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Veröffentlicht am 30.01.2018

Nichts ist immer "schwarz" oder "weiß"

Ich gegen dich
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Seltsam, wie sich Worte mit Bedeutung aufluden, sobald man sie laut ausgesprochen hatte. Drinnen im Kopf waren sie sicher und ruhig, aber kaum waren sie raus, ergriffen die Leute Besitz davon.

Inhalt:
Mikey ...

Seltsam, wie sich Worte mit Bedeutung aufluden, sobald man sie laut ausgesprochen hatte. Drinnen im Kopf waren sie sicher und ruhig, aber kaum waren sie raus, ergriffen die Leute Besitz davon.

Inhalt:
Mikey und Ellie kommen aus zwei, völligen verschiedenen Welten. Mikey wohnt mit seiner trinkenden Mutter und zwei jüngeren Schwestern in einer Sozialbausiedlung und kämpft Tag täglich ums Überleben. Seine Mutter trinkt viel Alkohol und verschwindet manchmal, für ein paar Tage, spurlos von der Bildfläche. Er muss sich nicht nur um die jüngste Schwester Holly kümmern, sondern zudem auch darum, dass genug Essen im Kühlschrank ist. Ellie hingegen lebt das Leben, von dem Andere nur träumen können: In einem großen Haus, von reichen Eltern, verbringt sie ihre Tage mit Lesen, im Garten liegen und lernen. Elli und Mikey wären sich nie begegnet, hätte das Schicksal sie nicht grob zusammengestoßen. Denn Mikeys Schwester Karyn, beschuldigt den großen Bruder, namens Tom, von Elli, sie vergewaltigt zu haben. Doch es scheint als könne sich Tom, durch das viele Geld seiner Familie, als unschuldig beweisen und sich durch Star-Anwälte durch die Verhandlung boxen. Dies macht Mikey rasend. Er hat nur einen Gedanken: Er will Rache. Rache für Karyn, die sich nicht mehr traut die Wohnung zu verlassen. Also fasst er einen Plan: Er will sich an Elli ranschmeißen, ihr Informationen über ihren Bruder entlocken und Tom fertig machen.

Doch er hat die Rechnung ohne das Schicksal gemacht, denn wider allen Erwartungen, wider jeder Vernuft, verliebt er sich, das erste Mal in seinem Leben richtig... Doch der Spalt zwischen den Beiden Jugendlichen, scheint unumwindbar, denn am Ende wird eine Familie in Scherben liegen.

Idee/Umsetzung:
Jeder war schon einmal in einem Zwiespalt. Dabei war er für den einen, von großer Bedeutung, etwa nach dem Motto: "Verzeih ich ihm, verzeih ich ihm nicht", oder etwa nur eine Kleinigkeit, wie welche Eissorte wohl am Besten zu Schokolade passt. Jeder kennt diese Situtaion wenn man hin und her gerissen ist und nicht weiß, in welche Richtung man den entscheidenen Schritt wagen soll. Jener Schritt, der einen vor der Welt, vor sich selbst, positioniert. "Ich gegen dich", reißt massenhaft Zwiespalte auf und bedrängt den Leser förmlich, sich für eine Seite zu entscheiden. Das ganze Buch ist ein fortwährender Prozess, bei dem man durch neue Ansichten, immer wieder neu entscheiden muss.
Hauptthema des Werkes ist die Vergewaltigungsgeschichte der Geschwister von Elli und Mikey: Tom und Karyn. Schon zu beginn gleicht das Buch einem Krimi, bei dem es gilt, den Täter zu finden. Dachte ich am Anfang also noch, dass direkt zu beginn klar ist, wer lügt und wer nicht, so hatte ich mich regelrecht getäuscht. Man bekommt soviele Eindrücke geliefert, dass man zunächst gar nicht weiß, wo oben und unten ist. Man tappt völlig im Dunkeln und deshalb empfindet man die "Racheaktion" von Mikey auch als sehr verbittert und, zunächst, unangemessen.
Aus der geplanten Rache von Mikey, entwickelt sich nach und nach, ganz authentisch, ganz sachte eine pulsierende Liebesgeschichte, die jenen Plot um die Vergewaltigung, einen ganz neuen Charakterzug verleiht. Durch Elli und Mikey wird klar, wie verfahren die ganze Situation ist. Denn am Ende wird eine Familie, völlig am Ende, in Scherben liegen. Der Umstand, dass sich die Beiden ineinander verlieben zeigt immer wieder deutlich, welche Kontraste und welche Probleme den Verlauf beherrschen.
Des weiteren erfährt der Leser auch, wie sich eine Familie unter diesem enormen Druck von Problemen, verändern kann. Nicht nur Elli und Mikey, die Beide, wie Pfeiler in ihren Familien sind, sind schwer belastet und tragen ihr ganz eigenes Päckchen mit sich herum. Ich finde der Autorin ist es hier sehr gut gelungen, den Zwiespalt, der die Tat verkörpert, durch Figuren und Klassenschichten der Gesellschaft, noch mehr zu kontrastrieren. Gerade durch den Kontrast zwischen Elli und Mikey, zwischen arm und reich, kommt der Leser immer wieder an Scheidewege, an welchen er selbst nachdenken und reflektieren muss. Dadurch bekommt die Geschichte eine fortwährende Tiefe und brennt sich tief in das Bewusstsein seiner Leser, um dort Spuren zu hinterlassen. Idee und Umsetzung sind demnach wirklich sehr gelungen.

