„Die Wellington Saga: Versuchung“ ist der erste Teil einer Trilogie von Nacho Figuares und seiner Co-Autorin Jessica Whitman. Die Reihe dreht sich um das Leben auf dem glamourösen Wellington Anwesen im schönen Florida, in einer Welt der Schönen und Reichen. Neben der Liebesgeschichte zwischen den beiden Protagonisten spielt das Polospiel und Pferde eine bedeutende Rolle. Für mich war es eine interessante Sache, denn so in der Art gab es noch nichts zu lesen.
Im ersten Band geht es zum Einen, um Alejandro, dem ältesten Sohn und Erbe des Del Campos Imperiums. Die eigentlich aus Argentinien stammende Familie, verbringen die meiste Zeit des Jahres auf ihrem Anwesen in Wellington, wo glamouröse Polo- und Reittuniere stattfinden.
Und zum Andren geht es um die junge Tierärztin Gerogia, die aus eher bescheidenen Verhältnissen stammt. Durch ihren besten Freund Billy kommt sie schließlich, zunächst als Gast, nach Wellington. Durch ihre besondere Aufmerksamkeit und ihr Gespür für Tiere, kommt es schließlich dazu, dass sie ein befristetes Arbeitsverhältnis im Team Victoria der del Campos eingeht. Dort muss sie sich nicht nur gegen den alteingesessen Tierarzt Gustavo behaupten, sondern auch gegen ihre immer stärkeren Gefühle, die sie für Alejandro hegt und dabei stellt sie das Leben des Team ziemlich auf den Kopf.
Der Roman steigt gleich mitten im Geschehen ein und durch seine sehr kurz gehaltenen Kapiteln, hat man das Gefühl regelrecht, durch die Seiten zu fliegen. Bedingt ist die Tatsache durch einen klaren, gradlinigen und einfachen Schreibstil. Allerdings fehlte mir die nötige Tiefe und an vielen Stellen das entsprechende Gefühl. Der Autor selber ist bekennender Pferdenarr und Polo begeistert und das lässt er den Leser spüren. Seine Liebe zu diesen Tieren und diesem Sport ist enorm zu spüren und bescheren den Leser ganz tolle Momente, wann immer es um Pferde geht. Dafür fehlt es an anderen Stellen an detaillierten Beschreibungen, die es einem möglich macht, sich ganz in die Welt der Schönen und Reichen zu begeben. Zwar hatte ich beim Lesen immer eine sonnenbeschienene Umgebung vor Augen und ich konnte mir auch das Gewusel beim Polospiel vorstellen, aber das lag einzig allein an dem simplen Vergleich mit einer Szene aus „Pretty Woman“, den Georgia trifft. Für mich waren ansonsten die Gesichter leer und der Umgebung fehlte es an Konturen auf Grund mangelnder Details.
Die Charakter bleiben leider auch alle recht blass. Für mich fehlte die Entwicklung der einzelnen Personen.
Aus eben diesen Gründen brauchte ich recht lange – bis über die Hälfte – um mich richtig beim Lesen fallen zu lassen und mich in die Geschichte einzufinden. Als ich endlich das Ah-Gefühl empfand, wurde dies leider durch einen völlig überflüssigen bzw. komplett falsch umgesetzten Schluss zerstört. Das Ende hat mich komplett enttäuscht. Obwohl alles gut war, musste noch ein Spannungsmoment eingebaut werden, der aber dann auf nur ein paar Seiten erzählt und aufgeklärt war und den Leser sehr verwundert und mit ganz vielen Fragen zurück lies. Es wirkte so, als wenn die Idee zwar da, aber die max. Anzahl der Seiten erreicht war und der Autor zum Ende kommen musste.
Fazit:
Ein Roman, der sehr viel Potential hat – tolles Setting, tolle Idee und viele interessante Ansätze. Doch blieb alles nur Oberflächlich und es fehlte das Prickeln und das sinnliche, wenn Alejandro und Georgia aufeinander trafen. Bei einer Geschichte in einer Welt der Schönen und Reichen gibt es immer Intrigen, Skandale und Geheimnisse, dass macht so ein Buch interessant, aber auch hier gab es nur Ansätze.
Ich habe lange zwischen 2 und 3 Sternen geschwankt. Aber da ich mich, trotz der negativ Punkte, auf eine Weise unterhalten gefühlt habe und mir die Idee hinter dem Buch gefällt, werde ich schließlich 3 Sterne vergeben. Auch werde ich den Nachfolge Bände eine Chance geben.