Unterhaltsamer Jugendkrimi, der sich auf die Ermittlungsarbeit fokussiert
Klappentext
„Gleich am ersten Tag ihrer Ausbildung wird Inci in einen aufregenden Fall hineingezogen: Auf einem Fahndungsplakat erkennt sie ein Krähen-Tattoo wieder, das zu einem Verdächtigen in einem ...
Klappentext
„Gleich am ersten Tag ihrer Ausbildung wird Inci in einen aufregenden Fall hineingezogen: Auf einem Fahndungsplakat erkennt sie ein Krähen-Tattoo wieder, das zu einem Verdächtigen in einem Raubüberfall führen soll. Doch genau dieses Tattoo trägt Mo auf dem Oberarm, früher mal Inçis bester Freund! Sie ist sich sicher, dass Mo nicht für die brutale Tat verantwortlich sein kann. Um seine Unschuld zu beweisen, muss sie jedoch dringend mehr herausfinden. Und so fängt sie an, heimlich und auf eigene Faust zu ermitteln …“
Gestaltung
Knalliges rot mit schwarzen Punkten – so sticht Brigitte Glasers neuer Serienauftakt „Krähensommer“ sofort ins Auge. Zentral auf dem Cover ist ein schwarzer Rabe. So wird der Titel aufgegriffen. Auf dem Raben ist in weißer Farbe der Titel mit verschnörkelten Buchstaben geschrieben und auch der Untertitel „Incis erster Fall“ sowie der Name der Autorin finden hier Platz. Umrahmt wird alles von einem weißen Kasten. Das Cover wirkt auf mich ein wenig retro und es sticht definitiv auf dem Buchmarkt hervor.
Meine Meinung
„Krähensommer“ ist ein Kriminalroman für Jugendliche. In der Geschichte geht es um die junge Inci, eine sehr sympathische, lebhafte und aufgeweckte Jugendliche. Ich mochte Inci sehr, was nicht nur daran lag, dass man als Leser die Geschichte hauptsächlich aus ihrer Perspektive erfährt. Sie ist Türkin, was mich zunächst überrascht hat, da ich ihren Namen gar nicht damit verbunden hätte. Generell ist Inci aber eine sehr ungewöhnliche Persönlichkeit.
Auch Incis Familie ist alles andere als gewöhnlich. Ihr Vater schmeißt den Haushalt, kocht (lecker) und ist typisch deutsch, obwohl man als Leser etwas vollkommen anderes erwarten würde. Das macht ihn ebenso sympathisch wie seine Tochter Inci. Ich hatte immer ein Grinsen oder Lächeln im Gesicht, wenn sie oder ihre Familie auf den Seiten erwähnt wurden.
Erzählt wird „Krähensommer“ aus Incis Perspektive, allerdings in der dritten Person. Das Besondere an der Erzählperspektive ist dabei, dass hier die Gegenwartsform gewählt wurde. Es ist schon länger her, seit ich das letzte Mal einen Roman in dieser Zeitform gelesen habe. Normalerweise bin ich eher an die Vergangenheitsform gewöhnt und brauche eine Weile, bis ich in einen Lesefluss komme, wenn in Gegenwart geschrieben wird. Hier allerdings ging es wirklich flott, sodass ich ungestört lesen konnte!
Eine weitere Besonderheit sind auch die Kapitelüberschriften. Die hierfür gewählte Schriftart ist die verschnörkelte Schrift, die bereits das Cover ziert und dort beim Titel verwendet wurde. Zudem befindet sich neben jeder Überschrift ein kleiner Rabe. Das fand ich optisch wirklich wunderschön, sodass ich jedes Mal kurz inne gehalten habe und mir Zeit genommen habe, die hübschen Kapitelüberschriften zu betrachten.
Inci beginnt eine Ausbildung zur Polizistin/Kommissarin, sodass man in „Krähensommer“ so einiges über den Polizeiberuf und die Ausbildung erfährt. An manchen Stellen war ich etwas gelangweilt von den Informationen. Es ist zwar schön, dass dieser Roman so informativ ist, aber andererseits habe ich dadurch auch manchmal einfach etwas die Spannung vermisst.
Zudem erfährt der Leser sehr viel über Inci, ihr Leben und ihre Vergangenheit. Für einen ersten Band ist dies nichts untypisches, da die Protagonistin so erst einmal eingeführt und bekannt gemacht wird. Aber ich fand, dass so das Augenmerk von dem Kriminalfall weggelenkt und eher auf Inci und ihre Ermittlungen gelegt wurde. Ich wurde zwar unterhalten und habe Incis Handeln interessiert verfolgt, aber manchmal habe ich mir etwas mehr Fokus auf den zu lösenden Fall gewünscht.
Zudem stand ich dem Aspekt, dass Inci als jemand, der gerade die Ausbildung zur Polizistin begonnen hat, bessere sowie schnellere Ermittlungsarbeit leisten soll, als ihre fertig ausgebildeten Kollegen, skeptisch gegen über.
Fazit
Der Auftakt der neuen Jugendkriminalserie von Brigitte Glaser hat mir gut gefallen und mich unterhalten. Allerdings gab es in „Krähensommer“ auch manchmal Phasen, an denen es für meinen Geschmack zu viele Informationen über den Polizeiberuf gab. Es war zwar interessant, jedoch rückte so der eigentliche Fall in den Hintergrund. Auch dass die Protagonistin als Unerfahrene bessere Ermittlungsarbeit leisten soll, als fertig ausgebildete Polizisten, stimmte mich etwas skeptisch. Nichtdestotrotz war sie mir sehr sympathisch, ebenso wie die meisten anderen Figuren.
3 von 5 Sternen!