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Veröffentlicht am 06.04.2018

Von allem zu viel!

Höllenjazz in New Orleans
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1919, New Orleans: Der Axeman geht um und tötet Menschen. Erst ein italienischstämmiges Ehepaar, das als Ladenbesitzer sein Einkommen hat. Kurz danach findet man einen Brief, in dem der Serientäter droht, ...

1919, New Orleans: Der Axeman geht um und tötet Menschen. Erst ein italienischstämmiges Ehepaar, das als Ladenbesitzer sein Einkommen hat. Kurz danach findet man einen Brief, in dem der Serientäter droht, in den Häusern zu töten, in denen Dienstags keine Jazzmusik gespielt wird. Doch der Axemann mordet weiter….


Welches Wort fällt mir ein, wenn ich "Höllenjazz" beschreiben soll?
Zuviel!
Hier in diesem Buch hat es von allem ein wenig zu viel. Zu viele Personen, zu viel Handlung, zu viele Perspektivwechsel, zu viele Erzählstränge und zu viele Themen.
Etwas skeptisch wurde ich ja schon, als ich das Personenregister gesehen habe. 110 Personen stehen da drauf, und es wurde sogar die allerwinzigste Nebenrolle aufgeführt.
Dann die Handlung: die läuft wie Kraut und Rüben durcheinander. Völlig unwichtige Details werden aufgebauscht, der Autor entfernt sich immer mehr von der Ursprungshandlung. So weit weg, dass ich mich irgendwann gefragt habe, wann denn nun wieder mal was über die Serienmorde erwähnt wird?
In drei verschiedenen Erzählsträngen leiten hauptsächlich 4 Personen durch diese Stränge. Da ist einerseits Ida, eine Sekretärin in einem Detektivbüro, die Ermittlerin spielt. Zusammen mit ihrem Freund Lewis Armstrong. Ganz richtig, der noch unbekannte Aemstrong bringt den Blues und Jazz in das Buch, und hat ansonsten nicht wirklich viel zu der Handlung beigetragen. Da die Story in New Orleans spielt, musste da ja Musik rein…und dies in Form vom jungen Armstrong. Diesen Strang um Ida hätte man meiner Meinung nach weg lassen können, denn er zieht die Handlung einfach nur in die Länge.
Dann haben wir Michael Talbot, der Ermittler bei der Polizei, der den Serientäter "den Axeman" zur Strecke bringen will. Talbot ist leider ziemlich blass geblieben, hier hätte er vielleicht mit etwas mehr Platz seinen Charakter besser entfalten können?
Der Dritte…oder Vierte... im Bunde ist der ehemalige Leiter der Kriminalpolizei, Luca D' Andrea, der wegen Korruption im Gefängnis sass und just entlassen wurde. Dessen Motivation, den Axeman zur Strecke zu bringen, habe ich nicht so ganz erfassen können. Reputation oder doch eher Rache, um es seiner ehemaligen Truppe so richtig zu zeigen?
In diesem Buch werden viele, sehr viele Themen behandelt, gestreift und / oder angesprochen.
Rassentrennung, Morde und Ermittlungen, Voodoo, Mafia, Blues und Jazz, Korruption, Vorurteile gegenüber Schwarzen, Italienern, Kreolen, aber auch das Leben und die Geschichte New Orleans.
Ich hatte das Gefühl, der Autor wollte so viel wie möglich in dieses Buch pressen und hatte den Eindruck, alles ist hoffnungslos überladen. So fiel es mir auch schwer bei der Stange zu bleiben, denn Mitte Buch macht sich eine Langatmigkeit breit. Die ganze Handlung plätschert vor sich hin, vom Axemann keine Spur!
Ich war froh um einige geschichtliche Details, die zum Beispiel in die Rede des Bürgermeisters hervorragend verpackt wurden. Auch die Atmosphäre in dieser musikbegeisterten Stadt wurde sehr gut rüber gebracht. Eine Szene, wie ein Trauermarsch durch die Stadt geht, ist so gut beschrieben, dass ich Kopfkino hatte.
Laut Eingangstext, beruht die Geschichte auf realen Ereignissen. Zwischen 1918 und 1919 tötete der Axeman von New Orleans sechs Menschen. Laut meinen Recherchen ist jedoch in " Höllenjazz" doch einiges Fiktion und so nie geschehen. Schade hat sich der Autor nicht auf diese Story konzentriert, denn das Potential für einen spannenden Krimi wäre vorhanden gewesen.
So bin ich doch enttäuscht über diesen überladenen Krimi, den der Verlag auf dem Cover als Roman vermarktet.