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und passt sich Charakteren, sowie Situationen an. Abwechselnd zeigt sie Ausschnitte aus dem Leben von Mikey und Elli. Damit unterstreicht sie erneut die Kontraste zwischen den Beiden und versteckt die Wahrheit zunächst zwischen den Seiten. So lernt man Tom kennen, seine Art wie er mit Elli umdgeht und Karyn, welche sich in ihrer Wohnung verkriecht. Nicht alles ist direkt offensichtlich, denn durch den Perpektivwechsel, werden immer wieder neue Aspekte beleuchtet. Dabei passt die Autorin ihren Schreibstil an den jeweiligen, erzählenden Charakter an, was es dem Leser noch mehr erleichtert, sich in Beide Seite zu verletzen.
Der Anfang der Geschichte erscheint einem jedoch zunächst sehr gezogen, viele Leserstimmen waren auch der Ansicht, dass dies sehr langatmig und langweilig gewesen sei. Ich bin jedoch der Meinung, dass dieser, etwas gezogene Anfang einfach nötig ist. Denn gerade hier, bekommt man eine Übersicht und ein Gefühl für die Beiden Protagonisten und deren Familien. Deshalb konnte ich mit diesem Umstand sehr gut leben. Hingegen hatte ich dann gegen Ende das Gefühl, dass die Autorin zu viel drum herum erzählt, sodass ich gerade im letzten Teil, in meinen Augen unnötige Passagen, fast komplett überflogen habe. Ich finde, gerade gegen Ende, hätte Jenny Downham die Spannung immer weiter hochreißen müssen, um den Leser dann, auf den letzten fünf Seiten ins Leere fallen zu lassen. So waren, gerade die Seiten zwischen den einzelnen, kleinen Höhepunkten, eine langatmige Tour durch, wie ich finde, für das Ende der Geschichte unnötige Ereignisse.

Charakter:
Mikey und Elli sind in dieser Geschichte die absoluten Helden für die Leser. Dabei jeder auf seine Art. Mikey ist ein Held, weil er sich mit soviel Liebe, soviel Hingabe um seine Familie kümmert, sie veruscht am Leben zu erhalten. Er liebt seine kleine Schwester Holly abgöttisch und dies wird auf jeder Seite so bewusst, dass man die liebevolle Hingabe, mit jeder Faser, fast greifen kann. Auch die Liebe von Mikey zu Karyn, wird immer wieder deutlich, nicht zuletzt, als er für sie Rache an Tom schwört und sich nicht nur einmal in brisante Situationen befördert. Dabei hat es Mikey nicht einfach. Er hat große Träume, will in seine Traumstadt London, dort Koch werden und ein besseres Leben führen. Doch als Karyn die Vergewaltigung anzeigt, stellt er all diese Ziele in den Schatten. Er kümmert sich mit ganzem Herzen um seine Familie, übernimmt als großer Bruder alle Verpflichtungen und muss zu allem Übel auch immer wieder, die trunkene Mutter aufpeppeln. Somit kann der Leser gar nicht anders, als Mikey direkt ins Herz zu schließen. Denn es wird klar, dass ein wahrlicher Held ist.
Doch auch Elli verfügt über diese eine Eigenschaft, die sie auszeichnet und zu einem der Beiden Lieblinge der Geschichte macht. Denn sie ist ein sehr korrekter, ehrlicher und aufrichtiger Mensch. Zwar versucht sie es zunächst immer allen Recht zu machen, doch dann ergreift sie endlich einmal die Initiative und steht für das ein, was ihren moralischen Grundsatz deffiniert: Ehrlichkeit.
Ich denke gerade dadurch, dass Elli und Mikey in ihren Familien wie Anker, wie Pfeiler sind und sich vom Rest durch bestimmt Eigenschaften abgrenzen, passen sie so gut zueinander und verlieben sich. Sie geben sich gegenseitig Halt, weil keiner aus ihrer eigenen Familie mehr dazu in der Lage ist. Gerade jenes hat mir immer wieder gesagt: "Diese Beiden müssen einfach zusammenbleiben, die Autorin darf sie nicht trennen, denn das würde mir das Leserherz brechen...."

Cover:
Ich bin sehr froh, dass es nun endlich ein alternatives Cover zu dem "Butterbrot" gibt. Denn einmal ganz ehrlich: Was soll das Brot? Es steht in keinem Bezug zur Handlung... Also wie kommt man bitte auf die Idee, ein Brot mit Butter auf das Cover zu machen? Dachte der Verlag, dass dies besonders ansprechend wäre? Da muss ich leider gestehen: Ist es nicht. Zwar macht mir das Brot irgendwie immer hunger wenn ich es anstarre, aber eher auf ein Brötchen oder Weißbrot mit Marmelade, als auf die Geschichte. Als ich dann sah, dass endlich, sogar eine sehr schöne und passende Alternative gibt, hab ich auch endlich zugegriffen. Es wird klar, dass dieses Titelbild an die englische Ausgabe mit dem Paar angelehnt ist, doch ich finde es gelungen. Es zeigt, genau wie die englische Ausgabe, den Kontrast zwischen Titel und Inhalt. Eigentlich müssten Elli und Mikey gegeneinander sein, schließlich "kämpfen" ihre Familien für ihr Recht, doch es zieht sie immer wieder zusammen und ein wirkliches "Ich gegen dich", scheint es gar nicht zu geben.

