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Lügenmauer. Irland-Krimi (Ein Emma-Vaughan-Krimi 1)Barbara Bierach ist mit diesem Krimi, der Auftakt zu einer neuen Krimi-Reihe gut gelungen.
Irland/Count Sligo 1965: der Krimi beginnt mit der Vergewaltigung eines jungen Mädchens schon ziemlich dramatisch. ...
Barbara Bierach ist mit diesem Krimi, der Auftakt zu einer neuen Krimi-Reihe gut gelungen.
Irland/Count Sligo 1965: der Krimi beginnt mit der Vergewaltigung eines jungen Mädchens schon ziemlich dramatisch. Als sie dadurch schwanger wird, ist es vor allem ihr Bruder Charles, der alles daran setzt, diese Familienschande aus seinem Umfeld zu entfernen, geht ja um seine Karriere.
Irland/County Sligo 2005: der pensionierte Militärpfarrer Charles Fitzpatrick wird ermordet.
Emma Vaughan wird mit den Ermittlungen betraut. Sie ist kein einfacher Charakter. Geschieden, alleinerziehende Mutter eines pubertierenden Sohnes und protestantisch – im katholischen Irland auch heute noch keine leichte Kombination. Eine zusätzliche Hürde ist ihre Abhängigkeit von schmerzstillenden Medikamenten, die sie geflissentlich verheimlicht. Nach einem, von ihrem Ex-Mann verursachten Unfall, leidet sie an chronischem Schmerzen, die sie mit Opiaten einzudämmen versucht.
Hat der Mord an Fitzpatrick religiöse Gründe, steckt die IRA dahinter oder ist das Motiv im Privatleben des Ermordeten zu suchen? Seine Ehefrau Jeane leidet schon jahrelang wegen der Seitensprünge ihres bigotten Mannes. Auch die ehemaligen Vorgesetzten sprechen missbilligend über den Seelsorger.
Und was hat Margaret, die demente Schwester des Ermordeten, die ihre Pflegerin immer als „Kaitlin“ anspricht, mit der Sache zu tun?
Wird Emma den Fall lösen können, bevor die Ermittler aus Dublin übernehmen?
Ich bin beeindruckt von diesem Krimi, der einen Einblick in die zerrissene Welt des Glaubens gibt. Grundsätzlich bin ich ja mit den Nachrichten über den Bombenterror der IRA aufgewachsen, habe mir aber bislang keine Zeit genommen, die Ursache dieses Konflikts nachzulesen (was ich demnächst nachholen werde).
Bei ihren Recherchen wühlt Emma tief im Dreck der Kirche(n), wobei das eigentliche Bekenntnis wenig Rolle spielt. Sowohl Protestanten als auch Katholiken haben hier schwere Verfehlungen ihrer Amtsträger jahrzehntelang vertuscht. Die schrecklichen Ereignisse in Tuam, wo in einem ehemaligen Fürsorgeheim 800 Babyskelette gefunden wurden, hat die Autorin in diesen Krimi eingebaut.