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Veröffentlicht am 30.01.2018

Schade, nicht das beste Werk meines Lieblingsautors

Der Mitternachtspalast
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"Ich weiß nicht mehr, ob diese Erinnerungen meine sind oder ob ich sie nur geträumt habe. Ich weiß nicht einmal, ob ich meine Verbrechen begangen habe oder sie das Werk eines anderen waren. [...] Ich habe ...

"Ich weiß nicht mehr, ob diese Erinnerungen meine sind oder ob ich sie nur geträumt habe. Ich weiß nicht einmal, ob ich meine Verbrechen begangen habe oder sie das Werk eines anderen waren. [...] Ich habe keine Zukunft, Ben. Kein Leben. Was du hier siehst, ist der Schatten einer toten Seele."
[S. 380]

Erster Satz:
Nie werde ich die Nacht vergessen, in der es schneite über Kalkutta.

Inhalt:
Der Beginn einer gefährlichen und düsteren Geschichte, in den Straßen von Kalkutta: Ein Mann ist auf der Flucht, auf der Flucht vor dem Bösen. In seinen Armen: Zwillinge, ein Junge ein Mädchen. Für sie will er sein Leben geben, für sie will er längst verlorene Lebensenergien mobilisieren, denn jemand trachtet dem kleinen Geschwisterpaar nach dem Leben. Sie zu retten, ist oberste Priorität also schleicht er durch die Straßen, auf der Suche nach Rettung.
16 Jahre später. Der Junge Ben, wächst im Armenviertel von Kalkutta auf und will dieses Jahr seinen 16. Geburtstag feiern. Jenen Geburtstag, der ihn zu einem rwachsen Mann machen soll. Mit diesem Alter, darf er das Waisenhaus, in welchem er behütet aufwuchs, verlassen. Dabei ist gerade jenes Waisenhaus, seine ganze Familie. Hier sind alle seine Freunde, mit denen er, in einem geheimen Versteck, dem Mitternachtspalast, einen Club gegründet hat.
Eines Tages, als eine alte Dame, mit einem jungen Mädchen, vor den Türen des Waisenhauses eintrifft und hinter verschlossenen Türen, heimlich mit dem Leiter tuschelt, beginnt ein dunkles und fast vergessenes Kapitel, in den ärmlichen Straßen von Kalkutta. Denn Geheimnisse kommen immer ans Licht...

... und das Böse vergisst nicht.

Idee/ Umsetzung:
Rettungsanker. Die Retter in der Not. Die Helden der Lesestunden. Manchmal braucht man sie einfach: Bücher, von denen man einfach glaubt, sie könnten über schlechte Werke hinwegtrösten, sie könnten Leseflauten auskurieren. Lektüren von den Lieblingsautoren. Denn schließlich wären sie wohl nicht unsere liebsten Schreiber, wenn uns ihre Werke nicht jedes Mal verazubern könnten. Auf der Basis dieser Gedanken, griff ich vor ein paar Wochen zu "Der Mitternachtspalast" von Carlos Ruiz Zafón. Ich war auf der Suche nach einem erneuten Werk, welches mein kleines Leserherz zum Schlagen und Rasen bringen sollte. Es handelt sich hierbei um das Zweite und damit, eines seiner ältesten Werke. Doch davon wollte ich mich nicht irritieren lassen. Aber was mich am Ende, zwischen den Buchstaben, erwartete, war leider viel, viel weniger, als ich jemals gedacht hätte. Denn entgegen jeder Erwartung, war dieses Werk eher eine herbe Enttäuschung, als der ersehnte Rettungsanker. Dabei ist die Idee gar nicht so schlecht, sondern einfach nur sehr mittelmäßig umgesetzt. Die Handlung überschlägt sich und entwickelt sich oft, in nicht nachvollziehbare Richtungen weiter. Dies erzeugt beim Leser oft das Gefühl von Unglauben. Ich weiß, dass jeder Autor einmal klein anfängt und nicht von Anfang an, der "perfekte" Schreiber ist. Aber angesicht der Aufmachung und des Preises, des Werkes, bin ich einfach nur sehr ernüchtert.

Schreibstil:
Ich liebe, liebe, liebe den Schreibstil von Zafón! Dieser war in diesem Werk, der wohl einzige Grund, warum ich mich bis zur letzten Seite gekämpft habe. Denn obwohl auch sein Schreibstil, in dieser Lektüre, nicht so ausgereift und verträumt ist, wie in anderen Büchern, so ist er dennoch eine Lesereise wert. Ich mag es sehr, dass Zafón mit vielen Bildern arbeitet und die Kulisse, seiner Geschichten, somit greifbar macht. Auch in "Der Mitternachtspalast" legt er eine gewisse Magie, in jeden seiner Buchstaben und vermag so, trotzdem, zu verzaubern.

Charaktere:
Die Figuren sind, ähnlich wie die ganze Umsetzung des Buches, eher unausgereift und bleiben deshalb, leider nur grobe Umrisse. Teilweise werden ihre Charaktereigenschaften und wichtigen Merkmale, durch einen kurzen Satz umrissen. Gerade jenes, fand ich sehr schade, hätte ich doch an einigen Stellen, gerne noch mehr über einzelne Charakter, der Geschichte, in Erfahrung gebracht. Denn wenn die Umsetzung der Grundidee nicht ganz gelingt, kann man meistens noch durch ausgereifte Figuren, einige Inhalte gekonnt an die Leser vermitteln. Da dies leider nicht der Fall war, wurde das Handlungs- und Geschichtengerüst schnell instabil.

