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Veröffentlicht am 18.02.2018

Gefährliche Lüge

Fear and Desire: Gefährliche Lüge
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Wer nicht hören will, muss fühlen. Diese Erfahrung muss Sarah machen, als sie mit ihrem Auto in der schneereichen kanadischen Wildnis liegenbleibt. Denn alle hatten sie gewarnt, nicht mit dem alten Ding ...

Wer nicht hören will, muss fühlen. Diese Erfahrung muss Sarah machen, als sie mit ihrem Auto in der schneereichen kanadischen Wildnis liegenbleibt. Denn alle hatten sie gewarnt, nicht mit dem alten Ding auf die Reise zu gehen. Aber sie wollte es unbedingt, vor allem wegen ihrer verstorbenen Freundin Maylin, die ihr das Fahrzeug vermacht hat. Mitten in der Pampa scheint es keine Aussicht auf Hilfe zu geben. Doch Sarah ist hart im Nehmen und lässt sich nicht unterkriegen, weil sie als Kind vom Land die Erfahrungen zurückgreifen kann, die sie während ihrer Touren mit ihrem Vater durch die endlosen Weiten Colorados gesammelt hat. Also macht sie sich auf, um aus der Misere herauszufinden. Es ist kalt, und die ganze Aktion ist nicht wirklich erfolgreich, bis sie auf die Blockhütte stößt und trotz ihrer Bedenken bezüglich der Gefahren, die ihr darin begegnen könnte, das Risiko eingeht und um Hilfe bitten will. Es bleibt ihr ja schließlich nichts anderes übrig. Sich jedoch von einem – zugegebenermaßen – heißen, aber zugleich auch äußerst brummigen und sehr abweisenden, um nicht zu sagen unhöflichen Typen die Tür vor der Nase zuwerfen zu lassen, ohne ein Zeichen von Beistand, geht ja wohl gar nicht.

Hätte sie geahnt, was auf sie zukommt, hätte sie wohl nie den Fuß in die Tür gestellt. Denn Brandon, jenen aufregenden „Hüttenwirt“, umgibt mehr als der Unwillen, ihr behilflich zu sein. Da ist etwas Geheimnisvolles, eine Sache, der er auf der Spur ist, während sich jemand gleichzeitig dafür interessiert, ihn aus dem Weg zu räumen. Und Sarah gerät mitten in die Schusslinie. Ehe sie noch Luft holen kann oder verdaut, was zwischen ihr und Brandon in nur einer Nacht geschehen ist, sind die beiden schon auf der Flucht und erleben ein atemberaubendes Abenteuer...

In „Gefährliche Lügen“, dem ersten Band der Reihe „Fear and Desire“ dauert es nicht lange, und es geht zur Sache. Denn Ewa Aukett spart in ihrer Geschichte nicht an Erotik. Zwischen ihren Protagonisten Sarah und Brandon sprühen von Anfang an die Funken, und das nicht nur, weil die Hütte von Brandon letztlich in Flammen aufgeht. Nein, zuvor kommen sich die beiden wirklich nahe, und wäre die Szene im Schnee „gedreht“ worden, wäre dieser geschmolzen.

Ewa Aukett schreibt in einem deutlich offensiven Stil, der ungestelzt und locker daherkommt. Trotz der Ungezwungenheit vergisst die Autorin nicht das Drumherum, so dass sich schnell in die Gegebenheiten hineinfinden lässt und die Geschichte einen ansprechenden Rahmen bekommt. Die Handlung lebt von der Aktion, besonders wenn Sarah und Brandon in gefährliche Situationen geraten und auch miteinander in prickelnden Szenen agieren. Bis auf das Finale, dass verhältnismäßig unspektakulär und ohne den erwarteten Nervenkitzel ist, schreitet sie zügig voran, ist durchdacht und nachvollziehbar. Daneben blitzen Ironie und Witz auf, das Lesen bereitet Spaß.

