Intensiv und beklemmend
Schrei“Schrei” ist der erste Jugendbuchthriller des deutschen Spiegel-Bestsellerautors Eric Berg. Bravourös erzählt und geschickt konstruiert. Über ein Internat am See, Liebe, Freundschaft und eine Schreckenstat, ...
“Schrei” ist der erste Jugendbuchthriller des deutschen Spiegel-Bestsellerautors Eric Berg. Bravourös erzählt und geschickt konstruiert. Über ein Internat am See, Liebe, Freundschaft und eine Schreckenstat, die über der Geschichte liegt wie ein drohendes Gewitter, elektrisch aufgeladen, tiefdunkel und nervenzerreißend. Mit einem Aufsehen erregenden Cover. Für Jugendliche ab 13 Jahren.
Schon seit drei Jahren geht die 17-jährige Lulu auf ein Internet am See, das sich inmitten ländlicher Einöde nahe eines kleinen Dorfes befindet. Sie ist dort ganz schön beliebt, hat eine beste Freundin namens Jenny und geht mit Lars, einem der ebenfalls beliebtesten Jungen der Schule. Doch als sie diesen Sommer eine Woche vor Ferienende in das Internat zurückkehrt, scheint plötzlich alles anders zu sein. Schatten liegen auf ihrem Glück. Gründe gibt es dafür mehrere. So hat sie auf einmal Gefühle für den besten Freund ihres Freundes entwickelt und weiß nicht für wen sie sich entscheiden soll. Ein Lehrer ist ihr gegenüber zudringlich geworden. Jemand erzählt fiese Dinge über sie und sie fühlt sich von dem seltsamen Dorfjungen namens Lennart verfolgt. Jenny ist ihr auf einmal auch fremd geworden, sie zeichnet so seltsam traurige Bilder. Aber es kommt noch schlimmer für Lulu. Blutspuren in ihrem Bett sind da erst der Anfang…
Eric Berg Schrei“Schrei” ist intensiv und beklemmend erzählt. Der Autor, der mit richtigem Namen Eric Walz heißt, zögert nicht seinen Lesern eine Menge an Informationen zu vermitteln. Es wird nicht nur aus Lulus Sicht berichtet, sondern es werden ebenso Fragmente fremder Personen in den Thriller miteingeflochten. Es wirkt, als ob diese von jemandem interviewt werden. Das erzeugt unheimlich viel Spannung. Denn diese Personen — und davon gibt es einige — scheinen über etwas zu berichten, das sich bereits zugetragen hat. Etwas Furchtbares, über das der Leser jedoch noch nichts erfährt. Viele Andeutungen werden gemacht. Manche beziehen sich wiederum direkt auf Lulus dazwischengelegten Erzählungen. “Schrei” setzt sich wie ein Puzzle erst langsam zusammen. Und gerade das ist das Bemerkenswerte an diesem Thriller, der weder langatmig noch eintönig geschrieben ist. Er ist geradezu erfüllt von Themen wie Mobbing, Missbrauch, Stalking, einer überraschenden Schwangerschaft, einer verbotenen Liebe. Langeweile? Fehlanzeige! Kurzweilig? Ja, mit gerade 160 Seiten, aber dafür äußerst gehaltvoll. Wie ein Wein? Vielleicht. Blutig im Geschmack, schockierend im Abgang, das dürfte passen. Auf jeden Fall: lesenswert!