Cover/ Innengestaltung:
Das Cover der deutschen Ausgabe, gefällt mir richtig gut. Die Farbegbung, das Bild, der Titel, alles harmoniert und fängt den Inhalt des Werkes perfekt ein. Auch die anderen Gestaltungen, der anderen Länder, gefallen mir, auf ihre Weise. Jedoch muss ich gestehen, dass ich diesmal, die deutsche Ausgabe, wirklich am Besten finde.
Die Innengetsaltung ist sehr schlicht. Was mir nicht so sehr gefallen hat: Es gibt nur 5 Kapitel in diesem Werk, über 400 Seiten verteilt. Dadurch wird die eine oder andere Lesereise, manchmal ziemlich endlos.

Fazit:
Manchmal brauchen wir sie einfach: Rettungsanker, heldenhafte Bücher, von denen wir glauben, sie könnten uns von schlechten Lesereisen heilen. Deshalb greifen wir zu Büchern, die den Eindruck in uns erwecken, heldenhaft zu sein. Wenn sie es dann, wider jeder Erwartung, doch nicht sind, ist die Enttäuschung groß und die Leseflaute greifbar nah. Mit all diesen Hoffnungen und Wünschen, streifte ich also durch den Mitternachtspalast, entdeckte geheime Räume, sah Ben und seine Freunde und flüchtete vor dem Bösen. Doch am Ende kam ich nie ganz ans Ziel und blieb ein ferner Beobachter, welcher einfach nicht in den Sog der Geschichte gezogen werden konnte. Denn obwohl ich mich durch den Schreibstil angezogen fühlte, blieben Ben und seine Freunde schemenhaft und die Handlung undurchdringlich. Dabei ist die Idee von Carlos Ruiz Zafón erfrischend und könnte mitreißend sein, wenn sie richtig aufgebaut und damit nachvollziehbar gewesen wäre. Denn so blieb auch ich, am Ende meiner Reise, nur ein sanfter Hauch, auf einer langer Reise, durch die Gänge des Mitternachtspalast, welcher auf den zweiten Blick, nicht jene Magie erweckte, die er mir einst versprach. Da flüstert selbst der Rettungsanker, leise: "Schade".

Veröffentlicht am 30.01.2018

Ein Buch voller Klischees, das weit hinter meinen Erwartungen zurück blieb

Das Lächeln der Frauen
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Ich hatte sehr gefühlvolle, romantische, ja, fast schon kitschige Titel aufgeschrieben, doch ich strich sie alle wieder von meiner Liste. Und dann nannte ich das Buh schlicht und ergreifend Das Ende der ...

Ich hatte sehr gefühlvolle, romantische, ja, fast schon kitschige Titel aufgeschrieben, doch ich strich sie alle wieder von meiner Liste. Und dann nannte ich das Buh schlicht und ergreifend Das Ende der Geschichte. Egal, wie eine Geschichte anfängt, egal welche verschlungenen Wendungen und Wege sie nimmt, am Schluß ist nur das Ende wichtig.

Inhalt:
Manchmal geht das Leben seinen eigenen Weg, gerade wenn man andere Pläne hatte.

Dies muss auch Aurélie feststellen, als sie von ihrem Freund, für eine Andere, verlassen wird. Der Schmerz sitzt tief und die Einsamkeit holt sie schneller ein als erwartet. Um sich abzulenken, streift die junge Restaurantbesitzer durch die verregneten Straßen von Paris. Ihr Begleiter: Ein gepunkteter, blauer Regenschirm. Noch weiß Aurélie nicht, dass dieser Streifzug, durch die dunklen Gassen, der französischen Hauptstadt, ihr Leben verändern wird. Auf der Flucht vor der Polizei, landet sie unverhofft in einem kleinen, gemütlichen Buchladen - dabei weiß die junge Frau doch fast nichts mit Büchern anzufangen. Trotzdem lässt sie sich zu dem Kauf eines Werkes hinreißen. In einer Nacht verschlingt sie, wider jeder Erwartung, dieses sehr seltsame Werk, in welchem ihr Restaurant genannt und eine junge Frau beschrieben wird, die verblüffende Ähnlichkeit mit Aurélie hat.

Was hat es mit dieser, sehr merkwürdigen Geschichte auf sich? Dies fragt sich auch die junge Protagonistin und macht sich auf die Suche nach dem Autor der Geschichte. Dabei stößt sie auf eine schicksalhaftes Abenteuer, voller Magie und Komplikationen...

Idee/ Umsetzung:
Das Problem bei manchnen Buchkleidern ist, dass man ihm gegenüber ganz bestimmte Erwartungen im Gepäck hat. So erging es mir auch bei diesem Werk. Ich muss gestehen, dass ich kein großer Leser von typischen Frauenromanen bin. Meistens teile ich nicht den gleichen Humor wie die Autoren und dies führt dazu, dass ich mich schnell langweile. Ein anderes Problem, zwischen mir und diesem Genre, ist die Vorhersehbarkeit. Nicht immer, aber ziemlich oft, bringen viele dieser Bücher kaum Überraschungen mit sich, sondern tropfen vor Klischees. Als ich "Das Lächeln der Frauen", im Buchladen aus dem Regal zog, schallten viele, sehr begeisterte Leserstimmen in meinem Kopf wieder und rieten mir zu diesem Werk. Doch auch das Cover flüsterte mir zu. Ich stellte mir vor, dass sich eine magische Geschichte hinter den Seiten verstecken würde und so wanderte dieses Werk, mit zu mir nach hause. Was mich aber dann erwartete, war leider nicht das erhoffte Abenteuer, sondern eine, von Klischees überladene Geschichte, die mehr an ein Filmmanuskript, als an ein Buch erinnerte.

