eigentlich ist er ein mutiger, kämpferischer und gefühlvoller Mann. Generell sind wieder einmal, alle Charaktere sehr schön und liebevoll ausgearbeitet, was besonders durch den Schreibstil der Autorin unterstrichen wird. So gibt es genau wie in "Die Beschenkte" ganz viele tolle Figuren, mit denen man mitfühlt und mitfiebert. Die Bösen, gleichviel wie die Guten, strahlen alle eine unglaubliche Magie und Glaughaftigkeit aus, dass man als Leser manchmal denkt, man befinde sich direkt neben den Figuren.

Cover/Innengestaltung:
Die Innengestaltung ist sehr schlicht gehalten und der Inhalt in vier Abschnitte unterteilt. Dabei ist jedoch wieder die, direkt zu Anfang aufgeführte Landkarte, der Welt von Kristin Cashore , eine nette Übersicht und Einleitung in die Geschichte. Besonders für diejenigen, die "Die Beschenkte" noch nicht kennen, wird die Geschichte so etwas auseinandergewürfelt und klarer. Aber auch für die Kenner von "Die Beschenkte" ist diese Karte durchaus sinnvoll und lässt einen, bevor man auch nur einen Buchstaben des Prologes gelesen hat, überrascht und neugierig zurück. Denn was man sieht, ist eine verborgene, fast schon verstecke, neue, kleine Welt, noch nicht einmal einen Hauch von der Alten entfernt.

Die Cover könnten wiedereinmal unterschiedlicher nicht sein. Jedoch muss ich diesmal zugeben, dass mir, zumindest bezogen auf den Inhalt, das deutsche Cover mit am Besten gefällt. Denn so stark und kämpferisch, wie Fire auf dem zweiten Bild dargestellt wird, ist sie gar nicht. Sie ist eher die Person im Hintergrund, die sich um alles und jeden sorgt und Angst davor hat, so grausam zu werden wie ihr Vater. Zwar ist sie auch mutig und voller Tatendrang, aber nicht auf diese Weise, wie sie auf dem Cover zu sehen ist. Hingegen wirkt das deutsche Cover eher ruhig, beherrscht und durchdacht (ebenso wie das Cover mit dem Titel "Rouge") - alles Eigenschaften die auf Fire zutreffen. Zudem ist es schwer ihre "rote Mähne" zu bändigen. Auch dies ist leicht zu erkennen. Weiterhin ist auch die Tatsache, dass man ihr Gesicht nicht sieht perfekt auf die Geschichte zugeschnitten, denn auch dort, ist es nicht gerade passend, wenn sie sich in der Öffentlichkeit zeigt. So bleibt sie oft eher im Verborgenen und Hintergrund um keine Ausmerksamkeit zu erregen. Das dritte Cover bildet hier ein "Mittelding" der beiden ersten Cover. Denn es ist schlicht gehalten, die Farben passen zur Hauptperson, jedoch der Bogen für die Pfeile wiederrum nicht so gut.

Fazit:
"Die Flammende" von Kristin Cashore ist ein durchaus spannendes und mitreißendes Buch, dass es schafft, seinen Leser voll und ganz zu bannen und in seine Welt zu entführen. Dabei versüßt die Autorin einem das Lesen, durch einen starken und liebevollen Schreibstil, der auch die Charaktere zu etwas ganz besonderem macht. Denn Fire ist durchaus eine einzigartige und sympathische Buchheldin, mit der man einfach mitfühlt. Jedoch ist dieses Abenteuer im Vergleich, zu seinem Vorgänger nicht halb so schwungvoll. Denn die Geschichte kommt eher schleppend in Fahrt und auch das Ende ist schon zu beginn sehr stark zu erahnen. Zudem steht in dem Abenteuer um "Fire und Brigan" nicht die Liebesgeschichte im Vordergrund, sondern eher die Suche der Protagonistin nach sich selbst, sowie die Intrigen verschlungen und verbunden mit den Königreichen und dem bevorstehenden Krieg. Wer also eine Liebesgeschichte, voller Spannung wie in "Die Beschenkte" erwartet, der wird wohl enttäuscht werden. Trotz allem, stufe ich dieses Buch als durchaus lesenswert ein, denn die magischen Welten von Kristin Cashore sind immer eine kleine Reise wert

Veröffentlicht am 30.01.2018

Ein "must-read" für jeden Fan der Reihe um Jette und ihre Freunde

Der Sommerfänger
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"Lauf", flüsterte er. "Lauf und versuch, dich vor mir zu verstecken." Das Sommerspiel. "Ich werde dich fangen. Wie damals. Ganz genau so." Sommerfänger. Das Wort gefiel ihm und er sprach es ein paar Mal ...

"Lauf", flüsterte er. "Lauf und versuch, dich vor mir zu verstecken." Das Sommerspiel. "Ich werde dich fangen. Wie damals. Ganz genau so." Sommerfänger. Das Wort gefiel ihm und er sprach es ein paar Mal leise aus. "Los, Alex", flüsterte er. "Lass uns anfangen. Lauf!"

