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Veröffentlicht am 15.09.2016

Sich heimisch fühlen

Ist das jetzt schon Liebe?
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Juli ist vor Jahren aus Beekelsen weggezogen, weil ihr in dem kleinen Ort alles zu eng wurde. Nun lebt sie in Cambridge und ist nur zurückgekommen, um ihre Mutter Ria zu beerdigen und alle Formalitäten ...

Juli ist vor Jahren aus Beekelsen weggezogen, weil ihr in dem kleinen Ort alles zu eng wurde. Nun lebt sie in Cambridge und ist nur zurückgekommen, um ihre Mutter Ria zu beerdigen und alle Formalitäten zu erledigen. Sie trifft alte Freunde und Menschen, die sie am liebsten nicht sehen würde. Auch ihr früherer Schulkamerad Jan, den Juli immer schon furchtbar schlimm fand, läuft ihr über den Weg. Nicht nur äußerlich hat er sich verändert, er ist auch sehr charmant und der Schwarm aller Frauen im Ort.
Wie Juli so ist auch Ria sehr früh aus dem kleinen Ort geflüchtet. Sie hat ihre Tochter bei der Mutter gelassen, wo Juli liebevoll aufgezogen wurde. Erst die letzten Jahre nach dem Tod ihrer Mutter hat Ria sich in Beekelsen heimisch gefühlt. Sie hat auch den Kontakt zu Juli gesucht; die beiden mochten sich und blieben sich doch fremd.
Juli hat sich auch in dem kleinen Ort nicht wohlgefühlt. Es war ihr zu eng und zu einengend, denn da waren Erwarten, die sie nicht erfüllen wollte. Auch nach ihrer Rückkehr fühlt sie sich kontrolliert und beobachtet. Sie hat aber eine liebevolle Familie und gute Freunde, die ihre Entscheidungen mittragen. Juli hat sich außerdem gerade erst – kurz vor der Hochzeit - von ihrem Verlobten getrennt, weil sie vor lauter Bindungsangst geflohen ist. Diese Angst lässt sie auch in Beekelsen nicht los, als ihr der sympathische Jan näher kommt. Mir war Juli am Anfang sehr sympathisch, doch mit der Zeit konnte ich sie immer weniger verstehen. Ein Brief von Ria zeigt ihr das Dilemma auf und auch die Cousine Mo rückt Juli immer wieder den Kopf zurecht. Aber Juli kann und will nicht aus ihrer Situation raus und stößt damit auch andere Menschen vor den Kopf.
Der lockere Schreibstil lässt sich wunderbar lesen. Das Dorfleben ist authentisch dargestellt. Es gibt die liebenswürdigen und hilfsbereiten Menschen, aber auch die, die alles besser wissen und tratschen. Auf jeden Fall kann man in so einem kleinen Ort nichts geheim halten.
Auch wenn man von Anfang an weiß, wie die Geschichte enden wird, so habe ich mich doch gut unterhalten gefühlt. Toll sind auch die Rezepte im Anhang.
Eine schöne und unterhaltsame Geschichte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Waffen der Frau

Knarrenfrauen
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April ist unterwegs, gestylt wie eine Nutte und auf Highheels, die als Waffe gelten könnten. Pech, dass sie auf den Dingern nicht laufen kann. Denn laufen müsste sie, als sie belästigt wird und ihre Kampferfahrungen ...

April ist unterwegs, gestylt wie eine Nutte und auf Highheels, die als Waffe gelten könnten. Pech, dass sie auf den Dingern nicht laufen kann. Denn laufen müsste sie, als sie belästigt wird und ihre Kampferfahrungen ins Leere laufen. Hilfe kommt von oben und ist im Nullkommanichts auch schon wieder verschwunden.
Dann hat April, die Detektivin ist, einen neuen Fall. Sie soll Unterlagen wiederbeschaffen, die einem Club von reichen und angeblich wohltätigen Mitgliedern gestohlen wurden. Das Honorar ist verführerisch. Kackenschotter! Da wird April einiges zu tun haben.
Das Buch liest sich sehr flüssig weg und ist ungemein unterhaltsam. April ist eine unkonventionelle Detektivin, die sich fühlt wie eine Brucie Lee. Schon ihr Büro ist ein wenig … chaotisch, gelinde gesagt. Passt also zu ihr. Auch ihre Ermittlungsmethoden sind ungewöhnlich. Informationen beschafft sie sich am liebsten, indem sie reihenweise Frauen flachlegt. Die Fahrt auf der Buell danach sorgt für weiteren Genuss.
Auch Aprils Retterin von oben, die Meisterdiebin Lou St.Helena, ist eine ungewöhnliche Person. Es bleibt nicht bei der einen Begegnung und nun ja … man fühlt sich sehr zueinander hingezogen.
Es ist nicht so leicht, die Papiere zu beschaffen, wie sich April das vorgestellt hat. Dann gibt es auch noch Tote. Gemeinsam sind April und Lou aber unschlagbar.
Wer einen humorvollen Krimi mir ungewöhnlichen Ermittlerinnen sucht, wird mit diesem Buch gut unterhalten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die besondere Schwester

Meine Schwester, die Hummelkönigin
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Ally verlies vor ungefähr 10 Jahren fluchtartig Bear Isle. Nun ist ihre Mutter gestorben und sie kommt zur Beerdigung zurück. Damit muss sie sich der Vergangenheit stellen und trifft auf ihre Schwester ...