Schreibstil:
Der Schreibstil in dem Werk von Nicolas Barreau, war meine kleine Rettungsinsel. Mit sehr viel Eindringlichkeit und Einfühlsamkeit, schreibt sich der Autor direkt in das Herz seiner Leser - so auch in mein Herz. Sehr intelligent, mit viel Gefühl und einer enormen Bildlichkeit, entlässt er seine geschriebene Idee in die Welt. So macht er die Kulisse von Paris nahezu greifbar und zieht jeden Einzelnen, hinter die Buchstaben. Man sagt, dass Paris die Stadt der Liebe sei und ich kann bestätigen, dass ich mich in Paris verliebt habe, ebenso wie in den Schreibstil des Autoren oder besser gesagt, genau deshalb. Man hat einfach das Gefühl, direkt neben der Protagonistin zu stehen und durch die kleinen Gassen der französischen Hauptstadt zu schlendern. Einzig und allein durch seine Magie der Wörter, würde ich mich in ein erneutes Werk von ihm stürzen.

Charaktere:
Die zwei Protagonisten in der Geschichte: Aurélie und André, sind sehr liebenswert und man kann sie schnell in sein Herz schließen. Trotzdem entsprechen sie auch gewissen Mustern, ähnlich wie bei der Handlung, die sie als Charakter ziemlich durchschaubar machen.
Aurélie wird, direkt am Anfang der Geschichte, von ihrem Freund verlassen. Ähnlich wie in typischen Hollywood - Filmen, hat dieser, schon seit längerer Zeit, eine Neue und will mit dieser nun sein Leben teilen. Auch ähnlich wie in einem typischen herzschmerz - Film, kommt die Protagonistin nur sehr schwer damit klar und ist am Boden zerstört. Den Rest der Geschichte zu erklären, brauche ich gar nicht, da es eine typische Abfolge von Ereignissen ist, die wohl der Standart für diese Art von Geschichte zu sein scheint. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es eine bindende Liste gibt, an der sich Autoren, wie auch Filmemacher entlanghangeln müssen. So bietet Aurélie wenig Überraschugen oder auch bewundernswerte Eigenschaften, die sie aus einer Masse an Buchprotagonistinnen hervorheben können.
Ähnlich verhält es sich mit André. Bei ihm kam aber noch hinzu, dass er in meinen Augen, einfach zu naiv war. Ohne Aurélie wirklich zu kennen, will er ihr Herz, egal mit welchen Mitteln, erobern. Meiner Ansicht nach, zwar sehr nette Figuren, jedoch auch eher kurzwellige Begleiter, an die man sich schon bald gar nicht mehr erinnern wird.

Cover/ Innengestaltung:
Die Cover sind, bis auf die portugiesische Ausgabe, sowie die Weltbild - Ausgabe, alle gleich gestaltet und mit dem gleichen Bild versehen, welches auch die deutsche Ausgabe trägt. Meiner Meinung nach, ist dies auch das schönste Cover. Es zeigt einfach genau die Stimung, die ich mir beim Lesen ausgemalt habe. Bei der portugiesischen Ausgabe, finde ich z.B. die Frau auf dem Titelbild, eher unpassend. Denn ich habe mir Aurélie ganz anders vorgestellt. Die Weltbild - Ausgabe hingegen, finde ich dann auch wieder, gerade durch die Farbgebung schön.
Die Innengestaltung des Werkes ist sehr dezent und jedes Kapitel wird durch eine Kapitelzahl eingeleitet. Da aus zwei Sichten erzählt wird, einmal der von und Aurélie und einmal der von André, hätte ich es schöner gefunden, wenn man am Anfang jedes neuen Kapitels, deutlicher vermerkt hätte, wer gerade erzählt, aber da dies auch schnell klar wird, ist es eher ein kleiner Kritikpunkt.

Fazit:
Mit sehr großen Erwartungen bin ich, zusammen mit Aurélie und ihrem gepunktetem Regenschrim, durch die Straßen von Paris gechlendert, mit der Hoffnung, ein Abenteuer voll von Magie zu finden. Leider raste ich irgendwann an der Protagonistin vorbei, dessen Schritte immer mehr vorhersehbar wurden und erwartete sie so, auf der Zielgeraden. Nicht nur einmal fragte ich mich, wo das Abenteuer geblieben ist, was mir soviele, sehr positive Leserstimmen, angetragen hatten. Statt einer witzigen und überraschenden Geschichte, erwartete mich hinter den Seiten, eine sehr bekannte Abfolge, gefüllt von Klischees, die dazu führten, dass ich nur sehr bedingt von dem Abenteuer um Aurélie und André gefesselt wurde. Einzig und allein, der sehr bemerkenswerte und faszinierende Schreibstil des Autoren, könnte mein Herz berühren und verzaubern. Sein Schreibstil verfügt über jene Magie, die ich mir gerne von der Handlung erhofft hätte und bietet am Ede doch noch den Ansporn, es mit einem weiteren Werk von ihm zu versuchen.
Ich lege euch dieses Buch demnach nur bedingt ans Herz. Wer auf der Suche nach einer kurzwelligen, sehr vorhersehbaren, aber doch auch irgendwie glücklich machenden Geschichte ist, der wird sich hinter diesen Seiten, wie zu hause fühlen. Doch alle Leser, die nach mehr suchen, nach etwas mit Präzens und Bedeutung, die sind hier an der falschen Adresse. Insgesamt war "Das Lächeln der Frauen", kein schlechte Geschichte, aber auch kein Werk, mit der Magie zu verzaubern.

Veröffentlicht am 30.01.2018

Das perfekte Buch für Strand, Liegestuhl und Sonnenschirm

Mein perfekter Sommer
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Allmählich fallen mir die Unterschiede zwischen den Jungs auf. Grady ist schroff und immer ruhelos [...] Reeve sitzt beinahe völlig still da, aber anstelle der Gelassenheit, die Ethan ausstrahlt - den ...