Inhalt:
Du kannst zwar vor der Verganheit flüchten, doch dich niemals vor ihr verstecken. Denn für sie ist es ein Leichtes, deine tiefsten Ängste wahr werden zu lassen, dich zu finden. Auch in den dunkelsten Verstecken, wirst du nicht sicher sein.

Zwei Jahre voller Erinnerungen und Schmerz liegen hinter Jette und ihren Freunden, doch auch jetzt nehmen die Albträume kein Ende. Denn es ist Sommer. Die Jahreszeit in der Jette ihr Herz verschenkte, zu lieben lernte und erkennen musste, dass ihre große Liebe eine Maske trug, voller Hass, Besessenheit und Mordlust. Nur knappt konnte sie damals dem Tod entrinnen und seit dem, wirbelt sie sich und ihre Freunde, von Abenteuer zu Abenteuer - eines schreklicher als das Andere. Doch ihr neuer Freund Luke gibt ihr Hoffnung, Kraft und Mut in die Zukunft zu schauen. Doch er weckt in ihr auch erneute Ängste. Denn Luke ist verschlossen und verbirgt seine Träume, Vorlieben und Hoffnungen hinter einer dicken Maske aus Schweigen. Egal was Jette auch unternimmt, sie kommt einfach nicht an ihn heran, dabei wünscht sie sich doch nur endlich anzukommen, in der Gegenwart und die Vergangenheit tief in einem Regal zu vergraben. Doch dann gerät ihr Leben erneut ins Schwanken. Denn der Vergangenheit entkommt keiner, auch nicht Luke. Als sein Mitbewohner tot in der Badewanne aufgefunden wird, gerät er ins Netz der Ermittlungen und verschwindet darauf spurlos. Ehe sich Jette und ihre Freunde versehen, geraten sie in ein grausames und spannendes Katz- und Mausspiel und wieder sind sie die Gejagten nur einem Schritt, einen Hauch vom Tod entfernt.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Monika Feth ist atemberaubend und unglaublich schön. Ich habe jeden Satz in diesem Buch mit Genuss und Liebe verschlungen. Denn die Autorin schreibt so bildlich und teilweise auch poetisch, dass man sich hinter jedem Wort verliert und hofft, die Geschichte möge niemals enden. Ich habe jede Seite total gerne gelesen, oft sehr schöne Sätze, nochmals gelesen und mich durch diesen zauberhaften Schreibstil voll und ganz in die Geschichte von Jette und ihren Freunden ziehen lassen. Diese konnte mich schon nach wenigen Minuten, mit Haut und Haaren aufsaugen. Monika Feth ist sich auch in ihrem fünften Jette-Thriller treu geblieben, hat nichts an ihrer Art und Weise zu schreiben eingebüßt. Auch der Wechsel der Perspektiven bleibt dem Leser in diesem Band erhalten. Dadurch, dass die Autorin alle, für die Handlung wichtigen Figuren ganz genau ausleuchtet und ihre Gefühle an den Tag befördert, erschafft sie ein Buch, dessen Figuren durchaus sehr bewegend sind.

Charaktere:
Wie schon erwähnt, unterstreicht der stetige Wechsel der Erzählperspektiven, ein Gefühl für den Leser zu den Figuren. Man trifft die besorgte Mutter von Jette und Autorin Imke Talheim wieder und erfährt von ihr, dass sie auf unergründliche Weise, eine tiefe Verbundenheit zu dem Ermittler Bert Melzig empfindet. Diese kam bereits im vierten Band deutlich zum Vorschein und knüpft demnach in diesem Band, nahtlos an die Geschehnisse und Empfindungen der Figuren an. Auch Bert Melzig ist demnach ein liebevoller Charakter den wir, trotz seiner Vertsetzung nach Köln in diesem Buch wiederfinden. Seine Gefühle gleichen denen von Imke Talheim, denn auch er fühlt sich zu ihr hingezogen. Zudem macht ihn die Kälte, mit der seine Frau ihn straft, sehr zu schaffen. Ich bin der Meinung, dass Monika Feth durch ihr fünftes Buch, den Charaktern noch mehr Tiefe verliehen hat. Grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass dem Leser von Band zu Band, die Figuren immer mehr ans Herz wachsen und man sich eigentlich am Ende nie ganz verabschieden möchte. Auch die Täter üben auf mich immer eine gewisse Magie aus und wachsen mir ans Herz. Ich kann verstehen, dass so viele Leser und Fans an den Geschichten von Jette hängen. Denn der schöne Schreibstil der Autorin, verleiht jedem Charakter einen liebevollen Zug und sorgt so dafür, dass man diese Figuren auch nicht aufgeben und verlassen will. Man lacht, weint und fiebert mit jedem mit und hofft auf ein "Happy End."