Fazit:
Es gibt diese Bücher, die dich in ihren Zwiespalt ziehen und nicht mehr loslassen, zu einer Entscheidung drängen. "Ich gegen dich" ist eines dieser Bücher und liegt dadurch sehr schwer im Magen. Man wird in eine sehr brisante Geschichte gezogen, bei der nicht alles immer kunterbunt und lustig ist. Das Thema ist sehr schwer und bohrt sich seinen Weg ins Bewusstsein, nur um dort eine Spur, eine Moral zu hinterlassen. Jene Moral besagt, dass nicht alles immer "schwarz" oder "weiß" ist, dass es nicht immer heißen muss "Ich gegen dich". Sondern dass es auch manchmal ein "zusammen" geben kann, wenn man seinem eigenen Herzen folgt und sich der Aufrichtigkeit, sowie Ehrlichkeit verschreibt. Manchmal muss man eben nicht die Seite wählen, auf der man stehen muss, weil es erwartet wird. Sondern man darf sich auch eine neue Seite erschaffen, die auf den eigenen, moralischen Pfeilern erbaut, eine gute Grundlage bietet. Jenny Downham ist hier ein sehr bewegender Roman gelungen, der besonders durch seine Authenzität glänzt. Die Geschichte wird noch lange bei mir nachpochen und jenes macht solche, wie ich sie immer nenne: "Problembücher" aus: Der Inhalt löst etwas im Leser aus und bringt/eröffnet ihm neue Wege. Auch wenn es an einigen Stellen, meiner Meinung nach, manchmal etwas zu ausschweifend wurde, würde ich "Ich gegen dich" in jedem Fall als lesenswert einstufen. Denn dieses Buch eröffnet neue Wege, berührt und hinterlässt Spuren im Bewusstsein.

Veröffentlicht am 30.01.2018

Kurzweiliges aber lustiges Leseerlebnis.

Urlaub mit Papa
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Eine turbulente, kurzwellige und herzliche Geschichte über das Leben und all seine wahren Erlebnisse, die auch uns manchmal ins Schmunzeln und zum Schwanken bringen.

Inhalt:
Christine will mit ihrer besten ...

Eine turbulente, kurzwellige und herzliche Geschichte über das Leben und all seine wahren Erlebnisse, die auch uns manchmal ins Schmunzeln und zum Schwanken bringen.

Inhalt:
Christine will mit ihrer besten Freundin Dorothea nach Noderney, um dort ihrer gemeinsamen Freundin Marleen bei der Renovierung ihres neuen Lokals unter die Arme zu greifen. Alles könnte so wunderschön sein, denn Christine freut sich sehr auf ein paar Tage Auszeit und schöne Momente mir ihren Freundinnen. Doch als ihre Mutter kurzfristig am Knie operiert werden muss und Christine dazu verdonnert wird, ihren Vater Heinz (73) mitzunehmen, jagt Christine von der einen Tubulenz in die Nächste. Denn ihr Vater, farbenblind, sehr hartnäckig und ein unglaublicher Sturkopf, sorgt auf der kleinen Insel für eine Katastrophe nach der Nächsten. Als er sich dann schließlich auch noch in den Kopf setzt, dass der neue Feriengast, der zusätzlich unverschämt gut aussieht und in den sich Christine augenblicklich verliebt, als Heiratsschwindler zu entlarven, ist das Chaos perfekt. Schließlich liegt die halbe Insel Norderney auf der Lauer und das Abenteuer nimmt mit einem tubuenten, herzlichen Knall seinen Höhepunkt.

Schreibstil:
Ich bin zunächst ohne große Erwartungen an dieses Buch herangegangen. Denn eigentlich wollte ich es hauptsächlich auf Grund der Tatsache lesen, dass die Handlung sich an der See abspielt. Ich liebe das Meer und ich liebe den Sommer, deshalb war es für mich direkt klar, dass dieses Werk in meinen Urlaubskoffer wandern musste. Doch als ich dann anfing zu lesen, wurde ich sehr positiv überrascht. Denn der Schreibstil von Dora Heldt ist etwas ganz Besonderes. Locker, leicht und mit einer nie gelesenen frische, entführt einen die Autorin auf einen tubulenten Kurztripp mit der wunderschönen Kulisse von Norderney. Dabei schafft sie es nicht nur einmal, dass man als Leser lachend zurückbleibt. Dora Heldt begeistert vorallem durch eine ehrliche und einfallsreiche Art. Dabei erschafft sie aber trotzdem eine durchaus authentische Geschichte. Ich hatte jedenfalls keine Probleme, mich direkt in das Buch entführen zu lassen, denn die Autorin macht es einem sehr leicht, sich hinter jedem Buchstaben, wie zu hause zu fühlen. Deshalb kann ich nur festhalten, dass mich der Schreibstil begeistert zurück gelassen hat.

Idee/Umsetzung:
Wie schon erwähnt, schafft es die Autorin, dass man sich als Leser ganz auf die Geschichte einlassen kann. Ich denke der Hauptgrund dafür ist vor allem, dass die Geschichte und die Idee sehr authentisch ist. Die Handlungen werden uns allen wohl bekannt sein, denn wer wurde nicht schon einmal von seinen Eltern in den Wahnsinn getrieben?! Jeder wird das Gefühl kennen und genau aus diesem Grund ist es so einfach, sich der Geschichte hinzugeben. Man schmunzelt und ärgert sich über seine Eltern, doch am Ende merkt man, dass man sie trotz allem liebt. Denn schließlich meinen sie es oft gar nicht so, wie sie es sagen. Tief in ihrem Inneren wollen sie nichts mehr, als uns glücklich zu machen. Genauso wie wir es wollen. Und diese ganzen Gefühle bringt die Autorin in ihrem Buch sehr gut zur Geltung. Am Ende ist es genau jenes, was dieses Buch auszeichnet. Die Art und Weise, wie Dora Heldt ihre Geschichte erzählt, ist einfach und ehrlich. Ich werde auf jedenfall zu weiteren Werken der Autorin greifen, weil diese Ehrlichkeit und der Schreibstil einfach eine Reise wert sind. Hinter solchen Werken kann man sich, an einem Regentag, vor dem grauen Alltag verstecken und ein paar Stunden abtauchen, in eine ganz andere, fröhliche Welt.