Allmählich fallen mir die Unterschiede zwischen den Jungs auf. Grady ist schroff und immer ruhelos [...] Reeve sitzt beinahe völlig still da, aber anstelle der Gelassenheit, die Ethan ausstrahlt - den es überhaupt nicht zu kratzen scheint, was um ihn herum vorgeht - wirkt Reeve so, als würde er seine ganze Energie zurückhalten. Keine Ahnung, worauf er wartet.

Erster Satz:
"Re-cycelt, re-duziert, re-generiert!"

Inhalt:
Der einzige Wunsch, der jungen Jenna, war es immer nur ein Teil von etwas zu sein. Und in ihrem Großstadtleben, ist sie sogar viel mehr als das: Sie ist die Hauptorganisatorin, einer Naturschutzverbindung an ihrer Schule. Zusammen mit ihrer Besten Freundin, ist sie Teil von Demonstrationen und anderen Aktionen für den Umweltschutz. Hier fühlt sich Jenna wohl, hier ist sie in ihrer kleinen Welt. Doch ihre so sichere Welt, scheint zu bröckeln, als die Ehekrise ihrer Eltern neue, viel greifbarere Dimensionen annimmt.
Was bleibt: Die Flucht. Also packt Jenna ihre sieben Sachen und macht sich auf, zu ihrer Patentante, nach Kanada. Hier will sie den Sommer verbringen.
Noch weiß sie nicht, dass dieser Sommer, alles verändern wird. Denn noch denkt Jenna, dass sie in der Wildnis Kanadas, als führende Umweltspezialistin, all ihren Problemen gewachsen ist. Doch wie falsch sie damit liegt, wird ihr spätestens nach ihrer Ankunft bewusst. Denn neben "Natur pur", muss sich das junge Mädchen auch ganz anderen Dingen stellen. So lernt sie die bissige Stieftochter ihrer Patentante kennen und dessen Freunde: den mürrische Grady, den liebenswerten Ethan und den geheimnisvollen Reeve. Doch ein Teil ihrer Gruppe zu werden ist schwerer als erwartet, denn das kleine Großstadtmädchen, passt so gar nicht in die Wildnis Kanadas...

Idee/ Umsetzung:
Bei manchen Werken, muss man nur das Cover und den Titel betrachten und man kann sich sofort, ein ganz genaues Bild, der sich versteckenden Geschichte machen. Auch "Mein perketer Sommer" ist solch ein Werk. Ich nenne sie auch immer gerne: Die Sommerbücher. Was sind also jene Sommerbücher? Es sind Werke, die eine gewisse Leichtigkeit, Anziehung und Fröhlichkeit verströmen, denn man weiß ganz genau, dass solch ein Buch, nur ein Happy End haben kann. Meistens sind Sommerbücher auch sehr vorhersehbar, was aber nie wirklich schlimm ist, denn auch dies ist ein Teil ihrers Charakters und macht sie eben zu jener Lektüre, die wir nur allzu gerne in unsere Strandtasche packen. "Mein perfekter Sommer" ist in allen Punkten ein ganz typisches Sommerbuch und genau jenes hat es für meinen Urlaub so besonders gemacht. Trotzdem hatte es auch einige Überraschungen und eigene Züge aufzuweisen, welche ihm einen gewissen Charme und eine besondere Eigenheit verliehen haben. Auch wenn die Idee hinter den Seiten nicht neu ist, vermag dieses Werk zu überzeugen, wenn man bereit ist, sich von hohen Ansprüchen zu lösen und sich einfach entführen lässt in diese kurzwellige, seichte und leichte Geschichte.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Abby McDonald ist, passend zum Inhalt des Buches, sehr einfach und leicht. Da aus der Ich-Perspektive beschrieben wird, bekommt der Leser einen guten Einblick in das Innenleben der Hauptfigur, die ihre ganz eigenen Probleme in sich trägt. Trotz allem bleibt die Art und Weise, von Abby McDonald, die Geschichte an ihre Leser zu bringen, recht oberflächlich und lässt wenig Tiefgang auffinden. Es bleibt also wieder zu sagen, dass der Schreibstil zwar recht angenehm, jedoch auch nichts für einen Leser ist, der mit sehr hohen Ansprüchen in das Werk rauscht. Ähnlich wie bei der Idee, findet sich auch hier eine gewisse Ungezwungenheit und Leichtigkeit, die wohl nicht jeder Zielgruppe zusagen wird, sich aber durchaus an das Gesamtbild des Werkes anpasst und so von Anfang an, keine großen Ansprüche verspricht.

Charaktere:
Auch bei den Figuren, lässt sich der leichte, lockere und eher oberflächlichere, rote Faden der Gesamtgeschichte wiederfinden. Außer Jenna, dessen Sicht durch die Ich-Perspektive sehr gut offengelegt wird, bleiben viele andere Buchfiguren, ohne jeglichen Tiefgang zurück. Zwar wird jeder Charakter am Rande angeschnitten und somit seine Hauptwesenszüge, seine Wünsche, Ängste und Probleme umrissen, doch viele tiefgehendere Faktoren bleiben hinter der Oberfläche verborgen. Doch auch wie bei den anderen Punkten, kann ich nur wieder betonen, dass die Geschichte dadurch keinen Charme verliert. Denn sie ist kurzwellig und einfach und dazu gedacht, ihre Leser glücklich zu machen und dies schafft sie alle Male, eben durch ihre unkomplizierte Art. Man kann sich ganz fallen lassen und in diesem Werk versinken und hat dabei nie das Gefühl, irgendetwas würde fehlen. Jede Figur passt sehr gut in diesen "perfekten Sommer" und verleiht ihm, durch seine Art, einen ganz besonderen Beigeschmack. Besonders die Vielfalt der Figuren hat mir unglaublich gut gefallen. Denn gerade dadurch entseht ein großer Spielraum zur Identifikation.