Idee/Umsetzung:
Die Umsetzung der Geschichte von Monika Feth ist diesmal eher "mittelmäßig". Die Handlung hat sich an einigen Stellen oftmals sehr gezogen und unnötige Beschreibungen haben die Spannung nach und nach immer mehr abflachen lassen. Hierzu muss ich anmerken, dass ich, obwohl ich die Geschichte rund um Jette sehr gerne mag, das Unglück was ihr immer und immer wiederfährt, langsam sehr unglaubwürdig finde. Jette und ihre Freunde haben schon so viel erlebt. Sie haben Grausamkeiten gesehen und das Böse im Menschen entdeckt. Doch trotzdem leben sie ihr Leben wie gewohnt weiter und stürzen sich immer wieder in neue Abenteuer. Ich finde diese Idee nach dem fünften Band dann doch etwas abgedroschen. Denn es ist wohl doch schon realitätsfremd, dass Jette nach so vielen schrecklichen Erlebnissen, kein Trauma davongetragen hat. Dies könnte demnach zusätzlich der Grund dafür sein, warum ich das Buch auch an vielen Stellen eher uninteressant fand. Die naive Liebe mit der Jette, Luke vertraut, erinnert sehr stark an den ersten Band und lassen mich als Leser daran zweifeln, ob sie überhaupt etwas daraus gelernt hat, dass sie beinahe ihr Leben verloren hätte. Deshalb sehe ich das als einzigen Kritikpunkt an. Zwar liebe ich die Jette-Thriller und lese sie immer wieder gerne, aber da Jette keine "Ermittlerin" ist und immer unbewusst in die Geschichte hineinrutscht, verliert das Abenteuer ein Stückchen seiner Glaubhaftigkeit.

Fazit:
"Der Sommerfänger" von Monika Feth, ist ein durchaus spannendes Buch und ein "must-read" für jeden Fan der Reihe um Jette und ihre Freunde. Dabei hebt sich die Geschichte durch liebevolle Figuren hervor, die einem schnell ans Herz wachsen, wie auch durch einen starken und wunderschönen Schreibstil. Die Autorin schafft es, den Leser innerhalb von 400 Seiten in eine rasante Jagd zu ziehen, in welcher man mit jedem Charakter mitfiebert und auf das erhoffte "Happy End" wartet. Jedoch ist die Geschichte längst nicht so spannend und glaubhaft, wie seine Vorgänger, dessen sollte man sich als Leser bewusst sein und nicht mit zu großen Erwartungen in das Abenteuer starten. Trotzdem stufe ich dieses Buch als durchaus lesenswert ein, besonders für jene, die einen passendes Buch für ihren Sommerurlaub suchen. Denn der Titel und die Atmosphäre machen bei solchem Wetter, Lust auf mehr.

Veröffentlicht am 30.01.2018

Spannende, gruselige und an den Nevern ziehende Geschichte, die seinen Leser direkt nach den ersten Seiten in eine erschreckende Zukunftsvision zieht.

Die Enklave
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"Warum hast du das gemacht?" Er schob die Strähne aus meinem Gesicht, und mein Atem blieb stehen. Er berührte mich. Einfach so. Wir bewegten uns auf gefährlichem Gebiet. Wenn jemand uns beobachtete... ...

"Warum hast du das gemacht?" Er schob die Strähne aus meinem Gesicht, und mein Atem blieb stehen. Er berührte mich. Einfach so. Wir bewegten uns auf gefährlichem Gebiet. Wenn jemand uns beobachtete... Zieh dich zurück , sagte ich zu mir selbst. Geh weg, jetzt. Aber ich stand wie angewurzelt da und blickte hinauf in seine dunklen Augen.

Inhalt:
Eine neue Zukunft, mit schrecklichen Gefahren und einer Liebe, wie Tag und Nacht.

Zwei ist ein Mädchen von unten. Zusammen mit ihrer Enklave, ihrem Stamm, lebt sie im Untergrund von New York. Säureregen hat die Bewohner, vor langer Zeit nach unten in die U-Bahn-Tunnel getrieben. Gefangen in einer neuen Welt, formt die Enklave neue Gesetze und Tagesabläufe. Einer davon ist die große Namensgebung. Durch ein Ritual, bekommt ein Blag, ein ehemaliges Kind, seinen Namen und seinen neuen Beruf zugeteilt. Auch Zwei bekommt ihren Namen und die Kennzeichnung von sechs Schnitten auf ihren Untenarmen, die sie als eine Jägerin auszeichnen. Damit ist sie nun anerkanntes Mitglied ihrer Gemeinschaft. Voller stolz, dass sie kein Zeuger, welche für Nachwuchs sorgen müssen, oder Schaffer, welche alle nützlichen Dinge für die Gemeinschaft herstellen geworden ist, freut sie sich auf ihre bevorstehenden Aufgaben als Jägerin. Doch als sie dem verschlossenen und Außenseiter Bleich, zugeteilt wird, ist sie zunächst mehr als skeptisch. Denn Bleich ist alles Andere als anerkannt. Vor einigen Jahren kam er alleine durch die U-Bahn-Schächte. Keiner wusste woher, keiner wusste wie er überleben konnte. Denn in den Tunneln wimmelt es von Gefahren. Die wohl größte Gefahr stellen die Freaks dar. Mutationen, die vom Blutdurst getrieben werden und alles verschlingen wollen, was sich ihnen in den Weg stellt.
Und dann kommt der Tag des Schreckens, der Tag der Wende. Als Zwei und Bleich von einer Patrouille zurückkehren, wird ein guter Freund von Zwei nach Oben verbannt, sein sicheres Todesurteil. Ohne lange zu überlegen nimmt Zwei, die Schuld auf sich und wird somit an seiner Stelle verbannt. Doch zu aller Überraschung, ist Bleich bereit ihr zu folgen, denn schließlich sind sie Partner. Es beginnt ein brutales, schreckliches und verstörendes Abenteuer für die Beiden. Denn Oben ist anders, als sich die Menschen aus dem Untergrund zuflüstern und es birgt grausame, neue Gefahren.

