Spannende Geschichte
Nachdem ich „Mr. Mercedes“, den ersten Band der „Bill Hodges“-Trilogie leider nur mittelmäßig fand, war ich auf den zweiten Band „Finderlohn“ umso gespannter, denn zuletzt habe ich immer wieder gelesen, ...
Nachdem ich „Mr. Mercedes“, den ersten Band der „Bill Hodges“-Trilogie leider nur mittelmäßig fand, war ich auf den zweiten Band „Finderlohn“ umso gespannter, denn zuletzt habe ich immer wieder gelesen, dass dieser weitaus besser als der erste Band sein soll. Dies kann ich zum Glück auch bestätigen, denn mir hat „Finderlohn“ gut gefallen.
Da ich „Mr. Mercedes“ leider etwas flach und als untypisch für einen King-Roman empfand, habe ich den Autor bei „Finderlohn“ direkt am Schreibstil erkannt, denn dieser ist wieder typisch für den Autor: Sehr spannend, oftmals verwirrend und salopp, gerne mit ein paar Flüchen versehen und immer wieder geradeaus ohne etwas zu beschönigen. Die Figuren sind gut ausgearbeitet, die Dialoge sarkastisch, aber auch wahnsinnig interessant und der Verlauf der Geschichte ist fast immer unvorhersehbar.
Bei „Finderlohn“ wurde ich gleich mehrfach vom Autor überrascht, denn immer dann, wenn ich dachte, dass ich bereits alles herausgefunden habe, hat Stephen King komplett in eine andere Richtung gelenkt, sodass ich oftmals ratlos mit dem Buch in der Hand im Sessel saß und dementsprechend auch unbedingt wissen wollte, wie die Geschichte ausgeht.
Außerdem sollte angemerkt werden, dass man die Geschichte auch unabhängig von „Mr. Mercedes“ lesen kann, allerdings die Reihenfolge meiner Meinung nach einhalten sollte, da es immer wieder kleine Anekdoten gibt und Figuren aus „Mr. Mercedes“ auftauchen, die sonst unter gewissen Umständen beim Leser untergehen könnten.
Bill Hodges hat sich gut weiterentwickelt. Zwar ist er immer noch ein hartes und scharfsinniges Kerlchen, der oftmals mit seiner Art recht schroff rüberkommt, allerdings habe ich ich den alternden Detective außer Dienst trotz seiner Schwächen ins Herz geschlossen. Der Täter, Morris Bellamy, ist dem Leser von Anfang an bekannt, was aber den Reiz an der Geschichte ausmacht. Dieser ist nahezu besessen von einer Romanfigur und möchte unbedingt wissen, wie es mit seiner Lieblingsfigur weitergeht. Da der Autor allerdings keine weiteren Bücher mehr veröffentlicht, bringt er diesen kurzerhand um, weil er die Hoffnung hat, dass er in seinem Nachlass noch weitere Bücher findet, die bislang noch unveröffentlicht sind. Dass er dabei schnell geschnappt wird und im Gefängnis landet, ist dabei kein Wunder, allerdings beginnt die Geschichte erst so richtig, als dieser wieder aus dem Gefängnis frei kommt.
Auch die anderen Figuren, wovon man bereits einige aus „Mr. Mercedes“ kennt, werden gut und glaubwürdig in die Geschichte eingegliedert, sodass man hier das ein oder andere Wiedersehen hautnah miterleben darf. Neue Figuren werden ebenfalls gut in die Geschichte eingebaut, sodass Stephen King hier mal wieder vielseitige und interessante Figuren geschaffen hat, die das Ganze zu einer (fast) perfekten Geschichte machen.
Das Cover ist im selben Stil wie „Mr. Mercedes“ gestaltet, sodass beide Bände sehr gut zueinander passen. Durch den blutigen Füller gefällt mir das Cover von „Finderlohn“ sogar noch viel besser. Auch die Kurzbeschreibung hat mich begeistern können, sodass das Buch unbedingt gelesen werden musste.
Abschließend kann man sagen, dass die Geschichte rund um Bill Hodges gut weitergeführt wird und ich großen Spaß an der Geschichte hatte, da der Autor hier noch einmal eine ganze Schuppe drauf gelegt hat. Wer „Mr. Mercedes“ schon gut fand, wird „Finderlohn“ lieben.