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Veröffentlicht am 26.02.2018

Vielversprechender Reihenauftakt mit minimalen Abstrichen

Save Me
4

Mona Kasten hat mit ihrer „Begin Again“-Reihe richtig einen rausgehauen auf dem deutschen Buchmarkt und auch ich hatte richtig Spaß an der Reihe, die meiner Meinung nach sogar mit jedem Band noch besser ...

Mona Kasten hat mit ihrer „Begin Again“-Reihe richtig einen rausgehauen auf dem deutschen Buchmarkt und auch ich hatte richtig Spaß an der Reihe, die meiner Meinung nach sogar mit jedem Band noch besser geworden ist. Mit „Save Me“ steht nun der Auftaktband für ihre Maxton Hall-Reihe in den Startlöchern und konfrontiert die Leser mit einer etwas jüngeren Protagonistengruppe, die noch vor dem Schulabschluss steht.
Das Figurenrepertoire ist groß und versammelt die unterschiedlichsten Persönlichkeiten. Die Jungs dieser Reihe kommen alle aus reichem Haus und dementsprechend wirkt auch ihr Verhalten über weite Strecken. Zu diesen Jungs gehört auch unser Protagonist James, der gerade zu Beginn des Romans nicht gut wegkommt, da er als eingebildet, arrogant und rechthaberisch präsentiert wird. Dem gegenüber steht Ruby, die ein Familienmensch ist, gut organisiert und unheimlich zielstrebig. Gerade dieses Eingebettetsein in eine intakte Familie lässt auch ihr Empathievermögen immer wieder erstrahlen, so dass man Ruby wirklich nur schnell ins Herz schließen kann.
Die Liebesgeschichte zwischen James und Ruby entwickelt sich unheimlich gemächlich, was ich aber sehr zu schätzen wusste, da ich es nicht verstanden hätte, wenn sie dem eben beschriebenen James direkt verfallen wäre. Ganz im Gegenteil stellt sie sich ihm erstmal entgegen und bestraft sein Verhalten rigoros. Gerade dieses selbstbewusste Entgegentreten hat mir sehr imponiert. Die Annäherung der beiden hat mich dann in einen unwiderstehlichen Sog versetzt, da ich mich ihren gemeinsamen Momenten nicht entziehen konnte. Das liegt sicherlich auch daran, dass James ebenfalls eine Perspektive bekam und seine Erlebnisse und seine Denkwelt so aufschlussreich dargestellt wurden. Die negativen Charakteristika, die ich ihm zugesprochen habe, lösen sich auf, beziehungsweise werden erklärt.
Ihre gemeinsamen Momente sind durch viele süße, lustige, aber auch ehrliche Erlebnisse geprägt. Natürlich wird auch Drama geboten und das gleich in zweifacher Dosis. Die erste Portion Drama ist sinnvoll gesetzt und wird letztlich auch wieder glaubwürdig aufgelöst. Die zweite Portion Drama ist ganz am Ende gesetzt und entlässt uns Leser mit einem fiesen Cliffhanger. Dass einer gebracht wurde, finde ich sinnvoll, da so die Lust auf den zweiten Band ins Unermessliche gesteigert wird. Aber die Härte dieser Szene mag ich noch nicht so recht zu beurteilen, da warte ich lieber den zweiten Band ab.
Positiv ist sicherlich auch, dass es viele Nebenschauplätze gibt, die unheimlich viel Potenzial erhalten. Seien es eben die Freunde von James, wo jeder sein eigenes Drama parat zu haben scheint, oder Lin, die beste Freundin von Ruby, die ihr mit Rat und Tat zur Seite steht, oder Ember, Rubys Schwester, die mit ihrem Übergewicht offensiv umgeht. Dazu kommt auch noch Lydia, James‘ Schwester, die sicherlich die Überraschung des Bandes ist, weil ihre Entwicklung vollkommen unerwartet verläuft, aber ebenfalls viel Potenzial für den zweiten Band bietet.
Minimale Abstriche sehe ich dennoch. Zum einen möchte ich festhalten, dass der Altersunterschied von der „Begin Again“-Reihe zu dieser Reihe gar nicht auffällt. Dass Mona Kasten sich für eine jüngere Altersgruppe entschieden hat, fällt also nur durch die äußeren Umstände aus. Das finde ich etwas schade, da sie auch selbst angegeben hat, einen anderen Ton finden zu wollen. Den zweiten Aspekt, den ich zu kritisieren habe, ist der Umgang mit James‘ Perspektive. Diese fand ich großartig, fand sie aber häufig an den falschen Stellen gesetzt. Manche Szenen haben regelrecht nach seiner Sichtweise geschrien, dann worden sie aber geboten, wurde sie dann mal geboten, hätte ich eigentlich Ruby für passender erachtet. Aber es ist Monas erster Versuch mit mehreren Perspektiven, daher ist das zu entschuldigen.
Fazit: Das Warten auf die neue Reihe von Mona Kasten hat sich allemal gelohnt, da mit „Save Me“ ein wunderbarer Auftakt gelingt. Vor allem die Protagonistin Ruby weiß sehr zu überzeugen und kann in ihrem Zusammenspiel mit ihrem Gegenpart James ihm viel Profil verleihen, so dass sie als Paar direkt eine Zugkraft entwickeln, der ich mich nicht entziehen konnte. Zudem wirkt das Geschehen sehr komplex, da es viele Nebenfiguren gibt, die alle ihre Geschichten erzählt haben wollen, so dass sich zwei Bände sicherlich allemal auszahlen werden. Schwächen sehe ich noch in den technischen Erzählelementen wie Erzählstimme und Erzählperspektive, aber an denen kann Mona ja noch fleißig feilen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Gefühl
  • Geschichte
Veröffentlicht am 25.02.2018

