Klappentext
„Romantic Thrill mit Suchtfaktor – verstörend und anrührend, zart und brutal.
Liebe ist langmütig. Liebe ist geduldig. Aber Liebe ist nicht blind … … und sie sieht nicht ewig zu, wie Emma leidet.
Genau das aber macht Evan so gefährlich – wenn er die Striemen auf ihrem Rücken entdeckt und die Brandwunden auf ihren Armen … wenn er herausfindet, dass ihre Stiefmutter sie brutal misshandelt, wird er sie befreien wollen aus dieser Hölle auf Erden.
Und weil Emma das spürt, stößt sie Evan mit Nachdruck von sich. Den Menschen, dessen Liebe sie heilen könnte. Den Menschen, den sie am meisten begehrt. Weil diese Liebe sie das Leben kosten kann …“
Gestaltung
Das Cover ist sehr schön herbstlich durch die Kastanien, die aufgrund des schwarzen Hintergrundes auch schön hervorstechen. Allerdings hat es wenig mit der Geschichte zu tun. Vom Stil her erinnert es mich auch ein wenig an die Jette-Thriller von Monika Feth (u.a. „Der Erdbeerpflücker“), auch wenn diese beiden Bücher nicht miteinander zu vergleichen sind.
Meine Meinung
Zu Beginn ist es wichtig zu erwähnen, dass „Liebe verletzt“ ein Roman über das Leben einer Jugendlichen namens Emma ist, welche von ihrer Tante misshandelt wird und versucht ihr Leben zu meistern. Eigentlich ein sehr berührendes Thema, allerdings ist „Liebe verletzt“ mit seinen 560 Seiten ein sehr umfangreiches Buch, dank dem ich nun nach dem Lesen der letzten Seite, Nacken- (da ich so oft den Kopf schütteln musste) und Augenschmerzen (da ich fast andauernd dazu gebracht wurde die Augen zu verdrehen) habe. Der Auftaktband dieser „Thriller“trilogie versteht sich wirklich gut darauf den Leser bis an die Schmerzgrenze zu nerven und die Geduld auf die Probe zu stellen.
Allem voran gestellt ist Protagonistin Emma, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird. Wäre Emma nicht gewesen, hätte es etwas besser sein können (wenn auch nicht viel). Aber sie ist sehr sprunghaft und scheint beinahe Stimmungsschwankungen zu haben. Sprunghaft in dem Sinne, dass sie dauernd ihre Meinung ändert (erst möchte sie mit Evan, dem Love Interest in „Liebe verletzt“ ) zusammen sein, dann wieder nicht, dann wieder doch, dann ist ein neuer Typ interessanter, dann doch wieder Evan usw. Emmas Verhalten und ihre Handlungen sind sehr unnachvollziehbar. Zudem werden andauernd ihre Zweifel, ihre Schuldgefühle und ihr apathisch, depressives Verhalten breitgetreten, sodass der Leser diese Parolen sowie Handlungsmuster irgendwann schon auswendig kennt. Emmas innerliches Rumgeheule, ihr Selbstmitleid und ihre „traurige“ Art werden mit der Zeit wirklich anstrengend. Zumal sie auch nichts tut, um ihre Situation zu ändern. Sie erträgt es einfach nur und wartet ab.
Besonders anstrengend wurde Emma dann, als sie nach gut 450 Seiten langem leugnen, dass sie Evan nicht liebt, auf einmal urplötzlich die Erkenntnis hat, dass sie doch in Evan verliebt ist. Zack, da hat es Klick gemacht und Emma wirft sich Evan an den Hals. Obwohl ihre beste Freundin Sara schon auf Seite 20 sagte, Emma und Evan seien füreinander geschaffen. Hinzukommen Emmas häufigen kindlichen „Trotzreaktionen“ und ihre generell für mich unnachvollziehbare Art.
Aber nicht nur Emma handelte unnachvollziehbar (und teilweise auch übertrieben), auch alle anderen Figuren glänzen nicht dadurch, dass sie realistisch oder nachvollziehbar handeln. Ich konnte viele Reaktionen oder Handlungen der Figuren überhaupt nicht nachvollziehen. Häufig entstand so auch der Eindruck, dass die Charaktere einfach so mitten in der Handlung eine 180° Wendung machen. Das hat mich während des Lesens irgendwann wirklich fertig gemacht, weil es einfach so anstrengend ist. Ich würde die Handlungen/Reaktionen bitte gerne nachvollziehen können. Beispielsweise ist das Handeln von Emmas Tante Carol nur indirekt erklärt worden, man musste sich als Leser wirklich viel hinzureimen, um überhaupt verstehen zu können, warum sie ihre Nichte misshandelt. Dies störte mich doch schon sehr. Ein (triftiger) Grund für so viel brutales Verhalten, wäre doch schön gewesen.
