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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.02.2018

Fulminantes Ende der Trilogie

Die unbekannte Schwester
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Hier ist er nun, der dritte Teil der Trilogie um Carlotta Fiore, der vermeintlichen Tochter einer gefeierten Opernsängerin und ehemalige Kaufhausdetektivin.

Carlotta kann endlich bei der Kriminalpolizei ...

Hier ist er nun, der dritte Teil der Trilogie um Carlotta Fiore, der vermeintlichen Tochter einer gefeierten Opernsängerin und ehemalige Kaufhausdetektivin.

Carlotta kann endlich bei der Kriminalpolizei ihren Dienst antreten, obwohl sie ihre Ausbildung damals nicht abgeschlossen hat. Die Kolleginnen beginnen sofort mit einem bösen Intrigenspiel, in dem sie Carlotta ein sexuelles Verhältnis mit Polizeichef Krump unterstellen, ausgerechnet mit Heinz Krump, den Carlotta verabscheut.
Mit ihrem ersten Routineeinsatz, dem vermeintlichen Selbstmord eines Journalisten, beginnt sich das Rad um ihre geheimnisvolle Herkunft wieder neu und rasant zu drehen.
Carlotta sitzt wieder einmal zwischen allen Stühlen und weiß nicht, wem sie – außer Schwester Henriette und Conrad Fürst – noch trauen kann. Alle anderen scheinen in das Komplott, dass ihre Mutter, die Opernsängerin Maria Fiore von Jahren gesponnen hat, verwickelt zu sein. Selbst an der Integrität von Hannes, dem Vater ihres Söhnchens Konny, muss sie zweifeln.

Meine Meinung:

In diesem dritten Teil ist die Spannung extrem hoch angelegt. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Kaum scheint ein Teil der Vergangenheit bewältigt, so springt ein anderes Teufelchen aus der Box.
Die neuen Kolleginnen bei der Kriminalpolizei sind besonders niederträchtig. Sie stellen Carlotta, wo immer es nur geht, ein Bein.

Die Atmosphäre ist dicht und die Ereignisse überschlagen sich. Doch bis zur Aufdeckung aller Geheimnisse rund um Carlotta und Henriette sterben noch jene Menschen, die den einst gefeierten (und inzwischen verstorbenen) Opernstar als herzlose Person entlarven könnten, denn

„Wem glaubt man mehr? Dem gefeierten Opernstar oder der psychisch labilen Tochter?“

Schön ist es auch, dass es die Abbildung der Wiener Staatsoper auf das Titelbild geschafft hat. Sie spielt ja, ebenso wie der Wiener Prater, in allen drei Bänden eine wichtige Rolle.

Fazit:

Ein fulminantes Ende der Trilogie um Carlotta und Henriette.
Ich empfehle, die beiden Vorgänger zu lesen. Gerne gebe ich 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 03.02.2018

Fesselnd bis zur letzten Seite

Gefährlicher Lavendel (Ein-Leon-Ritter-Krimi 3)
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Das Leben könnte so schön sein in Le Lavandou: Wein (ein eleganter Roter), Weib (Isabelle) und Gesang (z.B. Jacques Brel), wenn, ja, wenn Dr.Léon Ritter, Chefpathologe des örtlichen Krankenhauses, nicht ...

Das Leben könnte so schön sein in Le Lavandou: Wein (ein eleganter Roter), Weib (Isabelle) und Gesang (z.B. Jacques Brel), wenn, ja, wenn Dr.Léon Ritter, Chefpathologe des örtlichen Krankenhauses, nicht die Leichen zweier bekannter Honoratioren auf den Tisch bekommen hätte.
Nicht nur, dass der Richter und der Apotheker tot sind, nein, die beiden wurden noch bestialisch gefoltert.

Dann gibt es ein drittes Opfer und Léon Ritter hat eine gewagte Theorie, die auf wenig Gegenliebe stößt. Doch Mithilfe von Isabelle kann er sich durchsetzen. Das Ergebnis ist jedoch niederschmetternd und Léon blamiert.
Bis der sprichwörtliche Groschen fällt, zieht noch eine weitere Katastrophe auf.