Sarah und Brandon schildern das Geschehen im Wechsel aus ihrer Perspektive. So ist außerdem immer zu erfahren, was der jeweilige denkt, auch über den anderen. Das ist zwar als Erzählweise nicht neu, zeigt sich hier hingegen als wirkungsvoll und verpasst der Darstellung einen gewissen Reiz.

Die Chemie zwischen den beiden Hauptfiguren stimmt. Das Augenmerk, das die Autorin auf deren Charakterisierung legt, ist ebenso wie die Entwicklung der Emotionen zwischen ihnen gelungen.

Sarah liebt Herausforderungen und spricht so, wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Sie ist sehr direkt, und temperamentvoll und verfügt über eine natürliche Neugier. Vor allem aber steht sie ehrlich zu ihren Gefühlen, die sich beispielsweise in ihrer Trauer um ihre verstorbene Freundin Maylin manifestiert. Sie trägt das Herz auf der Zunge. Es ist ein großes Herz, das ihre Familie und Freunde gleichermaßen einschließt. Und außerdem besitzt sie einen ungeahnten Löwenmut, Risikobereitschaft und Hartnäckigkeit. Davon bekommt Brandon eine ganze Menge zu spüren. Und obwohl der Start der beiden holprig ist, lässt sich gut verstehen, dass sie sich voneinander angezogen fühlen.

Im Gegensatz zu Sarahs direkten Art ist Brandon verschlossener und öffnet sich erst mit der Zeit. Er wird deutlich, dass er Schwierigkeiten hat, sich auf auf jemanden einzulassen, Vertrauen aufzubauen. Der frühe Verlust der Mutter und auch andere Enttäuschungen des Lebens nagen an ihm. Der Grund dafür liegt zunächst im Dunkeln und wird erst im Verlauf des Geschehens gelöst.

Bis dahin unterhält "Gefährliche Lügen" mit einer Mischung aus Erotik und Thriller der gemäßigten Art und profitiert von seinen beiden sympathischen Hauptdarstellern.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Atmosphäre
  • Spannung
  • Erotik
Veröffentlicht am 08.02.2018

Die Lilie von Bela Vista

Die Lilie von Bela Vista
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Josie Wagner lebt in Hamburg, arbeitet als Modedesignerin, hat mit dem Anwalt Edgar einen ruhigen, soliden und verlässlichen Mann an ihrer Seite und eine gemütliche Wohnung. Das Paar plant, sich um ein ...

Josie Wagner lebt in Hamburg, arbeitet als Modedesignerin, hat mit dem Anwalt Edgar einen ruhigen, soliden und verlässlichen Mann an ihrer Seite und eine gemütliche Wohnung. Das Paar plant, sich um ein kleines Häuschen außerhalb der hektischen Großstadt zu kümmern. Und trotzdem scheint Josie nicht glücklich zu sein. Irgendetwas fehlt in ihrem Leben. Sie ist achtunddreißig und irgendwie immer noch nicht „angekommen“.

Als sie wegen eines Schreibens ihrer Bank und des dort befindlichen Schließfaches unerwartet an ihre Großtante Martha erinnert wird, gerät ihr tägliches Einerlei in Bewegung. Beim Öffnen des Schließfaches fallen ihr ein wunderschönes Collier mit großen violetten Steinen, die kunstvoll oval geschliffen und golden eingefasst und miteinander verbunden sind, Ohrgehänge aus passenden Edelsteinen in Hell- und Dunkellila mit jeweils einem tropfenförmigen grünen Stein, ein kleines Ölgemälde mit einer jungen Frau, datiert auf das Jahr 1833, und ein an sie gerichteter Brief in die Hände. In dem Schreiben überlässt Martha ihr das Collier als Vermächtnis einer Sophie. Leider bietet sich sonst keinerlei Hinweis auf die Herkunft der Schmuckstücke.

