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Veröffentlicht am 31.01.2018

Ein mitreißender Abschluss, der unter die Haut geht!

Verliere mich. Nicht.
0

Allgemeines:

Titel: Verliere mich. Nicht
Autor: Laura Kneidl
Verlag: LYX (26. Januar 2018)
Genre: Young Adult
ISBN-10: 3736305494
ISBN-13: 978-3736305496
ASIN: B07281Q61P
Seitenzahl: 480 Seiten
Preis: ...

Allgemeines:

Titel: Verliere mich. Nicht
Autor: Laura Kneidl
Verlag: LYX (26. Januar 2018)
Genre: Young Adult
ISBN-10: 3736305494
ISBN-13: 978-3736305496
ASIN: B07281Q61P
Seitenzahl: 480 Seiten
Preis: 12,90€ (Broschiert)
9,99€ (Kindle-Edition)
Weitere Bände: "Berühre mich. Nicht"




Inhalt:


Sie fürchtet sich vor der Liebe. Doch noch mehr fürchtet sie, ihn zu verlieren ...

Mit Luca war Sage glücklicher als je zuvor in ihrem Leben. Er hat ihr gezeigt, was es bedeutet, zu vertrauen. Zu leben. Und zu lieben. Doch dann hat Sage' dunkle Vergangenheit sie eingeholt - und ihr Glück zerstört. Sage kann Luca nicht vergessen, auch wenn sie es noch so sehr versucht. Jeder Tag, den sie ohne ihn verbringt, fühlt sich an, als würde ein Teil ihrer selbst fehlen. Aber dann taucht Luca plötzlich vor ihrer Tür auf und bittet sie, zurückzukommen. Doch wie soll es für die beiden eine zweite Chance geben, wenn so viel zwischen ihnen steht?


Bewertung:


"Dieses Buch bricht einem das Herz und setzt es anschließend liebevoll wieder zusammen.", sagt Bestsellerautorin Mona Kasten über diese Fortsetzung des Überraschungserfolgs von "Berühre mich. Nicht" von Laura Kneidl und ich schließe mich sehr gerne an diese treffende Beschreibung an. Wie auch schon bei Band 1 gibt es eine enorme Kontroverse an Meinungen zu dieser Fortsetzung. Die einen lieben sie, die anderen hassen sie und sind einfach nur enttäuscht. Ich muss zugeben, dass ich mich von der ersteren Gruppe, zu der ich nach Teil 1 eindeutig angehört habe, ein wenig wegbewegt habe. Meine hohen Erwartungen konnte das Buch nicht ganz erfüllen, trotzdem wird mal wieder eine berührende, mitreißende und absolut herzzerreißende Geschichte gezeichnet.

Das Cover, welches sich vom vorhergegangenen nur durch die dominierende Farbe des Hintergrundbildes unterscheidet, finde ich wieder ganz wundervoll! Das leuchtende türkis-grün wirkt zwar ein wenig kälter als das einladende rot-rosa des ersten Teiles, trotzdem hat das Lyx-Team einen absoluten Hingucker geschaffen, der optisch perfekt zum ersten Teil passt. Beim ersten Hinsehen fallen zuerst die dicken weißen Balken auf, die sich durch das Bild ziehen und ein Muster ergeben. Diese Balken wirken irgendwie ein wenig störend und aufdringlich, wie sie das wunderbar geblümte Hintergrundbild so eiskalt durchschneiden. Das passt aber eigentlich wunderbar zu der zarten Sage, die innerlich schon zerbrochen und fast zerstört ist. Die zierlichen Blumen im Hintergrund stehen in einem krassen Gegensatz zu den klaren geometrischen Formen, geben dem Cover aber eine weiche, romantische Ausstrahlung. Besonders gut gefällt mir, dass die Hintergrundfarben wieder in jedem Licht ein wenig anders wirken und den Titel im Mittelpunkt wunderbar zur Geltung bringen.
Der Titel hat mir auch wieder wunderbar gefallen. Schon hier wird deutlich, in welch zwiespältigen Gefühlen sich Sage bald wiederfindet.


Erster Satz: "Ich starrte auf die zerkratzte Tür mit dem abgesprungenen Lack und zögerte, den Schlüssel umzudrehen"


Nachdem Sage nach ihrer überstürzten Flucht ins weit entfernte Nevada an ihrem 18. Geburtstag, bei der sie alles zurücklässt, was ihr Leben ausgemacht hat: ihr Zuhause, ihre Familie, ihre beste Freundin, ihre Sicherheit und Unterstützung, um ihm zu entkommen den wunderbaren Luca kennengelernt hat, findet sie sich in einem ganz neuen Strudel an verwirrenden Gefühlen wieder. Ihre Angst, die sich ihr immer wieder in den Weg stellt, Erinnerungen, die sich nicht durch 3000 Meilen Distanz abschütteln lassen und neuerlichen Drohungen von Alan bringen sie dazu, an Weihnachten Luca überstürzt zu verlassen, ihre Beziehung zu beenden und ihnen beiden das Herz zu brechen. An genau diesem Punkt nach dem miesesten Cliffhanger der Weltgeschichte (so fühlte es sich zumindest an ), setzt die Handlung der Fortsetzung an. Doch anders als ich dachte, kehrt Sage nicht nach Maine zurück um sich mit ihrer Vergangenheit zu konfrontieren, der Konflikt wird nicht dramatisiert und auch sonst scheint sich kaum etwas geändert zu haben. Die Handlung beschränkt sich auf das schon bekannte Hin-und-Her zwischen Sage und Luca, die mit gebrochenem Herzen umeinander herum tänzeln.


"Als ich vor fünf Monaten in Melview angekommen war, ohne Dach über dem Kopf und mit leerem Konto, hat sich das unglaublich gut und befreiend angefühlt. Ich hatte ein leeres Blatt vor mir gesehen, mit der Chance, meine Zukunft nach meinen eigenen Wünschen und Vorstellungen zu gestalten. Heute stand ich weder vor dem Nichts aber dieses Mal erschien mir die Leere einsam und erdrückend."


An dieser Stelle muss ich echt sagen, dass ich mir eigentlich eine neue Richtung der Handlung gewünscht hätte, ein Ereignis, dass die Geschichte auf bisher unbekannte Pfade lenkt und ein wenig enttäuscht war, dass alles in altbekannter Manier vor sich hinplätscherte. Nach Band 1 hatte ich noch Luft nach oben gesehen und mich auf eine dramatische Story gefreut, was die Autorin aus klischeebehafteten Schein-Dramen herausholen zu versucht, ging aber an meiner Erwartung ein wenig vorbei. Während ich nach Band 1 hinter dem bekannten New-Adult-Stereotyp, das insofern zutrifft, dass beide Charaktere von starken Problemen gezeichnet sind und es von Anfang an klar ist, dass sie zusammenkommen werden, etwas Besonderes gesehen habe, das die Geschichte von anderen Storys des Genres abhebt, gingen die ersten 150 Seiten sehr in einem einzigen Gefühlschaos unter.
Es geht hier nicht zwar nur um Liebe, sondern in erster Linie um die Bewältigung von Ängsten und der Wichtigkeit von Freundschaft und Bestätigung, trotzdem hat Laura Kneidl das Genre New Adult hier keinen falls neu erfunden -wer wirklich bahnbrechende, neue Ideen sucht, der wird dies auch in "Verliere mich. Nicht" nicht finden.


"Solange wir nicht miteinander redeten konnte ich noch bangen.
Hoffen.
Träumen."


Auch wenn mich das ein wenig enttäuscht hat, will ich dem Roman auf keinen Fall die Spannung und Anziehungskraft absprechen, welche trotz allem auf jeden Fall vorhanden ist. Von meinen unerfüllten Erwartungen und der recht schleichenden, sich wiederholenden Handlung ist nämlich auch dieses Buch mal wieder sehr schön gestaltet und geht vor allem durch Sages Entwicklung wieder sehr ans Herz. Nachdem sie es geschafft hat, ganz langsam und mit Hilfe ihrer neuen Freunden ein wenig Vertrauen, Hoffnung auf Besserung, Freundschaft, Selbstwertgefühl, Liebe auf zarte und manchmal auch schmerzvolle Art und Weise zu entwickeln, ist sie noch lange nicht am Ende angelangt. Als sie geheimnisvolle Geschenke und weitere Nachrichten von Alan erhält und er schließlich sogar wieder vor ihrer Haustür steht, muss sie feststellen, dass sie ihre Ängste noch lange nicht überwunden hat. Ihre neue Selbsthilfegruppe mit Dr. Montry hilft ihr auch ein wenig, eine Angststörung lässt sich aber nicht in wenigen Monaten heilen. Und genau das wird hier so ausgezeichnet dargestellt: es gibt keine "einfache Lösung" für das "große Problem", das dann nach riesigem, aufgebauschtem Drama durch die Liebe geheilt und gelöst wird. Nein, dieser Roman zeichnet den harten, alltäglichen Kampf, den Sage ausfechten muss, die vielen kleinen Schritte, Gesten und die Zeit, die sie braucht, um zu heilen und sich besser zu fühlen. Ein Kampf, der auch nach der dargestellten Zeit des Romans noch weitergehen wird.


