Spannend, aber auch komplex
Herz aus Nacht und ScherbenKlappentext
„ ‚Seine Augen waren wie eine Frage, deren Antwort sie ersehnte und zugleich fürchtete, und sie spürte instinktiv, dass ein einziger Schritt auf ihn zu sie ins Bodenlose führen würde … ein ...
Klappentext
„ ‚Seine Augen waren wie eine Frage, deren Antwort sie ersehnte und zugleich fürchtete, und sie spürte instinktiv, dass ein einziger Schritt auf ihn zu sie ins Bodenlose führen würde … ein einziger Schritt, der alles ändern konnte, was sie zu sein glaubte.‘
In Venedig gerät die siebzehnjährige Milou in die Welt der Scherben: das Reich der verlorenen Gedanken, der zerschlagenen Träume, der unvollendeten Geschichten und vergessenen Wünsche. Auf der Suche nach spurlos im Nebel verschwundenen Menschen verliebt sie sich in den mysteriösen Rabenwandler Nív, doch sie weiß: Seine Welt ist nicht für sie bestimmt. Und mit jedem Augenblick zieht das Reich der Scherben sein Netz enger …“
Gestaltung
Das Cover fasziniert mich sehr, da es düster und geheimnisvoll wirkt. Vor allem kommt der pinke Titel, der metallisch schimmert, vor dem schwarzen Hintergrund super zur Geltung. Das Motiv gefällt mir auch gut, da man im Hintergrund eine Stadt (den Handlungsort Venedig) sieht und diese dem Bild das gewisse Etwas verleiht. Auch finde ich es cool, wie der schwarze Umhang, den das Mädchen trägt, sich um den Titel herum auflöst und in hübsche Verzierungen übergeht. Den Gesichtsausdruck des Mädchens finde ich etwas seltsam, da sie keine Gefühle mit ihrem Blick übermittelt und wie eine Puppe schaut. Das Gesicht wirkt ziemlich unnatürlich.
Meine Meinung
Gesa Schwartz ist für ihre Fantasygeschichten bekannt. Nach „Nacht ohne Sterne“ ist nun ihr zweiter Roman im cbt Verlag erschienen. An „Herz aus Nacht und Scherben“ hat mich sofort die im Klappentext anklingende Fantasywelt fasziniert. Eine Welt der zerbrochenen Träume? Der Verlorenen Gedanken und Wünsche? Das klang nach einer spannenden Welt, der ich gerne einen Besuch abstatten würde. So begegnete ich beim Lesen zunächst dem Venedig unserer Welt, wie jeder es kennt. Protagonistin Milou besucht dort ihre Großmutter. Doch recht bald taucht in der Handlung die Welt der Scherben auf. Alleine der Name für diese Art Parallelwelt fand ich sehr passend und überhaupt gefiel mir die gesamte Idee hinter diesem Ort, an dem sich Träume, Gedanken und Geschichten sammeln, die nicht mehr präsent in den Köpfen der Menschen sind.
In diesem Buch bin ich einer sehr düsteren Atmosphäre begegnet. Das passte hervorragend zur Welt der Scherben. Auch der Kampf Gut gegen Böse ist hier ein Thema, da es in „Herz aus Nacht und Scherben“ einen bösen Antagonisten gibt: den König bzw. Herrscher der Scherbenwelt. So wie Autorin Gesa Schwartz ihn dargestellt hat, passte er hervorragend zu seiner Bösewicht-Rolle und ich habe im Kampf gegen ihn wirklich mitgefiebert. Er entführt nämlich die Kinder aus unserer Welt und möchte damit seinen finsteren Plan in die Tat umsetzen.
Die Handlung hat mir insgesamt gut gefallen. Es war unheimlich, es gab Überraschungen und gemeinsam mit Milou konnte ich die Welt der Scherben entdecken. Dadurch, dass Milou dem Herrscher der Welt der Scherben gegenüber steht, habe ich auch richtig mitgefiebert und wollte stets wissen, wie die Geschichte weiter geht. Allerdings hatte ich ab und an ein wenig das Gefühl von der Geschichte erdrückt zu werden. Manchmal wurde mir einfach alles zu viel, dann passierte so viel in der Geschichte, dass ich Mühe hatte, mit zu kommen und den Überblick zu behalten. „Herz aus Nacht und Scherben“ ist meiner Meinung nach eine Geschichte, auf die man sich konzentrieren und voll einlassen muss. Ich denke, dass dies kein Buch ist, das sich locker-leicht nebenher lesen lässt, da es schon die Aufmerksamkeit des Lesers fordert.
Die Figuren blieben mir angesichts der vielen Handlungselemente manchmal etwas zu blass. Zwar ließen sich verschiedene Charakterzüge ausmachen und jede Figur hatte auch ganz individuelle Eigenschaften, aber ich hatte manchmal den Eindruck, dass hinter den Charakteren noch mehr steckt und dass ich dieses „Mehr“ nicht ganz erblicken kann, weil ich so auf die Handlung konzentriert war. Nichtsdestotrotz habe ich natürlich manche Figuren mehr und andere weniger in mein Herz geschlossen. Gerade Milou war mir sehr sympathisch, da sie ein eher ruhiges Mädchen ist, was mir besonders gut gefallen hat. Außerdem sprüht sie vor Fantasie. Milou gefiel mir insgesamt von den Figuren am besten. Auf ihrer Reise in die Welt der Scherben wird sie von Niv begleitet. Er ist ein Rabenwandler und zwischen ihm und Milou entwickeln sich auch zarte Bande… Nivs Fähigkeit gefiel mir gut, da er kein Mensch ist. So ist er eine geheimnisvollere Figur in der Geschichte, was durchaus ihren Reiz ausgeübt hat.
Fazit
„Herz aus Nacht und Scherben“ ist eine düstere, unheimliche Geschichte, von der ich stets wissen wollte, wie sie weiter geht. Hier stehen sich Gut und Böse gegenüber, was für Spannung und Nervenkitzel sorgt. Allerdings muss man sich auf die Handlung einlassen und sich Zeit für die Geschichte nehmen, da sie durchaus komplex ist aufgrund ihrer Fantasy- und Handlungselemente. Dieses Buch fordert die Aufmerksamkeit des Lesers, sorgt dabei aber für gute und vor allem spannende Unterhaltung.
4 von 5 Sternen!
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