Tolles Buch, aber kommt nicht an den ersten Band ran!
Nach Berühre mich. Nicht. hatte ich bereits den starken Drang mal „meinen Senf zu einem Buch abzugeben“. Es gab bisher selten ein Buch zu dem ich so eine starke Meinung hatte. Umso mehr habe ich mich ...
Nach Berühre mich. Nicht. hatte ich bereits den starken Drang mal „meinen Senf zu einem Buch abzugeben“. Es gab bisher selten ein Buch zu dem ich so eine starke Meinung hatte. Umso mehr habe ich mich also über die Gelegenheit gefreut, diese zum zweiten Band äußern zu dürfen.
Allen voran ein paar Eckdaten. Das Buch hat 480 Seiten, kostet 12,90 € und gehört zu dem New Adult Genre. Es ist im LYX-Verlag am 26. Januar 2018 erschienen und ist sowohl der Nachfolger von Berühre mich. Nicht. als auch der Abschluss dieser Dilogie.
Nachdem das erste Buch mit einem großen Cliffhänger geendet hat, war ich sehr gespannt wie die Geschichte weitergeht. Ich habe sehr mit der Geschichte mitgefiebert und der zweite Teil ging für mich vielversprechend los. Das Buch fing mit den Spannungen, die noch zwischen Sage und Luca bestehen an. Jedoch war die Weiterentwicklung der Charaktere nicht immer ersichtlich. Immer wieder nähern sich die beiden einander an, nur um sich wieder gegenseitig wegzustoßen. Es war gleichzeitig wunderschön und zum Haare raufen, aber irgendwann denkt man sich nur noch, dass sie sich nun endlich aussprechen sollten. Ich habe das Gefühl, dass viel zu viel Arbeit in dieses Hin und Her, das sich trotz allen Problemen in der Realität viel schneller erledigt hätte. Das kann man Laura Kneidl dank ihrem tollen Erzählstil trotzdem verzeihen, denn ich hatte nie das Gefühl nicht mehr weiterlesen zu wollen. Genauso sollte ein Buch meiner Meinung nach sein. Das Problem war meiner Meinung nach nicht, dass alles künstlich verkompliziert wurde, sondern dass das Ende dafür vergleichsweise viel zu schnell kam. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass da ein größerer Fokus drauf gelegen hätte. Das Ende kam nicht nur zu schnell, sondern auch viel zu einfach. Innerhalb weniger Seiten passiert viel zu viel auf einmal. Gerade wo sich Sage am Anfang immer mehr Probleme in den Weg stellen, teilweise auch einfach weil sie selbst alles zu sehr verkompliziert, wirkt das zu simpel. Auf einmal überwindet sie plötzlich ihre Vergangenheit. Dies würde ich jedoch eher als schleichenden Prozess sehen, wodurch die Handlung an Glaubhaftigkeit verliert. Auch finde ich es sehr schade, dass Laura Kneidl in diesem band zwar liebevoll auf die Nebencharaktere eingeht, am Ende jedoch nicht darauf eingeht, wie es für sie weiter geht. Einen kleinen Lichtblick bietet jedoch ihr Statement: „Ich kenn ihre Geschichten und weiß, wie es mit ihnen weitergeht. Mir ist bekannt, dass ein paar Leser*innen nicht ganz glücklich mit den offenen Fragen sind, aber ich finde, dass gehört einfach zum Leben dazu. Es geht immer weiter und es gibt auch nie einen 100%igen Abschluss. Vielleicht werde ich die Fragen irgendwann beantworten!“ Das klingt für mich, als könnten wir hier auf ein Spin-Off hoffen.
Eine weitere Sache, die von vielen negativ kommentiert wurden, sind die banalen, fast langweiligen Settings, in denen Laura Kneidl die Handlung oft darstellt. Diesen Meinungen muss ich widersprechen, denn aufgrund von Sages Angststörungen kann sie die Handlung ja schlecht auf einem Konzert stattfinden lassen. Trotz dieser Tatsache schafft sie es den Leser in einer Situation wie den Schrank ausmisten zu unterhalten.
Fazit: Der zweite Band kommt für mich in keinster Weise an den Ersten ran, dennoch mag ich auch diesen gerne. Man kann mitfiebern und mitweinen und genauso muss ein Buch für mich sein. Luca ist definitiv ein absoluter Traumtyp und auch wenn man Sage nicht immer vollkommen versteht, bleibt er an ihrer Seite. Ja es gibt einige Dinge die man verbessern hätte können, aber es gibt einfach kein Buch mit dem man jeden Mensch auf dieser Erde glücklich machen wird. Trotz allem ist dieses Buch eine absolute Lese- und auch Kaufempfehlung und ich habe es definitiv nicht zum letzten Mal gelesen. Ich gebe dem Buch vier von fünf Sternen.