Wirklich gut, und das unerwartet
Ein bisschen skeptisch war ich, als ich dieses Buch entdeckt habe. Kurzgeschichten, die das Universum einer Buchreihe ergänzen, sind leider zu häufig Produkte des Wunsches, mehr Profit aus der Idee zu ...
Ein bisschen skeptisch war ich, als ich dieses Buch entdeckt habe. Kurzgeschichten, die das Universum einer Buchreihe ergänzen, sind leider zu häufig Produkte des Wunsches, mehr Profit aus der Idee zu machen. Das merkt man diesen Geschichten dann aber zu oft an, als dass dieses Prinzip aufgehen würde. Nach der Lektüre kann ich resümierend sagen, dass mir diese kleinen Vor- und Zwischengeschichten durchaus gefallen haben, aber ich konnte nicht immer sagen, wo in der Zeitlinie ich mich gerade befunden habe. Ich interpretiere sie so, dass sie der Autorin quasi als Biografie der Figuren gedient haben; sie wirkten wie eine Art Kennenlern-Produkt. Warum trifft Bones bestimmte Entscheidungen, was ist passiert, bevor er Cat begegnet ist? Wie sieht es mit seiner Familie aus – bisher ist ja immer nur von Cats die Rede.
Die Figuren waren vertraut wie alte Freunde, allerdings bekommen wir Leser hier einen anderen Blickwinkel. Teilweise aus Bones Sicht geschrieben und auch, bevor er auf seine Gefährtin traf, ist doch alles ein wenig fremdartig. Es dauerte ein wenig, bis ich mich wirklich einfinden konnte. Was mir positiv auffiel, ist die Kürze der Geschichten. Zusammen bilden die drei etwa den Umfang eines normalen Bandes der Reihe, aber die jeweiligen Handlungen sind weniger komplex, sodass alles andere einfach komisch gewirkt hätte.
Ich finde es gut, Einblicke in die Persönlichkeiten der Charaktere zu bekommen, die man eigentlich schon zu kennen glaubt – und dann passieren Dinge, die alles über den Haufen werfen. Beispielsweise warte ich jetzt noch sehnsüchtiger auf einen Extraband über Ian und wie er sein Glück findet – oder eben auch nicht, wie auch immer die Geschichte laufen wird. Ich möchte einfach mehr über ihn wissen und seine Perspektive verstehen. Oder Annette. Sie hat an einer Stelle eine so bedeutende Rolle, und das kommt für mich irgendwie aus dem Nichts. Gerade für solche Dinge sind derartige Extrabände oder auch Sammlungen von Kurzgeschichten optimal. Für mich ist dieses Buch also durchaus gelungen, wenn es mich auch nicht vom Hocker (oder der Matratze) gehauen hat.
Fazit
Hat meine Erwartungen übertroffen und schöne Einblicke gegeben. Mehr davon? Falls nicht: Bitte, schreib doch etwas über Ian, ja?