Veröffentlicht am 06.02.2018

Na ja...

Veilchens Winter
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Valerie Mauser, genannt " Veilchen "ist die neue Leiterin des Bereichs Leib und Leben am Landeskriminalamt Tirol. Erst gerade von Wien nach Innsbruck gezogen und nach einer feuchtfröhlichen Einstands-Party ...

Valerie Mauser, genannt " Veilchen "ist die neue Leiterin des Bereichs Leib und Leben am Landeskriminalamt Tirol. Erst gerade von Wien nach Innsbruck gezogen und nach einer feuchtfröhlichen Einstands-Party muss sie schon ran. Die fünfjährige Tochter eines russischen Oligarchen ist aus dem Anfänger Skikurs verschwunden. Boris und Janette Marinov haben den Landeshauptmann Huberts Freudenschuss beigezogen und der verdonnert Veilchen dazu, die Ermittlungen zu übernehmen. Und dies unter strengster Geheimhaltung, denn ansonsten sieht er die politischen Beziehungen zwischen Russland und Österreich gefährdet.

So wirklich bin ich nicht überzeugt von der Handlung, dem Schreibstil und dem Fall. Beginnen wir mit den positiven Seiten: Die Figuren sind gut charakterisiert, zwar ab und zu etwas überspitzt…doch im Grossen und Ganzen haben sie mir gefallen. Zwar hätte ich spielend auf die kleine Souffleuse, in Form eines kleinen Bengelchens, der auf Veilchens Schulter sitzt und immer wieder dazwischen quatscht, verzichten können. Doch gestört hat er…es?… mich nur minimal. Auch eine Art, die Gedanken der Protagonistin dem Leser zu vermitteln. Sehr gut rüber kamen bei mir der österreichische Charme, die Beschreibungen der Orte, vor allem Innsbruck, wo ich persönlich auch schon war.
Veilchen muss also ein kleines Mädchen finden, und dies aus mir nicht ganz nachvollziehbaren Gründen, unter grösster Geheimhaltung. Leider gerät diese Suchaktion über viele Seiten immer wieder in den Hintergrund.Der Autor hat es als wesentlich wichtiger erachtet, auf fast drei Ebook Seiten Valeries Haare, ihre Beschaffenheit, Form und Farbe, zu beschreiben. Ebenfalls sehr ermüdend : Die Beschreibung des stillen Örtchens, inklusive Form des Waschbeckens des Oligarchen…diese auf fast 2 Ebook Seiten. Soll das amüsant sein ? Wenn ja, hat es leider meinen Sinn für Humor nicht erreicht. Das einzige, das damit erreicht wurde, ist, dass ich den Fall völlig aus den Augen verloren hatte.
Der Schreibstil ist kurz und knapp gehalten, vor allem die Dialoge fallen mit abgehackten Sätzen auf.
Ab und zu erinnert sich Veilchen immer wieder an ihre Tochter Rebecca, die sie vor Jahren im Stich gelassen hatte. Als so richtig passend habe ich diese Schwenker in die Vergangenheit nicht empfunden…und nach dem dritten Mal, als diese Rebecca erwähnt wurde, hat es mich gelangweilt.
Ein Krimi, der mich nicht wirklich überzeugen und /oder begeistern konnte. Die weiteren Teile werde ich mir sparen.

Veröffentlicht am 25.01.2018

Ausufernde Liebesgeschichte!

Das Leben, Zimmer 18 und du
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Nancy hat nach dem Tod des Zwillingsbruders und ihrer Mutter eine richtig schlimme Zeit. Nach einer Panikattacke und einem Zusammenbruch tritt sie auf eigenen Wunsch in die allgemeine Psychiatrie ein. ...

