Klappentext
„Seit Sefias Vater ermordet wurde, kämpft sie mit ihrer Tante Nin ums Überleben. Aber dann wird Nin entführt und die einzige Spur zu ihr ist ein Buch: ein scheinbar nutzloser Gegenstand in einem Land, in dem fast niemand um die Existenz des geschriebenen Wortes weiß. Doch kaum berührt Sefia das makellose Papier, spürt sie eine magische Verbundenheit und lernt die Zeichen zu deuten. Sie führen sie nicht nur auf eine gefährliche Reise, sondern auch an die Seite eines stummen Jungen, der selbst voller Geheimnisse steckt. Gemeinsam wollen sie Nin finden – und den Tod von Sefias Vater rächen.“
Gestaltung
Atemberaubend, einfach atemberaubend! Ich liebe es, dass der Schutzumschlag passend zum Titel des Buches golden schimmert! Auch passt das Motiv auf dem Cover hervorragend zum Buch und dessen Inhalt. Besonders toll finde ich, dass das Buch auch im Inneren ganz besonders gestaltet ist, denn auf den Seiten finden sich immer wieder Fingerabdrücke, durchgestrichene Zeilen oder andere kleine Details. Diese gehören zur Geschichte und machen das Lesen zu einem besonderen Erlebnis.
Meine Meinung
Schon allein die optische Gestaltung war für mich ein triftiger Grund, dieses Buch zu lesen. Dass dann zusätzlich noch das Lesen und Bücher in „Ein Meer aus Tinte und Gold“ eine wichtige Rolle spielen, hat mich nur noch mehr bestätigt: dieses Buch MUSS ich lesen. Und ich bin froh, dass ich es getan habe, denn Traci Chees Buch ist sehr außergewöhnlich und faszinierend. Ich muss aber auch sagen, dass mich dieses Buch ein wenig zwiegespalten hat, denn es gab auch Aspekte, die mir nicht so gut gefallen haben.
Was mir besonders zugesagt hat war, dass in dem Buch (z.B. an den Seitenrändern) Fingerabdrücke oder andere Kleinigkeiten zu finden waren, die die Geschichte zu etwas Besonderem gemacht haben, da sie den Rätselfaktor enorm erhöht haben. Beispielsweise fanden sich auch Zahlen im Text, deren Bedeutung ich sehr gerne herausgefunden habe. Hatte ich das Rätsel um die Ziffern gelöst, war das Ergebnis sehr bezaubernd und wundervoll. Da jeder selber auf des Rätsels Lösung kommen soll, nur so viel: gerade in Hinsicht auf die Handlung und den Inhalt dieses Buches war das Ergebnis richtig zauberhaft. Diese kleine Besonderheit mit der inneren Gestaltung und dem kleinen Rätsel hat mir wirklich ausgesprochen gut gefallen und war definitiv mein Highlight, weil das Lesen so zu einem Erlebnis wurde!
Auch hat mir die Idee des Buches gut gefallen, denn es geht darum, dass in der Welt der Protagonistin Sefia Bücher eigentlich so gut wie nutzlos sind, da nur sehr wenige Menschen lesen können und um die Bedeutung der Buchstaben wissen. Diesen Weltentwurf fand ich sehr spannend. Gekoppelt wurde diese Idee an eine Fantasywelt, die mir Ninjas, Seeräuber und vieles mehr präsentiert hat. Ich hatte richtig viel Spaß, diese Welt zu erkunden, weil sie etwas absolut Neues ist.
Nach den ersten 100 Seiten wurde das Buch allerdings etwas verwirrend und schwer überschaubar. Zum Handlungsstrang um Sefia und ihren männlichen Counterpart Archer kamen noch andere hinzu, die für den Leser zunächst augenscheinlich nichts mit Sefias Geschichte zu tun haben. So habe ich das Buch gelesen und hatte dabei den Eindruck, verschiedene nebeneinander verlaufende Geschichten, die unabhängig voneinander sind, zu lesen. So war ich etwas irritiert und auch verwirrt, weil ich zunächst mit manchen Figuren (abgesehen von Sefia) bzw. Handlungsstängen noch gar nichts anfangen konnte und so gar nicht wusste, woran ich war. Ich habe mich beim Lesen dann auch stets nach den Zusammenhängen zum Handlungsstrang von Sefia gefragt. Diese Zusammenhänge wurden dann zwar langsam ersichtlich, indem ein paar Handlungsstränge zusammengeführt wurden, aber trotzdem hat dies ungefähr bis zur Hälfte gedauert. Danach wurde es dann auch wieder leichter, der Geschichte zu folgen.
Was ich an der Handlung jedoch sehr mochte, waren die spannenden Momente, die immer wieder eingestreut wurden. So gab es beispielsweise den ein oder anderen Kampf, der die Geschichte rasant gemacht hat. Gerade das Ende hat mir diesbezüglich sehr gut gefallen, da es ein großes, spannendes Finale war, in dem so viel auf einmal geschehen ist, dass ich den letzten Abschnitt sehr schnell weggelesen habe und am liebsten gleich zur Fortsetzung gegriffen hätte. Allerdings wurden am Ende auch geballt alle (oder zumindest viele, denn ein wenig wurde für die Fortsetzung offen gelassen) wichtigen Informationen und Enthüllungen eröffnet. Ich hätte es angenehmer gefunden, wenn die Lösungen der Geheimnisse etwas ausgeglichener auf die Handlung verteilt worden wären.
Fazit
Mit „Ein Meer aus Tinte und Gold“ taucht der Leser in eine Welt ein, die einfach Spaß macht mit ihrer tollen Grundidee, dem Setting und der besonderen inneren Gestaltung, die ein Rätsel für den Leser bereit hält. Allerdings ist der Mittelteil auch etwas schwer überschaubar aufgrund der vielen Handlungsstränge. Hier hätte die Geschichte etwas mehr zueinander finden müssen. Das Ende war dafür dann aber ein spannendes, rasantes Finale, das mich auf den Folgeband hoffen und gebannt warten lässt.
Knappe 4 von 5 Sternen!
Reihen-Infos
1. Ein Meer aus Tinte und Gold
2. ???
3. ???