Schreibstil:
Ann Aguirre hat einen außergewöhnlichen, aber angehemen Schreibstil. Dabei fällt es dem Leser sehr leicht, direkt in ihren Worten und damit auch in der Geschichte zu versinken, denn ihre Worte sind einfach gewählt und bauen durch eine gewisse Banalität und Grausamkeit, einen unglaublichen Spannungsbogen auf, der erst auf der letzten Seite hoch abreißt. Die Autorin bringt schnell auf den Punkt was sie sagen will, formuliert demnach relativ simpel und erschafft so eine passende Atmophäre, die perfekt zu der Geschichte und ihrer Grundidee passt. So ziert sie sich zum Beipeiel nicht, jede Brutalität und jedes Blutbad genau zu schildern, genau diese Tatsache, machen das Leseerlebnis in diesem Buch zu etwas ganz neuem. Dazu ist jedoch anzumerken, dass Ann Aguirre an manchen Stellen, auch durchaus poetisch und wunderschöne Sätze kreieren kann. Diese passen dann oftmals auch perfekt in die Situation und beschreiben demnach zum Beispiel schöne oder auch romantisch Stellen und verursachen beim Leser ein süßes, leises Kribbeln in der Magengegend. Demnach ist zu sagen, dass die Autorin sich gut darauf versteht, ihren Schreibstil den passenden Momenten anzupassen und somit jeden Leser, wie im Strudel, in ihre Geschichte zu ziehen.

Idee/Umsetzung:
Die Idee von Ann Aguiree ist durchaus neu und unverbraucht und bietet eine grausame und erschreckende Zukunftsvision, die zum Nachdenken anregt. Dabei ist ihr Konzept sehr gut durchdacht und nahezu perfekt umgsetzt. Im Anhang des Buches findet sich demnach eine kleine Erläuterung, warum sie sich für verschiedene Elemente in ihrer Geschichte entschieden hat. Ich persönlich finde diesen Anhang durchaus interessant und auch spannend, denn er erzählt etwas über die Autorin und legt offen, dass ihre Ideen auf wahren Ereignissen gründen. Jedoch will ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten, denn ich möchte euch nicht diese kleine Entdeckung vorweg nehmen. Demnach muss ich festhalten, dass die Grundidee und dessen Umsetzung sehr kraftvoll und glaubhaft verwirklicht wurden. Die einzige Schwäche aus meiner Sicht war, dass für den Leser sehr viele Frage offen geblieben sind und auch einige Dinge einfach nicht genau genug erklärt wurden. Somit wirkt besonders das Ende, an einigen Stellen ziemlich abgebrochen und die Antworten verlieren sich geradezu hinter den Buchstaben, die urplötzlich und überraschend, das schnelle Ende offen legen. Demnach schmeckt die letzte Seite dieser grausamen Dystopie, bitte auf der Zunge nach und man sucht vergebens, nach einem weiteren Kapitel, welches einem alle offenen Fragen beantwortet. Man bleibt also ein wenig unzufrieden und neugierig zurück.

Charaktere:
Die dargestellten Figuren in "Die Enklave", sind jede für sich einzigartig und unglaublich liebevoll dargestellt. Besonders die Buchheldin Zwei, wächst dem Leser schnell ans Herz. Sie ist mutig, kämpferisch, ohne Angst und sehr liebevoll. Oft zweifelt Zwei an dem System von ihrer Enklave, doch imme setzt sich ihre warme und herzliche Art durch und besiegt jeden Zweifel. So kann man nur staunen, als sie sich freiwillig für ihren Freund verbannen lässt und damit dem sicheren Tod entgegen sieht. Es hat mir richtig Spaß gemacht, mit ihr durch einen Strudel aus Gefühlen zu wandeln, zu kämpfen und auf eine bessere Welt zu hoffen die irgendwo, fern verborgen liegt. Aber auch ihre Gegenfigur Bleich ist eine tolle, männliche Nebenfigur zu Zwei. Er ist verschlossen, rücksichtsvoll, kämpferisch und in ihm lebt der Wille der Rebellion. Denn er ist mehr als unzufrieden mit den Regeln der Enklave. Schnell wird klar, dass die beiden, wie Tag und Nacht sind und sich gerade deshalb so sehr anziehen. Denn ist Zwei oftmals zwischen Regeln und Freiheit hin und her gerissen und zweifelt, so ist Bleich voller Kraft und Mut etwas zu verändern. Bleich und Zwei sind demnach ein unglaubliches Gespannt, die den Leser durch die Seiten hinweg begleiten und zum Mitfiebern animieren. Ich habe beide sehr ins Herz geschlossen und denke, dass ich sie nun sehr vermissen werde.