Neben den beruflichen Kalamitäten, hat er auch private Troubles: eine ihn stalkende Patientin macht dem charmanten Docteur zu schaffen und Isabelles Tochter gerät an Arthur, einen gelangweilten Upperclass Sohn, der üble Scherze mit ihr treibt. Hier liegt vermutlich das Samenkorn für den vierten Band.

Meine Meinung:

Remy Eyssen ist wieder ein fesselnder Krimi gelungen, dessen Ursache weit in die Vergangenheit zurückreicht. Es ist diesmal schwierig, mit den Opfern Mitleid zu haben, denn sie haben in der Vergangenheit große Schuld auf sich geladen. Geschickt führt uns der Autor durch die Geschichte. Die eine oder andere Folterszene ist für manche Leser sicherlich hart an der Grenze, doch nicht voyeuristisch. Die Sensationslüsternheit tritt er an die Presse ab, die mit Hilfe einer undichten Stelle bei der Polizei nicht nur sofort zur Stelle ist, sondern auch noch Tatortfotos veröffentlicht.

Sprachlich überzeugt das Buch. Die Schilderungen der Boule-Gemeinschaft und der kulinarischen Genüsse lassen uns am savoir vivre teilhaben.

Fazit:

Ein fesselnder Krimi, bei dem es nicht leicht ist, auf der Seite der Opfer zu stehen. Gerne gebe ich 5 Sterne und eine Leseempfehlung. Es ist nicht notwendig die vorherigen Bände zu lesen, aber rundet aber die Personen und ihre Charaktere schön ab.

Veröffentlicht am 03.02.2018

Fesselnd und einfühlsam

Sturmherz
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Normalerweise bin ich ja kein Fan von sogenannten „Frauenromanen“, doch diesmal hat mich der Klappentext neugierig gemacht.

Die Geschichte von Alexa Petri und dem schwierigen Verhältnis zu ihrer Mutter ...

Normalerweise bin ich ja kein Fan von sogenannten „Frauenromanen“, doch diesmal hat mich der Klappentext neugierig gemacht.

Die Geschichte von Alexa Petri und dem schwierigen Verhältnis zu ihrer Mutter Cornelia, von mehr als zwei – auf Grund einer Lüge - zerstörten Leben haben mich dann doch fasziniert.

Vor allem die unterschiedlichen Perspektiven, der Geschichte sind spannend arrangiert. Die Rückblenden in das Jahr 1962, dem Jahr der großen Sturmflut in Hamburg, die Dutzende Menschen das Leben gekostet hat, sind eindrucksvoll geschildert. (Ich habe dabei immer die Doku mit Helmut Schmidt im Kopf.).
Die Briefe, das Tagebuch und die ergänzenden Erzählungen von Richard und Ethan Henderson eröffnen Alexa eine völlig andere Cornelia, als die die sie als Mutter gekannt hat.

Meine Meinung:

Eine tolle Idee, die sehr gut umgesetzt wurde. Der Schreibstil gefällt mir. Ich kann die Gefühle der Charaktere gut nachvollziehen. Dies ist der erste Roman aus Corina Bomanns Feder und wird vermutlich nicht der letzte sein.

Fazit:

Gerne gebe ich für diesen fesselnden Roman 5 Sterne.

Veröffentlicht am 03.02.2018

Eintauchen in die Welt von 1672

Die Henkerstochter und der Rat der Zwölf (Die Henkerstochter-Saga 7)
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Im nunmehr siebenten Band der historischen Krimi-Reihe rund um die Henkersfamilie Kuisl führt uns diesmal nach München, wo eine Versammlung von zwölf Henkern stattfindet.
Wir tauchen ein in die Welt von ...

Im nunmehr siebenten Band der historischen Krimi-Reihe rund um die Henkersfamilie Kuisl führt uns diesmal nach München, wo eine Versammlung von zwölf Henkern stattfindet.
Wir tauchen ein in die Welt von 1672, in der Glauben und Aberglauben ziemlich dicht aneinander liegen und die Henker als ehrlos gelten.

