Cover-Bild Mehr als nur ein Traum
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9,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Gerth Medien
  • Themenbereich: Lifestlye, Hobby und Freizeit
  • Genre: Ratgeber / Lebenshilfe
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 14.10.2019
  • ISBN: 9783957344601

Mehr als nur ein Traum

Roman
Felicitas hat trotz ihrer jüdischer Wurzeln Nazideutschland überlebt. Ein unerwartetes Erbe führt die junge Frau Anfang der 1960er-Jahre in den Süden der Vereinigten Staaten, mitten hinein in die brodelnden Rassenunruhen. Trotz aller Warnungen freundet sie sich mit ihren schwarzen Nachbarn an - und macht sich damit rasch Feinde, die bereit sind, bis zum Äußersten zu gehen. Welchem ihrer neuen Nachbarn kann sie trauen? Ein riskantes Verwirrspiel inmitten der aufgeheizten Stimmung am Mississippi nimmt seinen Lauf ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.03.2018

"Vergebung ist keine einmalige Sache. Vergebung ist ein Lebensstil." (Martin Luther King)

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60er Jahre. Die 26-jährige Felicitas Jecklin ist eine Überlebende des Holocaust. Nachdem sie Verfolgung und Hass erdulden und sich oftmals verstecken musste, ist sie nun als Fotografin sehr erfolgreich. ...