Während Edgar bereits eine Chance sieht, durch den Verkauf des offenbar wertvollen Schmucks schneller an das geplante Haus zu gelangen als gedacht, ist Josie mehr daran interessiert, die Hintergründe ihrer unerwarteten Erbschaft herauszufinden. Die Chance dafür könnte sich bei einem Besuch bei Verwandten in Idar-Oberstein bieten. Zwar herrschte lange nur wenig Kontakt zu diesem Familienzweig, doch Josie wird von Onkel Reinhard, dem Sohn von Martha, und dessen Frau Gisela herzlich aufgenommen und begegnet einer ihr neuen Welt, und zwar der der Edelsteine.

Außerdem lernt sie Ada kennen, eine Freundin der verstorbenen Martha. Durch sie entdeckt Josie eine Geschichte, die Auswirkungen auf ihr Leben haben wird.

Im Jahr 1827 gehören Idar und Oberstein zu den Schmuckzentren im deutschen Raum, wo unter anderem das dortige natürliche Vorkommen an Achaten verarbeitet wird. Hier lebt Sophie, Tochter eines Steinschleifers, mit ihren Eltern und sechs Geschwistern. Bereits mit 13 wünscht sie sich Karl, fünf Jahre älter als sie und Geselle bei Meister Severin, als ihren zukünftigen Mann. Nicht nur sein gutes Aussehen, sondern auch seine Klugheit – Karl weiß eine Menge über ferne Länder, besonders Brasilien – nehmen ihn für sie ein.

Und genau nach Brasilien zieht es Karl. Er sieht nur dort für sich und eine zukünftige Familie die Chance, zu einem sicheren Einkommen zu gelangen. Er macht sich auf, seinen Traum zu verwirklichen. Jahre später kehrt er zurück, und aus Sophie und Karl wird endlich ein Paar. Erneut reist Karl allein nach Brasilien, dieses Mal jedoch bleiben irgendwann die Nachrichten aus. Als Sophie es vor Sorge nicht mehr aushält, begibt sie sich auf die Reise und sucht Karl im fernen Brasilien. Tatsächlich findet sie ihn mitten im Dschungel in einem Indiodorf. Er ist krank. Allerdings hat sein langes Schweigen noch andere Gründe, die sich Sophie nach und nach offenbaren…

„Die Lilie von Bela Vista“ bietet mehr als eine Liebesgeschichte. Es ist zunächst ein Roman auf zwei Zeitebenen, die gut miteinander verknüpft sind. Zum einen bewegt sich Sylvia Lott mit der Handlung um Josie in der Gegenwart, zum anderen führen Sophies Erlebnisse in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Dieser Teil ist umfangreicher und intensiver erzählt. Er hat eine düstere Farbe und klammert zu jener Zeit gegebene unbarmherzige Zustände nicht aus, vermittelt auf diese Weise eine ansprechende Schilderung vom damaligen Leben. Dies gelingt der Autorin auch mit der anschaulichen und lebendigen Beschreibung der Schönheit der Natur.

Zudem wird der Leser mit der Gewinnung von Edelsteinen, dem Handel, der Bearbeitung bis zum fertigen Schmuckstück (damals und heute) sowie geschichtlichen und ebenso politischen Hintergründen vertraut gemacht, ohne dass die diesbezüglich eingearbeiteten Informationen maßlos und überfordernd sind. Hier hat die Autorin gut recherchiert und reale Ereignisse und Personen mit der Romanfiktion verbunden. Ein Nachwort und eine Zeittafel ergänzen das Wissen nach der Lektüre zusätzlich.

Sylvia Lotts Protagonisten sind mit charakterlichen Eigenschaften ausgestattet, die es ermöglichen, ihrem Handeln und Denken zu folgen und dieses zu verstehen sowie mit Sympathie oder Ablehnung auf zu reagieren.