"Alans plötzliches Auftauchen hatte mich bis an den Rand der Klippe getrieben und mich zum Sprung gezwungen, vor dem ich mich all die Wochen und Monate gefürchtet hatte. Ich war gefallen - und Luca hatte mich aufgefangen."


Durch den unglaublich detaillierten und emotionslastigen Schreibstil, der mir schon in Band 1 sehr gut gefallen hat, schafft Laura Kneidl es, den Roman gleichzeitig spannend, ruhig, aufwühlend, beruhigend, berührend und aufklärend zu erzählen, sodass wir komplett von der Story gefangen genommen werden, auch wenn eigentlich nicht viel passiert. So werden selbst Serien-Abende auf der Couch spannend zu lesen und man verzeiht dem Roman auch, wenn die Charaktere zum gefühlt hundertsten Mal überlegen, welches Fastfood sie heute essen wollen oder einfach lange ausschlafen und nichts tun.

Obwohl ich also selbst handlungslose Stellen eigentlich gerne gelesen habe, finde ich, dass man sich -gerade in einem zweiten Teil der Reihe- die vielen inhaltlichen Wiederholungen hätte sparen können. Natürlich ist mir klar, dass es für die Glaubwürdigkeit der Geschichte notwendig ist, dass man in langsamem Tempo an die Geschichte angeht, gerade weil die sich langsam entwickelnden, authentischen Beziehungselementen für eine kribbelnde, angenehme Stimmung sorgen. Eine kleine inhaltliche Steigerung zum ersten Teil hätte ich trotzdem nicht schlecht gefunden. Das Eskalationspotential des heiklen Themas wurde vorrangig verschenkt und erst ganz am Ende kommt der gewünschte Effekt auf.


"Ich habe keine Angst.
Die Angst ist nicht real!"


Wunderbar fand ich jedoch wieder, wie der ernste, tragische Hintergrund von familiärem Missbrauch, häuslicher Gewalt und Angststörungen auf realistische Weise angesprochen werden. Wenn man eine wirkliche Message sucht, wird man wohl nur mit Mühe eine finden. Als wirklich tiefgründig würde ich das Buch also nicht gerade bezeichnen, die Gefühle der betroffenen Figuren werden aber stets sehr nachvollziehbar geschildert und sensibilisieren so für das Thema. Zwar werden wir auch hier nicht mit wirklichen Fakten konfrontiert, nur einzelne Erinnerungsfetzen und Sages Angstzustände lassen darauf schließen, was ihr Stiefvater ihr angetan hat, doch was wirklich geschah ist für die Geschichte eigentlich auch nicht wichtig. Es steht im Mittelpunkt, wie Sage damit umgeht und wie sie es schafft, dem mächtigen Würgegriff der Angst, der den Blick für die Realität eintrübt, zu entkommen, in dem sie sich stellt, anstatt nur zu fliehen und zu verdrängen.


"Du solltest schlafen", sagte April dicht neben meinem Ohr. "Morgen sieht die Welt schon viel besser aus!" Ich nickte. Nicht weil ich ihr glaubte, sondern weil ich mir sehnlichst wünschen, sie würde recht haben."


Sage, die auch hier wieder aus ihrer Ich-Perspektive erzählen darf, war mir von Angang an sympathisch. Natürlich hat sie immer wieder Rückfälle, Komplexe und unnachvollziehbare Gedanken, diese kann man ihr als Leser aber zugestehen, da sie ihre Widersprüchlichkeit durch ihre traumatischen Ereignisse erhalten hat, die sie auf ihrem Weg weit zurück werfen. Dafür hat sie meinen vollsten Respekt, wenn sie sich immer wieder trotz ihrer Angst und zerstörten Hoffnung hochkämpft und schließlich lernt, anderen zu vertrauen, sich nicht aufzugeben und ihr Leben in die Hand zu nehmen um einen Neuanfang zu starten. Auch wenn sie am Anfang sehr in Selbstmitleid versinkt und unheilbare Anfälle von Naivität hat, werden ihre Gefühle und Gedanken realistisch dargestellt.


"Luca hatte dabei geholfen, etwas in mir zusammenzusetzen, das Alan zerbrochen hatte. Da waren noch immer Risse und Sprünge, aber allmählich war auch wieder ein Bild zu erkennen. Es würde nie perfekt sein, nie ebenmäßig oder glatt, dennoch konnte es wieder schön werden und das hatte ich zu großen Teilen Luca zu verdanken. Einen Dank, den ich nie in Worte würde fassen können."


Meine Meinung zu Luca hat sich eigentlich kaum verändert. Auch wenn er eigentlich ein wandelndes Klischee ist, mochte ich ihn trotzdem. Seine Probleme mit seiner Mutter, die mir zuerst noch sehr unnötig erschien da sie eigentlich bloß genutzt werden, um seine zahlreichen, belanglosen Bettgeschichten zu rechtfertigen, durch welche das Macho/Bad-Boy- Klischee aufrechterhalten wird, bekommen hier endlich ein wirkliches Gesicht, als sie auftaucht: Jennifer, die Eiskönigin und Mutter. Mit seinem Respekt für Sages Grenzen, seiner Ordnungsliebe zu Listen, seiner an Fanatismus grenzenden Obsession mit Büchern (hat mich irgendwie ein wenig an mich selbst erinnert ^^), seiner scheinbar grenzenlosen Fürsorge und Hilfsbereitschaft ist er mir sehr ans Herz gewachsen. Das konnte auch nicht davon geändert werden, dass er am Anfang als kalt und gefühlslos dastehen sollte. Hat nicht so ganz geklappt, diese vorhersehbare Wendung, dafür lieben wir ihn alle viel zu sehr, oder nicht?


"Sage." Der Klang meines Namens aus seinem Mund ließ mich erschaudern. (...) Alles war perfekt gewesen, bis ich uns zerstört hatte. (...)
Luca war mir nahe. Zu nahe. Und doch nicht nah genug."


Neben den beiden, auf die sich die Geschichte doch sehr fixiert sind mir gerade im ersten Teil schon die vielen bunten Nebencharaktere ihrer Clique ans Herz gewachsen. Dass sie eigentlich kaum mehr als 2% der Handlung dominieren hat mich dort noch nicht gestört, doch während sich die Stimmung zwischen Sage und Luca immer weiter zuspitzt, fand ich es sehr schade, dass wir kaum mehr etwas über Megan, April, Cameron, Connor, Gavin oder Aaron erfahren. Ihre Probleme und Liebes-/Lebensgeschichten werden zwar ganz schön umrissen, gerade am Ende fehlt aber eindeutig die Auflösung. Kommen Connor und Aaron nun zusammen und was ist mit April und Megan, wer von ihnen kann Cameron nun glücklich machen? Mir blieben solche Fragen einfach zu offen. Wenn man Nebenhandlungsstränge beginnt, sollte man sie auch bitteschön zu Ende führen!

Ansonsten hat mir gerade das Ende sehr gut gefallen! Nach einem kurzen aber spannenden Aufklärungsmoment steuert die Geschichte mit Vollgas aufs Happy End zu und wird dann von einem kurzen Epilog abgerundet.


"Millimeter vor seinem Mund hielt ich inne - und wartete. Auf ihn. Hoffend. Fragend. Bittend, ließ ich ihm die Wahl. Und er traf die richtige Entscheidung."



Fazit:

Auch wenn leider nicht alles Potential ausgenutzt wurde und sich viele Wiederholungen zum ersten Teil finden lassen wird die Reihe um Sage und Luca mit "Verliere mich. Nicht" zu einem mitreißenden Abschluss gebracht, der mal wieder unter die Haut geht.

Veröffentlicht am 31.01.2018

Ein mitreißender Abschluss, der unter die Haut geht!

Verliere mich. Nicht.
0

Allgemeines:

Titel: Verliere mich. Nicht
Autor: Laura Kneidl
Verlag: LYX (26. Januar 2018)
Genre: Young Adult
ISBN-10: 3736305494
ISBN-13: 978-3736305496
ASIN: B07281Q61P
Seitenzahl: 480 Seiten
Preis: ...

Allgemeines:

Titel: Verliere mich. Nicht
Autor: Laura Kneidl
Verlag: LYX (26. Januar 2018)
Genre: Young Adult
ISBN-10: 3736305494
ISBN-13: 978-3736305496
ASIN: B07281Q61P
Seitenzahl: 480 Seiten
Preis: 12,90€ (Broschiert)
9,99€ (Kindle-Edition)
Weitere Bände: "Berühre mich. Nicht"




Inhalt:


Sie fürchtet sich vor der Liebe. Doch noch mehr fürchtet sie, ihn zu verlieren ...

Mit Luca war Sage glücklicher als je zuvor in ihrem Leben. Er hat ihr gezeigt, was es bedeutet, zu vertrauen. Zu leben. Und zu lieben. Doch dann hat Sage' dunkle Vergangenheit sie eingeholt - und ihr Glück zerstört. Sage kann Luca nicht vergessen, auch wenn sie es noch so sehr versucht. Jeder Tag, den sie ohne ihn verbringt, fühlt sich an, als würde ein Teil ihrer selbst fehlen. Aber dann taucht Luca plötzlich vor ihrer Tür auf und bittet sie, zurückzukommen. Doch wie soll es für die beiden eine zweite Chance geben, wenn so viel zwischen ihnen steht?


