Rezension
Die schwarze ZauberinMit einer Bandbreite an ganz verschiedenen Kreaturen lädt uns die Autorin Laurie Forest in ihre Buchwelt ein. Im Mittelpunkt der Handlung steht die Gardenierin Elloren, an die hohe Erwartungen gestellt ...
Mit einer Bandbreite an ganz verschiedenen Kreaturen lädt uns die Autorin Laurie Forest in ihre Buchwelt ein. Im Mittelpunkt der Handlung steht die Gardenierin Elloren, an die hohe Erwartungen gestellt werden, was aber auch viele Privilegien enthält, auch wenn sie bei weitem nicht so viel Magie wie sie besitzt. Denn ihre Großmutter war die mächtigste Hexe ihres Volkes und hat sie von der Unterjochung der anderen Völker befreit. Als ihr genaues Ebenbild wird sie sowohl beneidet, gehasst, als auch verehrt. Sie wünscht sich zudem, eine angesehene Universität zu besuchen, doch diese besuchen auch Angehörige anderer Völker - Elben, Lykaner, Icrale und viele mehr, aber allesamt Feinde ihres Volkes.
Die Geschichte hat mich direkt angesprochen, nicht zuletzt wegen dem bunten Mix an verschiedenen Spezies. Trotzdem musste ich zu Beginn feststellen, dass mir der Einstieg in die Geschichte gar nicht so leicht viel. Die Welt ist sehr durchdacht worden und ist äußerst ausgereift. Diese Komplexität wusste ich erst im späteren Verlauf zu schätzen, da es ein Gefühl von Tiefe vermittelt, doch zu Beginn war ich schlichtweg etwas überfordert. Selten habe ich eine so plastische Buchwelt bzw. Atmosphäre gesehen. Jedes kleine Detail zur Struktur wurde erwähnt, sodass ich mich nach ein paar Startschwierigkeiten wunderbar in die Geschichte vertiefen konnte. Es gibt nicht nur die obengenannten Völker wie Elben usw., sondern auch viele Unterarten, sodass ich oftmals den Überblick verloren habe, mir aber der Eindruck von einer tiefgehenden Welt gegeben wurde.
Der Schreibstil der Autorin hat mir auf Anhieb gefallen, sodass ich auch viele Seiten am Stück lesen konnte ohne auf die Zeit zu achten. Ich habe mich manchmal regelrecht in der Geschichte verloren. Dennoch finde ich, dass die Handlungen selber etwas zu ruhig sind. Es gibt durchaus einige Überraschungen, aber für meinen Geschmack war alles etwas zu sacht. Trotzdem soll es nicht so klingen, als wäre das Buch uninteressant - das auf keinen Fall. Ich würde vielmehr sagen, dass es zwar äußerst interessant, aber nur gelegentlich aufregend war. Ich war neugierig, wie die Geschichte ihren Lauf nehmen würde, dennoch findet kaum Action statt, was zum Teil auch daran liegen mag, dass die Protagonistin im Gegensatz zu anderen Figuren kaum magische Fähigkeiten hat.
In diesem Buch tauchen viele Nebencharaktere auf, die sich allesamt voneinander unterscheiden und liebevoll konstruiert wurden. Viele davon habe ich direkt ins Herz geschlossen, doch dazu zählte die Protagonistin nicht auf Anhieb. Da die verschiedenen Völker getrennt voneinander leben und verfeindet sind, jedoch bei der Universität geradezu gezwungen sind, miteinander zu leben, sind Konflikte zwischen den Völkern garantiert. Jeder hat ein eigenes Bild von den anderen, was oftmals nicht der Wahrheit entspricht - Kurzum es trieft nur so vor Vorurteile, Diskriminierung und Rassismus, einem tiefgehenden Thema. Dabei ist Elloren auch keine Ausnahme. Zu Beginn ist sie sehr eingenommen von ihren Vorurteilen und ich wurde nicht so recht warm mit ihr, ich war ihr sogar etwas abgeneigt. Dafür war die Entwicklung, die sie durchlebt hat, umso schöner. Mit der Zeit werden andere Ansichten beleuchtet und auch die Protagonistin merkt, dass die Wirklichkeit oftmals ganz anders ist.
Auch wenn ich die Geschichte als etwas ruhig empfunden habe, habe ich sie sehr lieb gewonnen. Die Welt ist sehr ausgereift und lädt zum Abtauchen ein. Mit eine Vielzahl an magischen Völkern und einer gewissen Detailverliebtheit erschuf die Autorin eine wunderbare Leseatmosphäre. Dennoch ist mit dem Handlungsort - einer gemischten Universität - ein Knotenpunkt für Konflikte unter den verschiedenen Spezies garantiert, was mich persönlich sehr fasziniert hat. Dennoch muss ich gestehen, dass die Protagonistin mir zu Beginn sehr missfallen hat, da sie sehr voreingenommen war, sich aber mit der Zeit gebessert hat.