Charaktere:
Die Charaktere in "Urlaub mit Papa", sind passend zur Idee des Buches sehr normal. Sie sind wie wir und passen durch ihre Herzlichkeit perfekt in die Geschichte. Hauptfigur des Buches ist die 45-jährige Christine. Besonders ihre Gefühle werden dem Leser sehr gut ans Herz gelegt. So empfindet man die Wut, Verägerung und Liebe, mit der sie ihrem Vater von Seite zu Seite durch ein turbulentes Abenteuer begleitet. Man kann mit diesen liebevoll, ausgearbeiteten Figuren gleichviel lachen wie auch weinen. Ich finde auch hier überzeugt die Autorin auf ganzer Linie. Dies wird auch an der Figur Heinz, dem Vater von Christine sehr deutlich. Er spiegelt genau die Art Vater wieder, die wir alle in unser Herz schließen würden. Zwar ist er sehr stur, farbenblind und schifft ganz Norderney ins Chaos, doch durch seine liebevolle und herzliche Art, beweist er zugleich, dass alles was er macht aus Liebe begeht. So verraucht jegliche Ärgernis über ihn augenblicklich und lässt den Leser stattdessen lachend zurück.

Cover/Innengestaltung:
Die Innengestaltung spiegelt die ganze Art und Weise wieder, wie das Buch und die Geschichte dargestellt wird. So leitet die Autorin jedes Kapitel mit einem Songtitel ein. Zwar sind diese Songtitel alle von Schlagerliedern, passen jedoch dafür 1:1 zu den Figuren und der Handlung. Eine sehr schöne und durchdachte Idee der Autorin, die wie maßgeschneitert zu allem passt, was dieses Buch im Leser auslöst. Auch das Cover passt einfach, wie "Arsch auf Eimer". Den Spruch musste ich einfach loswerden, weil es wirklich so ist. Die kleine, dargestellte Figur, mir der knall roten Mütze, dem grünen Hemd und dem Fernglas zeigt Heinz 1:1. Die süße Aufmachung und Zeichenart passt hingegen zu der süße und frische des Werkes. Demnach ist das ganze Buch alles eine Harmonie und ich habe diesmal nichts auszusetzen.

Fazit:
"Urlaub mit Papa" von Dora Heldt bietet seinem Leser, ein kurzwelliges aber lustiges Leseerlebnis. Dabei schafft die Autorin eine herzliche Atmosphäre, die durch liebevolle Charaktere und eine frische und ehrliche Schreibweise, von Seite zu Seite immer mehr zum Leben erwacht und zudem schnell das Leserherz für sich beanspruchen kann. Auch Cover und Innengestaltung runden dieses Werk perfekt ab. Deshalb meine absolute Leseempfehlung, für jeden der dem grauen Alltag für eine paar Stunden entfliehen will und sich nach ein Stückchen Realität sehnt - lustig und frech verpackt, auf der sommerlichen Kulisse von Norderney. Kurz und knapp: Dieses Buch sollte in keinem Urlaubskoffer fehlen. Denn wer sehnt sich nicht danach, ein kleines Stückchen Wahrheit und Moral, mit einem Happy End, dass glücklich macht, hinter den Seiten zu entdecken, während man die Füße im Sand stecken hat und die Sonne auf seiner Haut genießt.

Veröffentlicht am 30.01.2018

Lesenswertes Jugendbuch, mit Stärken und Shwächen

Solange du schläfst
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Und dann war nur noch Stille. Dunkelheit. Kein Stern mehr am Himmel. Irgendwo in der Ferne hörte er Schritte und eine Tür, die ins Schloss fiel. Ein letztes Aufbäumen, der verzweifelte Versuch, sie aufzuhalten. ...

Und dann war nur noch Stille. Dunkelheit. Kein Stern mehr am Himmel. Irgendwo in der Ferne hörte er Schritte und eine Tür, die ins Schloss fiel. Ein letztes Aufbäumen, der verzweifelte Versuch, sie aufzuhalten. Eine Hand die sich bewegte. Nur der Ansatz einer Bewegung, kaum mehr als ein Zucken. Doch niemand war mehr da, der es sehen konnte, der sein Zeichen verstand...

Inhalt:
Anna ist nicht erfreut, als ich ihre Eltern beschließen in ein kleines Dorf zu ziehen, denn sie hasst es, die Neue zu sein und von allen nur angetsarrt zu werden. Die ersten Tage für sie, an der neuen Schule scheinen unendlich schwer, nur das Ausreiten mit ihrem Pferd gibt ihr Mut. Doch dann trifft sie Jérôme. Sofort nimmt er sie in seinem Bann und auch sie, kann ihn direkt verzaubern. Es dauert nicht lange und die Beiden verlieben sich unsterblich ineinander. Endlich fühlt sich Anna zu hause und angekommen. Doch die anderen Jugendlichen im Dorf setzen alles daran die Beiden auseinander zu drängen. Denn Jérôme ist nicht beliebt und wird extrem von ihnen gemobbt. Doch allen Drohungen zum Trotz, will sich weder Anna, noch Jérôme, bedrängen und bedrohen lassen. Ein folgenschwerer Fehler, wie sich schon bald herausstellen soll. Denn als Anna eines Tages von einem schweren Albtraum heimgesucht wird, weiß sie direkt, dass etwas nicht stimmt und schon bald muss sie voller Schrecken feststellen, dass Jérôme niedergeschlagen wurde und seit dem ins Koma gefallen ist. Unsicher ob er jemals wieder aufwachen wird, begibt sich Anna auf die Suche, nach dem Menschen, der für alles verantwortlich ist. Denn Anna und Jérôme verbindet ein unerschütterliches Band, dass selbst auf der Schwelle zum Tode noch nicht verklingt... Dabei wird Anna jedoch schnell selbst, zur Zielscheibe des Verbrechers...