Cover:
Ich finde, diesmal könnten die Cover unterschiedlicher nicht sein. Denn zwar spiegeln die beiden letzten Cover, die Stimmung und die Welt von Ann Aguirre perfekt wieder: grau, gefährlich und primitiv. Doch ist für mich das deutsche Cover trotzdem, um einiges schöner und viel ansprechender. Denn es wirkt nicht so robust, wie die Anderen beiden, ist aber trotzdem passend. Ich muss also zugeben, dass diesmal das deutsche Cover meinen ganzen Zuspruch bekommt. Denn hätte ich eines der anderen Cover gesehen, wäre ich niemals, auch nicht im Entferntesten, darauf gekommen die Geschichte hinter dem Buchdeckel zu entdecken.

Fazit:
"Die Enklave" von Ann Aguirre ist eine spannende, gruselige und an den Nevern ziehende Geschichte, die seinen Leser direkt nach den ersten Seiten in eine erschreckende Zukunftsvision zieht. Dabei packt die Autorin einen durch ihren, auf Situationen abegstimmten Schreibstil, der einen berührt und zugleich auch ängstigt. Ich finde hier ist eine unglaubliche Geschichte entstanden, die eine ausgeprägte und erfrischende Grundidee, mit liebevollen und einzigartigen Charakteren vermischt. Auch wenn am Ende einige Fragen offen bleiben, so lässt einen dieses Buch verstört und nachdenklich zurück. Ich hoffe sehr, dass wir bald weitere atemberaubende und spannende Geschichten von Ann Aguirre erwarten können. Ich bin jedenfalls gespannt und voller Neugierde.

Veröffentlicht am 30.01.2018

"Das Lied der Träumerin" von Tanya Stewner, ist ein poetischer Roman über das Leben als Träumerin mit all seinen Höhen und Tiefen.

Das Lied der Träumerin
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Doch ich musste der Tatsache ins Auge sehen, dass die meisten Menschen mein Lebensgefühl nun einmal nicht teilten. Euphorie war kein Allgemeingut. Sie hing nicht vom Frühling ab, sondern vom Willen jedes ...

Doch ich musste der Tatsache ins Auge sehen, dass die meisten Menschen mein Lebensgefühl nun einmal nicht teilten. Euphorie war kein Allgemeingut. Sie hing nicht vom Frühling ab, sondern vom Willen jedes einzelnen Menschen, sie zuzulassen. Nicht jeder wollte brennen. Nicht jeder wollte fliegen.

Inhalt:
Wenn Angelia könnte, dann wäre sie ein Lied. Ein Klang, in den Weiten der Welt. Denn sie liebt Musik und will nichts anderes, als ihr restliches Leben dem Tönen und Klängen zu widmen. Nach dem Tod ihres Vaters, der ebenso ein begeisterter Musiker war und sie alles über die Musik gelehrt hat, begibt sich Angelia, gegen den Willen ihrer Mutter, auf eine große Reise. Sie will ihren Traum wahr werden lassen. So reist sie nach England - der Heimat ihres Vaters. Ihr Ziel ist es, eine Plattenfirma zu finden, mit der sie ihren großten Wunsch wahr werden lassen kann. Doch das Leben ist alles andere als einfach, sondern hat einige Male einen bitteren Nachgeschmack und so muss Angelia schnell lernen, dass die Welt eines Träumers, nicht immer nur kunterbunt und voller Glück ist. Sondern das es viel mehr, ein harter Kampf ist dahin zu kommen, wo man hin möchte. Denn alles hat seine Schattenseiten. Dies wird ihr spätestens richtig bewusst, als sie bei den beiden Brüdern Josh und Jeremy einzieht. Denn über ihrem Haus liegt ein schwarzer, langer Schatten der auch bald schon einen Teil von Angelia einnimmt und mit sich zieht.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Tanya Stewner ist einfach, doch auch zu gleich wunderschön. Wie man an meinem gewählten Zitat, aus dem Buch sieht, hat die Autorin ein Talent dafür, den Sätzen eine gewisse Magie zu verleihen. So habe ich wirklich jeden Satz in diesem Buch geliebt und verschlungen. Auch in den etwas schwereren Passagen, die nicht nur die Glücksseiten des Lebens einer Träumerin zeigen, hat T. Stewner es geschafft, mich auf voller Linie zu überzeugen und mit in das Leben von Angelia, Josh und Jeremy zu ziehen. Dabei vermittelt sie durch ihren wunderschönen Schreibstil jedes Gefühl und bringt den Leser zum Lachen, Weinen und Träumen.

