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Veröffentlicht am 06.03.2018

Das Leben eines Taxifahrers gerät aus den Fugen

Taxi nach Rügen
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Rainer Wittkamps Krimis um den Berliner Ermittler Martin Nettelbeck hatten mich begeistert. „Taxi nach Rügen“, ist der erste Fall für Hauptkommissar Fabian Radegast, den der Autor zusammen mit seinem ...


Rainer Wittkamps Krimis um den Berliner Ermittler Martin Nettelbeck hatten mich begeistert. „Taxi nach Rügen“, ist der erste Fall für Hauptkommissar Fabian Radegast, den der Autor zusammen mit seinem Kollegen Axel Witte geschrieben hat.
Thorsten Gramzow ist Taxifahrer auf Rügen. Und ausgerechnet der Fahrgast, den er in der vergangenen Nacht aus seinem Auto raus geschmissen hat, ist jetzt tot. Radegast ermittelt. Schnell ist klar, dass Gramzow lügt, doch warum?
Währenddessen haben es böse Buben auf wertvolle Oldtimer abgesehen, die sich wegen einer Rallye auf der Insel befinden. Auch Gramzow und sein Onkel sind offenbar in die Sache verstrickt. Kurz darauf gibt es einen zweiten Toten…
Mit „Taxi nach Rügen“ ist den beiden Autoren ein kurzweiliger Ostseekrimi gelungen. In der Hauptrolle die Insel Rügen, schöne und mörderische Kulisse zugleich. Thematisiert wird aber auch die Werftenkrise. Interessant fand ich zudem die Anekdoten über historische Automobile.
Die Geschichte lässt sich flott und flüssig lesen, selbst der Humor kommt nicht zu kurz. Kommissar Radegast, der von Stralsund aus das Verbrechen bekämpft und erfreulicherweise auch ein Privatleben hat, ist mir sofort ans Herz gewachsen. Denn er liebt das Segeln.
Taxifahrer Gramzow ist nicht Karikatur sondern Klamotte. Kommissar von Plessen, der den Sheriff gibt, breitbeinig. Die scharfe Viola von der Tanke, die einmal Volker hieß, was für eine Freak-Show. Der Untertitel ‚Radegasts erster Fall‘ lässt auf eine Fortsetzung hoffen.

Fazit: Alles in allem ein netter Krimi für zwischendurch. Die perfekte Urlaubslektüre!

Veröffentlicht am 14.02.2018

Sterben ist leicht, Leben ist schwer

In eisiger Nacht
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„In eisiger Nacht“ von Tony Parsons ist bereits der vierte Fall für den Londoner Detective Max Wolfe. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse ...


„In eisiger Nacht“ von Tony Parsons ist bereits der vierte Fall für den Londoner Detective Max Wolfe. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Der Autor geht gleich in medias res: In einem Kühllaster werden die Leichen von elf Frauen aufgefunden. Offenbar sind sie erfroren. Hana, die zwölfte Frau, stirbt im Krankenhaus, eine weitere ist spurlos verschwunden. Alles deutet darauf hin, dass die Frauen von Schleusern illegal ins Land geschafft wurden. Doch warum mussten sie sterben?
Tony Parsons hat in seinem neuen Kriminalroman ein aktuelles und heißes Eisen angepackt. Es geht um Menschenhandel. Zusammen mit seiner Kollegin Edie Wren begibt sich Max auf eine gefährliche Suche nach den Hintermännern - und der 13. Frau.
Erzählt wird die Geschichte, die sich wieder flott und flüssig lesen lässt, in der Ich-Perspektive aus Sicht von Max. Über das Wiedersehen habe ich mich sehr gefreut. Max ist alleinerziehend und kümmert sich rührend um seine kleine Tochter Scout. Er liebt Hunde und Boxen. Nichtsdestotrotz sind erneut Action und Gewalt die Eckpfeiler dieses Krimis.

Fazit: Band 4 der DS Wolfe-Reihe. Düster, packend und emotional.

Veröffentlicht am 12.02.2018

Das Glück der anderen

Ostfriesenfluch
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„Ostfriesenfluch“ von Klaus-Peter Wolf ist bereits der 12. Fall für Ostfrieslands Kultkommissarin Ann Kathrin Klaasen. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, ...


„Ostfriesenfluch“ von Klaus-Peter Wolf ist bereits der 12. Fall für Ostfrieslands Kultkommissarin Ann Kathrin Klaasen. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Der Autor geht gleich in medias res: Eine Frau rennt nackt um ihr Leben - und stirbt in einem Rapsfeld. Wie sich herausstellt, wurde sie bereits vor Wochen entführt. Bald ist klar, sie war nicht die einzige und ist auch nicht die letzte. Wer ist der Täter und wo liegt das Motiv?
Was einen guten Krimi ausmacht, hat Klaus-Peter Wolf erneut unter Beweis gestellt. „Ostfriesenfluch“ punktet mit vielen unvorhersehbaren Twists & Turns, mit denen der Autor die Geschichte voran und die Spannung in die Höhe treibt. Wechselnde Perspektiven, auch aus Tätersicht, sorgen für Dynamik. Routiniert geschrieben, ohne Frage. Nichts ist wie es scheint, keiner so unschuldig, wie er tut. Es geht um Rache, aber auch um Lügen, Betrug und Verlust.
Das schon aus elf Vorgängern bekannte Personal ermittelt wieder: Ann Kathrin, mal wieder im Alleingang, Ehemann Frank Weller sowie Rupert, der wie immer für humorvolle Einlagen sorgt. Ann Kathrin fährt noch immer ihren froschgrünen Twingo. Sie und Weller haben noch immer den gleichen Klingelton: Ann Kathrin das Seehundheulen, er „Piraten ahoi!“ Maurer Peter Grendel, Journalist Holger Bloem und Wolfs Ehefrau Bettina Göschl sind ebenfalls wieder mit von der Partie.