Bewertung:


"Dieses Buch bricht einem das Herz und setzt es anschließend liebevoll wieder zusammen.", sagt Bestsellerautorin Mona Kasten über diese Fortsetzung des Überraschungserfolgs von "Berühre mich. Nicht" von Laura Kneidl und ich schließe mich sehr gerne an diese treffende Beschreibung an. Wie auch schon bei Band 1 gibt es eine enorme Kontroverse an Meinungen zu dieser Fortsetzung. Die einen lieben sie, die anderen hassen sie und sind einfach nur enttäuscht. Ich muss zugeben, dass ich mich von der ersteren Gruppe, zu der ich nach Teil 1 eindeutig angehört habe, ein wenig wegbewegt habe. Meine hohen Erwartungen konnte das Buch nicht ganz erfüllen, trotzdem wird mal wieder eine berührende, mitreißende und absolut herzzerreißende Geschichte gezeichnet.

Das Cover, welches sich vom vorhergegangenen nur durch die dominierende Farbe des Hintergrundbildes unterscheidet, finde ich wieder ganz wundervoll! Das leuchtende türkis-grün wirkt zwar ein wenig kälter als das einladende rot-rosa des ersten Teiles, trotzdem hat das Lyx-Team einen absoluten Hingucker geschaffen, der optisch perfekt zum ersten Teil passt. Beim ersten Hinsehen fallen zuerst die dicken weißen Balken auf, die sich durch das Bild ziehen und ein Muster ergeben. Diese Balken wirken irgendwie ein wenig störend und aufdringlich, wie sie das wunderbar geblümte Hintergrundbild so eiskalt durchschneiden. Das passt aber eigentlich wunderbar zu der zarten Sage, die innerlich schon zerbrochen und fast zerstört ist. Die zierlichen Blumen im Hintergrund stehen in einem krassen Gegensatz zu den klaren geometrischen Formen, geben dem Cover aber eine weiche, romantische Ausstrahlung. Besonders gut gefällt mir, dass die Hintergrundfarben wieder in jedem Licht ein wenig anders wirken und den Titel im Mittelpunkt wunderbar zur Geltung bringen.
Der Titel hat mir auch wieder wunderbar gefallen. Schon hier wird deutlich, in welch zwiespältigen Gefühlen sich Sage bald wiederfindet.


Erster Satz: "Ich starrte auf die zerkratzte Tür mit dem abgesprungenen Lack und zögerte, den Schlüssel umzudrehen"


Nachdem Sage nach ihrer überstürzten Flucht ins weit entfernte Nevada an ihrem 18. Geburtstag, bei der sie alles zurücklässt, was ihr Leben ausgemacht hat: ihr Zuhause, ihre Familie, ihre beste Freundin, ihre Sicherheit und Unterstützung, um ihm zu entkommen den wunderbaren Luca kennengelernt hat, findet sie sich in einem ganz neuen Strudel an verwirrenden Gefühlen wieder. Ihre Angst, die sich ihr immer wieder in den Weg stellt, Erinnerungen, die sich nicht durch 3000 Meilen Distanz abschütteln lassen und neuerlichen Drohungen von Alan bringen sie dazu, an Weihnachten Luca überstürzt zu verlassen, ihre Beziehung zu beenden und ihnen beiden das Herz zu brechen. An genau diesem Punkt nach dem miesesten Cliffhanger der Weltgeschichte (so fühlte es sich zumindest an ), setzt die Handlung der Fortsetzung an. Doch anders als ich dachte, kehrt Sage nicht nach Maine zurück um sich mit ihrer Vergangenheit zu konfrontieren, der Konflikt wird nicht dramatisiert und auch sonst scheint sich kaum etwas geändert zu haben. Die Handlung beschränkt sich auf das schon bekannte Hin-und-Her zwischen Sage und Luca, die mit gebrochenem Herzen umeinander herum tänzeln.


"Als ich vor fünf Monaten in Melview angekommen war, ohne Dach über dem Kopf und mit leerem Konto, hat sich das unglaublich gut und befreiend angefühlt. Ich hatte ein leeres Blatt vor mir gesehen, mit der Chance, meine Zukunft nach meinen eigenen Wünschen und Vorstellungen zu gestalten. Heute stand ich weder vor dem Nichts aber dieses Mal erschien mir die Leere einsam und erdrückend."


An dieser Stelle muss ich echt sagen, dass ich mir eigentlich eine neue Richtung der Handlung gewünscht hätte, ein Ereignis, dass die Geschichte auf bisher unbekannte Pfade lenkt und ein wenig enttäuscht war, dass alles in altbekannter Manier vor sich hinplätscherte. Nach Band 1 hatte ich noch Luft nach oben gesehen und mich auf eine dramatische Story gefreut, was die Autorin aus klischeebehafteten Schein-Dramen herausholen zu versucht, ging aber an meiner Erwartung ein wenig vorbei. Während ich nach Band 1 hinter dem bekannten New-Adult-Stereotyp, das insofern zutrifft, dass beide Charaktere von starken Problemen gezeichnet sind und es von Anfang an klar ist, dass sie zusammenkommen werden, etwas Besonderes gesehen habe, das die Geschichte von anderen Storys des Genres abhebt, gingen die ersten 150 Seiten sehr in einem einzigen Gefühlschaos unter.
Es geht hier nicht zwar nur um Liebe, sondern in erster Linie um die Bewältigung von Ängsten und der Wichtigkeit von Freundschaft und Bestätigung, trotzdem hat Laura Kneidl das Genre New Adult hier keinen falls neu erfunden -wer wirklich bahnbrechende, neue Ideen sucht, der wird dies auch in "Verliere mich. Nicht" nicht finden.


"Solange wir nicht miteinander redeten konnte ich noch bangen.
Hoffen.
Träumen."


Auch wenn mich das ein wenig enttäuscht hat, will ich dem Roman auf keinen Fall die Spannung und Anziehungskraft absprechen, welche trotz allem auf jeden Fall vorhanden ist. Von meinen unerfüllten Erwartungen und der recht schleichenden, sich wiederholenden Handlung ist nämlich auch dieses Buch mal wieder sehr schön gestaltet und geht vor allem durch Sages Entwicklung wieder sehr ans Herz. Nachdem sie es geschafft hat, ganz langsam und mit Hilfe ihrer neuen Freunden ein wenig Vertrauen, Hoffnung auf Besserung, Freundschaft, Selbstwertgefühl, Liebe auf zarte und manchmal auch schmerzvolle Art und Weise zu entwickeln, ist sie noch lange nicht am Ende angelangt. Als sie geheimnisvolle Geschenke und weitere Nachrichten von Alan erhält und er schließlich sogar wieder vor ihrer Haustür steht, muss sie feststellen, dass sie ihre Ängste noch lange nicht überwunden hat. Ihre neue Selbsthilfegruppe mit Dr. Montry hilft ihr auch ein wenig, eine Angststörung lässt sich aber nicht in wenigen Monaten heilen. Und genau das wird hier so ausgezeichnet dargestellt: es gibt keine "einfache Lösung" für das "große Problem", das dann nach riesigem, aufgebauschtem Drama durch die Liebe geheilt und gelöst wird. Nein, dieser Roman zeichnet den harten, alltäglichen Kampf, den Sage ausfechten muss, die vielen kleinen Schritte, Gesten und die Zeit, die sie braucht, um zu heilen und sich besser zu fühlen. Ein Kampf, der auch nach der dargestellten Zeit des Romans noch weitergehen wird.


"Alans plötzliches Auftauchen hatte mich bis an den Rand der Klippe getrieben und mich zum Sprung gezwungen, vor dem ich mich all die Wochen und Monate gefürchtet hatte. Ich war gefallen - und Luca hatte mich aufgefangen."


Durch den unglaublich detaillierten und emotionslastigen Schreibstil, der mir schon in Band 1 sehr gut gefallen hat, schafft Laura Kneidl es, den Roman gleichzeitig spannend, ruhig, aufwühlend, beruhigend, berührend und aufklärend zu erzählen, sodass wir komplett von der Story gefangen genommen werden, auch wenn eigentlich nicht viel passiert. So werden selbst Serien-Abende auf der Couch spannend zu lesen und man verzeiht dem Roman auch, wenn die Charaktere zum gefühlt hundertsten Mal überlegen, welches Fastfood sie heute essen wollen oder einfach lange ausschlafen und nichts tun.

Obwohl ich also selbst handlungslose Stellen eigentlich gerne gelesen habe, finde ich, dass man sich -gerade in einem zweiten Teil der Reihe- die vielen inhaltlichen Wiederholungen hätte sparen können. Natürlich ist mir klar, dass es für die Glaubwürdigkeit der Geschichte notwendig ist, dass man in langsamem Tempo an die Geschichte angeht, gerade weil die sich langsam entwickelnden, authentischen Beziehungselementen für eine kribbelnde, angenehme Stimmung sorgen. Eine kleine inhaltliche Steigerung zum ersten Teil hätte ich trotzdem nicht schlecht gefunden. Das Eskalationspotential des heiklen Themas wurde vorrangig verschenkt und erst ganz am Ende kommt der gewünschte Effekt auf.


