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Veröffentlicht am 03.02.2020

Manche Frage bleibt offen

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Endlich konnte ich wieder ein Buch aus meinem SuB (Stapel ungelesener Bücher) befreien. Ein Rezensionsexemplar, das ich vom btb Verlag bekommen habe, vielen Dank dafür! Jedoch beeinflusst das meine Meinung ...

Endlich konnte ich wieder ein Buch aus meinem SuB (Stapel ungelesener Bücher) befreien. Ein Rezensionsexemplar, das ich vom btb Verlag bekommen habe, vielen Dank dafür! Jedoch beeinflusst das meine Meinung nicht.

David hat sein Gedächtnis verloren, und sucht via Zeitungsannonce nach Verwandten und Freunden, die etwas über ihn erzählen können und seine Erinnerungen auffrischen können. Dieser Zeitungsannonce sind Silje, Arved und Jon gefolgt, die in langen Briefen über Davids Kindheit, Jugend und Familie erzählen. Jeder hat ein anderes Bild von ihm, und doch ergeben die drei Briefe ein Gesamtbild über David, ohne ihn aktiv in das Geschehen einzubinden.

Die Geschichte beginnt mit Jon, der versucht, sein Leben als Berufsmusiker voranzutreiben. Von Schwierigkeiten geplagt, speziell mit seiner eigenen Familie, zögert er nicht, von David zu erzählen. David und Jon, beide durften ihre ersten sexuellen Erfahrungen gemeinsam erleben, mussten aber erkennen, dass dies nicht von Dauer sein wird. Im Kontext steht dazu Silje, die eine langjährige Beziehung mit David hatte, die aber durch beider Studium an verschiedenen Standorten beendet wurde. Silje ist nicht glücklich. Psychische Probleme gefolgt von Eheproblemen prägen ihren Alltag, bei dem der Leser nicht ganz sicher ist, ob diese selber verschuldet sind oder nicht. Im mittleren Teil erzählt Arved über David. Arved war Davids Stiefvater, und erzählt, wie Davids Mutter Arved, den Dorfpfarrer, geheiratet hatte, und bis zu ihrem Tod mit ihm zusammen lebte. In dieser Familienbande kochten viele Probleme hoch, denn das Trio um Jon, David und Silje gibt alles, um genau so zu sein, wie sie eben nicht sein sollen. Das Trio rebelliert, wo es nur kann.

Doch bleibt die Frage: Wer ist David wirklich? Was macht ihn persönlich aus? Das, was Arved, Silje und Jon schildern, sind Eindrücke von aussen.

Zugegebenerweise hat mich der Klappentext sehr angesprochen. Wie ist das für jemanden selber, sein Gedächtnis zu verlieren und nicht zu wissen, wer man ist? So habe ich auch eher eine Erzählperspektive von David erwartet, und nicht von Protagonisten, die ihre Eindrücke von aussen her schildern. Die Zeitungsannonce wird wirklich kurz von Arved in etwa der Mitte des Buches erwähnt, David selber bleibt aber irgendwie aussen vor. Vielmehr wird ein Bild von einer Gruppe Menschen geprägt, dessen Mitte zwar David ist, aber dieser Charakter lässt viel Spielraum zur Selbstinterpretation. Mein Eindruck war, dass einerseits David Kern dieser Geschichte ist, aber nicht in den Focus gerät. Er ist der, der die Freunde mit ihren Familien zusammen hält.

Ebenso seltsam muteten die Geschichten der Freunde an: keine Familiengeschichte läuft harmonisch ab. Jon leidet darunter, dass seine Familie seine Karriere als Berufsmusiker zum Scheitern verurteilt hat. Sein Bruder hat die Mutter voll im Griff, geht seinen Bruder aber bei jeder Gelegenheit an. Jon selber fehlt die positive Komponente im Leben, er nörgelt an allem herum, wo er nur kann. Die Ehe von Arvid und seiner Frau Berit schien belastet zu sein. Es wirkt, als hätte Berit nur einen sicheren Hafen gesucht, um ihren unehelichen Sohn David aufzuziehen. Besonders schwer wird es für Arvid, als Berit sich für mehr für Samuel interessiert als für ihn selber. Silje selber provoziert immer wieder Streit mit ihrem Mann, der seine Frau immer weniger versteht.

Die Protagonisten selber fand ich durchaus ausgearbeitet. Jedoch irritierte mich immer wieder, dass David selber so eine untergeordnete Rolle spielte. Nach Jons Erinnerungen, die er mit David teilt, hoffte ich, dass nun David in den Vordergrund gerückt wird. Leider blieb der Hauptprotagonist ein unsichtbares Phantom. Der Schreibstil holperte für mich manchmal, gerade bei den Erinnerungen von Silje. Es wiederholte sich manches, und war für mich störend zu lesen.

