Keine Angst vor dem Islam
Im Rahmen einer Leserunde durfte ich „Keine Angst vor dem Islam“ von Patrick Nachtigall lesen.
Der Autor hat laut seiner Vita Vergleichende Religionswissenschaften studiert und von daher war ich gespannt, ...
Im Rahmen einer Leserunde durfte ich „Keine Angst vor dem Islam“ von Patrick Nachtigall lesen.
Der Autor hat laut seiner Vita Vergleichende Religionswissenschaften studiert und von daher war ich gespannt, wie sich dieser Blickwinkel im Buch niederschlägt.
In den letzten Monaten habe ich schon einige Bücher über den Islam bzw. Themen, die mit dem Islam zusammenhängen gelesen und habe deshalb schon ein wenig Einblick ins Thema gehabt, bevor ich das Buch gelesen habe.
Insgesamt lässt mich „Keine Angst vor dem Islam“ zwiegespalten zurück.
Einerseits erklärt der Autor grundsätzliche Dinge über den Islam, den Propheten, die wichtigsten religiösen Strömungen gut verständlich. Wie ich aus anderen Büchern weiß, ist das angesichts des komplexen Themas nicht einfach. Auch die unterschiedlichen Ursprünge von Christentum und Islam werden informativ und nachvollziehbar dargestellt.
Besonders gelungen und sehr interessant zu lesen fand ich hier insbesondere das letzte Kapitel, was einen Ausblick auf mögliche zukünftige Entwicklungen in der islamischen Welt aufzeigt.
Auf der anderen Seite hat der Autor einen missionarischen Hintergrund. Dieser Umstand ist an sich nichts negatives, aber es findet sich im Buch ein ganzes Kapitel bzw. mehrere Stellen, die klar und deutlich zur Missionierung von Nichtchristen aufrufen und das Christentum als überlegende Religion darstellen. Für den Autor sind diese Ansichten sicher ganz natürlich und selbstverständlich, für mich als Leserin, die sich anhand des Buchinhalts und Titels einen neutralen Blick auf den Islam erwartet hat, hat das befremdlich und eher negativ gewirkt.
Überhaupt ist das ganze Buch mit seinem Thema, als eine Art „Studien- und Diskussionsgrundlage für Gruppen“ konzipiert, weshalb sich am Ende jedes Kapitels Fragen zum Vertiefen des jeweiligen Themas finden. Da habe ich mich als Leserin teilweise auch nicht als der richtige Adressat gefühlt.
Obwohl im Buch immer wieder betont wird, dass sich die Mehrheit der Muslime ebenso wie die meisten Menschen von der Gewalt islamistischer Fundamentalisten abgestoßen fühlen, findet thematisch stellenweise eine gewisse Vermischung des Themas im Buch statt. Auch wenn mir bewusst ist, dass die Grenze hier fließend und gerade für Außenstehende nicht einfach zu überschauen ist, hätte ich mir eine klarere Abgrenzung gewünscht.
Für mich konnte „Keine Angst vor dem Islam“ die geweckten Erwartungen nicht ganz erfüllen und so gibt es von mir 2,5 Bewertungssterne, die ich auf 3 Sterne aufrunde.