"Ich habe keine Angst.
Die Angst ist nicht real!"


Wunderbar fand ich jedoch wieder, wie der ernste, tragische Hintergrund von familiärem Missbrauch, häuslicher Gewalt und Angststörungen auf realistische Weise angesprochen werden. Wenn man eine wirkliche Message sucht, wird man wohl nur mit Mühe eine finden. Als wirklich tiefgründig würde ich das Buch also nicht gerade bezeichnen, die Gefühle der betroffenen Figuren werden aber stets sehr nachvollziehbar geschildert und sensibilisieren so für das Thema. Zwar werden wir auch hier nicht mit wirklichen Fakten konfrontiert, nur einzelne Erinnerungsfetzen und Sages Angstzustände lassen darauf schließen, was ihr Stiefvater ihr angetan hat, doch was wirklich geschah ist für die Geschichte eigentlich auch nicht wichtig. Es steht im Mittelpunkt, wie Sage damit umgeht und wie sie es schafft, dem mächtigen Würgegriff der Angst, der den Blick für die Realität eintrübt, zu entkommen, in dem sie sich stellt, anstatt nur zu fliehen und zu verdrängen.


"Du solltest schlafen", sagte April dicht neben meinem Ohr. "Morgen sieht die Welt schon viel besser aus!" Ich nickte. Nicht weil ich ihr glaubte, sondern weil ich mir sehnlichst wünschen, sie würde recht haben."


Sage, die auch hier wieder aus ihrer Ich-Perspektive erzählen darf, war mir von Angang an sympathisch. Natürlich hat sie immer wieder Rückfälle, Komplexe und unnachvollziehbare Gedanken, diese kann man ihr als Leser aber zugestehen, da sie ihre Widersprüchlichkeit durch ihre traumatischen Ereignisse erhalten hat, die sie auf ihrem Weg weit zurück werfen. Dafür hat sie meinen vollsten Respekt, wenn sie sich immer wieder trotz ihrer Angst und zerstörten Hoffnung hochkämpft und schließlich lernt, anderen zu vertrauen, sich nicht aufzugeben und ihr Leben in die Hand zu nehmen um einen Neuanfang zu starten. Auch wenn sie am Anfang sehr in Selbstmitleid versinkt und unheilbare Anfälle von Naivität hat, werden ihre Gefühle und Gedanken realistisch dargestellt.


"Luca hatte dabei geholfen, etwas in mir zusammenzusetzen, das Alan zerbrochen hatte. Da waren noch immer Risse und Sprünge, aber allmählich war auch wieder ein Bild zu erkennen. Es würde nie perfekt sein, nie ebenmäßig oder glatt, dennoch konnte es wieder schön werden und das hatte ich zu großen Teilen Luca zu verdanken. Einen Dank, den ich nie in Worte würde fassen können."


Meine Meinung zu Luca hat sich eigentlich kaum verändert. Auch wenn er eigentlich ein wandelndes Klischee ist, mochte ich ihn trotzdem. Seine Probleme mit seiner Mutter, die mir zuerst noch sehr unnötig erschien da sie eigentlich bloß genutzt werden, um seine zahlreichen, belanglosen Bettgeschichten zu rechtfertigen, durch welche das Macho/Bad-Boy- Klischee aufrechterhalten wird, bekommen hier endlich ein wirkliches Gesicht, als sie auftaucht: Jennifer, die Eiskönigin und Mutter. Mit seinem Respekt für Sages Grenzen, seiner Ordnungsliebe zu Listen, seiner an Fanatismus grenzenden Obsession mit Büchern (hat mich irgendwie ein wenig an mich selbst erinnert ^^), seiner scheinbar grenzenlosen Fürsorge und Hilfsbereitschaft ist er mir sehr ans Herz gewachsen. Das konnte auch nicht davon geändert werden, dass er am Anfang als kalt und gefühlslos dastehen sollte. Hat nicht so ganz geklappt, diese vorhersehbare Wendung, dafür lieben wir ihn alle viel zu sehr, oder nicht?


"Sage." Der Klang meines Namens aus seinem Mund ließ mich erschaudern. (...) Alles war perfekt gewesen, bis ich uns zerstört hatte. (...)
Luca war mir nahe. Zu nahe. Und doch nicht nah genug."


Neben den beiden, auf die sich die Geschichte doch sehr fixiert sind mir gerade im ersten Teil schon die vielen bunten Nebencharaktere ihrer Clique ans Herz gewachsen. Dass sie eigentlich kaum mehr als 2% der Handlung dominieren hat mich dort noch nicht gestört, doch während sich die Stimmung zwischen Sage und Luca immer weiter zuspitzt, fand ich es sehr schade, dass wir kaum mehr etwas über Megan, April, Cameron, Connor, Gavin oder Aaron erfahren. Ihre Probleme und Liebes-/Lebensgeschichten werden zwar ganz schön umrissen, gerade am Ende fehlt aber eindeutig die Auflösung. Kommen Connor und Aaron nun zusammen und was ist mit April und Megan, wer von ihnen kann Cameron nun glücklich machen? Mir blieben solche Fragen einfach zu offen. Wenn man Nebenhandlungsstränge beginnt, sollte man sie auch bitteschön zu Ende führen!

Ansonsten hat mir gerade das Ende sehr gut gefallen! Nach einem kurzen aber spannenden Aufklärungsmoment steuert die Geschichte mit Vollgas aufs Happy End zu und wird dann von einem kurzen Epilog abgerundet.


"Millimeter vor seinem Mund hielt ich inne - und wartete. Auf ihn. Hoffend. Fragend. Bittend, ließ ich ihm die Wahl. Und er traf die richtige Entscheidung."



Fazit:

Auch wenn leider nicht alles Potential ausgenutzt wurde und sich viele Wiederholungen zum ersten Teil finden lassen wird die Reihe um Sage und Luca mit "Verliere mich. Nicht" zu einem mitreißenden Abschluss gebracht, der mal wieder unter die Haut geht.

Veröffentlicht am 27.01.2018

Eine magische Mischmasch-Geschichte

Book of Lies
0

Allgemeines:

Titel: Book of Lies
Autor: Teri Terry
Verlag: Coppenrath (5. Juli 2016)
Genre: Fantasy
ISBN-10: 3649667525
ISBN-13: 978-3649667520
ASIN: B01H1U2ZMW
Originaltitel: Book of Lies
Seitenzahl: ...

Allgemeines:

Titel: Book of Lies
Autor: Teri Terry
Verlag: Coppenrath (5. Juli 2016)
Genre: Fantasy
ISBN-10: 3649667525
ISBN-13: 978-3649667520
ASIN: B01H1U2ZMW
Originaltitel: Book of Lies
Seitenzahl: 400 Seiten
Preis: 13,99€ (Kindle-Edition)
17,95€ (Gebundene Ausgabe)
8,99€ (Taschenbuch)



Inhalt:

"Was bin ich bereit, auf mich zu nehmen, um die Wahrheit zu erfahren?"


Quinn und Piper sind Zwillinge, doch sie sind sich noch nie begegnet. Erst als ihre Mutter bei einem tragischen Unfall stirbt, treffen sich die Schwestern auf der Beerdigung. Piper ist begeistert und fasziniert. Für sie ist Quinn der Schlüssel zu einem uralten Familiengeheimnis. Doch Quinn ist voller Misstrauen. Warum wurde sie ihr Leben lang von ihrer Schwester ferngehalten? Schlummert in ihr tatsächlich eine dunkle Seite, vor der sie ihre Mutter und Großmutter immer gewarnt haben? Ist sie eine Gefahr für Piper? Während Quinn ihre Vergangenheit hinter sich lassen will, vergräbt sich Piper immer tiefer in die Mythen und Prophezeiungen, die sich um ihre Familie ranken – und tritt damit ein Inferno los.


Bewertung:

"Was im Feuer begann, muss im Feuer enden."

Ich muss zu meiner großen Schande gestehen, dass dieses Buch schon seit über eineinhalb Jahren bei mir rumliegt. Nun habe ich es endlich geschafft, mich der Geschichte zu widmen und bin gleichermaßen ein wenig enttäuscht und begeistert. Teri Terry hat mich zuvor schon mit ihrer "Gelöscht"-Trilogie und "Mindgames" im Genre Science-Fiction, Dystopie begeistert. Als ich begann das Buch zu lesen dachte ich eigentlich, mich würde eine Art Thriller erwarten, dass dann aber Mysteriöses und Magisches in die Handlung mit einbezogen wurde, hat mich positiv überrascht.

"Sag die halbe Wahrheit überzeugend genug und alle glauben dir."

Das Cover ist ein wirklicher Eye-Catcher, auch wenn er durch das kräftige Rot und die heftigen Kontraste fast schon ein wenig zu aufdringlich wirkt. In typischer Teri Terry Manier sind mal wieder Gesichter zu sehen, hier die gegenläufig gespiegelten Gesichter zweier Mädchen, die sich mit ihren roten Haaren, ihrer hellen Haut, den blauen Augen und Sommersprossen unwahrscheinlich ähnlich sehen: Zwillinge. Im Rot ihrer Haare, die den Hintergrund bilden, steht in silbern schillernder, hervorgehobener Art der Titel in Großbuchstaben. Auch der schimmernde Buchrücken passt wunderbar ins Bild. Ohne das abnehmbare Cover ist das Buch schlicht blau. Ein ebenfalls blaues Lesebändchen und hübsch geformte Kapitelbeginne runden die Wirkung des Buches ab. Schade finde ich nur, dass die beiden Mädchen, die wohl Piper und Quinn darstellen sollen, eher aussehen wie 14 als 17.