Die Grundidee dieses Buches fasziniert mich nach wie vor. Ein Mann, der scheinbar sein Gedächtnis verloren hat, bittet um Erinnerungen seiner Mitmenschen. Für mich ist das ein interessantes Gedankenspiel, denn oft vermutet man ein ganz anderes Bild von sich selber, das auf andere gar nicht so wirkt (Eigenbild/Fremdbild). Und doch hinterlässt dieses Buch für mich einen fragwürdigen Eindruck. Ein Buch, von dem ich was ganz anderes erwartet habe. Eine Geschichte, die ich nicht einfach zu lesen fand, und von der ich nicht behaupten kann, dass sie mich weder überzeugt hätte noch enttäuscht. Auch wenn ich jetzt einige Zeit über das Buch nachgedacht habe, komm ich für mich nicht zu einem abschließenden Urteil, ob mir das Buch gefallen hat. Es hatte definitiv seine Vorzüge durch das Thema, aber die Umsetzung konnte mich mit mancher negativen Stimmung nicht überzeugen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.09.2019

Interessante Themen, aber nicht der stärkste Bolitar Fall

Von meinem Blut - Myron Bolitar ermittelt
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Harlan Coben gehört seit einiger Zeit zu meinen Lieblingsautoren. Auf seinen spannenden Schreibstil ist Verlass.

In der Myron Bolitar Reihe lässt Harlan Coben seinen Hauptprotagonisten Fälle lösen, die ...

Harlan Coben gehört seit einiger Zeit zu meinen Lieblingsautoren. Auf seinen spannenden Schreibstil ist Verlass.

In der Myron Bolitar Reihe lässt Harlan Coben seinen Hauptprotagonisten Fälle lösen, die in hochoffiziellen Kreisen, aber auch im privaten Umfeld weite Kreise ziehen. Nicht nur einmal musste Bolitar dem Tod von der Schippe springen. Doch sein Netzwerk hilft ihm, seine Fälle zu lösen.

In diesem Teil trifft Myron Teresa wieder. Beide verband ein Liebeswochenende, doch dann verschwand Teresa spurlos. Fast 10 Jahre später meldet sie sich bei Myron, weil Teresas Mann Rick sie zwar nach Paris beordert hat, dort aber ermordet wurde. Nun soll Bolitar ermitteln, warum dieser getötet wurde, und welchem Geheimnis er auf der Spur war. Myron stößt auf ein Terrornetzwerk, das illegale Spielchen mit Embryonen treibt, und muss um sein Leben fürchten. Zudem beschäftigt ihn die Blutspur am Tatort, die von Teresas toter Tochter zu stammen scheint, was unmöglich sein kann, denn diese ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen.

Nun, Harlan Coben hält seine Bücher immer wieder spannend, es gibt selten Verschnaufsmomente. Dies hat in diesem Buch jedoch dazu geführt, dass ich mir manchmal dachte, okay, das war zuviel des Guten. Bolitar ist ein ehemaliger Profisportler, dessen Karriere durch ein Foul in einem Basketballspiel zerstört wurde. Dennoch mutiert er in diesem Buch zum Superhelden, der in manch auswegslosen Situation von seinem Kumpel Win gerettet wird. Leider lässt dies Bolitar in dieser Geschichte etwas unglaubwürdig wirken.

Auch wenn viele Terrorzellen junge Menschen für ihren sinnlosen Kampf anwerben, fand ich es übertrieben, die Embryonalforschung hier in die Geschichte einzuweben. Es passte meines Erachtens nicht ganz.

Somit gibt es – trotz der guten Spannung – etwas Abzug.

Veröffentlicht am 22.07.2019

Gut für Keto-Neulinge

Keto-Power
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Da ich mich in den letzten Jahren mehrfach mit LowCarb-Ernährung beschäftigt habe, wollte ich einen Schritt weiter gehen, um neue Anregungen für meine Ernährung zu bekommen. Das Buch ist in zwei Teile ...

Da ich mich in den letzten Jahren mehrfach mit LowCarb-Ernährung beschäftigt habe, wollte ich einen Schritt weiter gehen, um neue Anregungen für meine Ernährung zu bekommen. Das Buch ist in zwei Teile untergliedert: Im Buch Keto-Power bekommt man einen Überblick, bei welchen Krankheiten oder Beschwerden es sinnvoll sein kann, sich ketogen zu ernähren. Die Autoren stellen eine Übersicht zusammen, welche Lebensmittel und Ideen man für einen guten Start benötigt. Was mir recht gut gefallen hat war, dass die Autoren die Qualität der Lebensmittel angesprochen haben, da dies für mich aufgrund ökologischer und gesundheitlicher Gründe (kurze Wege, Tierhaltung, regionales Und saisonales Gemüse, Spritzmittel) sehr wichtig ist. Im zweiten Teil werden Rezepte zusammen gestellt, die eine Anregung zum Kochen sind. Für diejenigen, die mit Fleisch/Fisch kein Problem haben, dürften hier fündig werden und schlemmen können.
Für meinen Teil muss ich gestehen, dass ich vermutlich sehr wenig aus diesem Buch nachkochen werde, da ich mich überwiegend vegetarisch ernähre. Hier fehlt ganz klar ein Kapitel für diese Gruppe. Ansonsten ein gutes Starterbuch