Vorhersehbar, aber auch höchst gefühlvoll

Der Klang deines Lächelns
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Dani Atkins ist in meinen Augen eine solide Bank für herzergreifende Liebesromane, die einem noch lange nachhängen, weil sie schwierige Themen ansprechen oder unerwartete Wendungen bereithalten. Mit „Der ...

Dani Atkins ist in meinen Augen eine solide Bank für herzergreifende Liebesromane, die einem noch lange nachhängen, weil sie schwierige Themen ansprechen oder unerwartete Wendungen bereithalten. Mit „Der Klang deines Lächelns“ habe ich mich nun mal an einen ihrer Romane in Hörbuchform gewagt. Abgesehen von Kinderhörbüchern ist meine Hörbuchkarriere wirklich sehr kurz, so dass es für mich immer wieder eine Herausforderung ist, mich auf ein Hörbuch einzulassen. Die drei Erzählerstimmen waren aber hervorragend gewählt und auch an die wechselnden Perspektiven, die nur durch Hören wirklich schwer auseinanderzuhalten waren, habe ich mich gut gewöhnen kann. Daher kann ich das Erlebnis Hörbuch mal wieder als gelungen abhaken.
Kommen wir nun zum Inhalt: die Grundidee dieses Romans fand ich sehr berührend, da ich den Gedanken mag, dass das Leben alle Konfrontationen irgendwann auflöst. In diesem Falle haben wir es mit Ally und Charlotte zu tun, die denselben Mann geliebt haben und während Ally sich irgendwann losgesagt hat, hat Charlotte David behalten. Acht Jahre später treffen sie nun im Krankenhaus aufeinander, weil sowohl David, als auch Joe, Allys Mann, medizinisch behandelt werden müssen. Dieses Drama, was sich durch dieses unerwartete Aufeinandertreffen entwickelt, ist wirklich gekonnt inszeniert, weil es eben für alle möglichen Emotionen viel Raum bietet: Wut, Eifersucht, Trauer, Freude, Humor oder auch Sehnsucht. Solche Bücher, die vollkommen authentisch so viele unterschiedliche Emotionen transportieren können, verdienen immer meinen größten Respekt!
Gerade in Bezug auf die Emotionen war es auch geschickt gelöst, dass die Emotionen durch die unterschiedlichen Perspektiven und Zeitebenen sich immer gegenseitig ablösten. Mal war ein Erzählelement traurig, dann wieder wurde ein Moment geboten, der zum Lachen brachte. Somit war es eine Achterbahn der Gefühle, die ich aber durchweg genossen habe.
Ich habe mich von Anfang an mehr zu Ally hingezogen gefühlt, was sich auch über den gesamten Roman nicht geändert hat, weil sie einfach etwas „Reines“ ausgestrahlt hat. Charlotte hing dagegen immer etwas zurück und obwohl sie so gesehen die Nebenbuhlerin war, konnte ich sie nie nicht leiden. Sie hat einfach ein anderes Leben als Ally geführt und sich somit zu einer anderen Persönlichkeit entwickelt, aber dennoch kann man auch ihr Herzenswärme und Mitgefühl nicht absprechen. Es war auf jeden Fall hilfreich zwei so unterschiedliche Frauen zu erleben, aber dennoch ist es der Autorin eben geschickt gelungen, dass man nicht das Gefühl hatte, sich zwischen diesen beiden entscheiden zu müssen. Daran angeknüpft waren natürlich auch die beiden Männer in ihrem Leben. Diese beiden lernt man nur durch ihre Erzählungen kennen und obwohl auch diese beiden ein bisschen wie Tag und Nacht sind, fand ich beide großartig und daher hat es mir das Herz gebrochen, dass es ihnen körperlich so schlecht ging.
Ein größeres Manko dieses Liebesromans ist aber nicht zu leugnen: die Vorhersehbarkeit. Viele, kleine Momente kamen vollkommen überraschend, aber der große Erzählrahmen war mit David und Joes Einlieferung ins Krankenhaus total offensichtlich. Daher gab es für mich in diesem Rahmen keine Überraschungen mehr. Vielleicht mag es Leser geben, die nicht durchgeblickt haben, aber ich wusste ganz genau, wie es letztlich ausgehen wird. Gerade bei Atkins, die immer diesen einen Überraschungsmoment bereithält, wirkt es daher etwas schlecht gearbeitet. Aber da ich Atkins nicht für ihre Überraschungsmomente, sondern für ihre gefühlvollen Momente lese, wiegt diese Kritik nicht dramatisch, zu leugnen ist sie aber auch nicht.
Fazit: Dani Atkins ist unleugbar eine großartige Erzählerin, die sich hochemotionale Geschichten ausdenkt und diese mit so vielen Emotionen füllt, dass man an die Seiten gebunden wird und es sowohl Tränen des Lachens, als auch des Weinens gibt. Dafür gelingt diesmal der Überraschungseffekt nicht, weil der große Erzählrahmen zu offensichtlich war. Dafür ziehe ich aber nur einen Stern ab, so dass ich auf immer noch hochzufriedene vier Sterne komme!