Josie ist manchmal ziemlich aufbrausend, beruhigt sich aber auch schnell wieder. Sie beweist im Verlauf der Handlung viel Mut, Tatkraft und Durchhaltevermögen. Auch Karl hat etwas Zupackendes und zugleich Feines. Er ist der ideale deutsche Einwanderer: mutig, bescheiden und dickköpfig.

Daneben ist die Darstellung von Josie etwas zurückhaltender. Wobei ihre Entwicklung zu einer selbstbewussten Frau, die beherzt ihr Leben gestalten will, nachvollziehbar ist. Dadurch, dass ihre Begeisterung für Edelsteine steigt und sie darum bei Edgar auf Unverständnis und Ablehnung stößt, wird der weitere Fortgang der Beziehung vorhersehbar.

Im Verlaufe des Geschehens nähern sich beide Frauen einander an, auch wenn eine tatsächliche Begegnung ja unmöglich ist. Denn Josie – von Sophies Geschichte in den Bann gezogen – macht sich auf deren Spuren ebenfalls nach Brasilien auf.

Und sie findet mehr als „Bela Vista“, eine schöne Aussicht…

Veröffentlicht am 02.02.2018

Die Rückkehr der Wale

Die Rückkehr der Wale
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Die Äußeren Hebriden sind kein leichtes Fleckchen Erde. Die Menschen hier leben hauptsächlich vom Fisch- und Krabbenfang und züchten Schafe, daneben gibt ein wenig Tourismus. Ein ewiger Wind weht über ...

Die Äußeren Hebriden sind kein leichtes Fleckchen Erde. Die Menschen hier leben hauptsächlich vom Fisch- und Krabbenfang und züchten Schafe, daneben gibt ein wenig Tourismus. Ein ewiger Wind weht über die kahle, torfreiche Landschaft mit endlosen Mooren, Wiesen und Heiden.

„Obwohl der Wind zornige Wolken vor sich hertrieb, die alles Blau in sich aufzusaugen und in dämmriges Zwielicht zu verwandeln schienen, wirkte der Himmel grenzenlos weit.“ (Seite 287)

Der Glaube an Gott und an Sagen, Legenden und Mythen ist gleichermaßen in den Menschen verwurzelt. So verschließt sich auch Kayla ihren schottischen Genen diesbezüglich nicht, obwohl die Realität sie viel zu fest im Griff hat. Und die sieht traurig aus. Ihre Ehe mit Dalziel steht unter keinem guten Stern, wenngleich Kayla – ob aus Pflichtgefühl oder aus Liebe – noch daran festhält. Die Stimmung in ihrem Zuhause ist düsterer denn je, nachdem Dalziels Sohn Iain mit seinem gutmütigen und fröhlichen Wesen dieses verlassen hat, um entgegen dem Willen seines Vaters seinen eigenen Weg zu gehen.

Eines Tages erscheint ein Fremder auf der Suche nach einer Beschäftigung auf die Insel. Er ist zurückhaltend und offenbart seine Herkunft nicht. Ihn umgibt eine geheimnisvolle Aura, zudem geht eine unerklärliche Kraft von ihm aus. Brannan ist aufmerksam und mitfühlend und hat wie Kayla eine besonderes musikalisches Empfinden. Dieser Mann löst eine ungeahnte, vibrierende Sehnsucht in ihr aus und bringt sie dazu, Dinge zu wahrzunehmen, von deren Existenz sie bislang nicht einmal ahnte. Zwischen den beiden entwickelt sich etwas, das sich nicht in Worten fassen lässt. Kayla beginnt, ihr bisheriges Leben und die Gefühle für Dalziel zu hinterfragen.


Isabel Morland erzählt in "Die Rückkehr der Wale" eine ruhig dahingleitende Geschichte, die mit mythischen und mystischen, traurigen und freudigen, bitteren und hoffnungsvollen Elemente aufwartet. Sie nimmt sich dabei Zeit, viele Naturbeschreibungen einfließen zu lassen und zu zeigen, wie die Menschen in ihrer Umgebung agieren. Dadurch wird die Natur zu einem wesentlichen Bestandteil der Handlung, und der Leser erhält ein Bild von der einfachen und herben Schönheit und ebenfalls von ihren Bewohnern geboten.