Doch es ist nicht nur die Versammlung des Rates die die Familien Kuisl und Fronwieser nach München führen. Magdalena, Kuisls Tochter und Gemahlin des Schongauer Stadtarztes Simon Fronwieser, möchte für ihren wissbegierigen Sohn Peter einen Schulplatz an einer angesehenen Schule, Simon möchte sein medizinisches Tractat mit einem Gleichgesinnten diskutieren und veröffentlichen und Vater Jakob Kuisl möchte seine zweite Tochter Barbara verheiraten. Die Auswahl der Kandidaten ist gering, dürfen Henkerskinder wiederum nur in Henkerfamilien einheiraten. Obwohl, Magdalena hat ihren Willen durchgesetzt und den Arzt Simon geheiratet. Wird dies auch Barbara gelingen?
Doch bevor es dazu kommt, gibt es einige Morde zu klären. Da sind zum einen die Verbrechen an jungen Mädchen, die weil „nur“ Tagelöhnerinnen niemanden interessieren und zum anderen zwei Morde an den Teilnehmern des Henkerrats. Ist es derselbe Mörder? Und was geht in der Seidenwebermanufaktur vor? Drei der toten Mädchen haben dort gearbeitet – ist das die Gemeinsamkeit? Doch wie passen die Morde an den Henkern hier ins Bild?

Außerdem treibt eine Geldfälscherbande in München ihr Unwesen. Gutes Silbergeld wird gegen minderwertiges ausgetauscht. Wer steckt hinter diesem Betrug?

Und was hat das entlaufene Schoßhündchen von Prinz Max Emanuel mit der ganzen Angelegenheit zu tun?

Fragen über Fragen denen die Familienmitglieder der Kuisls und Fronwiesers einzeln nachgehen. Jeder verfolgt eine andere Spur und bis man auf die Zusammenhänge kommen, ist es für einige Familienmitglieder beinahe zu spät.

Meine Meinung:

Autor Oliver Pötzsch hat mit seiner Henkersfamilie eine hinreißende Serie geschaffen. Starke Charaktere, die gegen Aberglauben und Hexenglauben kämpfen. Es ist ein schön-schauriges Sittenbild Deutschlands nach dem Dreißigjährigen Krieg. Jakob Kuisl verlässt sich bei seinen Ermittlungen auf seinen Verstand, sucht Beweise und ist so der Vorreiter moderner Polizeimethoden.

Der Schreibstil des Autors ist authentisch, klar und (wäre das Buch ein Wien) süffig. Ich kann gar nicht genug davon bekommen und es reut mich fast, die Serie nicht schon früher begonnen zu haben. Im Regal stehen die vorhergehenden Bände ja schon länger.

Wie wir es von Oliver Pötzsch, der mit den Kuisls verwandt ist, gewohnt sind, ist der Inhalt penibel recherchiert. Zudem treten historische Personen wie die Kurfürstliche Familie und der Dr. Geiger höchst persönlich auf. Auch die erwähnte Seidenweberei ist historisch belegt. Ausgehend von Lucca (Oberitalien) versuchten die Herrschaftshäuser jenseits der Alpen unabhängig von den Importen zu werden und die kostbare Ware selbst herzustellen. Die Stunde der Hochblüte der deutschen Seidenindustrie wird erst im 18. Und 19. Jahrhundert schlagen (Crefeld usw.).

Auch die historischen Karten sind immer ein Highlight. Die im Nachwort angeführten Spaziergänge auf den Spuren der Henkersfamilie Kuisl laden zum Flanieren durch München ein.

Fazit:

Ein historischer Roman, der fesselt, der uns die Zeitgeschichte um 1672 näher bringt und dem ich gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung gebe.

Veröffentlicht am 03.02.2018

Komplexes Psychodrama

Drei Tage und ein Leben
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„Ende Dezember 1999 ging eine überraschende Reihe tragischer Ereignisse auf Beauval nieder...“, mit diesen Worten beginnt dieses Buch.

Was sind nun diese Vorfälle?

Da ist zum einem das plötzliche Verschwinden ...

