Sehr einfühlsam
In einem kleinen, fast zerstörtem Ruderboot wurde Crow als Baby an die kleine Nachbarinsel von Cuttyhunk angespült. Der alleinlebende und ein wenig kauzige Osh nimmt sich dem Baby an und zieht das kleine ...
In einem kleinen, fast zerstörtem Ruderboot wurde Crow als Baby an die kleine Nachbarinsel von Cuttyhunk angespült. Der alleinlebende und ein wenig kauzige Osh nimmt sich dem Baby an und zieht das kleine Mädchen wie seine eigene Tochter groß, unterstützt wird er dabei von Miss Maggie. Nun ist Crow zwölf Jahre alt und auf der Suche nach ihren Wurzeln. Sie will wissen, warum ihre Eltern sie damals in das Boot legten und vor allem, wer diese überhaupt waren. Dabei verfolgt sie eine Spur, die ihren Ursprung in einem Gerücht rund um Crow auf Cuttyhunk hat. Zunächst ist Osh nicht ganz glücklich mit Crows Suche, doch letzten Endes unterstützen er und auch Miss Maggie das Mädchen. Dabei kommen sie einem Geheimnis auf der Spur, mit dem keiner von ihnen gerechnet hätte.
Meine Meinung:
Dieses Cover ist einfach nur wunderschön und sieht fast schon so poetisch aus, wie sich die Geschichte las. Man verspürt auf jeden Fall gleich ein wenig Sehnsucht nach dem Meer, wenn man es länger betrachtet.
Die Geschichte selber machte mir den Einstieg aber nicht so ganz einfach, denn der Schreibstil der Autorin Lauren Wolk ist durchaus sehr besonders. Ich habe die Worte als sehr poetisch empfunden und auch wenn es vom reinen Inhalt her gut verständlich war, war es gerade am Anfang nicht ganz leicht, aufmerksam zu bleiben. Doch je mehr ich las, desto mehr fühlte ich mich mit dem Stil auch wohl, allerdings bin ich mir hier nicht ganz sicher, ob die Zielgruppe ab zehn Jahren hier wirklich gut aufgehoben wäre. Meine Tochter ist zehn Jahre alt und gut, sie ist kein Bücherwurm, aber ich glaube, die Geschichte mit dem klingenden Schreibstil wäre ihr einfach zu anstrengend. Ansonsten würde ich das Buch aber vor allem lesebegeisterten Teenagern empfehlen und auch für Erwachsene ist die Geschichte absolut lesenswert.
Die Geschichte wird auf jeden Fall immer einnehmender, je mehr man von den Ereignissen erfährt und auch wenn man das ein oder andere Ereignis vorausahnen kann, wird es nicht langweilig, weil man einfach ganz tief mit Crow mitempfindet und mitfiebert. Hinzu kommt noch, dass die Autorin bei Suche nach Vergangenem auch in der Gegenwart der Erzählung spannende Momente einbaut. Eine Vielschichtigkeit, die man auf der doch recht überschaubaren Seitenzahl zunächst gar nicht vermutet, doch auch hier wurde ich überrascht.
Was ich richtig interessant fand, war die Zeit, in der dieses Buch für jüngere Leser spielt. Ich habe beim Lesen regelrecht gespürt, dass es nicht in unserer Zeit spielt und doch dauert es ein wenig, bis man wirklich herausfindet, wann es ist. Von der Sprache und dem Verhalten der Charaktere hätte ich es sogar noch ein wenig früher eingeordnet, aber beim zweiten Hinsehen kann ich nur sagen, dass Lauren Wolk auch dieses mit viel Einfühlungsvermögen umgesetzt hat.
Genau das macht auch dieses Buch zu etwas besonderem, das Einfühlungsvermögen der Autorin und dieses mit Worten lebendig werden zu lassen. Dabei lässt sie Crow ihre Geschichte aus ihrer Sicht und in der Ich-Form erzählen.
Crow ist durchweg ein ganz besonderer Mensch und auch wenn sie nicht weiß, wer ihre Eltern sind und warum sie sie fortgegeben haben, hat dieses Mädchen etwas nie missen müssen, nämlich Liebe. Ihre Umgebung ist mehr als einfach und Osh ist schon sehr kauzig, aber genau dieser Umstand macht es noch einmal mehr anders, denn hinter der Kauzigkeit steckt ein Mann voller Herz, den man einfach mögen muss. Neben Osh ist Miss Maggie nicht aus Crows Leben fortzudenken und auch diese hält ohne Wenn und Aber zu Crow. Das erklärt ganz schnell, wie aus Crow ein sehr selbstloses, aber auch eigenständiges Mädchen wurde. Die Kleine ist mir auf jeden Fall sehr ans Herz gewachsen, genauso wie ihre etwas ungewöhnlichen Begleiter.
Mein Fazit:
Ein besonderes Buch mit einer besonderen Geschichte, deren Charaktere mir sehr ans Herz gewachsen sind. Eine sehr poetisch klingende Sprache und eine sehr gefühlvolle Geschichte, die ans Herz geht, runden das Bild ab. Letzten Endes steckt auch hier eine tiefere Botschaft dahinter, denn Familie ist doch der, den du selbst dazu machst. Ein Buch, das ich sehr gerne weiterempfehle.