Auch für Leute, die keine Krimis mögen geeignet
Das Geheimnis der Lady AudleyZum Glück gibt es sowas wie Blogg Dein Buch. Im Laden wäre ich nie auch nur auf die Idee gekommen, einen Krimi und dann auch noch einen viktorianischen, in die Hand zu nehmen.
Wobei man natürlich einen ...
Zum Glück gibt es sowas wie Blogg Dein Buch. Im Laden wäre ich nie auch nur auf die Idee gekommen, einen Krimi und dann auch noch einen viktorianischen, in die Hand zu nehmen.
Wobei man natürlich einen Krimi, der 1861 erschienen ist, nicht mit heutigen Krimis vergleichen kann. Ja, ganz richtig. Lady Audley's Secret erschien 1861 und gilt als der erste richtige Bestseller. Warum er erst jetzt ins Deutsche übersetzt wurde, ist mir Schleierhaft.
Was einem ziemlich schnell auffällt ist, dass der Spannungsbogen nicht so funktioniert wie man es von heutigen Krimis gewohnt ist. Denn man weiß ziemlich schnell was los ist. Während mich das normalerweise bei Thriller und so eher stört, hat es mir hier überhaupt nichts ausgemacht. Es ging gar nicht darum herauszufinden wer es war, selbst das warum war schnell beantwortet, wenn man aufmerksam gelesen hatte. Was mich dennoch zum weiterlesen trieb, war die Frage: Wird es wohl auch unser träger, liebenswürdiger Anwalt schaffen den Täter zu überführen ?
Allgemein war Robert Audley ein sehr sympathischer Charakter. Er ist vielleicht etwas faul und antriebslos, aber durchaus freundlich. Wie ein alter kuschliger Teddybär. 1Ihm Gegenüber steht natürlich Lady Audley, wobei ich nicht all zu viel zu ihr sagen möchte um nicht auch noch den letzten Funken Rätsel vorneweg zu nehmen. Nur so viel sei gesagt: Sie ist ein wirklich interessanter Charakter und auch wenn man ihre Handlungen nicht gutheißen kann sind sie im Anbetracht der Umstände und der damaligen Zeit sogar teilweise nachzuvollziehen.
Auch die restlichen Charaktere haben alle ihre ganz eigene Art. Ob nun gut oder schlecht, jeder hat eine ganz eigene Persönlichkeit und verschwindet nicht in den Hintergrund.
Ein besonderer Fall ist in diesem Buch natürlich die Sprache. Fans dieser alten, verschachtelten und verblümten Sprache werden hier nicht auf ihre Kosten kommen. Denn der Roman wurde nicht nur übersetzt, sondern auch bearbeitet. An der Wortwahl merkt man den viktorianischen Stil, jedoch sind die Sätze kurz und etwas vereinfach. Vielleicht hätte man den Leser doch etwas mehr "zumuten" können. Aber gerade für jüngere Leser und Neueinsteiger in Romane des 19. Jahrhunderts dürfte das erleichternd sein.
Fazit
Ein toller alter Roman, der mich wunderbar unterhalten hat, auch ohne Rätsel und viel Tralla, ganz allein durch seine herzlichen, individuellen Charaktere.