Schreibstil:
Ich muss zugeben, dass ich zunächst nicht sehr mitgenommen war von dem Schreibstil der Autorin. Denn die schönen und poetischen Sätze, die man hinter diesem verträumten Cover erwartet, bleiben größtenteils aus. Stattdessen führt Antje Szillat ihre Leser eher mit einem sehr umgangssprachlichen Schreibstil durch die Geschichte. Diesen Aspekt fand ich also eher schade, denn ich hätte mir durchaus mehr erhofft und gewünscht. Jedoch fand ich wiederrum sehr passend, dass sie manchmal zwischen der Sichtweise von Jérôme und Anna hin und her gesprungen ist. Dies hat die Autorin nämlich genau an den richtigen Stellen gemacht, so dass man einen sehr guten Eindruck in das Leben und die Gefühle der beiden Hauptfiguren bekommen konnte. Am Ende ist dieses Buch "schreibtechnisch" ein Plus und Minus und hält so eine Wage, mit der man als Leser sehr gut leben kann. Besonders zum Ende der Geschichte ist man durch den großen Spannungsbogen so sehr an das Schicksal von Anna und Jérôme gebunden, dass man gar nicht mehr auf den Schreibstil achtet und sich tief in das Abenteuer ziehen lässt.

Idee/Umsetzung:
Die Idee des Buches ist eine spannende Mischung aus Realität und Fantasie, die durchaus ausgewogen und somit auch gelungen ist. Zunächst scheint die Geschichte sehr gewöhnlich, denn schließlich überfluten Liebesgeschichten, die alles besiegen und sich von nichts einkriegen lassen, große Teile der Jugendliteratur. Der Unterschied in diesem Buch ist jedoch, dass die Autorin eine Beziehung und Bindung zwischen den Beiden Hauptfiguren geschaffen hat, die bis zur Schwelle des Todes anhält. Denn selbst als Jérôme im Koma liegt, kann er seine Gefühle und Nachrichten noch an Anna übermitteln. Auch kann er ihre Anwenheit spüren und ihre Worte hören. Hingegen kann er nicht reden und sich nicht bewegen. Die Idee an sich hat also durchaus Potential, doch scheitert sie meiner Meinung nach teilweise an der Umsetzung. Die Liebesgeschichte hat sich in meinen Augen, viel zu schnell entwickelt. Ich finde die Figuren haben durchaus noch ein Alter, in dem man diese Starke Liebesbindung nach dem Motto: "Ich gebe mein Leben für dich" durchaus noch nicht erreicht hat. Da ich mich noch in das Alter der Beiden versetzen kann weiß ich, dass man erst durch die Jahre wächst und so starke Gefühle sich erst entwickeln müssen. Demnach kam die Liebe für mich, viel zu schnell und zu stark in der Geschichte vor. Ich sehe wohl auch ein, dass sich ohne diese starke Bindung niemals die Situation ergeben hätte, dass Anna und Jérôme selbst, als er im Koma liegt, miteinander kommunizieren können. Demnach verstehe ich, dass dies einfach dazugehören muss. Jedoch wäre es dann wohl zu bedenken gewesen, den Figuren ein gewisses Alter zu geben, damit dieses Werk nicht an Glaugwürdigkeit verliert.

Charaktere:
Die Figuren in diesem Buch, sind von den Charakterzügen sehr ausgeglichen.
Anna, die Hauptfigur des Werkes, ist eine starke Heldin. Sie kämpft für ihre Träume und Ideale und lässt sich nicht unterkriegen. Dabei zeichnet sie ein starkes und freches Mundwerk aus. Demnach lässt sie sich von keinem etwas sagen und verfolgt stur ihre Zeiele. Aus dem Grund lässt sie sich auch nicht von der Jugendgruppe im Dorf bedrohen und einnehmen. Ich fand es toll, mal wieder eine kecke und freche Heldin zu haben, die nicht nach dem Motto: "Ich bin das arme kleine Mädchen, also rette mich", agierte. Deshalb habe ich es auch nicht verstanden, dass sie sich am Anfang so schlecht gefühlt hat, als alle über sie: "die Neue" getuschelt haben. Denn angesichts ihrer Eigenschaften im Verlauf der Geschichte, hat dies nicht wirklich zu ihr gepasst.
Jérôme ist Anna in vielen Hinsichten sehr ähnlich. Auch er lässt sich nicht so leicht unterkriegen, dabei hat er es verdammt schwer in seinem Dorf. Seine Mutter wollte für ein paar Jahre nach Afrika, um dort als Ärztin den Armen zu helfen. Weil Jérôme erst die Schule beenden wollte, ist er kurzfristig zu seiner Tante und seinem Onkel gefahren. Doch leider ist der Ort, wo seine Tante und sein Onkel leben ein ziemliches Dorf und deshalb hat er am Anfang nicht nur einen Jugendlichen gegen sich, sondern direkt alle. Er muss sich schwerem Mobbing und Drohungen aussetzen. Zwar gibt er den Starken, doch bei den Kapiteln, die aus seiner Sicht geschrieben sind, merkt man auch, dass es ihm doch ganz schön zu schaffen macht. Da ich selbst mal in solch einer "Mobbingsituation" gesteckt habe, weiß ich sehr wohl wie er sich gefühlt hat und was ihm im Kopf herumgespukt ist.
Als Anna dann in sein Leben stolpert, sieht er endlich wieder Licht am Ende des Tunnels, denn sie gibt ihm durch ihre Stärke: Mut und Kraft. Hier wird also die Abhängigkeit der Beiden zueinander deutlich. Anna will sich endlich "heimisch" fühlen und findet in Jérôme einen Jungen, der ihr all diese Gefühle geben kann und er brauchte jemanden, der ihm neuen Lebensmut gibt und da ist Anna, die starke und intelligente Hauptfigur genau die Richtige für. Die Figuren haben mir durch ihre Geschichte und Charakterzüge sehr gut gefallen. Doch wie bereits angesprochen, die Liebesgeschichte zwischen ihnen leider nicht.

