Cover-Bild Warum ein Leben ohne Goethe sinnlos ist
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DVA
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 09.05.2016
  • ISBN: 9783421046802
Stefan Bollmann

Warum ein Leben ohne Goethe sinnlos ist

"Ergründe, ergrabe, ergreife das Glück" - Goethe für fast alle Lebenslagen

Seit Loriot wissen wir, dass ein Leben ohne Mops sinnlos ist. Aber ohne Goethe? Das kommt ganz auf unser Bild von Goethe an, so der Tenor dieser so charmanten wie leichtfüßigen Besichtigung von Goethes Leben. Stefan Bollmann zeigt uns Deutschlands größten Dichter, wie wir ihn noch nicht kannten: mehr Zeitgenosse als Klassiker, nicht Meister, sondern Befreier. Sein Buch ist eine spielerische und äußerst lebenspraktische Initiation in die Gedankenwelt Goethes und viele seiner Werke – und eine Ermutigung dazu, dem Pfad der eigenen Kreativität zu folgen.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Goethe war auch nur ein Mensch

0

Stefan Bollmann erzählt anekdotenreich und mit Liebe zum Detail aus Goethes Leben und Schaffen. Von Goetz und Werther bis hin zu den Wahlverwandtschaften und Faust II. Er durchstreift in seinem imaginellen ...

Stefan Bollmann erzählt anekdotenreich und mit Liebe zum Detail aus Goethes Leben und Schaffen. Von Goetz und Werther bis hin zu den Wahlverwandtschaften und Faust II. Er durchstreift in seinem imaginellen Goethe-Park Sturm und Drang, Klassik, schaut auch bei der Romantik vorbei. Goethes Leben ist sein Wanderweg, aber er blickt vor und zurück. Zeitgeschehen der Goethezeit werden betrachtet und doch schafft es der Autor immer wieder, Verweise zur Gegenwart und ihrer Literatur zu ziehen.
Dabei geht es gar nicht darum den großen Goethe, unerreichbar, dazu gemacht, bereits Schulkinder mit „höherer Literatur“ zu konfrontieren. Es zeigt einen Lebensentwurf, der einem heutigen sehr ähnlich ist. Ein Mann, der vor allen anderen Dingen, er selbst sein will. Einer, der sich weder durch seine Eltern, noch seinen Stand, seine Arbeit oder seine Umwelt in Schubladen pressen will und dann den Rest seines Lebens Erwartungen erfüllen muss. Die einzigen Erwartungen, die Goethe wichtig sind, sind seine eigenen.
Sehr angenehm finde ich dabei, dass Bollmann Goethe nicht verklärt. Er ist ein Mensch, mit Fehlern, dessen Handlungen durchaus berechenbar sind. Relationen und Zusammenhänge werden so einfach gezeigt, Goethes Entwicklung, seine Entscheidungen, unter dem Licht eines normalen Lebens betrachtet und nicht als Dichterverehrung. Die Abwege sind es, die mir besonders gut gefallen haben. Goethe irrte, Goethe haderte, Goethe ließ sich von der Arbeit verführen und schrieb zeitweise wenig, jahrelang an den Werken, die dafür heute noch gelesen werden.
In diesem Buch, das ich nicht Biografie nennen will, obwohl es nahe an eine herankommt, sondern viel mehr Lebensmomentbetrachtung bezeichne, wird Goethe auch nicht zum Wüstling bemacht, der jedem Rock hinterherrannte. Natürlich spielen seine Beziehungen eine Rolle, aber weit weniger dominant, als in vielen anderen Biografien. Tatsächlich ist in Warum ein Leben ohne Goethe sinnlos ist, vor allem seine Beziehung zu seiner späteren Frau Christiane von Bedeutung.
Die Sprache ist leicht, aber nicht versimpelt und macht einfach Spaß, gelesen zu werden. Manchmal fokussiert sich Stefan Bollmann so sehr auf ein Detail, dass es mehr wird, als eine Nebensache. Oft sogar. Und auch das macht Spaß, zeigt es doch die vielen Nuancen und Ansätze. Die Abwege eines Parks, die kleinen Besonderheiten, wenn der Besucher den Blick hinaus schweifen lässt. Und es zeigt, warum gerade Goethe sich als Ausgangspunkt für diese Blicke anbietet. Stefan Bollmann zeigt in Warum ein Leben ohne Goethe sinnlos nicht nur, wie wichtig Goethe war, sondern auch wie einfach. Er zeigt, warum unser Leben in so vielen Bereichen ohne Goethe nicht das gleiche wäre. Und dass Goethe lohnt, besonders in diesem Buch.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Weniger Lebensratgeber als Biografie..

