Ein Ski-Krimi so rasant wie die Kitzbüheler Streif und spannend wie ein Riesenslalom
MordsschneeMarc Gassmann will es noch einmal wissen: Der Ski-Star kämpft um seinen vielleicht letzten Weltcup-Gesamtsieg. Doch als eine Sportjournalistin in einem Luxushotel in St. Moritz ermordet wird, gerät ausgerechnet ...
Marc Gassmann will es noch einmal wissen: Der Ski-Star kämpft um seinen vielleicht letzten Weltcup-Gesamtsieg. Doch als eine Sportjournalistin in einem Luxushotel in St. Moritz ermordet wird, gerät ausgerechnet er in Verdacht, der Täter zu sein. Marc und seiner Freundin Andrea bleibt keine Wahl, als selbst zu ermitteln, um seine Unschuld zu beweisen. Dabei stoßen sie auf einen Skandal, der die gesamte Wintersportwelt erschüttern könnte – und auf einen gefährlichen Mörder...(Klappentext)
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Dies ist der 2. Teil der Marc Gassmann-Reihe. Man kann diesen jedoch auch bedenkenlos ohne Vorkenntnisse zum 1. Teil lesen.
"Die Schneekanonen hatten die ganze Nacht auf Hochtouren gearbeitet. Genau wie die Armada von Pistenhelfern und Freiwilligen aus dem Tiroler Unterland. Doch das Resultat war erbärmlich: weicher Sulzschnee.." (S. 7 - Anfang)
Obwohl ich Österreicherin bin und 2 Jahre in Kitzbühel lebte, fahre ich weder selbst Ski, noch schaue ich mir Skirennen im Fernsehen an. Die Skirennen sind mir irgendwie zu langweilig und das mit dem Skifahren und mir war immer eine kleine Hass-Liebe.
Hier jedoch wird der Abfahrtslauf aus der Sicht des Skirennläufers Marc so dermaßen spannend beschrieben, sodass selbst ich die Luft beim Lesen anhielt.
"Etwa fünf Tore lang schien seine Strategie aufzugehen, und er fühlte, wie seine Fahrt runder wurde, wie sich endlich der notwendige Rhythmus einstellte. Doch das Herzstück des Rennens hatte er noch vor sich. Rasend schnell glitt er über die Kante und stach in das steil abfallende Stück der Piste..." (S. 12)
Und mit dieser spannenden Abfahrt beginnt es auch mit der Spannung in diesem Ski-Krimi....
Erzählt wird aus der Sicht von Marc, dem Schweizer Ski-Star und aus der Sicht seiner Freundin Andrea, ehemalige Beamtin der Kantonpolizei in Zürich und nun Privatdetektivin.
Marc, extrovertiert, den Ski-Zirkus liebend und obwohl schon über 33 an der Spitze seiner Ski-Karriere.
Andrea - eher introvertiert mit dem Wunsch, dass Marc sich von seiner Ski-Karriere zurückzieht, um ein bodenständiges Leben zu führen. Nach einem Eifersuchtsstreit fährt Andrea zurück nach Zürich, während sich Marc im Training für den Abfahrts-Weltcup in Sankt Moritz befindet. Während jeder seinen eigenen Gedanken zu ihren Beziehungsproblemen und der Lösung derer nachhängt, wird die Ex-Affäre von Marc, die Sportjournalistin Lara Frey, auf brutalste Weise ermordet.
">>Weil der Mörder - wer immer dieses Schwein auch sein mag - Lara regelrecht abgeschlachtet hat. Selbst wenn sie gewollt hätte, hätte sie sich nicht selbst umbringen können! Wie denn...ohne Hände?<<...." (S. 52)
Da Marc dabei beobachtet wurde, als er mit Jana in Streit geriet und auch ihre Leiche gefunden hat, ist nun er der Hauptverdächtige und es gibt keinerlei Hinweise die das Gegenteil beweisen könnten. Im Gegenteil, alles scheint auf Marc als Täter hinzudeuten. Keiner scheint ihm zu glauben und so liegt es in den Händen von Andrea den wahren Täter zu finden. Doch nicht nur sie ist auf der Suche nach dem Mörder von Jana.
Jonas, ein 16-jähriger, hochbegabter Junge, der Probleme mit verschiedenen sozialen Interaktionen hat und daher wohl an einer Form des Asperger-Syndroms leidet (dies wird im Roman jedoch nicht explizit erwähnt), möchte den Mörder ebenfalls finden, jedoch aus ganz anderen Gründen.
Die Einblicke in seine Sicht und Gedankenwelt fand ich besonders interessant und genauso spannend wie den Krimi selbst.
Hier wird diese Art des Asperger-Syndroms von den Autoren sehr gut wiedergegeben und dadurch erhält gerade dieser Handlungsstrang besondere Authentizität.
"Es ist verdammt anstrengend, überdurchschnittlich intelligent zu sein...Und ich meine das keineswegs ironisch. Oder arrogant. Hochmut ist eine der sieben Todsünden. Aber hochmütig ist man eben nur dann, wenn man seine eigenen Fähigkeiten nominal überschätzt. Ich in jedoch nachweislich smarter...." (S. 15)
Der Schreibstil ist flüssig und rasant. Der Plot enthält zudem verschiedene Wendungen, in denen immer wieder neue Verdächtige auftauchen. Bis zur Mitte hin wird man als Leser regelrecht animiert mitzurätseln.
Leider kristallisiert sich im Verlauf immer mehr heraus wohin die ganze Geschichte führen soll und hält dadurch keine allzu überraschende Auflösung parat.
Die enthaltene Thematik, welche die Klimaveränderungen auf die Gletscher und das Entgegenwirken der Winter-Tourismus-Branche beinhaltet, regt zusätzlich zum Nachdenken an.
Man erhält Einblicke, wie sehr die Natur unsere Skigebiete gefährdet ist und das es nun wirklich an der Zeit ist etwas dagegen zu unternehmen.
Manchmal sind die technischen Erklärungen und Informationen jedoch mehr als nur ausführlich und lassen somit die Spannung in den Keller rasseln und die Handlung stocken.
Fazit:
Ein überaus rasanter und spannender Ski-Krimi, der selbst mir wieder Lust machte mich auf die Bretter zu stellen. Aber auch zum Nachdenken regt dieser Krimi an.
Die Auflösung hält jedoch keine allzu großen Überraschungen bereit und auch die technischen Ausführungen waren manchmal zu viel des Guten.
Im Großen und Ganzen konnte mich dieser Krimi jedoch wunderbar unterhalten und erhält daher eine absolute Leseempfehlung.
Ski-Fans werden davon begeistert sein und wenn ich mich nicht schon nicht selbst auf die Bretter stellen sollte, dann werde ich zumindest den ersten Teil dieser Reihe nachholen.
© Pink Anemone