Ally verlies vor ungefähr 10 Jahren fluchtartig Bear Isle. Nun ist ihre Mutter gestorben und sie kommt zur Beerdigung zurück. Damit muss sie sich der Vergangenheit stellen und trifft auf ihre Schwester Emma, die besonders ist und ohne Unterstützung nicht leben kann.
Eigentlich will Ally nur 2 Wochen bleiben, doch dann kommt alles anders.
Die Geschichte ist sehr schön zu lesen und wird aus der Sicht von Ally dargestellt. Ich kann gut mit Ally fühlen, die in ihren Heimatort mit der dortigen Enge zurückgekehrt ist und nun vor der schweren Entscheidung steht, was ist mit der Schwester tun soll, wenn sie wieder nach LA zurückgeht. Es ist nicht einfach mit Emma, die für Peinlichkeiten sorgt und den festgesteckten Rahmen verlangt, den die Mutter ihr auferlegt hat. Ally liebt ihre Schwester, aber sie ist auch oft sehr wütend auf Emma. Mit der Zeit stellt Ally fest, dass ihre Schwester Begabungen hat, von denen keiner etwas ahnte.
Alle Figuren sind authentisch und liebevoll beschrieben. Sie sind Ally immer wieder eine große Hilfe. Obwohl jeder in dem Ort die Schwächen des Anderen kennt und darüber auch geredet wird, bleibt doch vieles geheim.
Das Buch hat mir gefallen und hat mich gut unterhalten. Das Ende war logisch, aber für mich dennoch nicht so richtig rund.
Eine berührende und unterhaltsame Lektüre.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine subtile Gefahr

Am Ende das Nichts
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Isabel hat aus familiären Gründen eine längere Pause gemacht, aber sie ist Lehrerin und möchte nun endlich wieder in ihren Beruf zurück. Ihr Ehemann Alex ist ein erfolgreicher Arzt und er ist nicht erfreut ...

Isabel hat aus familiären Gründen eine längere Pause gemacht, aber sie ist Lehrerin und möchte nun endlich wieder in ihren Beruf zurück. Ihr Ehemann Alex ist ein erfolgreicher Arzt und er ist nicht erfreut über Isabels Wünsche. Doch sie setzt sich durch. Auch wenn es nicht einfach ist, organisiert sie alles sehr gut. Der Wiedereinstieg funktioniert zwar nicht vollkommen problemlos, aber davon lässt sie sich nicht unterkriegen. Mit den Kollegen Jan und Sabine ist sie nach kurzer Zeit befreundet. Doch es entwickelt sich mehr zwischen Isabel und Jan. Irgendwer hat das mitbekommen. Es gibt viele merkwürdige Vorkommnisse. Isabel erhält anonyme Drohungen, man dringt in ihre Wohnung ein und dann gibt es auch noch einen Überfall auf sie.
Was will man mit den Drohungen bezwecken? Vor allem, wer hat etwas gegen sie? Wem kann sie noch vertrauen?
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Anfangs erlebt man, wie sich Isabel mit ihren Wiedereinstiegsproblemen herumschlagen muss, aber schon bald wird es spannend und die Spannung steigert sich stetig. Als so nach und nach Isabels Welt auseinanderbricht, reagiert sie eigentlich falsch. Statt sich der Geschichte entgegenzustellen, flüchtet sie sich in Lügen.
Die handelnden Personen sind ausführlich und authentisch beschrieben. Ich kann gut verstehen, dass Isabel wieder zurück in ihren Beruf möchte. Ihre Ehe hat auch keine Höhen mehr, sondern plätschert so vor sich hin. Da kommt so ein Kick, wie ihn die Beziehung zu Jan bringt, gerade recht. Ich konnte ihr Handeln oft nicht nachvollziehen und sympathisch war sie mir eigentlich auch nicht.
Ich habe die ganze Zeit versucht herauszufinden, wer Isabel denn nun bedroht, hatte immer neue Verdächtige und konnte mich dennoch nicht festlegen. Zeitweise dachte ich sogar, dass sie einfach überreizt ist und sich manches nur einbildet. Zu undurchschaubar war es, was da abläuft. Ich hatte ja alles Mögliche erwartet, aber nicht dieses Wahnsinnsende.
Ein empfehlenswertes Buch.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Aufarbeitung

Zülpich-Trilogie / Die Zeit danach
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einem Jahr brachte ihr Mann Joachim sich um und sie trauert immer noch und macht sich Vorwürfe, weil sie den Suizid nicht verhindern konnte. Da begegnet ihr der Buchhändler Thomas Wegener und beide fühlen ...

einem Jahr brachte ihr Mann Joachim sich um und sie trauert immer noch und macht sich Vorwürfe, weil sie den Suizid nicht verhindern konnte. Da begegnet ihr der Buchhändler Thomas Wegener und beide fühlen sich zueinander hingezogen. Aber es muss einiges aufgearbeitet werden, damit die Beziehung eine Chance haben kann. Anna verarbeitet ihre Gefühle in ganz besonderen und kunstvollen Quilts. Die Freundinnen Annas sind der Meinung, dass Anna die Ehe zu sehr idealisiert. Tochter Rebekka, die den Vater vergötterte, gibt immer noch der Mutter die Schuld.
Zwischen den Abschnitten erfahren wir von den Gedanken einer Mörderin, die Joachims Tod rächt und die Kollegen von ihm einen nach dem anderen umbringt.
Die Geschichte ist weder Liebesroman noch Krimi, sondern von jedem ein wenig.
Der Schreibstil ist flüssig und unterhaltend. Die Spannung kommt etwas zu kurz. Die Protagonisten sind sehr lebensnah und meist auch sympathisch beschrieben.
Das Buch lässt sich zügig und gut lesen. Kurz: gute Unterhaltung.