Erster Satz: "Es gibt Dinge, die man lieber nicht tun sollte."


Nach einem sehr kurzen aber interesseweckenden Prolog beginnt die Geschichte mit diesem Satz Quinns, die sich damit darauf bezieht, die Beerdigung ihrer Mutter zu besuchen, die sie nie gekannt hat. Als sie dann in der Kirche auf Piper trifft, ist es, als würde ihr jemand den Spiegel vorhalten: die beiden Mädchen gleichen sich wie ein Ei dem anderen - sie müssen eineiige Zwillinge sein. Gleich nach der Geburt wurden sie voneinander getrennt. Während Piper behütet bei ihren Eltern aufgewachsen ist, einen wunderbaren Freundeskreis, ein Zuhause und mit Zak einen tollen Freund hat, der sie über alles zu lieben scheint, wuchs Quinn bei ihrer Großmutter, weit abseits der normalen Zivilisation im Moor auf. Sofort entwickelt sich zwischen den beiden ein unsichtbares Band, welches die Mädchen zusammenschweißt, während sie eine undefinierbare aus Lügen, Wahrheit, Vertrauen, und Misstrauen auseinander zu ziehen scheint. Während sich eine gewisse Hassliebe zu entwickeln scheint, ahnen sie noch nicht welch dramatische Folgen ihre Begegnung haben wird. Denn bereits vor langer Zeit wurde in den düsteren Wäldern von Dartmoor das Schicksal der Blackwood-Frauen besiegelt. Ein dunkles und mysteriöses Familiengeheimnis, was durch Quinn und Piper nun langsam ans Tageslicht kommt und das gegenseitige Vertrauen auf eine harte Probe stellt. Als die beiden dann auf "Das Buch der Lügen" stoßen, ihre verfluchte Erbschaft voll mit Geheimnissen und falschen Fährten, mit Hass und Liebe, mit verrückter Magie und Grausamkeit, gipfelt das gefährliche Spiel aus Lügen zu einem uralten Kampf, dessen Sieger die Wahrheit ist. Doch wer von den Beiden sagt die Wahrheit?


"Ich zittere, sehne mich nach Wärme, nach Leben.
Nach Liebe. (...) Was ist mir am wichtigsten? Keine Ahnung. Freiheit vielleicht. Oder so geliebt zu werden, wie ich bin. Mit den Fingern fahre ich über den Anhänger und auf einmal weiß ich es: die Wahrheit."


Die Geschichte an sich ist ganz wunderbar konstruiert: eine eigenwillige Story über Zwillinge, mit einer einzigartigen Verbindung. Äußerlich gleichen sie sich so sehr, dass nicht einmal Pipers Freund Zak oder ihr Vater sie auseinanderhalten kann, doch innerlich könnten sie nicht unterschiedlicher sein, denn ihre Großmutter hat schon bei ihrer Geburt festgestellt, dass eine von ihnen gut ist, die andere Böse. Als sie beiden Schwestern in Winchester aufeinander treffen, ist noch relativ wenig von der geheimnisvollen, magischen und düsteren Stimmung zu spüren, die das Buch später prägt. Sehr langsam und behutsam, man könnte es auch lahm nennen, startet die Story indem der Konflikt der beiden Mädchen, in dem sie sich befinden, als die jeweils andere in ihr Leben tritt, dargestellt wird.


„Wie kann jemand heutzutage keine Spuren in der Welt hinterlassen? Quinn muss ein Geist sein."


Teri Terry bedient sich einer abwechselnden Erzählung aus der Ich-Perspektive von Piper und Quinn, wodurch wir die Emotionen beider Mädchen verfolgen können.
Gerade am Anfang muss ich eindeutig kritisieren, dass die Unterschiede zwischen den Erzählungen der beiden Mädchen nur sehr dezent waren. Es wird das Gefühl entwickelt, die Geschichte von ein und derselben Person erzählt zu bekommen, was angesichts der Tatsache dass Quinn unter schwierigen Bedingungen aufgewachsen ist, niemals eine Schule besucht hat und auch sonst im Umgang mit vielerlei alltäglichen Situationen überfordert sein müsste, ein wenig unrealistisch erschien. Ich hätte mir von Anfang an gewünscht, dass die beiden mehr voneinander abgegrenzt werden und auch die Frage, ob sie nun magische Kräfte besitzen oder nicht, eindeutiger geklärt wird. So bleiben die ersten 190 Seiten sehr schwammig und ohne dass eindeutige Informationen präsentiert werden bleibt auch die richtige Spannung erstmal aus.


„Ich habe das Gefühl, endlich aufgewacht zu sein und die Welt zum ersten Mal so zu sehen, wie sie wirklich ist. Und diese Erkenntnis ist so unglaublich, so unerwartet und so umfassend, dass sie mich für immer verändern wird. Was das genau für mich bedeutet, will ich aber gerade lieber nicht wissen."

Mit dem Wechsel des Schauplatzes in das einsame und stürmische Dartmoor wird die Handlung endlich konkreter und vieles, was lange im Dunkeln lag, beginnt ans Licht zu kommen. Teri Terry bedient sich der Volkssagen der Region rundum Dartmoor um ein mitreißendes, magisches, düsteres, blutiges, verfluchtes Bühnenbild zu schaffen, das einen mitreißenden Rahmen für den Plot kreiert. Tote im Moor, ein düsterer Wald voller alter Geheimnisse und Sagen, ein verlassenes Haus, eine bluthungrige Meute an verfluchten Hatzhunden: kurzum jede Menge Mystik, Legenden und düstere Familiengeheimnisse.


"Ihre Worte verfolgen mich: Die Dunkelheit wird mich finden. Und nun hat sie mich gefunden, bald wird sie ganz von mir Besitz ergreifen."


In all dem alltäglichen Geplänkel, in dem sich Piper sehr seltsam verhält und Quinn die neue Art zu leben zu genießen scheint, tauchten nur vereinzelt seltsame Andeutungen auf: Erinnerungen, Gedankenfetzen einer der beiden Mädchen, Familiengeheimnisse, die darauf hindeuten, dass Quinn gefährlich ist - nach der Geburt von Piper getrennt, um ihr nicht wehtun zu können. Piper ist lebensfroh, wunderbar und alle haben sie gern, doch während die Handlung einige Wendungen vollzieht und schließlich auch das Setting wechselt, wird langsam klar, dass Piper eigentlich diejenige ist, vor dem man sich in Acht nehmen muss...


"Im Dunkel erkenne ich rote Augen.
Wir sind gefangen.
Frieren.
Warten.
Hungrig, so schrecklich hungrig.
Bald sind wir frei."


Auf geheimnisvolle und verwirrende Art und Weise vermischt Teri Terry auch hier wieder mit bildgewaltigem, flüssigen und mitreißenden Schreibstil Wahrheit und Lügen, Gut und Böse und erschafft eine magische Mischmasch-Geschichte mit zwei Zwillingen, alten Familiengeheimnissen, Fantasy- und Psychothriller-Elementen und ganz vielen Lügen.


"Ich weine, weil sie mich trotz allem tröstet. Piper weiß über die Dunkelheit Bescheid und dennoch hält sie mich fest. Isobel hat das nie getan, Gran auch nicht. Nicht so."


Besonders ist jedoch vor allem die Beziehung der beiden Schwestern zueinander. Wie man es Zwillingen nachsagt verbindet sie beiden eine besondere Anziehungskraft, die man bis zum Ende der Geschichte nicht so ganz versteht. Als roter Faden zieht sich die Frage durch die Handlung, welche der beiden nun die Böse ist, was sich immer wieder zu drehen scheint, auch wenn schon fast zu Beginn offensichtlich ist, wie die Frage zu beantworten sein wird. Wunderbar fand ich, dass diese Frage jedoch im Laufe der Handlung ausgehoben wird, als ich Gut und Böse immer mehr vermischen. Sowohl Piper als auch Quinn spüren den Sog der Dunkelheit in sich, als sie in Dartmoor ankommen und Teil einer uralten, blutigen Jagd werden, doch welche der beiden kann sich davon lösen und welche geht unter? Durch diese Ungewissheit ist es schwer, zu einem der beiden Mädchen eine besondere Verbindung aufzubauen, auch wenn man ihre Gefühle und Gedanken kennt. Selbst diese scheinen irgendwann voller Lügen zu sein und eine wirklich Sympathie für eine der beiden zu hegen ist so sehr schwer. Beide bleiben ein Mysterium, sodass sich meine Zuneigung ganz auf den süßen Welpen Ness und Pipers charmanter Freund Zak beschränkten musste, auch wenn letzterer eine etwas undankbare Rolle zu spielen hat - belogen, manipuliert und ausgenutzt zu werden.


