Cover-Bild Der Sommer des Raben
12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: edition oberkassel
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 200
  • Ersterscheinung: 14.12.2017
  • ISBN: 9783958131170
Monika Detering

Der Sommer des Raben

Siri, Agentin für Puppenexponate, fühlt sich für den Tod ihres Freundes Felix verantwortlich. Um sich von vermeintlicher Schuld zu befreien, will sie ihm posthum einen großen Wunsch erfüllen und die Rabenmarionette Havran finden. In Prag erzählt ihr der Puppenbauer Pavel, dass diese Figur aus der weltberühmten Marionettenwerkstatt Spejbl & Hurvínek stammen soll. Eine verhängnisvolle Affäre auf Hiddensee lässt Siri erneut nachforschen. Die Spuren des Raben führen bis in die 1930er Jahre und dramatische Umstände ziehen sie in die Ereignisse einer düsteren Vergangenheit hinein.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.03.2018

Suche nach einer Marionette

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„...In diesem Sommer starb Felix, an einem Tag als die Hitze glühte und das Gras verbrannte. In einem Sommer sind wir uns das erste Mal begegnet, damals waren wir uns sicher, dass nichts uns trennen könnte...“

Mit ...

„...In diesem Sommer starb Felix, an einem Tag als die Hitze glühte und das Gras verbrannte. In einem Sommer sind wir uns das erste Mal begegnet, damals waren wir uns sicher, dass nichts uns trennen könnte...“

Mit obigen Zitat beginnt Siri ihre Geschichte. Sie wird zwei Jahre brauchen, bis sie sich innerlich von Felix trennen kann und bereit ist, für einen Neuanfang.
Mit Felix` Tod stellt sich Siri eine Aufgabe. Sie möchte eine Marionette finden, einen schwarzen Raben. Siri ist Agentin für besondere Puppen. Bei einem gemeinsamen Reise nach Prag hatten sie Pawel besucht, einen Hersteller von Marionetten. Dort hatte Felix über die Rabenmarionette aus seiner Kindheit gesprochen.
Die Autorin hat einen stimmigen Gegenwartsroman geschrieben. Siri scheint eine taffe Frau zu sein, lässt sich aber von ihren Kunden um des lieben Friedens und der Erhaltung der Geschäftsbeziehung willen eine Menge gefallen. Andererseits findet sie so neue Kontakte für ihre Suche nach der Marionette.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er passt sich der jeweiligen Sachlage an. So gibt es detaillierte Beschreibungen der Natur, bei denen die Autorin treffende Metapher wählt. Das folgende Zitat ist ein Beispiel dafür.

„...Das eben noch blaue Meer sah bleikalt aus. Büsche und Gräser verneigten sich wie vor einem mächtigen Herrscher. Bäume schwankten und schlugen sich gegenseitig...“

An anderen Stellen wird Siris tiefe Trauer, aber auch ihr Schuldbewusstsein deutlich, denn sie gibt sich die Schuld an Felix` Unfall. Ab und an gibt es Rückblenden in die Vergangenheit zu gemeinsamen Erlebnissen.
Siri lernt erst zur Beerdigung Felix` Eltern kennen. Das Verhältnis wird von Spannungen bestimmt bleiben, weil Siri nicht bereit ist, unberechtigte Ansprüche zu erfüllen. Der tote Sohn wird verklärt.
Gut dargestellt wird, wie Siri versucht, ihr Leben neu zu ordnen. Das betrifft auch ihre finanzielle Situation. Die zwei Jahre der Trauer und der Suche sind Zeiten eines laufenden Auf und Ab. Genau diese Konstellation sorgt für die innere Spannung der Geschichte. Hinzu kommt, dass all die Menschen, denen Siri in dieser Zeit begegnet, sie positiv oder negativ beeinflussen. Eine besondere Rolle spielt die Wirtin während des Urlaubs auf Hiddensee. Sie kümmert sich um Siri wie um eine Tochter. Auf Hiddensee wird Siri das Schlüsselerlebnis haben, das ihr hilft, die Weichen neu zu stellen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Autorin wollte mit dem Buch den Raben eine eigene Geschichte widmen, wie sie es selbst im Nachwort formuliert hat. Gleichzeitig hat sie damit Josef Skupa, dem Schöpfer von Spejbl und Hurvinek, ein literarisches Denkmal gesetzt.

Veröffentlicht am 06.02.2018

Havran

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Mir hat diese mitreißende Geschichte über die Puppenagentin Siri, ihre skurrilen Kunden, die Puppensammler, und die vielen gefährlichen, traurigen, schönen und interessanten Erlebnisse um dieses facettenreiche ...

Mir hat diese mitreißende Geschichte über die Puppenagentin Siri, ihre skurrilen Kunden, die Puppensammler, und die vielen gefährlichen, traurigen, schönen und interessanten Erlebnisse um dieses facettenreiche Hobby sehr gut gefallen.
Siris Privatleben ist gerade sehr chaotisch, denn sie muß viel Trauriges und Böses verarbeiten und durchleben. Aber ihr spannender Job hält sie auf Trab und ist alles andere als langweilig oder normal.
Mittelpunkt des Buches ist immer der Rabe Havran aus Prag, der von einem berühmten Puppenschnitzer stammen soll. Oder stimmt alles gar nicht?