„Die Luft war ätherisch, beinahe kristallen, ein zarter Duft von Blüten lag über den Gräbern, in der Ferne erklang der zwitschernde Gesang einer Seeschwalbe.“ (Seite 400)

Außerdem legt die Autorin Wert auf die ausgewogene Gestaltung ihrer Protagonisten. Sowohl die Hauptfiguren, als auch die in zweiter Reihe auftretenden Personen sind mit Behutsamkeit ausgearbeitet worden und ergeben einen bunten Reigen unterschiedlicher Charaktere mit all ihren positiven und negativen Eigenheiten, die das Eiland hervorgebracht haben könnte. Sie lässt sie oft in ihrer gälischen Muttersprache zu Wort kommen, was sich manches Mal allerdings als störend für den Lesefluss herausstellt.

Kayla ist Mitte Dreißig, über romantische Schwärmereien längst hinaus, eine äußerst bodenständig und warmherzige Frau. Der tägliche Kampf ums Dasein hat sie geprägt, das Leben hier fernab von Städten und Luxus verhätschelt die Menschen nicht. Sie hat Dalziel aus Zuneigung geheiratet, und so denkt sie nicht daran, trotz aller Komplikationen in ihrer Beziehung, das ihrem Mann vor Gott gegebene Versprechen leichtfertig zu brechen.

Aber Kayla ahnt nicht, dass Dalziel noch an seiner ersten Frau – seiner großen Liebe – hängt. Zwar bemerkt sie seine Alpträume, doch Dalziel ist verschlossen. Da er sich weigert, mit Kayla darüber zu sprechen, was ihn bewegt, wird der Zustand ihrer Ehe für beide von Tag zu Tag erdrückender. Sie entfernen sich immer mehr voneinander. Hierzu trägt ebenfalls bei, dass Dalziel Kayla gegenüber ein unbeherrschtes und rüdes Verhalten an den Tag legt und auch eifersüchtig auf jede Begegnung mit Brannan reagiert.

Erst das Zusammentreffen mit Brannan lässt in Kayla eine Seite erklingen, die fast verstummt gewesen ist. Und Brannan erwidert ihre Liebe mit einer leisen, sinnlichen Intensität. Bei ihm hat Kayla den Eindruck, dass er die Fähigkeit besitzt, in ihr zu lesen wie in einem offenen Buch. Wobei sie damit der Wahrheit ziemlich nahe kommt. Denn Brannan verfügt über eine Art Hellfühligkeit, die ihn die Gefühle der ihn umgebenden Menschen zu spüren vermag. Das ist jedoch der Grund für seine Rastlosigkeit, Bindungen einzugehen ist nicht Teil seiner Natur. Brannan zieht immer dann weiter, bevor er mit den Leuten in seiner Umgebung vertraut wird und bleibt so stets ein Fremder...

"Die Rückkehr der Wale" ist mehr als eine gewöhnliche Liebesgeschichte. Der Roman besticht durch die emotionale Beschreibung eines Landstrichs und seiner Bewohner und lässt Raum für Fantasie und Glaube an die Hoffnung.

Veröffentlicht am 29.01.2018

Kiss. Play. Love.

Kiss. Play. Love.
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Im Grunde braucht Simon Traxel, millionenschwerer Besitzer einer Kette von Computerläden, nicht arbeiten. Aber er hat Spaß daran, Computer zu reparieren, und ist auch sonst kein Kind von Traurigkeit. Er ...