Auch gefiel mir nicht, dass die Männer so überzeichnet dargestellt wurden. Gerade Evan war viel zu perfekt! Verständnisvoll, empathisch, die Frauen auf den Händen tragend… fast alle Männer waren perfekt und hatten keinerlei Fehler (dass sie auch noch gut ausgesehen haben, muss ich ja nicht erwähnen, das ist ja wohl selbstverständlich!). Diesen Aspekt fand ich unrealistisch.
Nicht nur bei den Figuren auch bei der Handlung muss man allerdings Abstriche machen. Sie ist langweilig und zieht sich unnötig in die Länge. Die 560 Seiten hätte man auch gut auf knapp 300 kürzen können. Es gab kaum Ereignisse, die die Handlung wirklich vorangetrieben haben. Dafür wurde allerdings das Augenmerk auf viele (sehr sehr viele!!) unwichtige Kleinigkeiten gelegt. Diese wurden dann auch sehr ausführlich und äußerst detailliert beschrieben. Diese langen, detaillierten Beschreibungen (u.a. andauernd davon, wie Emma von Sara gestylt wird oder wie die Räume/Umgebungen aussehen bei den Partys wo Emma hingeht) sorgen dafür, dass die Handlung noch kleinschrittiger erscheint als sie es ohnehin schon ist.
Vor allem läuft die komplette Handlung nach immer ein und demselben Schema ab. Dieses Muster hat sich so sehr eingeschliffen, dass man kaum noch überrascht wurde. Emma und Sara gehen von einer Party auf die nächste, Emma geht zur Schule, wird zu Hause von ihrer Tante misshandelt, geht wieder zur Schule, hat Angst, geht wieder auf eine Party und so weiter und so weiter. Währenddessen passieren andauernd so viele (wirklich unwichtige) Kleinigkeiten, dass man als Leser überhaupt nicht den Überblick über die Handlung behalten kann. Dieser Einheitsbrei sorgt dafür, dass irgendwann auch in meinem Kopf alles zu einem Brei, einem Rauschen zusammengematscht worden ist und ich nicht mehr sagen konnte, was überhaupt passiert ist.
Dies sorgte natürlich auch für Orientierungsschwierigkeiten. Trotz des gewissen Schemas, nach dem alles ablief, waren zu viele Einzelheiten in der Handlung. Dabei wurde allerdings auch die Gewichtung der Ausführlichkeit mancher Szenen, meiner Meinung nach, etwas fragwürdig gelegt. Für wichtige Szenen, die handlungsentscheidend waren, wurde oftmals keine Zeit gelassen. Andere unwichtige Ereignisse allerdings (u.a. Emmas Styling mit ihrem rosa Pulli, der immer wieder auftauchte) wurden extrem lange beschrieben.
Das einzig Gute an „Liebe verletzt“ war, dass es sich wirklich schnell lesen lässt aufgrund des flüssig und angenehm zu lesenden Schreibstils der Autorin. Wenn man erst einmal angefangen hat zu lesen und ein paar langweilige Szenen überwunden hat, kann man es schnell „weglesen“.
Fazit
Die Handlung „Liebe verletzt“ zieht sich vor allem durch die Beschreibung vieler unwichtiger Kleinigkeiten in die Länge. Zudem verliert man den Überblick und die Orientierung über die Handlung, da wichtige Szenen kurz angeschnitten werden, während Unwichtiges seitenlang und extra detailliert ausgeführt wird. Eigentlich fehlte nur noch die Beschreibung darüber, wie jemand auf Toilette geht und…den Rest kann man sich denken. Für 560 Seiten ist definitiv zu wenig Entscheidendes, Spannendes passiert. Auch die Handlungen, Verhaltensweisen und Reaktionen der Figuren sind so unnachvollziehbar, dass es anstrengend ist, ihnen zu folgen. Die im Klappentext versprochene „atemberaubend spannende[…] Thriller-Handlung“ habe ich schmerzlich vermisst. Einziger Lichtblick war, dass sich der Roman aufgrund des Schreibstils der Autorin schnell lesen lies.
Knappe 2 von 5 Sternen!
Reihen-Infos
1. Liebe verletzt
2. Liebe verwundet
3. Liebe verrät