Veröffentlicht am 07.02.2018

Ein Buch wie Bitterschokolade

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Es fällt mir schwer, diesem kleinen großen Roman gerecht zu werden.
Da gibt es eine klare Handlung: Felix stirbt durch einen unglücklichen Unfall und Siri, seine Lebensgefährtin, erlebt die dunkelste ...


Es fällt mir schwer, diesem kleinen großen Roman gerecht zu werden.
Da gibt es eine klare Handlung: Felix stirbt durch einen unglücklichen Unfall und Siri, seine Lebensgefährtin, erlebt die dunkelste Zeit ihres Lebens. Sie flieht in ohnmächtiges Verharren, lässt andere bestimmen, gewährt dem inneren Stillstand und aufblitzenden Erinnerungsbildern sehr viel Raum. Schließlich nimmt sie, von Beruf Agentin für Puppenexponate, die von Felix begonnene Suche nach der Raben-Marionette Havran aus der weltberühmten tschechischen Werkstatt Spejbl & Hurvinek wieder auf, und mit dieser geradezu besessenen Suche beginnt sich auch ihr inneres Leben wieder in Bewegung zu setzen.
Mir war beim Lesen dieses Buches meistens kalt. Die beschriebene Trauer fiel mich an wie eine plötzliche Erkältung. Und Siri’s ergebenes Stillhalten ließ auch mich erlahmen. Die sehr detailgenau erzählte Welt der Marionetten war einerseits faszinierend, andererseits blieben die Puppen und Marionetten und Raben im gesamten Buch leblos. Ursprung und Besitz, ja – aber an keiner Stelle des Buches wurden sie zum Leben erweckt, nahm sich ein Puppenspieler ihrer an und hauchte ihnen Persönlichkeit ein. Und so fühlte ich mich auch beim Lesen: An den Fäden der Autorin hängend, ihrer erzählten Geschichte folgend, aber ohne eigenes Leben. Hingerissen von ihrem intensiven, feinsinnigen Schreibstil, in dem sich eine nüchterne, fast abgehackte Schreibweise mit Stellen von lyrischer Schönheit abwechselt. Übrig bleibt mir vom Buch der Geschmack von Bitterschokolade – süß und bitter gleichermaßen.

Veröffentlicht am 13.12.2017

Die Welt der Marionetten

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eine wirklich besondere Geschichte.
Zuerst wird man mit dem Tod des Freundes konfrontiert, mit der Trauer, den vielen Veränderungen, Problemen, die sich daraus entwickeln. Zwischendurch geistern immer ...

eine wirklich besondere Geschichte.
Zuerst wird man mit dem Tod des Freundes konfrontiert, mit der Trauer, den vielen Veränderungen, Problemen, die sich daraus entwickeln. Zwischendurch geistern immer wieder die Marionetten, die besondere Rabenpuppe durch die Blätter. Die Suche nach der Rabenmarionette Havran kann als die Suche nach der heilen Vergangenheit, der Verbindung mit Felix, den Wünschen, dem Sinn des Lebens... gedeutet werden..
Die Schauplätze in Prag, aber besonderes der Winter in Hiddensee wurden sehr einfühlsam geschildert, sodass man sich alles gut vorstellen konnte. Die Text ist flüssig geschrieben, die Sprache klar und gut vorstellbar.
Aber warum im Titel "Sommer" steht, ist mir nicht einleutend, "Winter" würde besser passen.
Marionetten sind schon ganz besondere Puppen, weil sie mit feinen Fäden, geschickten Händen gesteuert, locker und leicht durch die Welt schweben - schon als Kind war ich vom Marionettentheater in Salzburg begeistert.
Schön, durch diesen berührenden Roman, diese Erinnerungen aufzufrischen.

Veröffentlicht am 04.01.2018

Gefühlvoll

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Der Sommer des Raben aus der Feder der Autorin Monika Detering hat mich in die mir eher unbekannte Welt der Marionetten geführt. Siri gibt sich die Schuld am Tod ihres Lebensgefährten Felix und begibt ...

Der Sommer des Raben aus der Feder der Autorin Monika Detering hat mich in die mir eher unbekannte Welt der Marionetten geführt. Siri gibt sich die Schuld am Tod ihres Lebensgefährten Felix und begibt sich zwecks Überwindung dieser Schuldgefühle auf die Suche nach einer Rabenmarionette von der Felix wie besessen schien, seitdem er sie auf einem Foto gesehen hatte. Bei der Suche steuert Siri unterschiedlichste Stationen an und lernt auch neue Menschen kennen und sie lässt sich auf eine verhängnisvolle Affäre ein. Die Suche endet dramatisch und bringt Siri in eine gefährliche Lage.

Der Schreibstil der Autorin war für mich an etlichen Stellen etwas langatmig zu lesen, gerade wenn es um die Gefühlswelt von Siri ging. Wer ein Buch mit schneller Handlung mag, dem würde ich dieses Buch nicht empfehlen, wer dagegen gerne tief in menschliche Gefühle und Gedanken eintaucht wird den Schreibstil lieben. Die Geschichte selber hat mir gut gefallen, es hätte nur gerne an einigen Stellen straffer zugehen können. Die Charaktere werden stimmig angelegt und ich konnte der Handlung gut folgen. Ein Buch eher für stille Momente und nichts was ich nebenbei gelesen habe.