Veröffentlicht am 22.02.2018

Welten besser als Band 1

Tempting Love – Homerun ins Glück
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Mit dem ersten Band der „Tempting Love“-Reihe habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich den ersten Werken einer Lieblingsautorin zu nähern, nicht immer die beste Entscheidung ist, da dieser Band sehr deutlich ...

Mit dem ersten Band der „Tempting Love“-Reihe habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich den ersten Werken einer Lieblingsautorin zu nähern, nicht immer die beste Entscheidung ist, da dieser Band sehr deutlich zeigte, dass Jennifer Armentrout an dieser Stelle noch experimentiert hat und in diesem Genre noch nicht so recht ihre Erzählstimme gefunden hat, die sie für mich inzwischen verkörpert. Da ich aber eine Reihe begonnen habe, wollte ich diese auch durchziehen und habe mich nun Band 2 gewidmet.
Band 2 kann Band 1 schon spielerisch leicht überflügeln, da die diesmalige Protagonistin Bridget wesentlich mehr Profil bekommt, als es das bei Madison der Fall war Bridgets Denken ist nicht nur auf Chad ausgelegt und ihr Gedankenspiel wird sehr ausführlich dargestellt, so dass ich mich mit ihr viel besser identifizieren konnte. Bei Chad gilt Ähnliches wie bei Chase im ersten Band. Auch er wird gut dargestellt und seine Gedanken halten auch mal die ein oder andere Überraschung parat.
Die Geschichte zwischen den beiden hat mich stark an Saskia Louis‘ „Liebe auf den ersten Schlag“ erinnert, war aber dennoch anders, aber in jedem Fall überzeugend. Das Drama, was zwischen den beiden stand, ist ebenfalls gut gewählt und goldrichtig platziert, so dass ich die Geschichte an sich als wesentlich perfekteres Gesamtpaket empfunden habe. Bridget und Chad haben eine wunderbare Chemie miteinander, die immer wieder in prickelnden Momenten endet. Als es zur großen Vereinigung kommt, waren mir die Sexszenen dann sogar zu viel des Guten. Was man aber nicht leugnen kann ist, dass es einige logische Löcher gibt. Mal werden einzelne Argumente nicht bis zum Ende durchgezogen. Dann passen einige Geschehnisse zeitlich nicht. Das fällt schon negativ ins Auge, da sowas mit einem Lektorat eigentlich nicht passieren dürfte.
Fazit: „Tempting Love – Homerun ins Glück“ ist eine wesentlich bessere Geschichte als „Tempting Love – Hände weg vom Trauzeugen“. Alles ist mehr auserzählt, vor allem die Protagonistin darf wesentlich mehr Persönlichkeit entfalten und auch die Chemie zwischen den beiden kann durch mehr Erzählzeit auf einen anderen Stern gehoben werden. Dennoch gibt es technische Fehler, die wieder einmal unterstreichen, dass Jennifer Armentrout sich in ihrem Schreiben seitdem stark verbessert hat.