Idee/Umsetzung:
Die Idee hinter dieser Geschichte ist nicht neu und wohl jedem bekannt, mit dem kleinen Unterschied, dass hier nicht nur das Glück und die Lebensfreude einfangen, sondern viel mehr auch die Schattnseiten des Lebens dargestellt werden. So lässt die Autorin schnell jede Oberflächlichkeit hinter sich und erschafft ein Buch, in welchem auch deutliche Kritik an der Gesellschaft und Religion in den Vordergrund tritt. Tanya Stewner verwebt das Leben einer Träumerin mit kritischen Themen wie Homosexualität, Religion - die das Leben beherrscht und dem Kampf um seine Wünsche. So entsteht ein Buch, dass durchaus glaubhaft ist und den Leser berührt und nachdenklich stimmt. Doch nicht nur die Aktualität und Glaubhaftigkeit, zeichnen das Abenteuer von Angelia, Josh und Jeremy aus. Sondern auch das Herzblut der Autorin, das sich hinter jedem Buchstaben versteckt, machen das Leseerlebnis zu etwas Besonderem. Auch wenn mir das Ende nicht so zusagt hat, wie ich es mir erhofft hatte, so hat die Autorin doch eine gute Lösung gefunden, die man genauer betrachtet auch gar nicht anders hätte umsetzen können.

Charaktere:
Die Charaktere in "Das Lied der Träumerin" sind alle unterschiedlich, doch liebevoll ausgearbeitet. Die Hauptfigur Angelia, steht hier wohl im Vordergrund. Sie ist die Träumerin. Das Mädchen, das ihr ganzes Leben der Musik widmen will, sich in jedem Lied verliert und voller Lebensfreude durchs Leben stolziert. Zu Anfang der Geschichte hat sie sehr viele naive Züge. Sie glaubt, dass wenn sie nach England geht, sie jeden Traum leben kann und vor Glück platzt. Doch nach ihrem Einzug bei den beiden Brüdern Josh und Jeremy, muss sie feststellen, dass ihr das Leben auch viele Steine in den Weg legt und durchaus Schattenseiten hat. Die Frage ist nur, wie man damit umgeht. Man merkt, dass die Autorin dem Leser vermitteln wollte, wie man als Träumerin durchs Leben stolzieren sollte und wie man, auch mit Niederlagen umgehen muss. So ist deutlich zu erkennen, dass besonders der Charakter von Angelia, einen Wandel vollzieht und am Ende die Welt in einem anderen Licht sieht als vorher. Man kann demnach festhalten, dass eigentlich jeder Charakter in diesem Buch für eine bestimmte Problematik steht und dem Leser etwas vermittelt. Auch Josh und Jeremy stehen für Kritik und Problematiken an der Gesellschaft und im Leben. Doch kann ich an dieser Stelle leider nicht konkretisieren, für was sie stehen, denn dies sollte jeder von euch selbst erfahren - sonst würde ich an dieser Stelle wohl ein kleines, emotionales Erlebnis in dieser traurigen und zu gleich glücklichen Geschichte vorweg nehmen. Es wird jedoch klar deutlich, dass Tanya Stewner sich zu jeder Figur in diesem Buch, ihre ganz eigenen Gedanken gemacht hat: Welche Vergangenheit jeder einzelne haben sollte und für was er/sie steht und was vermittelt werden soll. So ist nicht jede Figur wie sie vielleicht am Anfang scheint. Jede hat ihre eigenen, schmerzlichen und glücklichen Erfahrungen mit dem Leben gemacht und wurde von ihm in jeder Hinsicht geformt und gezeichnet. Deshalb fällt es dem Leser nicht schwer, sich mit einer Figur zu identifizieren und sich voll und ganz au diese Geschichte einzulassen.

Hörbuch:
In dem Hörbuch zu "Das Lied der Träumerin", gesprochen von Yvonne Catterfeld, kann man sich genauso verlieren, wie hinter den Seiten des Buches. Yvonne Catterfeld, hat in meinen Augen, die perfekte Stimme zu dieser etwas schweren Geschichte und schleicht sich sanft ins Gehör seiner Zuhörer. Auch wenn Yvonne Catterfeld die Lieder auf den CD´s, aus rechtlichen Gründen, nicht selbst singen durfte, so ist dies kein negativer Punkt. Denn auch die Autorin selbst, die diese Lieder singt, kann die Gefühle und Emotionen, die mit den einzelnen Ereignissen im Buch zusammenhängen perfekt vermitteln. Im Gegensatz zum Buch ist mir jedoch aufgefallen, dass auf den vier CD´s der Umbruch der Stimmung, von CD zu CD viel deutlicher wird. Im Buch konnte ich die Umbrüche nicht so gut voneinander abgrenzen. Deshalb auch mein Lob für die Umsetzung des Hörbuches. Ich finde demnach auch "klanglich" ist die Geschichte eine Reise für die Leser wert.

Cover/Innengestaltung:
Das Cover dieses Buch ist wirklich wunderschön und passt perfekt zu dem Charakter von Angelia. Das leichte und frische blau zeigt den Lebensgeist und die Energie, mit der wohl jede Träumerin und jeder Träumer an das Leben tritt. Die Kopfhörer wirken leicht verspielt und romantisch und stehen für den speziellen Traum der Protagonistin. Ich bin wirklich von dem Cover verzaubert und es gehört wohl zu meinen schönsten Büchern im Regal. Auch die Innengestaltung ist sehr liebevoll durchdacht. Besonders der kleine Klappentext über den Inhalt und den Text über die Autorin, ist sehr süß unterlegt und passt zum Cover. Zudem wird jedes Kapitel im Buch, von einem Zitat eingeleitet. Sei es ein Zitat eines Dichters, Musikers oder ein Songtext. Am Liebsten hätte ich mir jedes Zitat herausgeschrieben. Denn teilweise sind sehr schöne Sätze dabei, mit einer wunderschönen Aussage,die ich immer und immer wieder verschlingen könnte.