Im Grunde braucht Simon Traxel, millionenschwerer Besitzer einer Kette von Computerläden, nicht arbeiten. Aber er hat Spaß daran, Computer zu reparieren, und ist auch sonst kein Kind von Traurigkeit. Er genießt das Leben, und doch hat er ein Problem. Sobald Frauen herausfinden, wer er ist und wie viel Geld er hat, beschließen sie, ihn als ihren Geldautomaten und dadurch Schlüssel für einen verschwenderischen Lebensstil zu betrachten, weswegen er diesbezüglich Vorsicht walten lässt und feste Beziehungen meidet.

Eines Tages stolpert Cassie Michaels in einen seiner Läden und bringt ihren in Wein ertränkten Computer in Hoffnung vorbei, dass dieser gerettet werden kann. Simon ahnt nicht, dass sie mehr praktische Hilfe benötigt, als er sich vorstellt.

Ihr Leben lang hat sich die Bodenanalystin Cassie neben ihren grazilen Schwestern Missy und Lisa wie ein Holzklotz gefühlt. Sie ist intelligent und hat promoviert, aber sie ist langweilig und zurückhaltend, denn sie mag nichts von dem, was ihre Schwestern schätzen: Sie kümmert sich nicht darum, die richtige Mode zu tragen, eine hinreißende Gastgeberin zu sein oder gar den perfekten Mann zu finden und natürlich zu heiraten. Um sich interessanter zu machen und ihr Image aufzupolieren, erfindet Cassie Geschichten über ihre wilden sexuellen Abenteuer, die sie zu diversen Gelegenheiten in lebhaften Einzelheiten zum Besten gibt.

Cassie gerät jedoch in die Bredouille. Anlässlich einer Party will sie all die Lügen aufschreiben, um sich vorzubereiten. Ihr Versuch, eine Sammlung ihrer zehn größten erotischsten „Erfahrungen“ zu katalogisieren, geht gründlich schief, als sie Wein auf ihrem Laptop verschüttet und aus diesem Grund in Simons Laden inklusive ihrer auf dem Bildschirm „eingefrorenen“ Sex-Liste landet.

Simons Interesse ist geweckt, da die junge Frau einerseits überhaupt nicht ahnt, wen sie vor sich hat und folglich nicht hinter seinem Geld her ist. Zudem strahlt sie selbst mehr das Image von Bleib-mir-vom-Leib als Komm-her aus. Darum macht er ihr den Vorschlag, mit ihr gemeinsam ihre Liste „abzuarbeiten“, und nach kurzem Zögern stimmt Cassie zu, weil sie Simon als sympathisch und charmant empfindet, ihre Sexphantasien Wirklichkeit werden zu lassen. Angefangen bei „Sexposition namens Lochschaufler (klingt wie etwas, das man nur einmal tun sollte)“ bis „Unanständige Spielchen im Spa eines superedlen Hotels für reiche Arschlöcher. Schaumbad, Massage und wilde Zeiten im Frauenumkleideraum“…

Tawna Fenske erzählt mit „Kiss- Play. Love“ eine gleichermaßen ausgeflippte wie aufregende und romantische Geschichte, die vielleicht ein bisschen zu kurz geraten ist, dennoch mit gut entwickelten liebenswürdigen und gescheiten Protagonisten aufwartet. Zwischen Cassie und Simon stimmt die Chemie. Das Geplänkel der beiden ist ausgesprochen amüsant und unterhaltend. Außerdem gelingt es der Autorin, die erotischen Abenteuer prickelnd in Szene zu setzen. Die beiden haben Spaß und kein Problem damit, zu experimentieren und scheinbar unmögliche Praktiken auszuprobieren. Sie sind nicht physisch, sondern auch intellektuell gut aufeinander abgestimmt. Je mehr Zeit sie zusammen verbringen, desto deutlicher wird es, dass sie, während sie ihr sexuelles Beisammensein genießen, sich mehr voneinander ersehnen.