60er Jahre. Die 26-jährige Felicitas Jecklin ist eine Überlebende des Holocaust. Nachdem sie Verfolgung und Hass erdulden und sich oftmals verstecken musste, ist sie nun als Fotografin sehr erfolgreich. Als sie einen Brief von einer Anwaltskanzlei erhält, dass sie Erbin eines Nachlasses in Amerika ist, wundert sie sich zuerst, denn sie hatte angenommen, dass alle anderen Familienmitglieder tot sind. Felicitas verlässt Deutschland mit dem Traum von einem Neuanfang im Gepäck und reist in die USA, um in Mississippi ihr Erbe anzutreten. Felicitas wähnt die Vergangenheit hinter sich. Als weltoffener Mensch hat sie keinerlei Berührungsängste und macht keine Unterschiede zwischen ihren Mitmenschen. Doch sie muss leider hautnah feststellen, dass hier ein schlimmer Kampf Weiß gegen Schwarz geführt wird. Gleichberechtigung gibt es nicht, der Rassenhass ist tief in den Herzen der Menschen verankert. Während Martin Luther King über seinen Traum von Freiheit spricht, wird die Welt um Felicitas zu einem Hexenkessel, der sich immer mehr hochschraubt und auch sie sich in Gefahr befindet…
Elisabeth Büchle hat mit ihrem Buch „Mehr als nur ein Traum“ einen sehr spannenden, vielschichtigen und gleichzeitig anrührenden historischen Roman vorgelegt, den der Leser, einmal begonnen, nicht mehr aus der Hand legen kann. Der Schreibstil ist flüssig und einfühlsam, aber er beschönigt auch nichts. Schon im Prolog wird der Spannungsbogen recht hoch angelegt und steigert sich innerhalb der Handlung immer mehr in die Höhe bis zum finalen Schluss. Die Geschichte erstreckt sich über einen Zeitraum von 1961 bis 1964, gleichzeitig verteilt sie sich auf drei Orte: Deutschland, Mississippi/USA und Vietnam. Die Autorin hat den historischen Hintergrund sehr intensiv und akribisch recherchiert und mit ihrer Handlung verwoben, wobei sie auch historisch belegte Personen in ihrer Geschichte auftreten lässt. Gleichzeitig lässt sie den Leser an vielen problematischen Themen teilhaben. Da geht es zum einen um den Rassismus in den USA, der Kampf Weiße gegen Schwarze und die Bewegung von Martin Luther King. Ebenso erwähnenswert zu der Zeit ist die Verbindung des Ku-Klux-Klans, der Angst und Schrecken verbreitet hat mit seinen brennenden Kreuzen und so manchen Gräueltaten und leider bis heute noch seine Anhänger hat. Zudem wurde zur damaligen Zeit die Anzahl der entsendeten Soldaten nach Vietnam erhöht, wo 1962 dort schon die ersten Luftangriffe auf die vietnamesische Bevölkerung stattfanden. Durch die grandiose Umsetzung der Autorin und durch ihren sehr eingängigen Erzählstil vermittelt sie dem Leser das Gefühl, Geschichte hautnah mitzuerleben.
Die Charaktere sind liebevoll und detailliert ausgestaltet, durch die individuellen Eigenheiten und persönlichen Schicksalen wirken sie sehr authentisch und lebendig. Der Leser kann sich mit ihnen identifizieren und mit ihnen leiden, fühlen, Freude empfinden oder auch Resignation, Wut und Hoffnungslosigkeit. Felicitas ist eine impulsive junge Frau, die bereits einen harten Überlebenskampf hinter sich hat, sich jedoch dadurch nicht unterkriegen ließ, mit ihrer offenen und ehrlichen Art dem Leben die Stirn bietet und positiv in die Welt schaut. Sie hat geht vorurteilsfrei auf die Menschen zu und macht keine Unterschiede zwischen Hautfarbe oder Religion. Felicitas ist hilfsbereit und strahlt eine Stärke aus, die bewundernswert ist. Landon Brown ist Deputy und eine örtliche Größe. Er wirkt meist undurchsichtig und lässt sich nicht in die Karten schauen. Er ist in Mississippi aufgewachsen und kennt die Bewohner der Stadt sehr genau. Birdie ist eine alte farbige Dame, die tief in ihrem Glauben verankert ist und für die Menschen in ihrer Umgebung immer ein offenes Ohr sowie hoffnungsspendende Worte bereit hat. Sie fasziniert durch ihre einzigartige Nächstenliebe und die große Gabe zu verzeihen. Auch die weiteren Protagonisten geben der Handlung mit ihrem Auftreten zusätzlich Spannung und machen die Geschichte rundherum perfekt.
Der christliche Aspekt in diesem Buch wird zum einen durch die eingestreuten Gebete deutlich. Doch es geht hier auch um Vergebung und um Hoffnung. Sehr eindrucksvoll sind die Szenen, die die Ungerechtigkeiten an der farbigen Bevölkerung zeigen und die getreu der Bibel immer auch noch die andere Wange hinhalten. Die Tiefe ihres Glaubens ist beeindruckend und zeugt von Stärke, Mut und dem Vertrauen in Gott.
„Mehr als nur ein Traum“ ist ein eindrucksvoller, historischer Roman, der so authentisch wirkt, dass er den Leser atemlos zurücklässt und noch lange nachhallt, nachdem die letzte Seite gelesen ist. Absolute Leseempfehlung für ein absolutes Highlight und eine unvergessliche Geschichte! Chapeau, Frau Büchle!

Veröffentlicht am 06.03.2018

Beeindruckend

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„...Würde die Menschheit jemals begreifen, dass Gott sie alle in ihrer Unterschiedlichkeit geschaffen hatte, weil er Freude daran hatte, das Leben so bunt und abwechslungsreich wie möglich zu gestalten? ...

„...Würde die Menschheit jemals begreifen, dass Gott sie alle in ihrer Unterschiedlichkeit geschaffen hatte, weil er Freude daran hatte, das Leben so bunt und abwechslungsreich wie möglich zu gestalten? Und das er alle seine Kinder liebt?...“