Cover/Innengestaltung:
Das Cover wie auch die Innengestaltung des Buches sind perfekt aufeinander abgestimmt und sehen einfach unglaublich aus. Das Cover des Buches ist ganz verschnörkelt und verträumt und lädt seine Leser ein, ihm in das Abenteuer zu folgen. Wer an diesem Buch im Geschäft vorbeigehen kann, ohne es einmal in seinen Händen halten zu wollen, der hat sicher die Magie, die von ihm ausgeht nicht bemerkt. Auch Innen ist alles sehr verspielt und süß gestaltet und spiegelt so die Stimmung wieder, die einem auch das Cover geben.

Fazit:
"Solange du schläfst", von Antje Szillat ist ein schönes Jugendbuch, dass seinem Leser durchaus ein paar spannende und mitreißende Lesestunden schenken kann. Die Hauptfigur im Buch, ist eine starke und intelligente Heldin, die man in manch anderen Büchern dieser Art gerne schnell vermisst. Hier sehe ich auch die deutliche Stärke dieses Buches: es glänzt durch starke und interessante Charaktere und eine erfrischende und mitreißende Grundidee. Jedoch scheitert die Autorin dann teilweise an der Umsetzung ihrer Geschichte, indem sie eine sehr überstürzte Liebesgeschichte erzählt, die in vielen Jugendbüchern schon zur Tagesordnung gehören nach dem Motto: "Ohne dich, will ich auch nicht mehr leben". Dieser Aspekt führt am Ende dazu, dass mich das Buch dann doch nicht ganz überzeugen konnte. Denn dieses kleine Detail, raubt dem Werk ein Stückchen Glaubwürdigkeit. Trotz allem stufe ich dieses Jugendbuch als Lesenswert ein und lege es jedem ans Herz, der ein paar Stunden der Wirklichkeit entfliehen will. Jedoch sollte man nicht mit zu hohen Erwartungen an die Geschichte herangehen, nur dann kann man sich hinter den Seiten verlieren.

Veröffentlicht am 30.01.2018

"Plötzlich Shakespeare" ist ein Buch, das in keinem Bücherregal fehlen sollte.

Plötzlich Shakespeare
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Zwei sind Einer zu viel!

Inhalt:
Rosa suhlt sich in im Selbstmitleid, denn ihre große Liebe, will seine große Liebe heiraten und dabei handelt es sich leider nicht um Rosa. Zwischen rieisegen Bergen ...



Zwei sind Einer zu viel!

Inhalt:
Rosa suhlt sich in im Selbstmitleid, denn ihre große Liebe, will seine große Liebe heiraten und dabei handelt es sich leider nicht um Rosa. Zwischen rieisegen Bergen aus Taschentüchern und neben ihrem besten und schwulen Freund Holgi, fasst sie kurzfristig einen Schlachtplan: Sie will Jan zurückerobern, sie will um ihn kämpfen, denn schließlich ist Rosa seine große Liebe, er muss es nur noch erkennen und dann können die beiden zusammen ihr Happy End shreiben - das denkt sich zumindest Rosa. Doch dann hält das Schicksal Einzug in ihrem Leben und stellt es gehörig auf den Kopf: Nach einem Zirkusbesuch, findet sich die liebeskranke Rosa, durch Hypnose plötzlich in einem füheren Leben wieder. Und wäre es nicht schon schlimm genug, dass ihr früherer Körper ein Mann ist, ist er auch noch Shakespeare höchstpersönlich. Schnell stellt sich heraus, dass William und Rosa sich sehr ähnlich sind, gemeinsame Probleme und ein wahrhaft aufrichtiges Herz teilen. Eine tubulente Reise beginnt: Zwischen Herzschmerz, Freundschaft und Schwertern, erleben die Beiden ein ganz großes Abenteuer, dass ihre beiden Leben für immer verändern soll. Denn Rosa kann Shakespeare erst wieder verlassen und in ihren eigenen Körper zurückfinden, wenn sie die wahre Liebe entdeckt hat.

Schreibstil:
Ich denke, ich bin eine der wenigen Leser, die noch nie in ihrem Leben ein Buch von David Safier gelesen hat und ich muss ehrlich gestehen, dass ich wohl bisher wirklich etwas verpasst habe, denn der Schreibstil des Autors ist so unglaublich schön, mitreißend, herzlich und lustig, dass man aufjedenfall kein Werk von ihm missen sollte. David Safier bringt seine Geschichte voller Frische und Witz an den Leser, ohne dabei das Gefühl zu übermitteln, dass er krampfhaft versucht Humor zu zeigen. Im Gegenteil, die Witze im Buch sind alle sehr ehrlich und bringen den Leser nicht nur einmal zum Lachen, schmunzeln und weinen. Dabei versprüht der Autor zugleich eine solche Fröhlichkeit, dass man gar nicht anders kann, als jeden Buchstaben regelrecht zu verschlingen. Ich hatte viel Spaß mit der Geschichte von Rosa und William, auch wenn sie relativ kurzwellig ist, hat der Autor durch seinen Stil in mir etwas bewegt und schließlich ist es doch genau jenes, was wir uns in Büchern wünschen.