„Doch was ist mit den kleinen Lügen, mit denen wir anderen und uns selbst etwas vormachen? Irgendwann sind sie ein Teil von uns und bestimmen unsere Beziehungen zu anderen - unser eigener Mythos. Und das trifft auf jeden zu, nicht nur auf mich. Ohne Lügen fallen die Masken. Doch manche Masken sollten wir lieber aufbehalten - es ist besser für uns."


Das Ende ist dann episch und hochspannend und ein wirklich gelungener Abschluss der Geschichte, die sich von Anfang bis Ende immer weiter gesteigert hat. Am Schluss werden dann fast alle Fragen beantwortet und in einem ausführlichen Epilog wird dem ganzen Spuk ein Ende gesetzt.



Fazit:

Eine magische Mischmasch-Geschichte aus Wahrheit und Lügen, Gut und Böse mit zwei Zwillingen, alten Familiengeheimnissen, Fantasy- und Psychothriller-Elementen und ganz vielen Lügen.

Veröffentlicht am 27.01.2018

Eine magische Mischmasch-Geschichte

Book of Lies
0

Allgemeines:

Titel: Book of Lies
Autor: Teri Terry
Verlag: Coppenrath (5. Juli 2016)
Genre: Fantasy
ISBN-10: 3649667525
ISBN-13: 978-3649667520
ASIN: B01H1U2ZMW
Originaltitel: Book of Lies
Seitenzahl: ...

Allgemeines:

Titel: Book of Lies
Autor: Teri Terry
Verlag: Coppenrath (5. Juli 2016)
Genre: Fantasy
ISBN-10: 3649667525
ISBN-13: 978-3649667520
ASIN: B01H1U2ZMW
Originaltitel: Book of Lies
Seitenzahl: 400 Seiten
Preis: 13,99€ (Kindle-Edition)
17,95€ (Gebundene Ausgabe)
8,99€ (Taschenbuch)



Inhalt:

"Was bin ich bereit, auf mich zu nehmen, um die Wahrheit zu erfahren?"


Quinn und Piper sind Zwillinge, doch sie sind sich noch nie begegnet. Erst als ihre Mutter bei einem tragischen Unfall stirbt, treffen sich die Schwestern auf der Beerdigung. Piper ist begeistert und fasziniert. Für sie ist Quinn der Schlüssel zu einem uralten Familiengeheimnis. Doch Quinn ist voller Misstrauen. Warum wurde sie ihr Leben lang von ihrer Schwester ferngehalten? Schlummert in ihr tatsächlich eine dunkle Seite, vor der sie ihre Mutter und Großmutter immer gewarnt haben? Ist sie eine Gefahr für Piper? Während Quinn ihre Vergangenheit hinter sich lassen will, vergräbt sich Piper immer tiefer in die Mythen und Prophezeiungen, die sich um ihre Familie ranken – und tritt damit ein Inferno los.


Bewertung:

"Was im Feuer begann, muss im Feuer enden."

Ich muss zu meiner großen Schande gestehen, dass dieses Buch schon seit über eineinhalb Jahren bei mir rumliegt. Nun habe ich es endlich geschafft, mich der Geschichte zu widmen und bin gleichermaßen ein wenig enttäuscht und begeistert. Teri Terry hat mich zuvor schon mit ihrer "Gelöscht"-Trilogie und "Mindgames" im Genre Science-Fiction, Dystopie begeistert. Als ich begann das Buch zu lesen dachte ich eigentlich, mich würde eine Art Thriller erwarten, dass dann aber Mysteriöses und Magisches in die Handlung mit einbezogen wurde, hat mich positiv überrascht.

"Sag die halbe Wahrheit überzeugend genug und alle glauben dir."

Das Cover ist ein wirklicher Eye-Catcher, auch wenn er durch das kräftige Rot und die heftigen Kontraste fast schon ein wenig zu aufdringlich wirkt. In typischer Teri Terry Manier sind mal wieder Gesichter zu sehen, hier die gegenläufig gespiegelten Gesichter zweier Mädchen, die sich mit ihren roten Haaren, ihrer hellen Haut, den blauen Augen und Sommersprossen unwahrscheinlich ähnlich sehen: Zwillinge. Im Rot ihrer Haare, die den Hintergrund bilden, steht in silbern schillernder, hervorgehobener Art der Titel in Großbuchstaben. Auch der schimmernde Buchrücken passt wunderbar ins Bild. Ohne das abnehmbare Cover ist das Buch schlicht blau. Ein ebenfalls blaues Lesebändchen und hübsch geformte Kapitelbeginne runden die Wirkung des Buches ab. Schade finde ich nur, dass die beiden Mädchen, die wohl Piper und Quinn darstellen sollen, eher aussehen wie 14 als 17.


Erster Satz: "Es gibt Dinge, die man lieber nicht tun sollte."


Nach einem sehr kurzen aber interesseweckenden Prolog beginnt die Geschichte mit diesem Satz Quinns, die sich damit darauf bezieht, die Beerdigung ihrer Mutter zu besuchen, die sie nie gekannt hat. Als sie dann in der Kirche auf Piper trifft, ist es, als würde ihr jemand den Spiegel vorhalten: die beiden Mädchen gleichen sich wie ein Ei dem anderen - sie müssen eineiige Zwillinge sein. Gleich nach der Geburt wurden sie voneinander getrennt. Während Piper behütet bei ihren Eltern aufgewachsen ist, einen wunderbaren Freundeskreis, ein Zuhause und mit Zak einen tollen Freund hat, der sie über alles zu lieben scheint, wuchs Quinn bei ihrer Großmutter, weit abseits der normalen Zivilisation im Moor auf. Sofort entwickelt sich zwischen den beiden ein unsichtbares Band, welches die Mädchen zusammenschweißt, während sie eine undefinierbare aus Lügen, Wahrheit, Vertrauen, und Misstrauen auseinander zu ziehen scheint. Während sich eine gewisse Hassliebe zu entwickeln scheint, ahnen sie noch nicht welch dramatische Folgen ihre Begegnung haben wird. Denn bereits vor langer Zeit wurde in den düsteren Wäldern von Dartmoor das Schicksal der Blackwood-Frauen besiegelt. Ein dunkles und mysteriöses Familiengeheimnis, was durch Quinn und Piper nun langsam ans Tageslicht kommt und das gegenseitige Vertrauen auf eine harte Probe stellt. Als die beiden dann auf "Das Buch der Lügen" stoßen, ihre verfluchte Erbschaft voll mit Geheimnissen und falschen Fährten, mit Hass und Liebe, mit verrückter Magie und Grausamkeit, gipfelt das gefährliche Spiel aus Lügen zu einem uralten Kampf, dessen Sieger die Wahrheit ist. Doch wer von den Beiden sagt die Wahrheit?


"Ich zittere, sehne mich nach Wärme, nach Leben.
Nach Liebe. (...) Was ist mir am wichtigsten? Keine Ahnung. Freiheit vielleicht. Oder so geliebt zu werden, wie ich bin. Mit den Fingern fahre ich über den Anhänger und auf einmal weiß ich es: die Wahrheit."


Die Geschichte an sich ist ganz wunderbar konstruiert: eine eigenwillige Story über Zwillinge, mit einer einzigartigen Verbindung. Äußerlich gleichen sie sich so sehr, dass nicht einmal Pipers Freund Zak oder ihr Vater sie auseinanderhalten kann, doch innerlich könnten sie nicht unterschiedlicher sein, denn ihre Großmutter hat schon bei ihrer Geburt festgestellt, dass eine von ihnen gut ist, die andere Böse. Als sie beiden Schwestern in Winchester aufeinander treffen, ist noch relativ wenig von der geheimnisvollen, magischen und düsteren Stimmung zu spüren, die das Buch später prägt. Sehr langsam und behutsam, man könnte es auch lahm nennen, startet die Story indem der Konflikt der beiden Mädchen, in dem sie sich befinden, als die jeweils andere in ihr Leben tritt, dargestellt wird.


„Wie kann jemand heutzutage keine Spuren in der Welt hinterlassen? Quinn muss ein Geist sein."


Teri Terry bedient sich einer abwechselnden Erzählung aus der Ich-Perspektive von Piper und Quinn, wodurch wir die Emotionen beider Mädchen verfolgen können.
Gerade am Anfang muss ich eindeutig kritisieren, dass die Unterschiede zwischen den Erzählungen der beiden Mädchen nur sehr dezent waren. Es wird das Gefühl entwickelt, die Geschichte von ein und derselben Person erzählt zu bekommen, was angesichts der Tatsache dass Quinn unter schwierigen Bedingungen aufgewachsen ist, niemals eine Schule besucht hat und auch sonst im Umgang mit vielerlei alltäglichen Situationen überfordert sein müsste, ein wenig unrealistisch erschien. Ich hätte mir von Anfang an gewünscht, dass die beiden mehr voneinander abgegrenzt werden und auch die Frage, ob sie nun magische Kräfte besitzen oder nicht, eindeutiger geklärt wird. So bleiben die ersten 190 Seiten sehr schwammig und ohne dass eindeutige Informationen präsentiert werden bleibt auch die richtige Spannung erstmal aus.


„Ich habe das Gefühl, endlich aufgewacht zu sein und die Welt zum ersten Mal so zu sehen, wie sie wirklich ist. Und diese Erkenntnis ist so unglaublich, so unerwartet und so umfassend, dass sie mich für immer verändern wird. Was das genau für mich bedeutet, will ich aber gerade lieber nicht wissen."