Das Buch beginnt im Jahre 1961 mit einem Mord. Dann wechselt die Geschichte ins Jahr 1963. Die 26jährige Felicitas arbeitet in einem Fotoatelier. Ihre Fotos sind gefragt. Felicitas hat jüdische Wurzeln und die Zeit der Naziherrschaft in verschiedenen Verstecken überlebt. Danach hat sie ein neues Leben angefangen. Ihre Freundin Kerstin arbeitet in einem Notariat und ist mit einem amerikanischen Offizier liiert. Da Felicitas davon ausgeht, dass niemand ihr neues Leben kennt, ist sie verwundert, als sie durch das Schreiben eines Anwalts von einer Erbschaft in Amerika erfährt. Eine Tante hat ihr ein Haus im Staate Mississippi hinterlassen. Nach einigem Hin und Herr entscheidet sie sich, die Erbschaft anzunehmen. Sie ahnt nicht, in welchen Hexenkessel sie geraten wird.
Die Autorin hat einen fesselnden und komplexen Roman geschrieben. Das Buch ließ sich nur schwer aus der Hand legen.
Die Protagonisten werden gut charakterisiert, Ich möchte mich auf die wichtigsten Personen beschränken. Das sind in erster Linie Felicitas und Landon.
Felicitas ist eine aufgeschlossene junge Frau. Natürlich hat sie ihre Vergangenheit geprägt. Das zeigt sich zum einen darin, dass sie zu schnellen und spontanen Entschlüssen neigt, zum anderen bleibt ihre Herkunft ihr Geheimnis, von dem nur ihre Freundin Kerstin weiß.
Landon arbeitet als Sheriff. Er ist nach dem Tod seiner Eltern in dem Haus aufgewachsen, welches Felicitas geerbt hat. Im Ort hat er das Sagen, scheint aber eine zweite Identität und einen besonderen Auftrag zu haben. Darauf deutet der eine oder andere Satz am Anfang hin.
Eine Protagonistin hat mich besonders beeindruckt. Deshalb möchte ich sie erwähnen. Es ist Birdie, eine ältere schwarze Frau. Ihre Lebensweisheit, ihr tiefer Glaube und ihr Verständnis für die Widrigkeiten des Lebens haben mich beeindruckt. Das Eingangszitat stammt von ihr. Ein zweites Zitat möchte ich hier ergänzen:

„...Gott verzeiht mir Tag für Tag … meine Fehler und Unzulänglichkeiten, das Böse in meinem Herzen. Wie könnte ich dir dann meine Vergebung vorenthalten?...“

Felicitas Erbe liegt einsam außerhalb des Ortes. Auf den Weg dorthin kommt sie an einem Dorf der schwarzen Bevölkerung vorbei. Unvoreingenommen geht sie auf die Menschen zu.
Zwei Ereignisse beeinflussen die Handlung entscheidend im Hintergrund. Das ist zum einen der Kampf von Martin Luther King für gleiche Rechte der Schwarzen, aber auch die ersten Stationierungen amerikanischer Soldaten in Vietnam. Der Autorin gelingt es, diese historischen Ereignisse gekonnt mit dem Leben eines kleinen Ortes im Staate Mississippi zu verbinden, wo die Männer mit den weißen Kutten ihr ganz eigenes Recht schaffen wollen.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er zeugt vom Können der Autorin. Das zeigt sich zum Beispiel darin, dass es über Felicitas früheres Leben nur wenige Sätze gibt und trotzdem spielt es permanent eine Rolle. Die Autorin erwähnt kaum, was geschehen ist, lässt es aber in Felicitas Gefühlen sehr lebendig werden. Emotionen wie Beklemmung und Angst, Felicitas Reaktionen in engen Räumen, ihre stilles Beten in schwierigen Situationen sagen mehr als viele Worte.
Sie, die selbst Ausgrenzung erlebt hat, sieht nicht ein, warum sie die Dorfbewohner meiden soll. Sie ahnt nicht, welch Macht Hass und Menschenverachtung entfalten können. Für Felicitas zählen Menschenwürde und Gerechtigkeit. Doch bald weiß sie nicht mehr, wem sie vertrauen kann. Landon scheinen die Aufklärung der Vorkommnisse nicht sehr am Herzen zu liegen. Als Fotografin ist Felicitas eine exzellente Beobachterin. Aber ihr Wissen ist nicht gefragt, ja für sie selbst hochgefährlich.
Zu den Höhepunkten gehören für mich die tiefgehenden Gespräche zwischen Felicitas und Birdie. Warum, habe ich schon weiter oben ausgeführt.
Ganz anders wirken die Dialoge zwischen Felicitas und Landon. Hier schwingt stellenweise ein feiner Humor mit, manchmal wirken sie wie ein Schlagabtausch und oft haben beide Probleme, zu verbergen, dass sie sich eigentlich anziehend finden. In seinen Warnungen wird Landon sehr deutlich, wie das folgende Zitat beweist:

„...Du bist in Mississippi. Hier besitzt jeder Junge spätestens ab seinem 10. Lebensjahr ein Gewehr!...“

Der hohe Spannungsbogen wird durch die komplexen Beziehungen im Ort, die lange unausgesprochene Geheimnisse im Hintergrund und das gegenseitige Misstrauen der beiden Bevölkerungsgruppen getragen.
Das Buch besteht aus dem Prolog und vier Teilen. Jedem Teil sind einige Worte aus der Rede Martin Luther Kings vorangestellt. Der Gegensatz zwischen seinen Träumen und dem praktischen Leben zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch.
Eine Liste der historischen Personen, ein informativer Nachwort zu den geschichtlichen Ereignissen und ein kurzer Anhang ergänzen die Geschichte.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie hat mich tief berührt. Parallelen zur Gegenwart werden unterschwellig geschickt spürbar. Die abschließenden Worte darf nochmals Birdie haben:

„...Vertraue auf Gott, mein Mädchen. Er kann aus Schlechtem Gutes machen...“

Veröffentlicht am 06.03.2018

Spannend bis zur letzten Seite

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„Mehr als nur ein Traum“ beginnt mit einem Prolog, der von einem einsamen Mord erzählt. Es ist das Jahr 1961, ein kleiner Ort im Bundesstaat Mississippi. 2 Jahre später setzt dann die eigentliche Handlung ...

„Mehr als nur ein Traum“ beginnt mit einem Prolog, der von einem einsamen Mord erzählt. Es ist das Jahr 1961, ein kleiner Ort im Bundesstaat Mississippi. 2 Jahre später setzt dann die eigentliche Handlung ein. Felicitas ist eine junge Frau, die schon einiges in ihrem Leben erdulden musste. Sie kommt in die USA mit dem Traum, ein neues Leben beginnen zu können. Die Erbschaft eines kleinen Hauses ermöglicht der Fotografin diesen Wunsch. Doch was sie nicht ahnt, ihre Vergangenheit holt sie schnell ein. Gerade hier könnte die Kluft zwischen Schwarz und Weiß nicht größer sein. Der Kampf um Gleichberichtigung ist im vollen Gange, Martin Luther King ruft zu Frieden und Vernunft auf, doch der Rassenhass steckt viel zu Tief in den Menschen fest. Felicitas gerät hinein in diesen Kampf um Gleichheit und Freiheit.

Elisabeth Büchle erzählt eine berührende Geschichte von Menschen, die mitten in diese Unruhen geraten. Das Schicksal von Felicitas und ihren Freunden geht unter die Haut. Nicht nur, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte, es hat mich tief berührt. Es gab so einige Stellen, wo mir das Lesen etwas schwer viel und ich Tränen in den Augen hatte. Dazu beigetragen hat sicherlich der schöne Erzählstil der Autorin. Geschickt hat sie es verstanden von dem Schicksal der Menschen zu erzählen, gleichzeitig aber auch die wunderbare Landschaft so detailreich geschildert, dass man direkt Bilder im Kopf hatte. Ich jedenfalls konnte Felicitas deutlich auf der Veranda ihres Hauses sitzen sehen.