Idee/Umsetzung:
Die Idee, die sich hinter den Seiten verbirgt, scheint auf den ersten Blick sehr gewöhnlich: ein typischer Frauenroman. Doch beim Lesen wird schnell kalr, dass dieses Buch ganz anders ist als erwartet und seine Leser damit gekonnt überrascht und fesselt. Das schöne ist, dass man ohne Erwartungen an die Geschichte herangeht und von der Fröhlichkeit hinter jedem Buchstaben, regelrecht überrollt wird. Wer also glaubt, dass hinter den Seiten die typische Liebeskummer-Geschichte wartet, der wird eines besseren belehrt werden. Denn der Autor hat hier verschiedene Elemente perfekt zu einem großen Ganzen verpackt. Ich finde die Idee von David Safier wurde demnach sehr gut umgesetzt, denn man erlebt zusammen mit Rosa und William ein großes Abenteuer, das mitten ins Herz trifft. Zudem schmückt eine sehr schöne und realistische Wahrheit das Ende der Geschichte und regt seinen Leser zum Nachdenken an. Da ich ein großer Fan, von Geschichten mit einem "Happy End", inklusive Moral bin, konnte mich dieses Buch also voll und ganz abholen und mitziehen. Ich bin jetzt regelrecht erleichtert, dass ich noch zwei weitere Bücher des Autores zu hause habe, bei denen ich noch auf Entdeckungsreise gehen kann - man darf gespannt sein.

Charaktere:
Rosa erzählt ihren Lesern direkt auf der ersten Seite, dass sie das typische Frauenklische ist und zunächst scheint dies auch zu stimmen. Doch je mehr man mit ihr in das Abenteuer schlittert umso schneller wird klar, dass sie sich zur absoluten Heldin im Werk verwandelt. Man kann richtig mitverfolgen, wie sie sich verändert und an ihren Herausforderungen wächst. Nach und nach findet sie die Moral und lernt eine ganz neue Lektion im Leben. Genau jenes macht sie dem Leser so sympathisch. Man kann sich in Rosa hineinversetzen, weil wir alle wohl schon einmal ganz schlimmen Liebeskummer hatten, der uns fast in den Wahnsinn getrieben und gefühlte tausend Vorteilspackungen Taschentücher verschluckt hat. Ich konnte sie jedenfalls direkt in mein Herz schließen und habe mir ihr Happy End voller Herzen herbeigewünscht.
William ist Rosa sehr ähnlich. Die Beiden haben die gleichen Probleme sind aber trotzdem wie Katz und Maus. Doch sie lernen voneinander und machen somit, jeder für sich, die Nötige Veränderung durch, um im Leben das Glück wiederzufinden. Demnach sind auch die Charakter in der Geschichte unschlagbar. Sie sind mindestens genauso herzlich, liebevoll und lustig wie die Schreibweise des Autors und halten somit ein sehr harmonisches Gleichgewicht.

Cover/Gestaltung:
Die Gestaltung des Buches ist sehr schlicht, passt sich aber perfekt der ganzen Art des Buches an und spiegelt die Stimmung 1:1 wieder. Mehr gibt es auch nicht zu sagen, ein Blick genügt und man versteht, was ich meine. Die Innengestaltung ist auch sehr schlicht, jedoch braucht die Geschichte auch keine großen Verzierungen und Bilder. Dabei heben sich die Sichtweise von Rosa und William durch die Schreibweise voneinander ab. Denn alle Aussagen von William sind kursiv dargsellt.

Fazit:
Voller Frische, Ehrlichkeit und Witz führt der Autor seine Leser in ein großes Abenteuer, mit starken Hauptfiguren und einem gekonnt, lustigen Schreibstil. Zwar bietet dieses Buch eine eher kurzwellige Geschichte, jedoch glänzt sie trotz allem durch einen starken Charakter. Auch wenn ich mit dem Ende nicht ganz so zufrieden war, weil es meiner Meinung nach ein wenig überstürzt war, lege ich die Geschichte jedem wärmstens ans Herz. Schon lange gab es keinen deutschen Autoren mehr, der mich so zum Lachen gebracht und mir die Tränen in die Augen getrieben hat. Das Abenteuer von Rosa und William macht glücklich und versüßt einem den Tag. Deshal meine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 30.01.2018

Toller Schreibstil, neue Welt und ein gelungener Auftakt

Die Poison Diaries
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Ehe ich das Glas wieder auf das oberste Regalbrett stelle,beleuchte ich es mit der Kerzenflamme, um die schwarzen Perlen zu bewundern. Das weiche Licht flackert über die glänzende Haut und lässt die Beeren ...

Ehe ich das Glas wieder auf das oberste Regalbrett stelle,beleuchte ich es mit der Kerzenflamme, um die schwarzen Perlen zu bewundern. Das weiche Licht flackert über die glänzende Haut und lässt die Beeren merkwürdig lebendig erscheinen. Sie sind dunkel, rund, glänzend und tödlich. Wunderschön. Wie die Pupillen einer Mörderin.

Inhalt:
Jessamine und ihr Vater, führen ein bescheidenes Leben, denn sie stehen unter den Diensten des Herzogs. Jessamines, Vater ist Botaniker und seine Leidenschaft sind Pflanzen. Besonders die Giftpflanzen faszinieren und ziehen ihn magisch an. Deshalb studiert und züchtet er sie, in einem verschlossenen und für Jessamine, verbotenen Garten. Als eines Tages der junge Mann Weed, in das Leben der Beiden tritt, verändert sich deren Welt schlagartig. Denn Weed, ist ein ganz besonderer Junge, mit einer außergewöhnlichen Gabe, von der keiner auch nur zu ahnen scheint.

Vom ersten Augenblick an, übt Weed eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf Jessamine aus und lockt durch sein außergewöhnliches Kennen von Heilpflanzen und dessen Verwendung, zudem die Neugierde des Vaters. Dieser nimmt Weed kurz darauf bei sich auf, um sich sein Wissen anzueignen. Dabei entspinnt eine rasante Geschichte, voller Magie und Liebe aber auch Machtgier und Intriegen, die Jessamine und Weed, mehr und mehr, in ein tödliches Abenteuer ziehen[...]

