Dieses "Paradise" hat sich wahrlich zum Lesepardies gemausert.
Leaving ParadiseMeggie zu küssen war das Dämlichste, was ich je getan habe. Aber als ich in ihre traurigen Augen und ihr verletzliches Gesicht blickte, wollte ich sie mehr als je etwas zuvor in meinem Leben. Letzte Nacht ...
Meggie zu küssen war das Dämlichste, was ich je getan habe. Aber als ich in ihre traurigen Augen und ihr verletzliches Gesicht blickte, wollte ich sie mehr als je etwas zuvor in meinem Leben. Letzte Nacht lagen echte Gefühle in der Luft. Letzte Nacht lag Ehrlichkeit in der Luft. Es fühlte sich so unglaublich und kostbar an.
[S. 220]
Erster Satz:
Auf diesen Moment habe ich ein Jahr lang gewartet.
Inhalt:
Caleb Becker und Meggie Armstrong, könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Caleb zum Ringer-Team gehört und mit der "heißesten Braut" der Schule geht, lebt Meggie in einer ganz anderen Welt, ist eine sehr gute Sportlerin und arbeitet auf ein Auslandsjahr in Spanien hin.
Doch trotzdem verbindet die Beiden etwas: Die Vergangenheit. Denn das Leben von Caleb und Meggie hat nichts mehr mit Früher gemein. Caleb gehört schon seit ca. einem Jahr nicht mehr der Ringermannschaft an und auch sonst, ist sein altes Leben ein längst verblasstes Kapitel. Denn Caleb Becker kommt frisch aus dem Gefängnis und ist somit ein Exknacki, den die Kleinstadt "Paradise" nicht gerade mit offenen Armen empfängt.
Auch das Leben von Meggie hat eine 180° - Wendung hingelegt, denn sie wurde vor knapp einem halben Jahr, von einem Auto angefahren und dann am Straßenrand liegen gelassen. Seitdem humpelt sie und fühlt sich wie ein Freak. Als Meggie und Caleb in der Kleinstadt aufeinandertreffen, kochen die Emotionen hoch.
Die Vergangenheit verbindet die Beiden, doch keiner von ihnen will diese Verbindung. War es doch Caleb, der Meggie anfuhr, Fahrerflucht begann und darauf in den Bau musste.
Wie falsch kann eine Liebe sein, die sich so richtig anfühlt?
Idee/ Umsetzung:
Wer Bücher von Simone Elkeles kennt, der weiß nur zu gut, dass sie nicht nur filmreife Unterhaltung bieten, sondern auch eine volle Ladung Leidenschaft und Dramatik. Denn obwohl ihre Werke sehr vorhersehbar sind und man immer erahnen kann auf welches Ende die Geschichte zusteuert, kann man einfach nicht anders, als jeden Buchstaben genüsslich zu verschlingen. Auch "Leaving Paradise" folgt dem Schema X der Autorin. Es ist vorhersehbar, aber doch ergreifend und mitreißend. Mit sehr viel Gefühl und Spannung, reißt Frau Elkeles ihre Leser hinter die Buchstaben, in eine Kleinstadt namens "Paradise". Dabei verlieren sich wohl besonders Mädchen in diesen herzlichen und ergreifenden Geschichte. Somit ist die Idee in diesem Werk nicht neu, kann aber trotzdem auf voller Linie überzeugen. Als Leser des Buches sollte man sich einfach bewusst sein, dass sich keine Tiefsinnigkeit hinter der Handlung versteckt und es keine überraschenden Wendungen gibt, welche man nicht hätte erahnen können. Denn die Werke dieser Autorin laden dazu ein sich fallen zu lassen und ein paar Stunden, der grauen Realität zu entfliehen. In eine Welt, in welcher es immer ein Happy End gibt und die Liebe gegen das Böse siegt.
Schreibstil:
Für mich ist es sehr schwer, den Schreibstil der Autorin in Worte zu fassen. Simone Elkeles schreibt weder poetisch, noch tiefsinnig aber trotzdem begleiten einen ihre Buchstaben mit Leichtigkeit durch die Handlung. Man verliert förmlich jedes Wort vor Augen und treibt tiefer und immer tiefer in ihre Geschichte, bis man seine Umgebung schließlich ganz vergisst. Schlicht: Die Seiten fressen den Leser mit Haut und Haaren. Ich mag ihre Art zu schreiben sehr, eben weil sie so leicht und flüssig ist. Man kann sich ganz auf den Inhalt konzentrieren und wird von ihrem Schreibstil nicht abgelenkt. Stattdessen erleichtert er einem den Einstieg in die Geschichte und ehe man sich versieht, hat man auch schon die letzte Seite zwischen seinen Fingern und die Lektüre im Nu verschlungen.
Charaktere:
Auch die Figuren im Werk beruhen auf dem Schema X der Autorin: Ein kantiger, beliebter, cooler und immer sehr attraktiver Protagonist, stößt auf eine Protagonistin, welche in einem Kontrast zu ihm steht. Dies trifft wohl auch hier zu. Trotzdem hat es mich nicht gestört, denn ich mag die männlichen Charaktere in den Werken von Frau Elkeles immer sehr gerne. So konnte ich also auch in "Leaving Paradise", mit Caleb überzeugt werden. Aber auch Meggie hat es mir angetan, denn ihr Charakter und ihre Denkweisen, haben mich ebenfalls sehr angesprochen und so wurden die Beiden für mich zu den perfekten Buchbegleitern. Mit Haut und Haaren, habe ich mitgefiebert bis zum Schluss. Wie oft kann man sich auf zwei Figuren schon so gut einlassen, gerade wenn die Beiden aus ihren Perspektiven im Wechsel berichten? Meiner Meinung nach ist es schwer, eine gute Mischung zu finden, doch mit Caleb und Meggie ist gerade jene Mischung absolut gelungen.
Cover/ Innengestaltung:
Mir gefallen alle Cover sehr gut, denn jedes hat seinen eigenen Charme und passt in irgendeiner Weise zu der Geschichte. Das deutsche Cover ist im Gegensatz zu der spanischen und zweiten, englischen Version, zwar eher schlicht, aber trotzdem gefällt es mir.
Die Innengestaltung ist auch, wie schon aus anderen Elkeles-Werken gewohnt, schlicht und praktisch. Jeweils abwechselnd berichtet Caleb oder Meggie. Eingeleitet wird ein Kapitel also nicht nur durch die Kapitelzahl, sondern ebenso durch den Namen der erzählenden Figur, welcher sich auch nochmals neben der Seitenzahl wiederfindet.
Fazit:
Leaving Paradise. Ich spiele definitv nicht mit dem Gedanken, Paradise zu verlassen. Denn diese Stadt bietet mir eine grandiose und spannende Liebesgeschichte, in welcher ich mich nur zu gerne einwickel um zu überwintern. Nicht nur Caleb und Meggie, erleichtern mir meine Entscheidung, mich in Paradise häuslich nieder zu lassen, sondern auch der sehr einfache, aber doch in die Geschichte verstrickende Schreibstil, haben mich schon von der ersten Seite an, locker um den Finger gewickelt. Es ist also kein Abschied, dem ich nach der letzten Seite dieses Werkes entgegen sehe, sondern ein Versprechen. Jenes Versprechen, dass ich Meggie und Caleb, die sich einen Platz in meinem Leserherz mit Leichtigkeit erspielt konnten, schon bald wiedersehen werde. Back to Paradise - Ja, ich werde wiederkehren, denn Paradise hat sich wahrlich zum Lesepardies gemausert.