Die einzelnen Charaktere der Geschichte haben mich gar nicht mehr losgelassen. Nicht nur Felicitas ist mir mit ihrer Art ans Herz gewachsen, auch die vielen anderen Protagonisten, wie der Deputy Landon Brown, oder Lily, die so verzweifelt nach ihrem Bruder gesucht hat, dass es mich zu Tränen rührte. Ich konnte ihre Stimme deutlich hören, wie sie nicht mehr ruft, sonder aus lauter Verzweiflung zu singen beginnt. Einfach nur wunderbar erzählte Szenen, die das Buch zu etwas Besonderem machen. Natürlich ist die Handlung nicht so leicht zu verarbeiten, es geht hier um Rassenhass und einiges mehr, aber trotzdem ist es der Autorin gelungen, ihre Geschichte so zu verpacken, dass man sie gern liest und mit den Protagonisten mitfühlen und leben kann. Der Erzählstil zieht einen regelrecht in den Bann und die Spannung steigt von Seite zu Seite.

Am Ende gibt es ein kleines Personenregister, der wichtigsten historischen Charaktere und in einem Anhang werden verschiedene unklare Begriffe erklärt.

„Mehr als nur ein Traum“ ist eine wunderbare, tiefgründige Geschichte aus der Mitte der 60iger Jahre des letzten Jahrhunderts. Sie ist spannend, bis zur letzten Seite, erzählt glaubhaft von den Ereignissen dieser Zeit und lässt den Leser aber auch ein wenig nachdenklich zurück. Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, vielleicht ist es sogar das bis jetzt beste Buch der Autorin. Ich mag ihren Erzählstil schon lange, aber hier hat sie unglaubliche Arbeit geleistet, und auch wenn die Geschichte von Felicitas fiktiv ist, genau so könnte sie sich trotzdem ereignet haben.

Veröffentlicht am 05.02.2018

MEHR ALS NUR EIN TRAUM...

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ICH HABE EINEN TRAUM…

„Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der sie nicht wegen der Farbe ihrer Haut, sondern nach dem Wesen ihres Charakters ...

ICH HABE EINEN TRAUM…

„Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der sie nicht wegen der Farbe ihrer Haut, sondern nach dem Wesen ihres Charakters beurteilt werden.“ (Martin Luther King)

„Gott hat uns alle in einer wunderbaren Vielfalt geschaffen. Nur nehmen wir Menschen diese Vielfalt nicht zum Anlass, uns daran zu erfreuen, voneinander zu lernen und die Welt abwechslungsreich, schön und bunt zu gestalten, sondern wir lassen zu, dass Fremdartigkeit uns Angst macht, sogar abstößt und Misstrauen hervorruft.“ (Felicitas Jecklin)


Die talentierte Fotografin jüdischer Herkunft weiß, wovon sie spricht, denn ihre eigene Kindheit in Nazi-Deutschland war von Diskriminierung, Hass und Verfolgung geprägt. Die unvermutete Erbschaft eines Hauses in Wilkinson County, Mississippi, eröffnet Felicitas eine völlig neue Perspektive. Die chaotisch veranlagte und impulsive junge Frau kündigt ihren Job und verabschiedet sich von ihrer Freundin, um das Erbe in Übersee anzutreten. Aufgrund ihrer humorvollen und ehrlichen Art gewinnt Felicitas in ihrer neuen Heimat sehr rasch viele Sympathien, sie zeigt keinerlei Scheu, auf andere zuzugehen. Dass sie hierbei jedoch keinen Unterschied zwischen Menschen mit weißer und schwarzer Hautfarbe macht, ist in Zeiten der Rassentrennung in den Südstaaten vielen ein Dorn im Auge. Durch ihr Engagement nach dem Tod eines kleinen schwarzen Jungen zieht Felicitas die Aufmerksamkeit einer grausamen rassistischen Vereinigung auf sich, die eine Gleichberechtigung der Schwarzen mit aller Macht verhindern möchte. Die Gesetzeshüter vor Ort haben alle Hände voll zu tun, als die Ereignisse sich zuspitzen und die Übergriffe auf die schwarze Bevölkerung zunehmen. Und obgleich Sheriff John Johansen und Sheriff Landon Brown charmant und entgegenkommend scheinen, weiß Felicitas bald nicht mehr, wem sie noch trauen kann. Bei einer genaueren Überprüfung treten Ungereimtheiten in den Nachlasspapieren dieser Erbschaft zu Tage und Felicitas mutiert zum Spielball gefährlicher unbekannter Akteure.