Fazit:
"Das Lied der Träumerin" von Tanya Stewner, ist ein poetischer Roman über das Leben als Träumerin, mit seinen Höhen und Tiefen. Dabei zeichnet sich das Abenteuer von Angelia durch einen schönen und leichten Schreibstil, sowie durch liebevoll gestaltete Figuren aus. Dazu greift jeder Charakter eine aktuelle Problematik und Gesellschaftskritik auf und lässt den Leser nicht nur einmal, nachdenklich und verstört zurück. Demnach stufe ich diesen Roman als durchaus lesenswert ein und kann ihn jedem wärmstens ans Herz legen, der eben nicht auf der Suche nach einer "gewöhnlichen" Geschichte ist, sondern auch bereit ist, die Schattenseiten des Lebens zu entdecken und sich wie im Sog, gefangen nehmen zu lassen, von einer starken und emotionalen Geschichte. Denn die Autorin hat hier, ein wundervolles Buch geschaffen, das mal glücklich, traurig, wütend, ängstlich, mutig, hoffnungslos und liebevoll daher kommt. Dieses Buch ist einfach magisch und jede Reise wert.

Veröffentlicht am 30.01.2018

"Geisterritter" von Cornelia Funke, ist ein spannendes und herzliches Märchen für Jung und Alt.

Geisterritter
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Er sah so wunderbar aus. Genau wie die Ritter, von denen ich geträumt hatte [...] Ich brachte eine unbeholfene Verbeugung zustande. Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte. Alles, was ich wusste, war, ...

Er sah so wunderbar aus. Genau wie die Ritter, von denen ich geträumt hatte [...] Ich brachte eine unbeholfene Verbeugung zustande. Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte. Alles, was ich wusste, war, dass meine Angst fort war, als hätte Longspee sie mir vom Herzen gewischt.

Inhalt:
Der elfjährige Jon Whitcroft, hatte bisher ein sehr schweres Leben. Nach dem Tod seines Vaters, fühlt er sich gegenüber seiner kleinen Schwester und seiner Mutter verantwortlich, denn nun ist er der Herr im Haus, der Beschützer seiner Familie. Als seine Mutter jedoch einen neuen Mann an ihre Seite lässt und diesen sogar zu heiraten gedenkt, gerät Jons Welt voll und ganz aus den Fugen. Nun muss er seinen Platz, als Beschützer der Famile, räumen. Doch Jon wäre nicht Jon, wenn er nicht alles erdenkliche versuchen würde, um den Vollbart, den neuen Freund seiner Mutter, aus ihrem Leben zu verjagten. So unternimmt er alles, um ihm das Leben zur Hölle zu machen. Doch statt von seiner Mutter als Held gefeiert zu werden, wird Jon auf ein Internat geschickt. Noch ahnt er nicht, dass er mit seiner Ankunft in Salisbury, in das wohl größter Abenteuer seines Lebens schlittert. Denn in dem kleinen Dorf, treibt ein ganz besonderer, böser und gemeiner Geist sein Unwesen, der Rache an der Familie von Jon will. Begleitet von der kecken und frechen Ella, stürzt sich der kleine Jon in eine abenteuerliche Reise durch die Zeit, in der Freundschaft, Edelmut und Tapferkeit alles zu sein scheinen.

Schreibstil:
Der Schreistil von Cornelia Funke ist anders als in ihren anderen Büchern nicht so poetisch und bildhaft gehalten. Stattdessen sprühen die Sätze vor Leichtigkeit, denn die Autorin hat in dieser Geschichte einen relativ simplen und einfachen Schreibstil verwendet. Angesehen an der Tatsache, dass dieses Buch als "Kinderbuch" veröffentlicht wurde, ist dies sehr passend. Denn trotz allem, verliert ihr Schreibstil nicht an Schönheit. Ganz im Gegenteil, gerade diese Leichtigkeit macht dieses Buch am Ende aus. Zudem schafft es C. Funke trotz allem, durch ihre Art und Weise, mit Wörtern zu spielen, eine märchenhafte und somit perfekt Stimmung für diese Geschichte zu kreieren.

Idee/Umsetzung:
Die Idee, die sich hinter der Geschichte verbirgt ist genauso einfach und leicht gehalten, wie auch der Schreibstil. Es geht um einen kleinen Jungen, der auf der Suche nach sich selbst, eine abenteuerliche Reise bezwingen muss, in der es um Mut, Freundschaft, Edelmut und Tapferkeit geht. Ich finde diese Geschichte zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sie eine gewisse Moral verfolgt und sich durch ein schönes, herzliches "Happy End", in das Herz jedes Lesers schleichen wird. Dabei ist es wohl nebensache, ob man jung oder alt ist, denn die Idee und Umsetzung von Cornelia Funke, wird für jeden, ein süßes und schönes Leseerlebnis bieten. Zwar wird man sich bestisich durch eine, herzliche Geschichte, gut unterhalten fühlen.

