Wie ein Buch durch sein Erfolgsrezept beim Finden des Glückes helfen kann
Kirschen im SchneeKlappentext
„Das weltbeste Rezept für Kirschkuchen – viel mehr ist GiGi von ihrer Mutter nicht geblieben. Sie erinnert sich nicht mal an sie, deswegen ist sie froh, dass ihre ältere Schwester DiDi in jeder ...
Klappentext
„Das weltbeste Rezept für Kirschkuchen – viel mehr ist GiGi von ihrer Mutter nicht geblieben. Sie erinnert sich nicht mal an sie, deswegen ist sie froh, dass ihre ältere Schwester DiDi in jeder Lebenslage weiß, was Ma gemacht hätte. Doch seit sie an der neuen Schule ist, kommen GiGi immer wieder Zweifel, ob DiDi wirklich das Erfolgsrezept fürs Leben hat. Und überhaupt, ist sie nicht langsam alt genug, selbst die Zutaten für ihr Glück zu bestimmen? Welche Rolle dabei ausgerechnet Kirschgrütze, ein berühmter Sternenforscher und ein rosaroter Lippenstift spielen, konnte ja keiner ahnen …“
Gestaltung
Mit seiner Aufmachung, die an ein amerikanisches Diner erinnert, überzeugt „Kirschen im Schnee“ in voller Linie. Durch die Blau- und Beigetöne sticht der wirklich lecker aussehende Pfannkuchenberg in der Mitte des Covers deutlich hervor und macht so nicht nur Hunger auf gutes Essen, sondern auch auf eine gute Geschichte. Diese findet man in Kat Yehs Jugendromandebüt auf jeden Fall! Der gepunktete Rahmen sowie der Titel heben sich dabei in schönem Spotlack vom Rest des Covers ab.
Meine Meinung
„Kirschen im Schnee“ ist eines dieser Bücher von denen man als Leser einfach nur umgehauen wird. Von der ersten Seite an war mir die Protagonistin GiGi sympathisch. Mit ihrer unglaublich liebenswürdig realistischen Art reißt sie den Leser mit sich auf ihrem Weg ihres eigenen Glückes Schmied zu sein. Dass dabei die ein oder andere schwer zu meisternde Situation vorprogrammiert ist, bleibt natürlich nicht aus.
GiGi, die mit vollem Namen Galileo Galilei heißt, lebt bei ihrer Schwester Delta Dawn, kurz DiDi. Diese ist Friseurin und möchte für ihre Schwester nur das Beste: eine teure Privatschule und gute Noten, alles, damit GiGi es später einmal besser hat. GiGi ist dem Erfolgsrezept ihrer Schwester lange Zeit gefolgt, doch mit dem neuen Schulwechsel beschließt sie, ihr eigenes Erfolgsrezept umzusetzen.
Mit ihrem Charme gewinnt sie nicht nur an ihrer neuen Schule echte Freunde für sich, sondern sie verzaubert auch den Leser. „Kirschen im Schnee“ ist dem Kinderbuch-Genre zugeordnet, da GiGi 12 Jahre alt ist. Doch dieses Alter merkt man ihr keineswegs an. Sie treibt die Geschichte an, hinterfragt das Leben und ist klug sowie witzig. Ihre Sicht, aus der man die Geschichte in der Ich-Perspektive erfährt, mochte ich sehr gerne, weil sie einerseits so realistisch sowie ehrlich und andererseits aber auch so schön nachdenklich ist. Nimmt man noch den Schreibstil der Autorin hinzu, der sich so leicht lesen ließ und dennoch eine unglaubliche Tiefe aufweist, ist es leicht nachvollziehbar, warum dieses Buch so wunderschön ist.
Dieses Buch spricht Themen an wie familiärer Zusammenhalt, die Suche und das Finden des eigenen Glücks, das Alleinsein, Freundschaft und so vieles mehr! Teilweise sind zwischen den Zeilen kleine, lebensnahe Botschaften versteckt, die auch dem Leser dabei helfen können, seinen Alltag zu meistern. Oft findet man einfach nur Stellen, die einen umhauen, da man einfach nur in vollem Umfang zustimmen kann und denkt „Ja, genau so ist es!“. Nichtsdestotrotz werden auch Probleme angesprochen, die jeder aus seinem Alltag kennt und auch solche, die weitaus schwerwiegender sind.
„Kirschen im Schnee“ spiegelt das Leben wieder in all seinen Facetten: es gibt glückliche Momente, Enttäuschungen, Wünsche, Sehnsucht, Trauer, Wut. Ich konnte mich so häufig selber wiederfinden in den verschiedenen Szenen. Ich habe mit GiGi geweint, gelacht und wurde durch ihre Geschichte tief bewegt. Dadurch, dass sie (dem Wunsch ihrer Schwester entsprechend) immer viel gelernt hat, hatte sie nie viele Freunde. Deswegen macht sie sich auf ihrer neuen Schule auf die Suche nach tiefer Freundschaft, dem, was sie für „Normalsein“ empfindet und dem Glück. Diese Sehnsucht von GiGi war für den Leser so greifbar und so präsent, dass man ihr alle Daumen gedrückt hat, damit alles klappt.
Allerdings sieht sich das junge Mädchen auch mit Rückschlägen oder Enttäuschungen konfrontiert. GiGis Traurigkeit und Kummer in diesen Momenten waren immer so nachvollziehbar, dass man sich als Leser beinah so fühlte, als sei es der eigene Schmerz. „Kirschen im Schnee“ versteht sich ausgezeichnet darauf, den Leser emotional zu packen und trotz der Bedeutsamkeit und Ernsthaftigkeit der Themen den gewissen Witz zu behalten, den es braucht, um auf voller Linie zu begeistern und einen Leserausch auszulösen.
Zwischen den Kapiteln gibt es zudem noch sehr liebenswürdig geschriebene, persönliche Rezepte, die immer perfekt zu den verschiedenen Situationen passen, in denen sich GiGi gerade befindet. Die Rezepte sind typisch amerikanisch. Manche sind voller Zucker und super süß, andere sind eher herzhaft. Auch durch die andere Schriftart grenzen sich die Rezepte vom Inhalt des Buches ab, da die Schrift eher handgeschrieben aussieht.
Es bleibt nur noch eins zu sagen: Begleitet GiGi auf der Suche nach ihrem Glück, ihr werdet es nicht bereuen! Und vielleicht helfen sie und ihre Sichtweise euch dabei, euer eigenes Erfolgsrezept zu finden. Und wenn nicht das, dann doch wenigstens ein paar schöne Stunden in der Welt der Galileo Galilei.
Fazit
Berührend, echt, lebensnah. Einfach wundervoll. Ein Schreibstil voller Tiefe, eine sympathische Protagonistin und eine Handlung, die berührt. Das ist es was Kat Yehs Roman ausmacht. Es steckt voller Emotionen und spricht dabei auf der Suche nach dem Glück so viele verschiedene Themen an, die jeden Menschen einmal bewegt haben. Als Leser findet man sich und sein Leben hier zwischen den Seiten wieder. Zudem bleibt auch der Humor nicht auf der Strecke und kleine Rezepte frischen das Ganze sogar noch etwas auf. „Kirschen im Schnee“ ist ein Buch bei dem es mir so schwer wie noch nie fiel, meine Begeisterung in Worte zu fassen, weil es mich so umgehauen hat. Daher bleibt nur eins zu sagen: selber lesen und begeistern lassen!
Sehr gute 5 von 5 Sternen!
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