Bereits im Prolog wird der Grundstein für einen gewissen Spannungsbogen gelegt. Eine Frau mittleren Alters wird im Spätsommer des Jahres 1961 unterwegs zu einem von Schwarzen bewohnten Dorf erschossen. Mit dem unerwarteten Erbe der Protagonistin Felicitas Jecklin steigt die Autorin in ihre Geschichte ein und begibt sich hierbei in das Jahr 1963. Sie zeichnet das Bild einer alleinstehenden und unabhängigen Fotografin, die äußerst vielschichtig und durch ihre traumatische Vergangenheit geprägt ist, aber dennoch vorurteilsfrei und offen auf andere zugeht. Ihre Hilfsbereitschaft und der mutige, selbstlose Einsatz für ihre Mitmenschen zeichnen sie als warmherzige und mitfühlende Frau aus. Mit der Person des Sheriffs Landon Brown präsentiert Elisabeth Büchle die männliche Hauptfigur ihres Buches. Der große, stattliche Mann ist schwer zu durchschauen und seine Motive und Handlungen gaben mir einige Male Rätsel auf. Die Charakterisierung der vielen Nebenfiguren ist der Autorin ebenso treffend gelungen wie jene ihrer Protagonisten. Meine besondere Zuneigung galt der lebenserfahrenen und zutiefst gläubigen Greisin namens Birdie sowie ihrer Enkeltochter Lily.

Die Handlung findet im Zeitraum zwischen 1961 und 1964 statt und wird in fünf Kapitel erzählt, wobei Elisabeth Büchle geschichtliche Hintergründe und historische Persönlichkeiten gekonnt mit der Handlung verbindet. Die Rassentrennung im Süden der USA wird ebenso thematisiert wie die Problematik der eskalierenden Prostitution und des Drogenkonsums in Südvietnam vor Ausbruch des Vietnamkrieges. Wie auch in den anderen Romanen der christlichen Bestsellerautorin Elisabeth Büchle hat in diesem Buch der Glaube an Gott eine wichtige Position inne. Speziell Birdie findet durch ihre Gebete, ihren unerschütterlichen Glauben, ihre gelebte Nächstenliebe und ihre Bereitschaft zur Vergebung stets die richtigen Worte für ihre Mitmenschen.

Fazit: Mit „Mehr als nur ein Traum“ ist der Autorin aus meiner Sicht ein faszinierender, sehr tiefgründiger Roman in wunderschönem Schreibstil und mit ungewöhnlich hohem Spannungsniveau gelungen. Die bildhafte Beschreibung der beeindruckenden Landschaft am Ufer des Mississippi und ausgezeichnet recherchierte historische Fakten, gepaart mit tiefen Emotionen und überzeugenden Figuren laden förmlich dazu ein, der Autorin in die Südstaaten zu folgen und ein mitreißendes Abenteuer an der Seite ihrer Protagonisten zu erleben.

Ich bedanke mich für ein grandioses Leseerlebnis und hervorragende Unterhaltung auf sehr hohem Niveau.

Veröffentlicht am 17.12.2020

Eine klare Leseempfehlung!

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Das neue Buch von Elisabeth Büchle über ein weißes Mädchen, im tiefsten Süden der USA zu einer Zeit, in der die Schwarzen keine Rechte hatten.

Zitat:
„Hör einfach auf mich, ja? Ich möchte nicht auch ...

Das neue Buch von Elisabeth Büchle über ein weißes Mädchen, im tiefsten Süden der USA zu einer Zeit, in der die Schwarzen keine Rechte hatten.

Zitat:
„Hör einfach auf mich, ja? Ich möchte nicht auch noch für deine Beerdigung bezahlen müssen.“ „Okay, Steve. Ich bin ab sofort absolut vorsichtig und überlege mir jeden Schritt zweimal“, erwiderte Felicitas gerührt, machte einen Schritt seitlich und stieß den Wassereimer um.