Cover/ Titel/ Innengestaltung:
Das Cover der Geschichte gefällt mir sehr gut, es passt zum Inhalt und kennzeichnet das Werk als: "Sommerbuch". Auch der Titel kennzeichnet es als solches, jedoch gefällt mir dieser nicht. Denn in meinen Augen, passt er so gar nicht zur Geschichte und ist viel zu allgemein formuliert. Da sagt mir der englische Titel schon viel mehr zu: "Boys, bears and a serious pair of hiking boots".
Dieser bereitet auf die Kernpunkte der Geschichte vor und passt so viel besser zur Atmosphähre des Werkes.
Die Innengestaltung, ist relativ schlicht gehalten. Die Kapitel sind nummeriert und werden einzig und allein durch die entsprechende Kapitelzahl eingeleitet.

Fazit:
Sommer, Sonne, Strand & mehr! Und was naürlich auch nicht fehlen darf: Ein seichtes, leichtes und glücklich machendes Sommerbuch. "Mein perfekter Sommer" , schreit in allen Punkten laut: "Ja" und kann sich so ganz ohne Umschweife, als typische Sommerlektüre outen. Durch eine einfache Idee, einen unkomplizierten Handlungsstrang und dem erwarteten Happy End, entführt es einen von Seite zu Seite, in die Wildnis Kanadas. Begleitet werden wir durch Jenna, das typische Großstadtmädchen, die uns durch ihre lockere und leicht naive Art und Weise, in den wohl abenteuerlichsten Sommer ihre Lebens mitnimmt.
Doch Vorsicht: Wer mit zu vielen Erwartungen hinter Jenna herrauscht und eine tiefgehende Lektüre sucht, wird sich weder vor den Seiten, noch hinter den Seiten, in Kanada, recht wohlfühlen.
Wer jedoch auf eine kurzweilige, fröhliche und seichte Geschichte aus ist, zwischen Strand, Liegestuhl und Sonnenschirm, ganz bereit sich fallen zu lassen, der wird mit Abby McDonald und ihrer Jenna, ein paar schöne und lustige Stunden erleben. Deshalb gibt es von mir, diesmal nur eine bedingte Kaufempfehlung

Veröffentlicht am 30.01.2018

Viel Potenzial, das wenig genutzt wurde

Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe
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Man musste sich entscheiden, wie bei der Straßengabelung, entweder man fuhr nach Ravenwood oder nach Gatlin. Einen Weg musste man wählen. [...] Man kann nicht zwei Wege auf einmal nehmen. Und wenn man ...

Man musste sich entscheiden, wie bei der Straßengabelung, entweder man fuhr nach Ravenwood oder nach Gatlin. Einen Weg musste man wählen. [...] Man kann nicht zwei Wege auf einmal nehmen. Und wenn man sich erst für einen entschieden hat, dann gibt es kein Zurück mehr.

Erster Satz:
In unserer Stadt gab es nur zwei Arten von Leuten.

Inhalt:
Ethan Wate, lebt zusammen mit seinem Vater und deren Haushälterin Amma, in Gatlin. Gatlin ist ein kleines Dorf, in welchem Tradition an erster Stelle steht. In Gatlin passt sich jeder der Gesamtheit an und ist so, wie man es von ihm/ ihr erwartet. Dabei schaffen es nur sehr wenige, dem Dorf zu entkommen. Auch Ethan würde gerne entkommen, die große, weite Welt entdecken. Nach dem Tod seiner Mutter, versteckt sich sein Vater hinter geschlossenen Türen und schreibt wie ein Bessener an einem Roman. Die einzige Stütze, ist die abergläubische Seherin Amma. Sie gibt Ethan Schutz und versucht die verlorene Mutterrolle, so gut es geht, zu ersetzen.
Als Ethan von komischen Träumen heimgesucht wird, in welchen er mit einem unbekannten Mädchen ums Überleben kämpft, verliebt er sich sofort in die Geheimnisvolle, mit den dunklen Haaren und den grünen Augen. Umso erschrockener und überraschter ist er, als er dem Mädchen seiner Träume gegebübersteht. Hier. In Gatlin. In welchem alles Neue verhasst und ausgeschlossen wird. So auch die Neue. Lena - die mit den grünen Augen. Magisch angezogen, sucht Ethan ihre Nähe und verletzt dabei die Grundregeln von Gatlin: Immer der Masse folgen und diese will Lena schließlich nicht in ihrem Dorf haben...
Doch er kann und will sich nicht mehr an diese Regeln halten, denn er muss sie kennenlernen: Das Mädchen aus seinen Träumen...

Und so nimmt das Unheil seinen Lauf...

Idee/ Umsetzung:
Manchmal muss man nur einen guten Trailer sehen, ein paar begeisterte Leserstimmen hören und schon stürzt man sich in die Buchstabenwelt des empfohlenen Werkes, voller Hoffnung. Aber was, wenn die Hoffnungen nicht standfest genug sind, für jenes, was sich hinter den Seiten versteckt? Was ist, wenn die Erwartungen zu hoch und das Gegebene zu wenig war? Dann stecken wir fest. Inmitten dieser Buchwelt, geplagt von Skepsis, ob und wenn ja wann, dieses Werk unser Herz gewinnen kann. So erging es mir auch mit "Sixteen Moons". Angefixt durch den Trailer zum baldigen Kinofilm und ein paar Empfehlungen, stürzte ich mich, voller Vorfreude, zwischen die Seiten. Doch was mit großer Euphorie begann, verlor sich schon schnell, hinter meinen Erwartungen. Die Idee der beiden Autorinnen bietet eine Menge potential und endlich einmal frischen Wind in der Jugenbuchabteilung. Trotzdem schummeln sich auch immer mal wieder die üblichen Verdächtigen zwischen die Buchstaben. Die Liebesgeschichte, die dieses Werk definitiv sehr dominiert, entwickelt sich rasch zum Störenfaktor Nummer eins. Es ist doch immer die Gleiche leier: Zwei Menschen, die füreinander bestimmt sind, zusammengehören, es aber nicht dürfen/ können. Ich finde es sehr schade, dass hier soviel Potential ungenutzt geblieben ist. Denn nicht nur die Spannung hat sich in diesem Werk verloren, auch meine Leselust.