Fazit: Atmosphärisch, abgründig, packend. Gut, für mich aber nicht das beste Buch der Reihe.

Veröffentlicht am 05.02.2018

Matilda Darke ermittelt in Sheffield

Stumme Wut
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Der Prolog führt uns in die Vergangenheit: Stefan und Miranda Harkness werden in ihrem eigenen Haus brutal abgeschlachtet. Der 11-jährige Jonathan ist der Einzige der das Massaker überlebt. Aber er spricht ...

Der Prolog führt uns in die Vergangenheit: Stefan und Miranda Harkness werden in ihrem eigenen Haus brutal abgeschlachtet. Der 11-jährige Jonathan ist der Einzige der das Massaker überlebt. Aber er spricht nicht.

20 Jahre danach: Wir lernen DCI Matilda Darke kennen. Sie ist in Ungnade gefallen und soll nach einer unfreiwilligen Auszeit den Cold Case übernehmen. Ein neuer Mordfall weist Parallelen zum Harkness-Fall auf.

Der stellvertretende Chief Inspector Ben Hales ist „not amused“ über Matildas Rückkehr. Während Matilda mit dem Altfall betraut ist, ermittelt Hales im aktuellen Fall, wobei sich die beiden natürlich in die Quere kommen.

Und dann ist da auch noch der rätselhafte Journalist Charlie. Er hat ein Buch über das Harkness-Massaker geschrieben. Last but not least, Nachbarin Maun, eine etwa 60-jährige Witwe. Sie ist von Jonathan besessen und stalkt ihn.

Michael Wood hat seinen Kriminalroman packend in Szene gesetzt. Die Spannung wird langsam, aber nachhaltig aufgebaut. Kaum zu glauben, dass es sich um einen Debütroman handelt. Die Polizeiarbeit ist gut geschildert, eine langwierige Puzzlearbeit. Nicht wie im TV, wo nach 90 Minuten der Täter überführt ist.

Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Jonathan und Matilda sind beide traumatisiert und kämpfen mit den Dämonen ihrer Vergangenheit. Jonathan ist sehr speziell, ein Eigenbrötler. Seine Leidenschaft sind Krimis. Matilda kommt nicht wirklich sympathisch rüber. Sie trinkt zu viel. Und Hales? Er ist ein Ekelpaket, ein Kotzbrocken.

„Stumme Wut“ punktet mit vielen falschen Fährten und zahlreichen Verdächtigen. Die Auflösung ist stimmig, auch wenn ein paar Fragen offen bleiben.

Fazit: Gelungener Auftakt einer neuen Reihe mit einer ungewöhnlichen Heldin. Gerne mehr davon!

Veröffentlicht am 22.01.2018

Erzähl es den anderen

Im Kopf des Mörders - Kalte Angst
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Ich bin ein großer Fan von Arno Strobel und habe alle seine Krimis und Thriller gelesen. „Kalte Angst“ stand deshalb schon lange auf meiner Wunschliste. Die Leseprobe ließ erneut auf einen packenden Thriller ...


Ich bin ein großer Fan von Arno Strobel und habe alle seine Krimis und Thriller gelesen. „Kalte Angst“ stand deshalb schon lange auf meiner Wunschliste. Die Leseprobe ließ erneut auf einen packenden Thriller hoffen und ich wurde nicht enttäuscht. Worum geht es?
Ein Mörder mit einem Fliegenkopf dringt nachts in Häuser ein und tötet Menschen. Er tötet immer alle, bis auf einen. Dem Überlebenden gibt er eine Botschaft mit: »Und erzähle es den anderen.« Dabei klingt seine Stimme seltsam verzerrt.
Nach „Tiefe Narbe“ ist „Kalte Angst“ der zweite Band der „Im Kopf des Mörders“-Trilogie um den jungen Düsseldorfer Ermittler Max Bischoff und seinen erfahrenen Partner Horst Böhmer.
Die Bücher sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass Neueinsteiger, die den Vorgänger nicht gelesen haben, wegen der vielen Bezüge Verständnisprobleme haben. Zitat: »Dieser tote Junge… er hatte plötzlich Jennys Gesicht.«
Arno Strobel erzählt die Geschichte aus wechselnden Perspektiven. Zwischendurch sind auch immer wieder Abschnitte in Kursivschrift eingestreut. Sie verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen. Auch der Titel erschließt sich einem erst ganz zum Schluss.
Über das Wiedersehen mit Max und Horst habe ich mich sehr gefreut. Wobei Max diesmal recht aggressiv daherkommt. Von wegen „kopfgesteuert“. Aber ok, seit „der Sache mit Jenny“ ist er traumatisiert. Auch Max‘ Schwester Kirsten, die im Rollstuhl sitzt, ist wieder dabei. Sie wird von einem Stalker bedroht.
Die Auflösung ist zwar schlüssig, aber nicht ganz neu. Das habe ich in „Heimweh“ von Max Raabe schon so ähnlich gelesen. Gestört hat mich, dass viele Frauen Maria heißen: Maria Darius, Maria Reuter, Maria Krämer und auch eine Barbekanntschaft.
Last but not least: Wie geht es mit Max und Kirsten weiter? Jedenfalls endet das Buch mit einem fiesen Cliffhanger, der neugierig macht, wie der Autor diese Reihe fortsetzen wird.

Fazit: Spannende Fortsetzung, die jedoch nicht an den ersten Band heranreicht.