Berlin 1960
Detlev Meyer nimmt uns mit ins Berlin der 60er Jahre. Die Familie des kleinen Carsten ist eigentlich nichts besonderes, Opa und Oma leben im gleichen Haus, Opa hat seit Jahren eine Geliebte, jeder weiss ...
Detlev Meyer nimmt uns mit ins Berlin der 60er Jahre. Die Familie des kleinen Carsten ist eigentlich nichts besonderes, Opa und Oma leben im gleichen Haus, Opa hat seit Jahren eine Geliebte, jeder weiss es, meist wird es ignoriert. Carstens Eltern leben ihren Alltag, die Erlebnisse des Vaters im Krieg lassen ihn nie so richtig los. Und Stephan, der große Bruder ist ein richtiger Halbstarker, 17 Jahre alt, der gerade seine ersten Schritte in der Welt der Erwachsenen macht und doch den kleinen Bruder auch mal mitnimmt. Und Carsten ist tatsächlich ein Sonnenkind, sehr aufgeweckt, wissbegierig und manchmal auch ein bisschen arrogant und altklug.
Es ist das Frühjahr 1960 und Carsten fiebert auf seinen 10 Geburtstag hin, der allerdings erst im nächsten Jahr stattfinden wird. Die Stadt ist noch nicht geteilt, Ost und West vermischen sich noch, und doch sieht man die Unterschiede, besonders Sonntags, wenn die aus dem Osten sich am Kudamm die Nasen platt drücken. Wahrgenommen wird die Teilung der Stadt aber scheinbar nicht wirklich, zumindest ist es nur selten ein Thema.
Für Carsten dreht sich eh alles um die Familie und die Nachbarn aus dem Truseweg. Das ist seine kleine Welt, aus der er zumindest vorerst noch nicht ausbrechen will.
Bis bei seinem Opa Krebs diagnostiziert wird und sich die kleine Welt plötzlich drastisch verändert.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, es ist ein leiser Schreibstil, ein bisschen hat man das Gefühl in eine heile Welt geraten zu sein. So wie man sich das Leben damals vorstellt.
Detlev Meyer hat mit diesem Buch wohl einen Teil seiner Kindheit erzählt, kurz bevor er selbst verstarb.
Mir hat dieses kleine Kammerstück viel Spaß gemacht, von daher eine volle Leseempfehlung.