Mit dem Wechsel des Schauplatzes in das einsame und stürmische Dartmoor wird die Handlung endlich konkreter und vieles, was lange im Dunkeln lag, beginnt ans Licht zu kommen. Teri Terry bedient sich der Volkssagen der Region rundum Dartmoor um ein mitreißendes, magisches, düsteres, blutiges, verfluchtes Bühnenbild zu schaffen, das einen mitreißenden Rahmen für den Plot kreiert. Tote im Moor, ein düsterer Wald voller alter Geheimnisse und Sagen, ein verlassenes Haus, eine bluthungrige Meute an verfluchten Hatzhunden: kurzum jede Menge Mystik, Legenden und düstere Familiengeheimnisse.


"Ihre Worte verfolgen mich: Die Dunkelheit wird mich finden. Und nun hat sie mich gefunden, bald wird sie ganz von mir Besitz ergreifen."


In all dem alltäglichen Geplänkel, in dem sich Piper sehr seltsam verhält und Quinn die neue Art zu leben zu genießen scheint, tauchten nur vereinzelt seltsame Andeutungen auf: Erinnerungen, Gedankenfetzen einer der beiden Mädchen, Familiengeheimnisse, die darauf hindeuten, dass Quinn gefährlich ist - nach der Geburt von Piper getrennt, um ihr nicht wehtun zu können. Piper ist lebensfroh, wunderbar und alle haben sie gern, doch während die Handlung einige Wendungen vollzieht und schließlich auch das Setting wechselt, wird langsam klar, dass Piper eigentlich diejenige ist, vor dem man sich in Acht nehmen muss...


"Im Dunkel erkenne ich rote Augen.
Wir sind gefangen.
Frieren.
Warten.
Hungrig, so schrecklich hungrig.
Bald sind wir frei."


Auf geheimnisvolle und verwirrende Art und Weise vermischt Teri Terry auch hier wieder mit bildgewaltigem, flüssigen und mitreißenden Schreibstil Wahrheit und Lügen, Gut und Böse und erschafft eine magische Mischmasch-Geschichte mit zwei Zwillingen, alten Familiengeheimnissen, Fantasy- und Psychothriller-Elementen und ganz vielen Lügen.


"Ich weine, weil sie mich trotz allem tröstet. Piper weiß über die Dunkelheit Bescheid und dennoch hält sie mich fest. Isobel hat das nie getan, Gran auch nicht. Nicht so."


Besonders ist jedoch vor allem die Beziehung der beiden Schwestern zueinander. Wie man es Zwillingen nachsagt verbindet sie beiden eine besondere Anziehungskraft, die man bis zum Ende der Geschichte nicht so ganz versteht. Als roter Faden zieht sich die Frage durch die Handlung, welche der beiden nun die Böse ist, was sich immer wieder zu drehen scheint, auch wenn schon fast zu Beginn offensichtlich ist, wie die Frage zu beantworten sein wird. Wunderbar fand ich, dass diese Frage jedoch im Laufe der Handlung ausgehoben wird, als ich Gut und Böse immer mehr vermischen. Sowohl Piper als auch Quinn spüren den Sog der Dunkelheit in sich, als sie in Dartmoor ankommen und Teil einer uralten, blutigen Jagd werden, doch welche der beiden kann sich davon lösen und welche geht unter? Durch diese Ungewissheit ist es schwer, zu einem der beiden Mädchen eine besondere Verbindung aufzubauen, auch wenn man ihre Gefühle und Gedanken kennt. Selbst diese scheinen irgendwann voller Lügen zu sein und eine wirklich Sympathie für eine der beiden zu hegen ist so sehr schwer. Beide bleiben ein Mysterium, sodass sich meine Zuneigung ganz auf den süßen Welpen Ness und Pipers charmanter Freund Zak beschränkten musste, auch wenn letzterer eine etwas undankbare Rolle zu spielen hat - belogen, manipuliert und ausgenutzt zu werden.


„Doch was ist mit den kleinen Lügen, mit denen wir anderen und uns selbst etwas vormachen? Irgendwann sind sie ein Teil von uns und bestimmen unsere Beziehungen zu anderen - unser eigener Mythos. Und das trifft auf jeden zu, nicht nur auf mich. Ohne Lügen fallen die Masken. Doch manche Masken sollten wir lieber aufbehalten - es ist besser für uns."


Das Ende ist dann episch und hochspannend und ein wirklich gelungener Abschluss der Geschichte, die sich von Anfang bis Ende immer weiter gesteigert hat. Am Schluss werden dann fast alle Fragen beantwortet und in einem ausführlichen Epilog wird dem ganzen Spuk ein Ende gesetzt.



Fazit:

Eine magische Mischmasch-Geschichte aus Wahrheit und Lügen, Gut und Böse mit zwei Zwillingen, alten Familiengeheimnissen, Fantasy- und Psychothriller-Elementen und ganz vielen Lügen. Trotz eines etwas verschlafenen Beginns sehr lesenswert!

Veröffentlicht am 27.01.2018

Eine magische Mischmasch-Geschichte

Book of Lies
0

Allgemeines:

Titel: Book of Lies
Autor: Teri Terry
Verlag: Coppenrath (5. Juli 2016)
Genre: Fantasy
ISBN-10: 3649667525
ISBN-13: 978-3649667520
ASIN: B01H1U2ZMW
Originaltitel: Book of Lies
Seitenzahl: ...

Allgemeines:

Titel: Book of Lies
Autor: Teri Terry
Verlag: Coppenrath (5. Juli 2016)
Genre: Fantasy
ISBN-10: 3649667525
ISBN-13: 978-3649667520
ASIN: B01H1U2ZMW
Originaltitel: Book of Lies
Seitenzahl: 400 Seiten
Preis: 13,99€ (Kindle-Edition)
17,95€ (Gebundene Ausgabe)
8,99€ (Taschenbuch)



Inhalt:

"Was bin ich bereit, auf mich zu nehmen, um die Wahrheit zu erfahren?"


Quinn und Piper sind Zwillinge, doch sie sind sich noch nie begegnet. Erst als ihre Mutter bei einem tragischen Unfall stirbt, treffen sich die Schwestern auf der Beerdigung. Piper ist begeistert und fasziniert. Für sie ist Quinn der Schlüssel zu einem uralten Familiengeheimnis. Doch Quinn ist voller Misstrauen. Warum wurde sie ihr Leben lang von ihrer Schwester ferngehalten? Schlummert in ihr tatsächlich eine dunkle Seite, vor der sie ihre Mutter und Großmutter immer gewarnt haben? Ist sie eine Gefahr für Piper? Während Quinn ihre Vergangenheit hinter sich lassen will, vergräbt sich Piper immer tiefer in die Mythen und Prophezeiungen, die sich um ihre Familie ranken – und tritt damit ein Inferno los.


Bewertung:

"Was im Feuer begann, muss im Feuer enden."

Ich muss zu meiner großen Schande gestehen, dass dieses Buch schon seit über eineinhalb Jahren bei mir rumliegt. Nun habe ich es endlich geschafft, mich der Geschichte zu widmen und bin gleichermaßen ein wenig enttäuscht und begeistert. Teri Terry hat mich zuvor schon mit ihrer "Gelöscht"-Trilogie und "Mindgames" im Genre Science-Fiction, Dystopie begeistert. Als ich begann das Buch zu lesen dachte ich eigentlich, mich würde eine Art Thriller erwarten, dass dann aber Mysteriöses und Magisches in die Handlung mit einbezogen wurde, hat mich positiv überrascht.

"Sag die halbe Wahrheit überzeugend genug und alle glauben dir."

Das Cover ist ein wirklicher Eye-Catcher, auch wenn er durch das kräftige Rot und die heftigen Kontraste fast schon ein wenig zu aufdringlich wirkt. In typischer Teri Terry Manier sind mal wieder Gesichter zu sehen, hier die gegenläufig gespiegelten Gesichter zweier Mädchen, die sich mit ihren roten Haaren, ihrer hellen Haut, den blauen Augen und Sommersprossen unwahrscheinlich ähnlich sehen: Zwillinge. Im Rot ihrer Haare, die den Hintergrund bilden, steht in silbern schillernder, hervorgehobener Art der Titel in Großbuchstaben. Auch der schimmernde Buchrücken passt wunderbar ins Bild. Ohne das abnehmbare Cover ist das Buch schlicht blau. Ein ebenfalls blaues Lesebändchen und hübsch geformte Kapitelbeginne runden die Wirkung des Buches ab. Schade finde ich nur, dass die beiden Mädchen, die wohl Piper und Quinn darstellen sollen, eher aussehen wie 14 als 17.


Erster Satz: "Es gibt Dinge, die man lieber nicht tun sollte."