Doch einfach macht Tawna Fenske es ihren Figuren nicht. Während Cassie offen und ehrlich zu Simon ist, hält dieser sich zurück. Er ist unfähig, seine Ängste zurückzudrängen. Vielmehr lässt er sie in dem Glauben, in diesem Computerladen zu arbeiten und vermeidet alles, was sein tatsächliches Leben offenbaren würde. Zur Wahrheit gehört nämlich, dass er sich nicht nur rührend um seine Schwester Junie kümmert, sondern Menschen, die wie Junie das Down-Syndrom haben, in Rahmen eines speziellen Arbeitsbefähigungsprogramms in seinem Unternehmen eine Chance gibt.

Allerdings ist Junie auch der Grund, warum er gegenüber Cassie schweigt. Denn Simons Schwester neigt dazu, sich der Frau, mit der er eine Beziehung hat, dermaßen zuzuwenden, dass sie im Falle einer Trennung schwer damit umgehen kann, diejenige nicht mehr zu sehen. Und ganz der große Bruder möchte er vermeiden, dass Junie sich aufregt.

Wie so oft, haben auch hier Lügen kurze Beine, und es stellt sich die Frage, ob Simon und Cassie es wirklich schaffen, aus Kiss und Play Love werden zu lassen…

Veröffentlicht am 26.01.2018

Sugar & Spice zum Ersten - Glühende Leidenschaft

Sugar & Spice - Glühende Leidenschaft
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Nadia Spiceland ist attraktiv, reizend, sympathisch und talentiert. Nicht zu vergessen: Ihr Name und ihr Gesicht sind berühmt. Denn einst hatte sie einen Kochwettbewerb im Reality-TV gewonnen und ihre ...

Nadia Spiceland ist attraktiv, reizend, sympathisch und talentiert. Nicht zu vergessen: Ihr Name und ihr Gesicht sind berühmt. Denn einst hatte sie einen Kochwettbewerb im Reality-TV gewonnen und ihre eigene Fernsehsendung erhalten. Unvorbereitet auf diese Art der Bekanntheit hatte sie immer öfter zu Medikamenten gegriffen und war abhängig geworden.

Dank eines eisernen Willens ist es ihr in den letzten Jahren Schritt für Schritt gelungen, ihre Tablettensucht zu überwinden, aus ihren Fehlern zu lernen und nach vorne blickend die hässliche Vergangenheit hinter sich zu lassen. Inzwischen führt sie zusammen mit ihrer Freundin Siobhan „Sugar“ Malloy erfolgreich das Café „Sugar & Spice" und überrascht ihre Kunden mit (meist) süßen Köstlichkeiten.

Und dann sind da noch ihre Freundinnen Vanessa und Audie. Jeden Dienstag treffen sich die vier und besprechen, was ihnen auf der Seele brennt. Das Besondere an diesem Viererkleeblatt: Jede von ihnen hat irgendein Problem, und alle müssen damit irgendwie klarkommen. Einige schaffen es besser als andere. Manchmal läuft es gut, und manchmal eben nicht.

Nadia will nach ihrem Zusammenbruch und ihrer Enttäuschung vor vier Jahren lieber keine Beziehungen. Aber Sex? Jederzeit. Je wilder, desto besser.

Objekt der Begierde ist Kaname Sullivan, „Professor Sex“, klug, ehrgeizig, zielgerichtet, kontrolliert und mit siebenunddreißig immer noch nicht unter der Haube. Kane arbeitet als Berater für Sexualverbrechen und liebt seine Tätigkeit als Dozent für Sexualpsychologie. Es bereitet ihm Vergnügen, seine Studenten zu fesseln und herauszufordern, ihren Horizont zu erweitern und ihre Einstellung zur Welt zu verändern. Außerdem ist er als Autor erfolgreich, das Honorar für drei Sachbücher bietet ein ausreichendes finanzielles Polster.

Nadia und Kane gehen ohne Hemmungen aufeinander zu und lassen sich auf ein Spiel ohne Verpflichtungen ein. Doch so einfach und unkompliziert wie gedacht, ist das letzten Endes nicht...


