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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.02.2018

Ein psychologischer Krimi der Extraklasse

Stille Wasser
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Tessa Ravens arbeitet ehrenamtlich beim Kriseninterventionsteam und wird zu einem Einsatz im Hamburger Hafen gerufen. Dort wird ein Kreuzfahrtschiff aufgrund einer Bombendrohung evakuiert und die Passagiere ...

Tessa Ravens arbeitet ehrenamtlich beim Kriseninterventionsteam und wird zu einem Einsatz im Hamburger Hafen gerufen. Dort wird ein Kreuzfahrtschiff aufgrund einer Bombendrohung evakuiert und die Passagiere benötigen psychologische Betreuung, unter anderem auch ihr Patient Walter Petersen, der das Schiff mit seiner Frau besichtigt hat. Bei der Durchsuchung des Schiffes findet die Polizei statt einer Bombe die Leiche einer jungen Frau und einen Rucksack voll mit Drogen. Während Tessa sich fragt, ob ihr Patient vielleicht mehr weiß als er sagt, beginnen Torben Koster, der Freund von Tessa und sein Kollege Michael Liebetrau, genannt Liebchen, vom LKA mit den Ermittlungen…

Angelique Mundt hat einen spannenden und fesselnden Kriminalroman über die Schattenseiten der Liebe geschrieben. Geschickt lässt sie ihr psychologisches Fachwissen in die Handlung einfließen und stellt die Beweggründe und Verhaltensweisen ihrer Protagonisten glaubwürdig und authentisch dar.
Sie führt den Leser durch Seelenlandschaften und offenbart Abgründe der menschlichen Psyche ohne dabei den Kriminalfall aus den Augen zu verlieren. Dieser ist gut durchdacht, mit überraschenden Wendungen und wird schlüssig aufgelöst.
Tessa Ravens und Torben Koster sind erfrischend bodenständige Figuren und bilden ein sympathisches Team, das sich bei den Ermittlungen ergänzt und den Fall aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet.

Fazit: Ein psychologischer Krimi der Extraklasse – spannend, tragisch und faszinierend.

Veröffentlicht am 19.12.2017

Ein Roman zum Lachen und Weinen

Einmal im Jahr für immer
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Nach dem Tod ihres Ehemanns Mathiew weiß Amelie Red nicht, wie sie weiterleben soll. Sie versinkt gänzlich in ihrer Trauer, zieht sich aus dem sozialen Leben zurück und hat jegliche Hoffnung und Lebensfreude ...

Nach dem Tod ihres Ehemanns Mathiew weiß Amelie Red nicht, wie sie weiterleben soll. Sie versinkt gänzlich in ihrer Trauer, zieht sich aus dem sozialen Leben zurück und hat jegliche Hoffnung und Lebensfreude verloren. Doch dann steht plötzlich ein Clown vor ihr, zieht mitsamt Hüpfburg in ihr Haus ein und bringt im wahrsten Sinne des Wortes Farbe in ihr Leben…

Sarah Ricchizzi erzählt eine berührende Geschichte über Liebe, Verlust und Trauer und beweist viel Feingefühl im Umgang mit sensiblen Themen wie Depression und Tod.
Amelie ist eine sympathische und authentische Figur, durch ihre finanzielle Situation den alltäglichen Problemen enthoben, hat sie allein mit ihrer Trauer zu kämpfen. Dabei zeigt sich die ganze Bandbreite der Gefühle, die der Verlust eines geliebten Menschen auslösen kann. Ist Amelie anfangs in ihrer ohnmächtigen Traurigkeit verhaftet, verliert sich in Selbstvorwürfen und ist dem eigenen Leben gegenüber gleichgültig geworden, so zeigt sie im weiteren Verlauf Scham, Wut und aufkeimende Lebensfreude.
Auch der Clown hat eine berührende Geschichte, die dem Leser die Figur nahebringt und einen vielschichtigen Charakter hinter der Maske offenbart. Bis dahin verfolgt man belustigt die oftmals extremen Aktionen, die der Clown mit stoischer Gelassenheit und diebischer Freude ausführt und die am Ende nur einem Zweck dienen – Amelie zu verdeutlichen, dass ein Weiterleben möglich ist und ihr einen Weg aus der Trauer und selbstgewählten Isolation zu zeigen.

Fazit: Ein emotionaler Roman, der einen zum Lachen und Weinen bringt, schonungslos ehrlich und zugleich hoffnungsvoll und lebensbejahend.

Veröffentlicht am 15.12.2017

Ein herrlicher Krimi-Spass bei dem der Titel Programm ist

Lauter Leichen
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Elli Gint wird verdächtigt ihren Ex-Freund Peter ermordet zu haben. Bei den Ermittlungen stößt Kommissar Hiob Watkowski auf weitere Leichen, zudem wurde Peter mit der Waffe erschossen, die bereits achtzehn ...