Veröffentlicht am 18.02.2018

Schwächen werden gnadenlos vergessen gemacht

Fire & Frost, Band 1: Vom Eis berührt
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„Fire & Blood“ hat mein Interesse ganz klar über das Cover geweckt (das auch von Angesicht zu Angesicht viel hermacht), denn Fantasyliteratur ist bei mir nicht an der Tagesordnung. In einem zweiten Schritt ...

„Fire & Blood“ hat mein Interesse ganz klar über das Cover geweckt (das auch von Angesicht zu Angesicht viel hermacht), denn Fantasyliteratur ist bei mir nicht an der Tagesordnung. In einem zweiten Schritt war es dann die Leseprobe, die mich direkt in die Erzählwelt kapitulierte und mich mit Ruby mitfühlen ließ. Da Elly Blake auf dem deutschen Buchmarkt auch noch ein unbescholtenes Blatt ist, habe ich mich gänzlich ohne Vormeinungen oder ähnliches in dieses fantastische Abenteuer gestürzt.
Der Einstieg in das Buch gefällt mir gut. Die Verbindung zur Protagonistin Ruby wird schnell geknüpft, da gleich zu Beginn einige emotionale Momente geboten werden, in denen ihre Gefühle wunderbar dargestellt sind. Doch spätestens im zweiten großen Handlungsabschnitt ändert sich die Atmosphäre etwas. Auf einmal zieht das Erzähltempo unheimlich an und zusätzlich sind wir einer höchst hitzköpfigen Ruby ausgesetzt, die alle paar Minuten ihre Meinung ändert. Natürlich passt diese Launenhaftigkeit gut zum temperamentvollen Feuer, das sie ja repräsentiert, aber dennoch erschien sie mir in diesem Leseabschnitt schwer zu ertragen.
Im selben Leseabschnitt lernen wir auch die zweite Hauptfigur, Arcus, näher kennen. Er ist ein toller männlicher Protagonist, der den guten Gegenpol zu Ruby bildet. Doch manches Mal fand ich es sehr schade, dass wir ihm nicht auch hinter die Birne gucken konnte, denn vielleicht wäre seine Perspektive in diesem Moment wesentlich interessanter und erträglicher gewesen, als es das bei Ruby der Fall war. Etwas schade fand ich auch, dass Ruby ihre Fähigkeiten in diesem Abschnitt so schnell kennengelernt und verbessert hat. Aber es passte eben zu dem schnellen Erzähltempo, daher schließt sich das an die Kritik vorher an.
Im darauffolgenden Handlungsabschnitt wandelt sich das Bild wieder etwas. Das große Ziel dieses Bandes wird langsam immer klarer, die Spannung steigt immer mehr und das Tempo passt nun perfekt zur Handlung. Zuletzt habe ich zwei Fantasybücher gelesen, in denen typische epischen Szenen eher nebenbei abgehandelt wurden, dies kann man „Fire & Frost“ keinesfalls vorwerfen, denn gleich dreimal gibt es dramatische drei Höhepunkte, die wirklich in allen Einzelheiten beschrieben wurden. Im zweiten Kampf war ich einmal kurz an dem Punkt, ob ich es wohl weiter ertragen kann, aber diese Kämpfe waren für die Gesamthandlung wichtig und daher als Meisterwerk anzuerkennen.
Das große Finale bietet noch einige überraschende Momente auf, die Spannung ist kaum noch zu ertragen und vor allem Ruby ist spätestens da wieder genau die Protagonistin, die ein großartiges Fantasysbuch braucht. Sie ist selbstlos, sie ist mutig und gütig und damit am Ende ein wahrer Gewinn. Zudem gefällt mir gut, dass die Handlung des Buches abgeschlossen wirkt. Fürs erste scheinen alle Fragen beantwortet, so dass man merkt, dass die Autorin ein stringentes Konzept hatte, das voll aufgeht. Dennoch wird der zweite Band schon aufgebaut und mit dieser starken Leistung im ersten Band ist die Vorfreude auf den Nachfolger groß.
Fazit: „Fire & Frost“ ist sich in der ersten Hälfte selbst im Weg, da die Autorin offenbar zu viel will und dadurch vor allem der Eindruck der Protagonistin zunächst leidet. Der Hauptteil der Geschichte aber entfaltet dann eine gut durchdachte Fantasywelt, ganz viel Spannung, epische Szenen, Überraschungsmomente und eine starke Protagonistin. Auf diesen Leistungen kann man in einem zweiten Band sicherlich gut aufbauen!