Schreibstil:
Der Schreibstil ist, was ich zuvor nicht erwartet hätte, sehr flüssig, teilweise witzig und harmonisch. Ich mag es, welches Gesamtwerk die beiden Autorinnen hier zusammen geschaffen haben. Ich finde es schon alleine immer sehr schwer, mich für Redewendungen und Ideen zu entscheiden, wenn ich Geschichten schreibe, aber diese Beiden haben ihre Ideen und die Verwirklichung, so gut unter einen Hut bekommen, dass man nur staunen kann. Der Schreibstil ist definitiv nichts Besonderes, aber man kann sich von ihm, ohne Probleme, durch die Geschichte tragen lassen.

Charaktere:
Was soll ich sagen? Ich bin mit den Figuren in dieser Geschichte gar nicht warm geworden. Es gab keinen einzigen Charakter, welcher meine Sympathie hätte gewinnen können. Stattdessen waren es gerade die Figuren, besonders die Protagonisten, die diesen Schmöker, so endlos gestaltet haben.
Erzählt wird aus der Sicht des Sterblichen Ethan, durch ihn lernen wir Lena und ihre geheime Welt kennen. Am Anfang dachte ich noch, dass Ethan erfrischend anders ist: niedlich, mit eigenen Träumen und Wünschen, witzig... Aber schnell schon wandelte sich mein Bild von ihm. Zurück blieb ein kleiner, närrischer, leichtgläubiger und sehr naiver Junge, der sich mit Leib und Seele einem Mädchen hinterher schmeißt die in einem Tiefen Loch ihrer eigenen Gefühle gefangen ist.
Denn auch Lena stellt das Leserherz nicht nur einmal, gehörig auf die Probe. Sie ist das typische "niemand-kann-mich-retten-Mädchen". Ständig versinkt sie in Dunkelheit und gibt sich ihrer Trauer hin. Bei allem Verständnis für ihre Situation - dies alles war einfach zu viel. Denn wie man immer sagt: "Manchmal ist weniger mehr".
Ich hätte mir mehr gewünscht, dass die Buchfiguren bodenständiger und somit realistischer und greifbarer werden. Denn gerade sie, haben meine Leselaune mit dunklen Schatten überdeckt.

Cover/ Innengestaltung:
Das deutsche Cover gefällt mir sehr gut und hat mich auch schon immer, magisch angezogen. Wie oft, besonders in den düsteren und dunklen Herbsttagen, hielt ich es zwischen meinen Händen. Immer habe ich mich gefragt, welche Geschichte sich hinter dem Buchdeckel versteckt - Nun habe ich sie entdeckt.
Die Innengestaltung des Werkes ist relativ schlicht gehalten: Die Kapitel werden durch das jeweilige Tagesdatum und eine Überschrift, wie auch eine kleine Verzierung eingeleitet.

Fazit:
Nicht jedes Werk trägt Magie in seinem Herzen. Einige bleiben weit hinter großen Erwartungen zurück und verlieren sich in der Masse der üblichen Verdächtigen. "Sixteen Moons" ist eines definitiv: Ein dicker Schmöker mit einer neuen und erfrischenenden Idee. Jedoch weiß das Buch sein Potential nicht richtig einzusetzten und Leserherzen zum Schmelzen zu bringen. Stattdessen schlägt es jenen Leser eher auf den Magen, durch sehr unrealistische, naive und nervenaufreibende Buchfiguren. "Die unsterbliche Liebe" wird eher zu einer "nie-endenden-Liebe". Wie auch bei vielen anderen Lektüren dieses Genres, rückt die Grundidee eher in den Hintergrund und macht einer sehr dominaten und altbekannten Liebesgeschichte platz. Wäre diese Idee nicht schon so alltäglich, könnte man sich vielleicht auf das Geschriebene einlassen - denn der Schreibstil ist definitv lesertauglich - doch so wird jedes Kapitel eine kleine Überwindung. Auch wenn das Ende relativ angenehm war, so bleiben meine Erwartungen weit zurück und winken aus der Ferne. Deshalb für euch nur eine bedingte Leseempfehlung: Wer auf die altbekannten, liebestollen Verdächtigen steht, wird sich durchaus in Gatlin wohlfühlen, wer jedoch nach Abwechslung sucht, sollte an der nächsten Kreuzung, lieber rechts abbiegen, einer anderen Lektüre entgegen.

Veröffentlicht am 30.01.2018

Spannungstechnisch ein Flop

LYING GAME - Und raus bist du
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"Sutton ist tot", sagte die Stimme unbarmherzig. "Spiel deine Rolle weiter, bis ich dir etwas anderes sage. Und versuch bloß nicht noch mal, die Stadt zu verlassen, sonst bist du dran."

Inhalt:
Emma hat ...

"Sutton ist tot", sagte die Stimme unbarmherzig. "Spiel deine Rolle weiter, bis ich dir etwas anderes sage. Und versuch bloß nicht noch mal, die Stadt zu verlassen, sonst bist du dran."