0

Wie man sein eigenes erfülltes und glückliches Leben führt soll man mithilfe dieses Buches verstehen können. Dabei greift der Autor Stefan Bollmann auf das Leben und Wirken sowie die Gedanken von Goethe ...

Wie man sein eigenes erfülltes und glückliches Leben führt soll man mithilfe dieses Buches verstehen können. Dabei greift der Autor Stefan Bollmann auf das Leben und Wirken sowie die Gedanken von Goethe zurück, sodass man beim Lesen auf „Goethes Pfaden“ wandert. denn das Buch ist so gestaltet, dass man sich in einen imaginären Goethe-Park begibt, um dort einen Weg nach dem anderen zu beschreiten.
So wird man durch die Themen „Wie man die Jugend übersteht – und ein eigenes Leben beginnt“, „Wie man eine Lebenskrise meistert – und dabei zum Autor wird“, „Wie man erwachsen wird – und warum sich der Aufwand lohnt“, „Goethes ungeschriebene Lehre vom Glück“, „Wie man zu sich selbst findet – und dabei zum Künstler wird“, „Wie man sein Liebesleben erneuert – und richtig über Sex spricht“, „Vom Auskosten des Augenblicks“, „Wie man Ordnung in sein Leben bringt – und sich eine produktive Umgebung schafft“, „Wie sich Leidenschaft erklärt – und warum wir wieder ruiniert werden müssen“, „Wie man der eigenen Kreativität folgt – und über sich hinauswächst“ sowie „Ausgang: Goethe, der Befreier“ geführt.
Beim Lesen erreicht man so immer neue Etappen, welche sich mit dem Leben und der Entwicklung Goethes befassen, sodass man einen anderen Blickwinkel auf ihn erhält. So beschreibt Bollmann beispielsweise wie der junge Goethe mit Lebens- oder Schaffenskrisen umging.

Das Buch ist sehr unterhaltsam und leicht verständlich geschrieben, sodass man es schön flüssig lesen kann. Auch wenn mir nach der Lektüre ein Leben ohne Goethe nicht gänzlich sinnlos erscheint, denke ich, dass viele der angesprochenen Aspekte zur Führung eines eigenen Lebens sehr hilfreich sind. Dieses Buch macht Mut, dass zu tun was man möchte, im Jetzt zu leben und – sobald man sich Sicherheiten geschaffen hat – auch Risiken einzugehen, um sich seine Wünsche erfüllen zu können. Genauso solle man auch der eigenen Kreativität folgen und nach Goethes Sinn nicht leben indem man den Dichter kopiert, sondern auf seine Art der Problembewältigung Acht gibt und sie auf das eigene Leben anpasst.
Manchmal hat das Buch dennoch seine Längen, beispielsweise wenn erneut von einer Reise Goethes berichtet, eine Lebensweisheit besonders ausgiebig beleuchtet wird, oder bei einer, meines Erachtens nicht ganz so bedeutenden, Tat nach dem größeren Sinn gesucht wird. Als sehr ansprechend hingegen empfand ich jene Stellen, die sich mit den Werken Goethes und ihrem biografischen Hintergrund befassen.

Für mich ist „Warum ein Leben ohne Goethe sinnlos ist“ alles in allem eher weniger ein Lebensratgeber als eine Biografie, die gleichzeitig einen anderen Blickwinkel auf Goethe wie auch ein paar Leitsätze zu Führen des eigenen Lebens gibt.