„Ende Dezember 1999 ging eine überraschende Reihe tragischer Ereignisse auf Beauval nieder...“, mit diesen Worten beginnt dieses Buch.

Was sind nun diese Vorfälle?

Da ist zum einem das plötzliche Verschwinden des sechsjährigen Rémi Desmedt und andererseits zwei Unwetter, die die persönliche Katastrophe der Eltern einfach vergessen machen.

Was ist mit Rémi passiert?

Antoine, der zwölfjährige Nachbarsjunge muss miterleben, wie Rémis Vater den kleinen Hund Odysseus brutal umbringt. Obwohl der stille Antoine eher zu Melancholie neigt und noch nie durch Gewalttätigkeiten aufgefallen ist, erschlägt er in einem Anfall blinder Wut, Rémi im Wald. Die Leiche versteckt er in einem Hohlraum unter einem umgestürzten Baum.

Noch bevor die Suchtrupps ihre Arbeit beenden könne, verwüsten die Stürme „Lothar“ und „Martin“ das Dorf. Das Verschwinden des Kindes versinkt angesichts des materiellen Schadens in der Bedeutungslosigkeit. Hier stellt sich für mich die Frage „Was ist das Leben eines Kindes wert? Mehr als ein gefluteter Keller und ein abgedecktes Haus? Oder doch eher weiniger?

Immer wieder schwenkt der Autor in die Psyche des kindlichen Täters um. Antoine will fliehen, will Selbstmord begehen. Beides verhindern seine Mutter Blanche und der Dorfarzt. Beide ahnen, dass Antoine mit dem Rémis Verschwinden zu haben könnte. Doch niemand spricht die Frage aus. Der Arzt bietet seine Rolle als Beichtvater an, die Mutter scheint selbst ein Geheimnis zu haben.

Wird Antoine mit der Schuld und der Ungewissheit, ob er jemals der Tat beschuldigt wird leben können?

Das Gefühlsleben von Antoine ist erschreckend lebhaft dargestellt.
Was muss in der Psyche eines Kindes vorgehen, dass eine solche Tat begangen hat und sich nicht mitteilen kann? Die Panikattacken sprechen für sich. So gesehen ist es beinahe schon eine Meisterleistung, das Medizinstudium abzuschließen. Antoine ist inzwischen Arzt und gerade auf Besuch bei seiner Mutter als im Jahr 2011 Rémis Überreste gefunden werden. Der Verdacht fällt auf Kowalski, den die Ermittler schon 1999 im Visier hatten.

Doch die Spannung steigert sich deutlich, als Antoine mit seiner Jugendfreundin Emilie ein einmaliges sexuelles Abenteuer hat, von dem sie schwanger wird.
Vor die Wahl gestellt, durch eine DNA-Probe seine Vaterschaft abzustreiten und dadurch eventuell in der DNA-Datenbank der Polizei zu landen und des Haares wegen, das man bei Rémi gefunden hat als dessen Mörder überführt zu werden, wählt Antoine, das persönliche Gefängnis: Die Ehe mit Emilie.

Meine Meinung:

Dieses Psychodrama geht unter die Haut. Da ist einerseits die Psyche des Täters und andererseits die Gefühllosigkeit der Dorfbewohner, die angesichts der Naturkatastrophe auf die menschliche vergessen.

Der Autor lässt uns an der durchwachsenen Haltung der Dorfbewohner teilhaben. Man geht zum Beispiel aus Gewohnheit in den Gottesdienst. Der Satz „Der religiöse Eifer war eine recht saisonale Angelegenheit“ dies deutlich.

Der Schreibstil ist, trotz der dramatischen Ereignisse, poetisch zu nennen.

Der Mutter muss ich ein wenig den Vorwurf machen, nicht mehr auf ihren verstörten Sohn eingegangen zu sein. Aber, wie sich ja letztendlich herausstellt, hatte sie selbst ein Geheimnis zu hüten.

Das Cover hat mich sehr beeindruckt. Es stellt wohl Antoine und seine Verletzlichkeit dar.

Fazit:

Ein fesselndes Psychodrama, dem ich gerne 5 Sterne gebe.