Elli Gint wird verdächtigt ihren Ex-Freund Peter ermordet zu haben. Bei den Ermittlungen stößt Kommissar Hiob Watkowski auf weitere Leichen, zudem wurde Peter mit der Waffe erschossen, die bereits achtzehn Jahre zuvor Ellis Vater Konrad niederstreckte. Der damalige leitende Kommissar Josef Watkowski tippte auf Ellis Mutter Martha als Täterin. Tage später wurde er das Opfer eines Unfalls mit Fahrerflucht, und die Ermittlungen gegen Martha liefen ins Leere. Hiob hingegen vermutet Mord und hat daher noch ein persönliches Hühnchen mit der Familie Gint zu rupfen. Enthusiastisch und nicht immer gesetzeskonform heftet er sich an die Fersen der Damen. Elli, Mutter Martha und Oma Frieda müssen sich einiges einfallen lassen, um Watkowski von ihrer Spur abzubringen…

Zarah Philips erzählt eine Familiengeschichte der tödlichen Art, mit skurrilen Ideen, Situationskomik und einer gehörigen Portion schwarzen Humors. Die Krimihandlung ist komplex, aber gut durchdacht und wird schlüssig und überraschend aufgelöst. Die Figuren sind allesamt originell, gut gezeichnet und mitunter herrlich schräg.

Fazit: Ein spannender Krimi mit skurrilen Figuren, flüssig geschrieben, temporeich und unterhaltsam. Ein rundum gelungener Krimi-Spass!

Veröffentlicht am 15.12.2017

Ein Roadtrip der anderen Art

Eddie muss weg
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Britta arbeitet als Sprecherin und Schauspielerin, Stan hat sein Medizinstudium abgebrochen und gibt Nachhilfeunterricht. Als Paar ergänzen sich beide perfekt, ihre Beziehung ist vertraut, aber von alltäglichen ...

Britta arbeitet als Sprecherin und Schauspielerin, Stan hat sein Medizinstudium abgebrochen und gibt Nachhilfeunterricht. Als Paar ergänzen sich beide perfekt, ihre Beziehung ist vertraut, aber von alltäglichen und nicht-alltäglichen Problemen überschattet. Nach einem gemeinsamen Partybesuch bei Stans alter Freundin Rina, brechen sie zu einem spontanen Wochenendtrip ins belgische Brügge auf. Beladen mit jeder Menge Geheimnisse, die sie dem anderen irgendwann offenbaren wollen oder sogar müssen….

Katinka Buddenkotte hat eine mitreißende Geschichte über Liebe, Beziehungen und die Kunst des Loslassens geschrieben, die abwechselnd aus Sicht von Britta und Stan erzählt wird. Dabei beweist sie ein gutes Gespür für Zwischenmenschliches und wandelt gekonnt auf dem schmalen Pfad zwischen Tragik und Komik. Die Figuren sind vielschichtig und authentisch und die Ereignisse werden so lebhaft und detailreich geschildert, dass der Leser bereits nach den ersten Seiten ein gutes Gefühl für die Figuren entwickelt und mittendrin im Geschehen ist.

Ein tiefgründiger, kluger und ehrlicher Roman, der zu Beginn bestens unterhält und im weiteren Verlauf zahlreiche unvorhergesehene Wendungen nimmt. Die Geschichte entwickelt einen Sog, dem man sich kaum entziehen kann - spannend wie ein Krimi, ergreifend wie ein Drama und dabei höchst unterhaltsam.

Veröffentlicht am 15.12.2017

Spannender und unterhaltsamer Küstenkrimi

Buttgeflüster
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Am Passader See ist es mit der Beschaulichkeit vorbei – mysteriöse Kornkreise locken Scharen von Schaulustigen an. Während Hanna mit ihrem Alter Ego Vivian LaRoche hadert, verschwindet das Engelmedium ...

Am Passader See ist es mit der Beschaulichkeit vorbei – mysteriöse Kornkreise locken Scharen von Schaulustigen an. Während Hanna mit ihrem Alter Ego Vivian LaRoche hadert, verschwindet das Engelmedium Juliane spurlos. Verdächtig wird ausgerechnet Johannes - für Hanna eine willkommene Möglichkeit als Privat Eye tätig zu werden…

Hanna Hemlokk ist eine Klasse für sich – auf gewohnt souveräne und liebevoll-sarkastische Art widmet sie sich zeitgleich einem Vermissten- und einem Todesfall und bietet damit doppelten Krimi-Spass für den Leser. Dabei könnten die Fälle unterschiedlicher nicht sein: ein Geschäftsmann und Fitnessfanatiker, der beim Joggen von der Klippe stürzt, doch seine Frau mag nicht so recht an einen Unfall glauben, denn ihr Mann wurde von seinen Angestellten gehasst. Und ein verschwundenes Engelmedium, wodurch Hanna ausgerechnet inmitten von Esoterikern, Kornkreisjüngern und St. Germain-Anhängern ermitteln muss.

Das Privatleben von Hanna, ihre Suche nach geeigneten Haltern für ihre Strandknacker, die Umweltaktionen ihrer Mutter und nicht zuletzt ihre vermeintliche Stalkerin, nehmen viel Raum ein und lassen die Ermittlungen oftmals in den Hintergrund treten. Doch Hanna ist keine Figur für die zweite Reihe und Ute Haese hat eine diebische Freude daran, ihre Hauptfigur auf Esoteriker, vermeintliche Tierfreunde und Möchtegern-Autorinnen loszulassen, davon zeugen die skurrilen Einfälle und witzigen Dialoge. Nebenbei streut sie historische Begebenheiten ein und zeichnet ein atmosphärisches Bild der wunderschönen Ostsee-Landschaft rund um den Passader See, so dass ein rundum gelungener Regionalkrimi entstanden ist, der unterhaltsame und spannende Lesestunden bietet.

Fazit: Ein kurzweiliger Regionalkrimi mit origineller Ermittlerin, auf die der Leser sich einlassen muss, aber es lohnt sich, denn ihre Fälle sind ungewöhnlich, überraschend und haben einen hohen Unterhaltungswert.