Veröffentlicht am 13.11.2018

Das Finale der How to be Happy Reihe

How to be happy 4: Winterrose
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Kim Leopolds Schreibstil mag ich super gerne, und so hab ich mich sehr gefreut, als ich gehört habe, dass der vierte Teil - sprich das Finale - der How to Be Happy Reihe veröffentlicht wird. Allein das ...

Kim Leopolds Schreibstil mag ich super gerne, und so hab ich mich sehr gefreut, als ich gehört habe, dass der vierte Teil - sprich das Finale - der How to Be Happy Reihe veröffentlicht wird. Allein das Cover ist mal wieder unschlagbar und passt toll zum Rest der Reihe.
Rose fährt mit ihren Freunden über Weihnachten in die verschneiten Berge. Als sie ankommt, trifft sie prompt auf Jerome, mit dem sie mehr schlechte als gute Erinnerungen verbindet. Als die Freunde nach einem Blizzart in der Stadt unterkommen, und Rose mit Jerome alleine in der Hütte zurück bleibt, muss sie sich ihren Gefühlen und auch ihrer Vergangenheit stellen.
Manchmal freue ich mich so richtig auf ein entspannendes Buch, wie sie Kim Leopold schreibt. Ihr Schreibstil und ihre Ideen finden bei mir sehr guten Anklang, auch wenn Liebesgeschichten nun nicht wirklich mein bevorzugtes Genre sind. Auch hier war ich vom Schreibstil sehr gefesselt.
Dennoch ist Winterrose - für mich jedenfalls - der schwächste Teil aus dieser Reihe. Gefühlt waren mir hier zuviele intime Momente geschaffen worden, die ich manchmal wohl doch nicht so genau oder so oft erwähnt wissen wollte. Viel mehr hätte mich die Geschichte um Rose und Jerome als solches interessiert, und stellenweise fehlte mir die Tiefe, die ich in den vorherigen Büchern so geschätzt habe. Leider hat mich auch etwas der Epilog anfangs etwas verwirrt zurück gelassen, da ich mit einem anderen Ende gerechnet habe. Jedoch habe ich dieses Ende nun für mich als ein Stückweit als positiv gewertet, denn Kim Leopold hat noch ein klitzekleines Türchen für eine weitere Geschichte offen gelassen.
Vielen lieben Dank an Kim Leopold für diese wunderbare Reihe. Eine Geschichte wie ein Puzzle: Jeder Teil kann für sich gelesen werden, doch zusammen gesetzt ergibt es noch ein viel schöneres Gesamtbild.


Veröffentlicht am 08.02.2018

Guter Plot - schwierige Umsetzung der Geschichte

Mitternachtsweg
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Während des zweiten Weltkriegs versteckt ein Mann seinen Sohn in einem Gasthaus, um ihn vor dem Regime zu schützen, da er als Schauspieler oft genug Kritik geäussert hat am Regime. Auf Sylt verliebt sich ...

Während des zweiten Weltkriegs versteckt ein Mann seinen Sohn in einem Gasthaus, um ihn vor dem Regime zu schützen, da er als Schauspieler oft genug Kritik geäussert hat am Regime. Auf Sylt verliebt sich der junge Mann in die Gastwirtstochter. Diese erwiedert die Liebe, und wandert bei Vollmond mit dem jungen Mann ins Watt. Während die zwei den sogenannten Mitternachtsweg gehen, geschieht ein Unfall, und die Frau ertrinkt. Doch es lastet ein Fluch auf dieser Liebe.

Hinter diese Geschichte klemmt sich Jahrzehnte später Johannes Kieling, der fasziniert von unheimlichen Geschichten ist. Seine Erlebnisse schreibt er in einem Manuskript nieder, das er einem ihm bekannten Journalisten überreicht. Der Journalist erschrickt, und versucht Kieling zu helfen.

Die Geschichte des Mitternachtsweges finde ich als solches echt lesenswert. Aber die Ausarbeitung, insbesondere zum Schluss hin, wirkt mir für dieses Buch zu merkwürdig. Ich hatte eher – nachdem ich den Anfang gelesen hatte – eher an eine Auflösung Richtung Familiengeheimnis erwartet, und nicht eine Abschweifung Richtung Horror oder Gruselgeschichte.

Deshalb gibt es von mir maximal 3 Sterne, diese sind für die Idee und die Coverumsetzung.