Inhalt:
Emma hat wahrlich nicht das einfachste und beste Leben, das man sich vorstellen kann. Von ihrer Mutter, als Kind verlassen, musste sie von Heim zu Heim, von Pflegefamilie zu Pflegefamilie. So lernte Emma schnell, was es heißt sich anzupassen. Denn nur wenn sie sich unauffällig verhält, kann sie die Zeit bis zu ihrerm 18. Geburtstag, an dem sie endlich auf eigenen Beinen stehen darf, überstehen.
Doch dann kommt alles anders als erwartet. Bei einer Auseinandersetzung mit ihrer neuen Pflegemutter und dessen (Pflege)sohn, taucht plötzlich ein Video auf. In dem Kurzclip sieht man ein Mädchen, das Emma bis aufs Haar gleicht. Grausam und brutal wird sie vor den Augen aller Zuschauer erdrosselt. Kurz darauf, schmeißt ihre Pflegemutter Emma aus der Wohnung, denn sie ist beängstigt von dem, was sie gesehen hat...

Ohne eine Ahnung, wo ihr Weg sie als nächstes hintreiben wird, stellt Emma Nachforschungen an, denn das Mädchen aus dem Video geht ihr nicht mehr aus dem Kopf. Und tatsächlich, bald schon wird sie fündig: Auf Facebook entdeckt sie das Profil einer gewissen "Sutton Mercer". Kurz entschlossen schickt sie ihr eine Nachricht, in welcher sie ihr mitteilt, dass sie wahrscheinlich Zwillinge sind. Nichts ahnend, welch schreckliche und schockierende Welt auf sie wartet und in welches gefährliche Abenteuer sie sich stürzt, willigt Emma ein, sich mit Sutton zu treffen. Doch am Treffpunkt angekommen, ist von ihrer vermeindlichen Zwillingsschwester keine Spur. Stattdessen tauchen Suttons Freunde auf, die in Emma, ihre Freundin erkennen. Zunächst will das junge Mädchen den Irrtum aufklären, doch dann erhält sie eine erschreckende Nachricht: "Sutton ist tot. Sag es niemandem. Spiel weiter mit... Oder du bist als Nächstes dran."

Für Emma beginnt damit ein neues Leben. Denn Sutton hatte alles, was man sich nur wünschen kann: Geld, den Beliebtheitsstatus schlechthin, einen attraktiven Freund und viele Geheimnisse. Es beginnt ein rasantes Lügenspiel, voller Intrigen, Hass und Neid.

Idee/Umsetzung:
Ich war schon immer ein großer Fan von Zwillingen. Als Kind habe ich mir oft gewünscht, dass ich eine Zwillingsschwester hätte. Denn spätestens seit "Hanni und Nanni", sowie "Ein Zwilling kommt selten allein", stellte ich mir das unglaublich spannend und lustig vor. Eine beste Freundin, mit der man alles teilen kann, mit der man abhängen kann, mit der man magisch verbunden ist. Deshalb war es also kein Wunder, dass ich mir "Lying Game" kaufen musste. Schon der Titel und das Cover haben mich magisch angezogen und spätestens, als ich den Klappentext las, war es um mich geschehen. Also nahm ich es mit. Die Hoffnung auf eine tolle Geschichte war groß, aber die Versprechungen auf dem Klappentext waren es schließlich auch. So schrieb "BOOKLIST": >> Eine nervenaufreibende Achterbahnfahrt, voller Tempo und Spannung.>> Doch leider war es viel weniger als das. Die Geschichte um die Zwillingsschwestern Emma und Sutton, ließ mich unzufrieden und enttäuscht zurück. Meine kurze Lesereise, glich eher einer Fahrt mit der "Bimmelbahn", als einer rasanten Fahrt mit der Achtenbahn. Dabei war, und ist die Idee der Autorin gar nicht schlecht, sondern hat durchaus einiges an Potential, lediglich an der Umsetzung scheitert Sara Shepard dann. Ehrlich gesagt hatte ich nach den ganzen Leser-& Pressestimmen gedacht, ich würde einen spannenden Thriller in der Hand halten, doch irgendwie kam während des ganzen Lesens, fast gar keine Spannung oder Gefühl für die Handlung auf. Viele Kapitel bleiben eher flach und unbedeutend und sagen wenig, bis gar nichts aus. Weder über die Hauptprotagonistin, noch über das angebliche "Verbrechen". Das Leben der Zwillinge, bleibt weitgehend unbeleuchtet. Zwar kratzt die Autorin oft an der Oberfläche, doch trotzdem plätschert die Geschichte eher dahin. Entscheidungen, Handlungen und Denkanstöße, bleiben nicht nur einmal, für ihre Leser unverständlich. Zusätzlich sind viele Kapitel und Abläufe vorhersehbar, was weiterhin die Spannung des Lesers abbaut. So konnte mir lediglich eine Stelle wirklich Gänsehaut bescheren und mich zum Weiterlesen antreiben. Die restlichen Kapitel waren zwar nicht schlecht, konnten mein Interesse jedoch nicht wirklich einfangen, was dazu führt, dass mir selbst jetzt noch die Worte fehlen. Ich kann zwar im Nachhinein sagen, dass ich die Idee und die Umsetzung von Sara Shepard ganz "nett" fand, jedoch hat die Autorin es nicht geschafft, einen prägenden Eindruck zu hinterlassen, was ich eigentlich sehr schade finde, denn ich habe mich wirklich auf dieses Buch gefreut und dachte, dass es eine lockere Lektüre ist: spannend aber doch leicht und sommerlich. Leider war das Buch dann, in dieser Hinsicht nur Mittelmaß.