Inhalt:
Anfang der 1960er Jahre. Felicitas hat die Nazis überlebt, doch die seelischen Verletzungen der jüdisch stämmigen jungen Frau sind tief. Wagemutig tritt sie das Erbe einer ihr unbekannten Verwandten an und reißt in die Vereinigen Staaten. Die kleine Stadt und die wilde Umgebung könnten ihr neues Zuhause werden, doch Felicitas spielt nicht nach den Regeln der Südstaatler und freundet sich mit ihren schwarzen Nachbarn an. Doch damit gerät sie ins Fadenkreuz einer gefährlichen Organisation und plötzlich weiß Tess nicht mehr, wem sie noch trauen kann.

Meinung:
Von Elisabeth Büchle steht eigentlich jedes Buch auf meiner Wunschliste, ganz unabhängig von Klappentext und Cover. Das Cover ist dieses Mal wirklich wunderschön geworden. Dass die Protagonistin so heißt wie ich, nämlich Felicitas, hat mich beim Lesen immer mal wieder ein wenig stocken lassen, aber irgendwie war es auch lustig. Meistens wurde ihr Name ohnehin mit Tess abgekürzt, was ich als Spitzname noch gar nicht kannte, aber sehr mochte.

Das Buch startet dramatisch, Tess als Kind auf der Flucht vor den Nazis. Ich bin sehr froh, dass sich das Buch nur ganz am Rande mit dieser Thematik befasst, das Thema der Geschichte war allerdings nicht weniger schlimm und aufrüttelnd. Tess tritt das Erbe einer unbekannten Verwandten an. Sie zieht in den Süden der amerikanischen Staaten, in ein wunderschönes, ein wenig abgelegenes Haus. Die Stadt in der Nähe ist sehr klein, jeder kennt jeden und das meist schon von Kindesbeinen an. Tess wird mit Neugier und Freundlichkeit aufgenommen. Vorerst. Denn Tess begegnet den Schwarzen im angrenzenden Dorf mit Sympathie und Respekt, etwas, dass die Einwohner der Stadt absolut nicht verstehen. Die Grenzen sind klar gesteckt, die Abneigung auf beiden Seiten große. Getrennte Schulen, Kirchen, Toiletten sogar Preisschilder. Doch für Tess sind vor Gott alle Menschen gleich und sie weigert sich irgendjemanden aufgrund seiner Hautfarbe anders zu behandeln. Hinzu kommt, dass sie als Frau mit jüdischen Wurzeln in Deutschland selbst viel Leid ertragen musste. Tess versucht auf beiden Seiten Gutes zu tun und gerät damit zwischen die Fronten.

Das Buch und besonders die Problematik sind nicht reißerisch geschrieben. Es ist nüchtern, aber offen und schonungslos und hat mich total gefangen. Ich war wütend, hatte Gänsehaut und habe mit Tess mitgefiebert und gehofft, dass endlich irgendjemand kommt und diesem bescheuerten Streit ein Ende macht. Die Protagonisten waren toll, vielschichtig und ich konnte gut aus ihrer Sicht die Geschichte verfolgen. Tess erzählt den Hauptteil des Buches, aber auch Landon, der Deputy, erhält viele Kapitel und dann schwenkt die Sicht noch zwischen ein paar anderen Figuren. Landon versucht Tess zu helfen, kann/will sich aber nicht in die Schwarz/Weiß-Diskussion begeben.
Ich mochte das Buch wirklich unheimlich gern und bin dankbar, dass es Autoren gibt, die den Mut und die Gabe haben sich mit Themen wie Rassismus und Toleranz auseinander zu setzen.

Urteil:
Ein sehr gutes Buch über eine mutige Protagonistin in einer Welt aus Rassismus und Hass. Offen und schonungslos, aber nicht hetzerisch und wirklich sehr gut zu lesen. Eine klare Leseempfehlung!

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