Mit ihrer Reihe „Sugar & Spice“ erzählt Seressia Glass die Schicksale der vier Freundinnen Nadia, Siobhan, Vanessa und Audie, denen sie einen ernsten und sinnvollen Hintergrund verpasst. Denn sie bietet einen Einblick in das Verhalten von Menschen mit einer Sucht, den Kampf, diese zu überwinden und sich damit auseinanderzusetzen. Dabei werden Probleme aufgegriffen, ohne in die erdrückende Tiefe zu gehen, denn vorherrschend ist und bleiben die Darstellungen in „Sugar & Spice“ erotische Liebesgeschichten.

Darauf baut auch „Glühende Leidenschaft“ auf. Die Geschichte von Nadia und Kane lässt sich entspannt lesen, weil sie nahe an der Realität, authentisch und nachvollziehbar ist. Die Autorin erfüllt die Erwartung, mit einem gewissen Anspruch zu unterhalten, ohne das Wesen des Genres zu unterlaufen.

Während der Handlung wird das Wachsen der Charaktere und ihre Veränderung sichtbar. Zu Beginn ihrer „Beziehung“ steht für Nadia und Kane beispielsweise das Ausprobieren von Positionen aus dem Buch „Der duftende Garten“ - einem orientalischen Werk über die Liebeskunst von Scheik Nefzaui - und damit die eigene Lust im Vordergrund, im Verlauf des Geschehens nehmen andere Dinge an Wichtigkeit zu.

Nadia entdeckt, wie sehr sie Kane vertraut. Nach den ganzen Erfahrungen ihres früheren Lebens fällt ihr das verständlicherweise nicht mehr allzu leicht. Etwas an Kane und einer ruhigen, aber bestimmenden Art und seiner Fähigkeit, kontrolliert zu handeln, vermittelt ihr jedoch, dass sie ihm vertrauen kann. Er führt sie über ihre Grenzen hinaus und gibt ihr dennoch die notwendige Sicherheit.

Kane hat keine Probleme mit der Tatsache, dass Nadia in einer Entzugsklinik gewesen ist. Vielmehr ist er von Anfang an fasziniert von ihr und erkennt, dass er jemanden wie sie braucht. Jemanden, der ihn den Druck, der auf ihn als Professor ausgeübt wird, vergessen lässt, ebenso wie das Deprimierende an seiner Beratertätigkeit. Jemand, der bereit ist, auf sexueller Ebene mit ihm herumexperimentieren, ohne es für schmutzig oder pervers zu halten.

Hier hat er in Nadia die richtige Partnerin gefunden. Nadia raubt ihm jede Selbstbeherrschung, und Kane verliert langsam die Kontrolle über sein Leben, was ihm nicht unbedingt gefällt. Sein Leben und seine Karriere fußen auf harter Arbeit und Willenskraft, darauf, dass er stets die Oberhand behält. Obwohl er eine Schwäche für abenteuerlustige Frauen hat, wird das erotische Spiel immer nach seinen Regeln durchgeführt und endet auch danach.

Allerdings macht das Gesamtpaket aus sexueller Neugier, Hingabe, Geschicklichkeit, Intelligenz und Schönheit Nadia zu einer außergewöhnlichen Frau, obwohl sie sich selbst nicht so sieht. Aber wer etwas Vergleichbares wie sie erlebt hat und gestärkt daraus hervorgegangen ist, muss Rückgrat haben. Und so bewundert er sie. Und er begehrt sie. Liebt er sie auch?

Neben ihren Hauptfiguren gelingt es Seressia Glass, die anderen Protagonisten zu positionieren, ohne tiefgründig zu werden. So bleiben deren Entwicklung ihren eigenen Geschichten in den Folgebände vorbehalten.

„Glühende Leidenschaft“ hat Feuer, ist temporeich und verfügt durchaus über eine gewisse „Schärfe“, die der Titel verspricht. In der Sprache ist die Schilderung mehr als deutlich und langweilt zu keinem Zeitpunkt.