Schreibstil:
Der Schreibstil von Maryrose Wood ist einfach und leicht zu lesen. Oft schmücken poetische Stellen, das Geschehen aus und verleihen so der Welt von Jessamine und Weed, einen leicht magischen Hauch, welcher die Leser zum Träumen animiert. Ich fand, dass es der Autorin gut gelungen ist, die exakte Mischung beider Elemente im Buch zu vereinen und so einen Schreibstil zu kreieren, der weder kitschig, noch langweilig ist. Auch hebt die Autorin durch ihren Schreibstil besonders die Charaktere deutlich hervor. Die Gefühle und Empfindungen, werden durch den Schreibstil gestützt und so fällt es dem Leser leicht, direkt in das Geschehen einzutauchen und mit den Figuren zu empfinden. Dabei wird besonders die Sicht der Jessamine hervorgehoben, die zu Anfang jedes Kapitels, ihre Erlebnisse durch einen Tagebucheintrag darstellt. Des weiteren wird ihre Perspektive dadurch gestützt, dass die Geschichte hauptsächlich aus der Ich-Perspektive erzählt wird. Erst gegen Ende, ändert sich die Sicht im Wechsel, mit der von der männlichen Hauptfigur: Weed.

Charaktere:
Die Charaktere des Buches lassen mich sehr zwiegespalten zurück. Zum Einen bin ich der Meinung, dass die Charakter weitesgehend, jeder für sich, perfekt auf das Buch zugeschnitten sind und ihre Handlungen und Charakterzüge, besonders unterstrichen durch den Schreibstil, auch zu der Person passen und reflektiert demnach auch als glaubwürdig angesehen werden können. Jedoch hatte ich oft ein Problem mit der Hauptfigur: Jessamine. Sie beschreibt für den Leser die Geschehnisse aus der Ich-Perspektive. Hierbei ist mir oftmals aufgefallen, dass sie einige Entscheidungen und Handlungen vollzieht, die nicht zu ihrem beschriebenen Wesen passen und damit auch gar nicht zu einer angemessenen Buchheldin. Zwar ist sie liebevoll, rücksichtsvoll und bedacht doch oftmals bricht sie ihr Wesen durch übertriebene und unverständliche Naivität. So nimmt sie, nachdem Weed ihr sein Geheimnis verraten hat, dies ohne jeden Zweifel und ohne jede Nachfrage hin. Dies macht Jessamine in meinen Augen, an einigen Stellen sehr unglaubhaft weil es gar nicht, zu ihrer dargestellten Art passt. Zumal erwarte ich mir von einer Romanheldin, dass sie clever und nicht gerade leicht um den Finger zu wickeln ist. Wenn eine Figur dem Leser aus der Ich-Perspektive das Geschehen berichtet, dann erwarte ich wohl als letztes ein kleines Mädchen dass, um es überspitzt ein wenig zu verdeutlichen, bei jeder Kleinigkeit in sich zusammenfällt, wie ein Kartenhaus. Denn übertriebene Naivität, kann für den Leser sehr schnell frustrierend und langweilig wirken. Demnach hätte ich mir ein wenig mehr Stärke erwartet.

Idee/Umsetzung:
Die Idee von M. Wood ist durchaus gelungen und in dem Genre auch neu. Zumindest ist mir, noch keine ähnliche Geschichte untergekommen. Ich finde, dass die Idee der Beiden durchaus Potential hat und eine völlig neue Gattung an Geschichten eröffnen kann. Jedoch scheitert die Autorin oftmals an der Umsetzung. Hierbei kann ich zum Beispiel die Darstellung der Hauptfigur deutlich hervorheben. Zudem startet die Geschichte eher schwach und „plätschert“ zunächst nur dahin, bis endlich eine gewisse Spannung aufkommt. Trotzdem sind auch einige Stärken in dem Buch zu erkennen, die ich an dieser Stelle keines falls außer acht lassen möchte. Zum Einen wird die Idee durch einen sehr gelungenen Schreibstil unterstützt und zum Anderen, wie schon erwähnt, ist die Geschichte an sich erfrischend neu und bietet folglich viele neue Möglichkeiten. Ich bin trotz allem, sehr angetan von dem Abenteuer von Jessamine und Weed. Denn wenn doch der Anfang der Geschichte nicht wirklich überzeugen konnte, so verstört einen das Ende umso mehr. Denn im Kontrast, ist dies rasant, voller Spannung und eine noch größere Überraschung. Der Leser wird mit stockendem Atem zurück gelassen, welcher unterlegt ist von großer Neugierde auf den zweiten Band.

Cover:
In diesem Fall, kann ich ganz kurz und knapp sagen, dass beide Cover, sowohl das deutsche als auch das englische Cover, sehr gut die Atmosphäre des Buches einfangen können.

Fazit:
„Die Poison Diaries“ ist ein gelungener Auftakt einer neuen Trilogie, die gleichviel Schwächen, wie auch Stärken aufweist. Besonders aussagekräftig, ist hier der Schreibstil der Autorin, die durch eine leichte, lockere und teilweise poetische Schreibweise, eine magische Welt erschafft, die den Leser sofort bannt und entführt. Dabei überzeugt sie besonders durch die Idee, die sich hinter den Seiten versteckt und diese neue, magische Welt, zu einem erfrischenden Abenteuer macht. Jedoch schwächelt diese Idee, an einer naiven und oft unglaubwürdigen Heldin, die einen oft, voller Verzweiflung zurücklässt. Doch trotz allem, bewerte ich das Buch, durch sein rasantes, spannendes und überraschendes Ende, als durchaus lesenswert. Denn der Moment, wenn man als Leser begreift, dass man an der Nase herum geführt wurde, ist wohl der schockierendste und gelungenste zugleich und macht genau deshalb, Lust auf den Folgeband.