Tolles Jugendbuch in traumhafter Kulisse
Zeitenzauber: Die magische Gondel war mein erstes Hörbuch (abgesehen von den obligatorischen Benjamin Blümchen und Bibi Blocksberg Kassetten aus meiner Kindheit) und ich war sehr gespannt, ob es mir überhaupt ...
Zeitenzauber: Die magische Gondel war mein erstes Hörbuch (abgesehen von den obligatorischen Benjamin Blümchen und Bibi Blocksberg Kassetten aus meiner Kindheit) und ich war sehr gespannt, ob es mir überhaupt gefallen wird ein Buch so zu "lesen".
Die Geschichte beginnt in Venedig im Jahr 2009. Die 17-jährige Anna verbringt dort gemeinsam mit ihren Eltern den Sommerurlaub. Bei einer ihrer Touren durch die Stadt erweckt eine ungewöhnliche, rote Gondel ihre Aufmerksamkeit. Als Anna ein paar Tage später eine historische Bootsparade mit ihren Eltern gemeinsam besucht, fällt sie durch einen Unfall ins Wasser und wird in eben diese Gondel hinein gezogen. Doch plötzlich beginnt die Luft zu flimmern und Anna findet sich im Venedig des 15. Jahrhunderts wieder.
Zunächst einmal möchte ich erwähnen, dass ich die Stimme der Sprecherin angenehm fand und sie auch die verschiedenen Charaktere gut hervorgehoben hat. Der "Schreibstil" ist angenehm und voller Witz, da aus der Sicht von Anna erzählt wird, die kein Blatt vor den Mund nimmt.
Besonders gefallen hat mir wie toll die Atmosphäre dieser besonderen Stadt eingefangen wurde. Man konnte sich die Handlungsorte super bildlich vorstellen und mit Anna gemeinsam durch die Lagunenstadt streifen. Wer die Stadt bereits besucht hat, wird hier vieles wieder finden. Zudem hat die Autorin meiner Einschätzung nach auch gute Recherchearbeit über das Venedig des 15. Jahrhundert geleistet. So wirkt alles sehr authentisch.
Die Handlung selbst nimmt schnell an Spannung zu und man versucht gemeinsam mit Anna die vielen Geheimnisse um die rote Gondel, die Zeitwächter und die Geschichte Venedigs zu ergründen. Besonders das Ende wird richtig spannend und ich habe richtig mitgefiebert, wie die Geschichte denn ausgehen wird und ob Anna wieder in ihre Zeit zurück kehren kann.
Anna mochte ich als Protagonistin sehr gerne. Sie wirkt wie eine authentische Jugendliche, die mit der Situation überfordert ist und an ihre Grenzen kommt. Sie muss sich in der Vergangenheit zurecht finden und dabei wird ihr schnell klar, dass sie in ihrer Zeit viele für sie selbstverständliche Annehmlichkeiten zurück gelassen hat: richtige Toiletten, fließendes Wasser, eine gute Kanalisation und komfortable Kleidung muss sie austauschen gegen Nachttöpfe und Plumpsklos, einen Brunnen und kratzende Kleidung, die sie nur selten wechseln kann.
Dabei behält sie dennoch immer einen klaren Kopf und versteht es sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Alles in allem ist sie ein starkes Mädchen, das über sich selbst hinaus wächst.
Sebastiano ist ein Zeitwächter und versucht Anna zu helfen in ihre Zeit zurück zu kehren. Ich konnte ihn lange nicht richtig einschätzen, was vermutlich daran liegt, dass er insgesamt recht blass bleibt und er allgemein in der Handlung doch eher im Hintergrund bleibt. Ich hoffe sehr, im zweiten Band mehr über ihn zu finden, denn ich finde ihn als Charakter durchaus spannend.
Die vielen unterschiedlichen Nebencharaktere machen für mich den Charme der Geschichte auf jeden Fall auch aus. Hier gibt es einige Figuren zu entdecken und diese immer richtig einzuschätzen fällt durchaus schwer. Deshalb rätselt man durchgehend, wer denn jetzt was zu verbergen hat und wer zu den Guten oder Bösen gehört.
Fazit:
Eine tolle Jugendgeschichte, in der besonders der Zauber Venedigs super vermittelt wird. Die Charaktere sind vielseitig und das Zeitreise-Thema wurde schlüssig verarbeitet.