Veröffentlicht am 08.02.2018

Hochinteressantes Thema, das teilweise übers Ziel hinausschießt

AchtNacht
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Ich kann mich bisher wirklich nur als Fitzek-Frischling bezeichnen, da ich mit „Das Paket“ erst einen Psychothriller von ihm gelesen habe. „AchtNacht“ fiel mir jetzt praktisch in die Hände und der sehr ...

Ich kann mich bisher wirklich nur als Fitzek-Frischling bezeichnen, da ich mit „Das Paket“ erst einen Psychothriller von ihm gelesen habe. „AchtNacht“ fiel mir jetzt praktisch in die Hände und der sehr spannende Klappentext, der eine erschreckende Zukunftsvision malt, reizte mich sehr. Daher folgt nun meine Einschätzung zu meinem zweiten Fitzek-Thriller.
Für mich ist Chris Carter der Maßstab für alle spannenden Psychothriller. Natürlich spielt bei ihm vor allem die Brutalität eine große Rolle, aber er ist eben auch der Meister der kurzen und superspannenden Kapitel, die zahlreiche Wendungen bereithalten. Genau dieses Cartersche Highlight setzt Fitzek in „AchtNacht“ ebenfalls großartig um. Die Kapitel gehen rasend schnell voran, die Wendungen sind überraschend und zusätzlich gibt es mehrere Figurenperspektiven, die das Geschehen im genau richtigen Maß komplexer machen. Thriller, die durchgehend für eine atemraubende Unterhaltung sorgen, sind eher ein Produkt der Marke Seltenheit, daher habe ich diese Stärke sehr genossen.
Ein weiteres Highlight ist ganz klar die Grundidee. Auch ich gehe oft schwanger mit „Was wäre wenn…?“-Fragestellungen, daher hat mich hier diese Grundidee, wie die Gesellschaft reagiert, wenn Bürger für 24 Stunden für vogelfrei erklärt werden, sehr fasziniert. Denn diese Richtung gibt diesem Thriller eben das Psychologische, das auch nicht jeder Autor überzeugend liefern kann. Aber hier merkte man gleich, dass Fitzek über ein fundiertes Grundwissen verfügt, das diesen psychologischen Anteil sehr überzeugend und mitreißend wirken lässt.
Dennoch habe ich einen größeren Kritikpunkt, der in meiner Bewertung einen ganzen Stern ausmacht. Fitzek ist dafür berühmt, dass man am Ende des Romans den Mund vor Verblüffung offenstehen hat. Und diese Stärke scheint er so gerne auszuspielen, dass er vielleicht an manchen Stellen übers Ziel hinausschießt. In „AchtNacht“ gab es nämlich so viele Wendungen, dass ich eher schon die Tendenz hatte, die Augen zu verdrehen, wenn wieder ein überraschendes Moment geboten wurde. Es gibt immer ein gesundes Maß, in diesem Psychothriller wird dieses aber überschritten. Aber ich möchte dennoch betonen, dass das Kritik auf allerhöchstem Niveau ist.
Fazit: Auch meine zweite Begegnung mit Fitzek durch „AchtNacht“ beweist mir, dass der Autor das Handwerk des Psychothrillers im besonderen Maße beherrscht. Sowohl der psychologische Anteil, als auch der Thriller-Anteil sind durchgehend auf hohem Niveau gestaltet. Gerade gegen Ende hin scheint der Autor zu viel zu wollen, da es dann noch so viele Überraschungsmomente gibt, dass ich mich eher überfordert fühlte. Dieses „too much“ hatte „AchtNacht“ nun wahrlich nicht nötig.