Nach einem sehr kurzen aber interesseweckenden Prolog beginnt die Geschichte mit diesem Satz Quinns, die sich damit darauf bezieht, die Beerdigung ihrer Mutter zu besuchen, die sie nie gekannt hat. Als sie dann in der Kirche auf Piper trifft, ist es, als würde ihr jemand den Spiegel vorhalten: die beiden Mädchen gleichen sich wie ein Ei dem anderen - sie müssen eineiige Zwillinge sein. Gleich nach der Geburt wurden sie voneinander getrennt. Während Piper behütet bei ihren Eltern aufgewachsen ist, einen wunderbaren Freundeskreis, ein Zuhause und mit Zak einen tollen Freund hat, der sie über alles zu lieben scheint, wuchs Quinn bei ihrer Großmutter, weit abseits der normalen Zivilisation im Moor auf. Sofort entwickelt sich zwischen den beiden ein unsichtbares Band, welches die Mädchen zusammenschweißt, während sie eine undefinierbare aus Lügen, Wahrheit, Vertrauen, und Misstrauen auseinander zu ziehen scheint. Während sich eine gewisse Hassliebe zu entwickeln scheint, ahnen sie noch nicht welch dramatische Folgen ihre Begegnung haben wird. Denn bereits vor langer Zeit wurde in den düsteren Wäldern von Dartmoor das Schicksal der Blackwood-Frauen besiegelt. Ein dunkles und mysteriöses Familiengeheimnis, was durch Quinn und Piper nun langsam ans Tageslicht kommt und das gegenseitige Vertrauen auf eine harte Probe stellt. Als die beiden dann auf "Das Buch der Lügen" stoßen, ihre verfluchte Erbschaft voll mit Geheimnissen und falschen Fährten, mit Hass und Liebe, mit verrückter Magie und Grausamkeit, gipfelt das gefährliche Spiel aus Lügen zu einem uralten Kampf, dessen Sieger die Wahrheit ist. Doch wer von den Beiden sagt die Wahrheit?


"Ich zittere, sehne mich nach Wärme, nach Leben.
Nach Liebe. (...) Was ist mir am wichtigsten? Keine Ahnung. Freiheit vielleicht. Oder so geliebt zu werden, wie ich bin. Mit den Fingern fahre ich über den Anhänger und auf einmal weiß ich es: die Wahrheit."


Die Geschichte an sich ist ganz wunderbar konstruiert: eine eigenwillige Story über Zwillinge, mit einer einzigartigen Verbindung. Äußerlich gleichen sie sich so sehr, dass nicht einmal Pipers Freund Zak oder ihr Vater sie auseinanderhalten kann, doch innerlich könnten sie nicht unterschiedlicher sein, denn ihre Großmutter hat schon bei ihrer Geburt festgestellt, dass eine von ihnen gut ist, die andere Böse. Als sie beiden Schwestern in Winchester aufeinander treffen, ist noch relativ wenig von der geheimnisvollen, magischen und düsteren Stimmung zu spüren, die das Buch später prägt. Sehr langsam und behutsam, man könnte es auch lahm nennen, startet die Story indem der Konflikt der beiden Mädchen, in dem sie sich befinden, als die jeweils andere in ihr Leben tritt, dargestellt wird.


„Wie kann jemand heutzutage keine Spuren in der Welt hinterlassen? Quinn muss ein Geist sein."


Teri Terry bedient sich einer abwechselnden Erzählung aus der Ich-Perspektive von Piper und Quinn, wodurch wir die Emotionen beider Mädchen verfolgen können.
Gerade am Anfang muss ich eindeutig kritisieren, dass die Unterschiede zwischen den Erzählungen der beiden Mädchen nur sehr dezent waren. Es wird das Gefühl entwickelt, die Geschichte von ein und derselben Person erzählt zu bekommen, was angesichts der Tatsache dass Quinn unter schwierigen Bedingungen aufgewachsen ist, niemals eine Schule besucht hat und auch sonst im Umgang mit vielerlei alltäglichen Situationen überfordert sein müsste, ein wenig unrealistisch erschien. Ich hätte mir von Anfang an gewünscht, dass die beiden mehr voneinander abgegrenzt werden und auch die Frage, ob sie nun magische Kräfte besitzen oder nicht, eindeutiger geklärt wird. So bleiben die ersten 190 Seiten sehr schwammig und ohne dass eindeutige Informationen präsentiert werden bleibt auch die richtige Spannung erstmal aus.


„Ich habe das Gefühl, endlich aufgewacht zu sein und die Welt zum ersten Mal so zu sehen, wie sie wirklich ist. Und diese Erkenntnis ist so unglaublich, so unerwartet und so umfassend, dass sie mich für immer verändern wird. Was das genau für mich bedeutet, will ich aber gerade lieber nicht wissen."

Mit dem Wechsel des Schauplatzes in das einsame und stürmische Dartmoor wird die Handlung endlich konkreter und vieles, was lange im Dunkeln lag, beginnt ans Licht zu kommen. Teri Terry bedient sich der Volkssagen der Region rundum Dartmoor um ein mitreißendes, magisches, düsteres, blutiges, verfluchtes Bühnenbild zu schaffen, das einen mitreißenden Rahmen für den Plot kreiert. Tote im Moor, ein düsterer Wald voller alter Geheimnisse und Sagen, ein verlassenes Haus, eine bluthungrige Meute an verfluchten Hatzhunden: kurzum jede Menge Mystik, Legenden und düstere Familiengeheimnisse.


"Ihre Worte verfolgen mich: Die Dunkelheit wird mich finden. Und nun hat sie mich gefunden, bald wird sie ganz von mir Besitz ergreifen."


In all dem alltäglichen Geplänkel, in dem sich Piper sehr seltsam verhält und Quinn die neue Art zu leben zu genießen scheint, tauchten nur vereinzelt seltsame Andeutungen auf: Erinnerungen, Gedankenfetzen einer der beiden Mädchen, Familiengeheimnisse, die darauf hindeuten, dass Quinn gefährlich ist - nach der Geburt von Piper getrennt, um ihr nicht wehtun zu können. Piper ist lebensfroh, wunderbar und alle haben sie gern, doch während die Handlung einige Wendungen vollzieht und schließlich auch das Setting wechselt, wird langsam klar, dass Piper eigentlich diejenige ist, vor dem man sich in Acht nehmen muss...


"Im Dunkel erkenne ich rote Augen.
Wir sind gefangen.
Frieren.
Warten.
Hungrig, so schrecklich hungrig.
Bald sind wir frei."


Auf geheimnisvolle und verwirrende Art und Weise vermischt Teri Terry auch hier wieder mit bildgewaltigem, flüssigen und mitreißenden Schreibstil Wahrheit und Lügen, Gut und Böse und erschafft eine magische Mischmasch-Geschichte mit zwei Zwillingen, alten Familiengeheimnissen, Fantasy- und Psychothriller-Elementen und ganz vielen Lügen.


"Ich weine, weil sie mich trotz allem tröstet. Piper weiß über die Dunkelheit Bescheid und dennoch hält sie mich fest. Isobel hat das nie getan, Gran auch nicht. Nicht so."


Besonders ist jedoch vor allem die Beziehung der beiden Schwestern zueinander. Wie man es Zwillingen nachsagt verbindet sie beiden eine besondere Anziehungskraft, die man bis zum Ende der Geschichte nicht so ganz versteht. Als roter Faden zieht sich die Frage durch die Handlung, welche der beiden nun die Böse ist, was sich immer wieder zu drehen scheint, auch wenn schon fast zu Beginn offensichtlich ist, wie die Frage zu beantworten sein wird. Wunderbar fand ich, dass diese Frage jedoch im Laufe der Handlung ausgehoben wird, als ich Gut und Böse immer mehr vermischen. Sowohl Piper als auch Quinn spüren den Sog der Dunkelheit in sich, als sie in Dartmoor ankommen und Teil einer uralten, blutigen Jagd werden, doch welche der beiden kann sich davon lösen und welche geht unter? Durch diese Ungewissheit ist es schwer, zu einem der beiden Mädchen eine besondere Verbindung aufzubauen, auch wenn man ihre Gefühle und Gedanken kennt. Selbst diese scheinen irgendwann voller Lügen zu sein und eine wirklich Sympathie für eine der beiden zu hegen ist so sehr schwer. Beide bleiben ein Mysterium, sodass sich meine Zuneigung ganz auf den süßen Welpen Ness und Pipers charmanter Freund Zak beschränkten musste, auch wenn letzterer eine etwas undankbare Rolle zu spielen hat - belogen, manipuliert und ausgenutzt zu werden.


„Doch was ist mit den kleinen Lügen, mit denen wir anderen und uns selbst etwas vormachen? Irgendwann sind sie ein Teil von uns und bestimmen unsere Beziehungen zu anderen - unser eigener Mythos. Und das trifft auf jeden zu, nicht nur auf mich. Ohne Lügen fallen die Masken. Doch manche Masken sollten wir lieber aufbehalten - es ist besser für uns."


Das Ende ist dann episch und hochspannend und ein wirklich gelungener Abschluss der Geschichte, die sich von Anfang bis Ende immer weiter gesteigert hat. Am Schluss werden dann fast alle Fragen beantwortet und in einem ausführlichen Epilog wird dem ganzen Spuk ein Ende gesetzt.



Fazit:

Eine magische Mischmasch-Geschichte aus Wahrheit und Lügen, Gut und Böse mit zwei Zwillingen, alten Familiengeheimnissen, Fantasy- und Psychothriller-Elementen und ganz vielen Lügen. Trotz eines etwas verschlafenen Beginns sehr lesenswert!