Nancy hat nach dem Tod des Zwillingsbruders und ihrer Mutter eine richtig schlimme Zeit. Nach einer Panikattacke und einem Zusammenbruch tritt sie auf eigenen Wunsch in die allgemeine Psychiatrie ein. Dort hofft sie, ihre Depression zu überwinden und zur Ruhe zu kommen. Nancy ist genervt von den Gesprächsgruppen und den Therapieansätzen. Sie blüht erst so richtig auf, als sie Bastian aus ihrer "Depressionsgesprächsgruppe" kennen lernt. Er gibt ihr wieder Hoffnung ,die Krankheit zu überwinden und ein normales Leben zu führen.

Dieses Buch ist autobiographisch und die Autorin erzählt sehr offen über ihre Depression und wie es dazu kam. Sie hofft mit diesem Buch keine Details zu vergessen und will aufarbeiten was war.
Sie erzählt auch über die schwere Zeit, als Zwillingsbruder Martin an einem Hirntumor erkrankt und stirbt. Hier wurden sehr persönliche Tagebucheinträge der Mutter eingefügt,die mich teilweise zu Tränen gerührt haben. Diese Passagen haben mich sehr berührt und betroffen gemacht. Gerne hätte sie sich damit mehr Zeit lassen und vertiefen können.Denn ich empfand das Ganze als nur gestreift und in Windeseile abgehackt. Meiner Meinung hätte dafür bei der Schwärmerei um Mitpatient Bastian gespart werden können. Es hat mich leider zu sehr an eine jugendliche Liebelei erinnert und hat mich stellenweise gelangweilt. Langatmig als die Autorin auflistet wie ihr Herz und ihr Bauch zusammen sprechen….Davon abgesehen,war Nancy zu diesem Zeitpunkt noch verheiratet und lange schenkt sie Mann David nicht reinen Wein ein.
Sehr eindrücklich, und da Biographie durch und durch authentisch, die beschriebenen Panikattacken, die Leere die Nancy empfindet. Etwas aufgestossen ist mir, wie sie die Psychiatrie, ihre Mitpatienten und das Personal skizziert. Man darf nicht vergessen, dass sie freiwillig dort eingetreten ist und sich da über die Essenszeiten zu mokieren, die Gesprächstherapien und das Ganze als "Klapse " zu betiteln, empfinde ich als Geringschätzung. Zudem kam die Heilung sehr plötzlich,hier hätte ich mir mehr Aufklärung gerade in therapeutischer und/oder medizinischer Sicht gewünscht. So erschien es mir als ob die Liebe die Depression geheilt hätte.
Ich honoriere mit meiner Punktevergabe die Offenheit der Autorin. Für mehr war mir der Schreibstil zu holperig, die Handlungssprünge zu abrupt und die Liebesgeschichte zu ausufernd. Zum grossen Teil drehte sich alles um die Liebesgeschichte, und das ist einfach nicht das, was ich erwartet habe.

Veröffentlicht am 04.01.2018

Keine gemeinsame Zukunft!

Toteneis
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Valerie Frieth wird von ihrem Mann Thomas als vermisst gemeldet, mit ihr ist auch ihre Katze verschwunden. Was erst als ein Abtauchen auf eigene Faust aussieht, entpuppt sich als Mord, denn Valerie wird ...

Valerie Frieth wird von ihrem Mann Thomas als vermisst gemeldet, mit ihr ist auch ihre Katze verschwunden. Was erst als ein Abtauchen auf eigene Faust aussieht, entpuppt sich als Mord, denn Valerie wird tot im gefrorenen Ziestsee gefunden. Kurz darauf wird eine zweite Leiche in einer Gefriertruhe in einem Restaurant gefunden. Auffällig ist, dass Hannah Jakob, Spezialistin beim BKA, beide Opfer von einem früheren Fall her kennt.