Charaktere:
Die Charaktere in diesem Buch sind genau so, wie man es sich als Kind in einem tollen Märchen vorstellt. Hauptfiguren in dieser Geschichte sind vorallem Jon und Ella. Als Jon, sehr enttäuscht in Salisbury eintrifft, und direkt mit der Anwesenheit der Geister konfrontiert wird, trifft er auf das Mädchen Ella. Ihr Großmutter, namens Zelda, führt Geistertouren mit den Touristen und als Ella von Jons Schreckenbegegnung erfährt, nimmt sie ihm die Angst. Sie erklärt ihm alles, was sie über Gesiter weiß und macht ihm immerzu Mut. Damit bietet Ella das Gegenstück zu Jon. Denn ist Jon oft verunsichert und etwas schüchtern, so ist Ella hingegen sehr frech, clever und keck. Zusammen sind die Beiden ein unschlagbares Team. Schnell wachsen sie zusammen und teilen eine enge Freundschaft. Deshalb war es für die Beiden nicht allzu schwer, sich in mein Herz zu schleichen. Doch auch andere Figuren dieses Buches, sind mir sehr ans Herz gewachsen und haben diese kleine Lesereise, für mich zu etwas ganz besonderem gemacht. Aber auch die bösen Figuren in der Geschichte sind genau so, wie man es von einer märchenhaften Gruselgeschichte erwarten würde: böse, gmein und vor allem gruselig. Zwar für mich als älteren Leser wohl weniger gruselig, aber ich denke für Kinder wäre sie es bestimmt. Deshalb kann ich festhalten, dass jede Figur in diesem Buch, perfekt in die Geschichte und auh zur Altersklasse passt. Man fiebert und bangt mit Jon und Ella und verfolgt voller Spannung ihr Geisterabenteuer.

Cover/Innengestaltung:
Die Innengestaltung dieses Buches ist definitiv ein Hingucker für Jedermann. Denn passend zu einem Märchen, befinden sich hier sehr viele Bilder. Auch wenn diese, diesmal nicht von der Autorin selbst stammen, sondern von Friedrich Hechelmann, so sind sie doch sehr passend und vorallem: wunderschön! Teilweise habe ich mich in manchen Bildern richtig verloren und mir vorgstellt, ich wäre ein Teil dieser Geschichte. Deshalb kann ich nur mein Lob aussprechen, für diese gelungenen Bilder. Jedoch muss ich hier noch etwas anmerken und zwar, fand ich einige der Bilder, bezogen auf den Inhalt, sehr beängstigend. Es ist die eine Sache, etwas gruseliges vorgelesen zu bekommen und die Andere, auch noch Biler davon vor Augen zu haben. Da dieses Buch auch für kleinere Kinder ist, weiß ich nicht, wie diese, manche der Bilder aufnehmen würden. Aber ansonsten wie schon erwähnt, bin ich mehr als zufrieden mit den Bildern. Auch das Buchcover, ist eine Zeichnung von F. Hechelmann. Sie ist passend zu einem Kapitel in dem Buch, in welchem man sie auch nochmals, abgedruckt wiederfindet. Für mich, war das Titelbild auch einer meiner Lieblinge, einfach weil es die ganze Stimmung und Atmosphäre in der Geschichte einfängt.

Fazit:
"Geisterritter" von Cornelia Funke, ist ein spannendes und herzliches Märchen, für Jung und Alt. Dabei zeichnet sich dieses Leseerlebnis vorallem durch liebevolle Charaktere aus, eine schöne und gruselige Grundidee, wie auch einen leichten, aber dennoch magischen Schreibstil. Der Autorin ist hier, eine sehr schöne und bewegende Geschichte gelungen, die nicht nur in das Regal jedes Kindes gehört, sondern auch für ein paar schöne Lesestunden für Erwachsene sorgt. Besonders die sehr schönen und passenden Bilder, versüßen einem das Lesen und ziehen einen immer tiefer in das Abenteuer von Jon und Ella. Ich jedenfalls hatte ein paar tolle Stunden, auch wenn dieses Buch für mich nicht an die "Tintenherz-Trilogie" herankommt, so kann ich dieses Buch, wirklich jedem wärmstens ans Herz legen. Man sollte bloß nicht mit zu hohen Erwartungen an die Geschichter heran gehen, denn sie ist simpel und einfach gestaltet, da sie für Kinder ansprechend sein soll - aber sie bietet einem eine kleine Flucht aus dem Alltag und macht trotzdem sehr viel Spaß. Denn dieses Märchen hat alles, was man sich als Leser wünscht und noch viel mehr. Denn wann man zwischen den Zeilen liest und die Geschichte noch einmal an sich vorbeiziehen lässt, dann hat sie auch eine wunderbare Moral - man kann gar nicht anders, als nach der letzten Seite, seufzend und glücklich, noch eine Weile in der Welt von Jon und Ella zu versinken.