Schreibstil:
Auch der Schreibstil der Autorin, bildet in meinen Augen zwar ein angenehmes Niveau, kann dann aber an einigen Stellen nicht ganz überzeugen. Sara Shepard erzählt leicht, fließend und mit vielen umgangssprachlichen Elementen, die Geschichte rund umd Emma und Sutton. Dabei wird Emmas Handeln aus einer Außensicht präsentiert. Ab und an werden dann auch einzelne Passagen von Sutton eingeschoben, die durch eine Innensicht, ihre Gefühle preis gibt. Sutton begleitet Emma, das ganze Buch lang, als Geist. Sie sieht und hört, was Emma sieht und hört und kommentiert ab und an die Handlungen iherer Schwester, die vor ihren Augen, "ihr" Leben lebt. Jedoch erinnert sich Sutton kaum noch an "besagtes" Leben. In dieser Hinsicht hat sie fast ihre komplette Erinnerung verloren. Nur ab und an, wird einmal ein Kapitel eingeschoben, welches aus ihrer Sicht, von der Vergangenheit berichtet, von Details, an die sie sich nach und nach wieder erinnert. Ich konnte mich mit Sutton in der Geschichte leider nicht anfreunden. Mir hat es irgendwie nicht gefallen, dass sie die ganze Geschichte als "Geist" verfolgen muss. Bisher sehe ich wenig Sinn darin, was sich eventuell noch in den Folgebänden ergibt. Die Absätze, wenn Sutton etwas aus ihrer Sicht darlegt und wenn Emma beschrieben wird, sind leider nicht sehr deutlich z.B. durch eine Leerzeile, voneinander getrennt. Deshalb ist es mir am Anfang schwer gefallen, in die Geschichte zu finden. Ich wusste zunächst nichts damit anzufangen und erst nach dem dritten Kapitel, habe ich den wüsten und verwirrenden Anfang des Buches erfasst und begriffen. Die Art des Erzähelns hat mir demnach nicht besonders zugesagt. Trotzdem konnte ich das Buch gut, in einem Rutsch weg lesen. Besonders an den spannenden Stellen erkennt man dann auch das Potential der Autorin, ihre Leser zu bannen. Auch wenn sie davon eher weniger Gebrauch macht, kann ich mir vorstellen, dass wenn Sara Shepard ihren Fokus etwas verlagert, in den Folgebänden, durchaus ein sehr guter Thriller enstehen kann. Wie gesgat, Schreibpotential ist vorhanden. Anders hätte ich wohl auch nicht weitergelesen. Aber das Lesen war angenehm, gerade weil sich alles so gut und flott "weg"lesen ließ. Alles in allem, wiegen sich beim Schreibstil, Schwächen und Stärken gegeneinander auf und erschaffen auch hier eine solide Leistung, die ihre Leser zwar nicht in Euphorie stürzt, aber auch nicht gelangweilt zurücklässt.

Charakter:
Wie schon erwähnt, bleiben leider sehr viele Charakter hinter der Oberfläche zurück. Es werden dem Leser zwar immer kleine Häppchen hingeworfen, doch am Ende hat man das Gefühl, dass man nicht mehr weiß, als auch am Anfang. Selbst die beiden Hauptfiguren bleiben weitesgehend undurchsichtig. Dies erschwert es dem Leser oft, gewisse Gedanken und Handlungen nachzuvollziehen. Ich hätte gerne mehr über Emma erfahren, denn sie bleibt besonders auf der Strecke. Man erfährt sehr wenig aus ihrem Leben, außer ein paar kleine Details wie zum Beispiel, dass sie aus schlechten Verhältnissen kommt und schon einges erlebt hat. Doch ihre wesentlichen Charakterzüge verlieren sich hinter den Seiten. Nach dem Lesen des Buches hatte ich nicht das Gefühl, dass ich irgendeinen Bezug zu den Figuren aufbauen konnte. Besonders auch bei allen Nebencharakteren im Umfeld von Emma, konnte ich mich nicht damit anfreunden, dass sie in groben Zügen nur angerissen werden, man aber keine tieferen Einblicke bekommen konnte. Zwar ist "Lying Game", der Auftakt einer neuen Serie, doch trotzdem finde ich, hätte man gewisse Figuren besser zum Leben erwecken können. Schließlich macht gerade dies doch die Authenzität einer Geschichte aus. Wenn man kein Gefühl zur Handlung und den Charaktern aufbauen kann, bleibt auch nichts in Erinnerung, weil einen nichts berührt hat und einen das Schicksal der Figuren auch nichts interessiert.

Cover/Innengestaltung:
Die Innengestaltung ist schlicht und einfach gehalten. Wobei ich die Überschriften der einzelnen Kapitel sehr interessant und passend finde. Ansonsten wechseln die einzelnen Teile zwischen dem "aktuellen" Handlungsort und der Vergangenheit von Sutton.
Das Cover des Buches wurde von der englischen Ausgabe übernommen und ich finde es auch sehr gelungen und schön. Irgendwie macht es einen neugierig und ist direkt ein Blickfang.

Fazit:
Es gibt diese Bücher, die dich sofort mitten ins Herz treffen und nie wieder loslassen und es gibt jenne, die nach einigen Tagen, Wochen, Monaten, im schwarzen Loch der Vergessenheit verloren gehen. Was nicht heißt, dass es sich dabei unweigerlich um schlechte Bücher handelt. Aber manchmal schafft es ein Buch einfach nicht einen Eindruck zu hinterlassen. "Lying Game" ist meiner Meinung nach eines dieser Bücher. Weder die Handlung, noch die Umsetzung oder gar die Figuren konnten mich berühren oder haben eine Spur in meinen Gedanken hinterlassen. Zwar habe ich das Potential beim Schreibstil von Sara Shepard und auch die interessante Idee erkannt, sowie gemocht, doch alles in allem wiegen sich positive und negative Aspekte auf und so ist die Geschichte in meinen Augen nur gutes Mittelmaß. Trotzdem empfehle ich euch das Buch, denn ich finde ihr solltet euch bei diesem Werk selbst eine Meinung bilden. Vielleicht hab ich, besonders was die Spannung betrifft, zu hohe Ansprüche. Ich werde trotz allem, auf den zweiten Band warten und ihm und der Autorin eine neue Chance geben. Denn ich hoffe darauf, dass im zweiten Teil, die ganze Sache ein wenig ins Rollen kommt...