Dies ist der fünfte Fall rund um Hannah Jakob , ihrem Hund Kotti und dem Ermittlungsteam. Man sollte unbedingt die vorderen Bücher gelesen haben, da dieser Fall eigentlich ein weiterlaufender des vorderen Bandes ist. Es geht vor allem um Radu, dessen Geschichte man kennen sollte um folgen zu können. Zudem wird ein, zwei mal die Geschichte der verschwundenen Liv, Hannahs Schwester erwähnt.
Mit diesem Band habe ich nun eigesehen, dass die Autorin und ich keine gemeinsame Zukunft haben werden. Mir ist ihre Erzählweise zu chaotisch, zu sprunghaft. Ich empfand vor allem die willkürlichen Perspektivwechsel innerhalb eines einzigen Kapitels als ermüdend. Dazu kommen die zahlreichen Figuren mit der Unart der Autorin, Nebenfiguren bis ins kleinste Detail zu beschrieben, um sie im nächsten Absatz sterben zu lassen.Oder in der Versenkung verschwinden zu lassen. Zusätzlich haben einige Figuren noch "Aliasnamen", die noch mal eine Herausforderung sind. Die vielen Handlungsstränge ebenfalls!
Hannah bleibt doch sehr blass, ich hatte das Gefühl hier spielt sie nur eine Nebenrolle. Sehr gefallen hat mir ihr Kollege Mark Springer. Er sorgt durch seine sarkastische, witzige Art immer wieder mal für einen Lacher und lockert die ganze Sache auf.
Spannung habe ich praktisch keine gefühlt, dafür war mir die ganze Story leider zu verworren, verschachtelt und unüberschaubar.

Veröffentlicht am 22.12.2017

Hat mich nicht vom Hocker gehauen

Geheimnis in Rot
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An Weihnachten trifft sich die Familie Melbury auf dem Landsitz Flaxmere. In dem alten georgianischen Haus leben nur noch Jennifer und ihr Vater Sir Osmond Melbury. Ihr Bruder und die Schwestern sind alle ...

An Weihnachten trifft sich die Familie Melbury auf dem Landsitz Flaxmere. In dem alten georgianischen Haus leben nur noch Jennifer und ihr Vater Sir Osmond Melbury. Ihr Bruder und die Schwestern sind alle verheiratet und haben teilweise schon selbst Kinder. doch zu Weihnachten trifft sich die Familie, nur schon um im Rennen um das Erbe Präsenz zu zeigen. Als das Oberhaupt der Familie tot aufgefunden wird, stellt sich heraus, dass Tante Mildred recht hatte! An Weihnachten die ganze Familie zu versammeln ist keine gute Idee!

Die englische Orginalgeschichte von "Geheimnis in Rot" erschien bereits 1936 unter dem Titel "The Santa Claus Murder". Dementsprechend und an damalige Zeit angepasst sind der Schreibstil , die Ermittlungsmethoden und die Charakterisierung. Beim Lesen hatte ich immer wieder die legendären "Miss Marple" Filme vor Augen. Hier erinnert ganz viel an die Agatha Christie Bücher.
Die Familie Melbury ist gross und zu Beginn hatte ich das Gefühl, völlig von den vielen Figuren erschlagen zu werden. Später kommen dann noch die Örtlichkeiten des sehr grossen Hauses dazu. Wer wann wo war, spielt in den Ermittlungen, die von Colonel Halstock, geleitet werden, eine grosse Rolle. Seitenweise habe ich den Faden verloren, die ganze Handlung ist sehr anspruchsvoll und verschachtelt. Gerade all der Klatsch und Tratsch in der ersten Hälfte trägt nicht dazu bei den Überblick zu behalten und ich musste mich ganz schön durchkämpfen. Anfangs wird kapitelweise aus der Sicht der verschiedenen Figuren berichtet. Das beeinhaltet leider auch etliche Wiederholungen und die haben mich ermüdet. Wenn man zum fünften Mal liest, wer alles am Weihnachtsfest dabei ist und aus welchem Grund ist das nicht so prickelnd.
Wie zu der damaligen Zeit üblich denken die Familienmitglieder "standesgemäss". Wahre Snobs, die denken, dass Leute von niederen Stand unehrlich sind. Oder mit Überlegungen wie : "sie sind einfach keine Menschen unseres Schlags" um sich werfen. Darüber kann man denken was man will, man sollte einfach nicht aus den Augen verlieren, dass die Originalstory 1936 geschrieben wurde.
Mich hat die Geschichte nun nicht gerade vom Hocker gehauen, da hätte unbedingt an den örtlichen Gegebenheiten und den Figuren gestrafft werden müssen.