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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.02.2018

Anspruchsvolle Lektüre

Herzdenker
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Herzdenker von David Arnold
erschienen bei Arena

Zum Inhalt

Früher dachte Victor, die Liebe wäre ein System aus Zahlen: der erste Kuss, der zweite Tanz, unendlich viele gebrochene Herzen. Er dachte, ...

Herzdenker von David Arnold
erschienen bei Arena

Zum Inhalt

Früher dachte Victor, die Liebe wäre ein System aus Zahlen: der erste Kuss, der zweite Tanz, unendlich viele gebrochene Herzen. Er dachte, die Liebe wäre schwer und schmerzhaft. Das war früher. Als Victor auf Madeline trifft, ist er gerade dabei, die Asche seines Dads in den Hudson River zu streuen. Doch die Botschaft, die er in der Urne findet, ergibt keinen Sinn. Und nur Madeline und ihre seltsame kleine Straßengang können ihm helfen, die Orte zu finden, zu denen sein Dad ihn führen will. Die Suche bringt so manches Geheimnis ans Licht – über Victor, über Mad und darüber, was es eigentlich bedeutet, mit dem Herzen zu denken.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Buch startet mit einem originellen Figurenverzeichnis, welches mir sehr gut gefiel. Ich musste auch einige Male dorthin zurückblättern, um einen besseren Überblick über die Charaktere zu erhalten. Die Namen, bzw. Spitznamen sind hier doch etwas gewöhnungsbedürftig.
Die Story wird abwechselnd aus der Perspektive von Vic und Mad in der ersten Person erzählt. Zu jedem Kapitelanfang finden wir uns in einem Verhörraum der Polizei wieder. Hier lässt der Autor nach und nach die letzten 8 Tage Revue passieren. Fand ich sehr interessant und überraschend.

Den Anfang des Buches empfand ich als etwas schwierig, da einige Passagen merkwürdig inszeniert wurden. Protagonist Vic ist kein „normaler“ Teenager, er leidet am Möbius Syndrom. Diese Krankheit drückt sich durch eine Gesichtslähmung aus, was Vic sogar mit offenen Augen schlafen lässt. Für seine Mitmenschen auch nicht immer einfach. Ansonsten war mir der Sechzehnjährige sympathisch. Er hat seinen verstorbenen Vater sehr geliebt und begibt sich nun auf eine besondere Reise. Dies hat mit dem mysteriösen Abschiedsbrief zu tun, worauf ich an dieser Stelle aber nicht näher eingehen möchte.
Die Charaktere sind sehr unterschiedlich gezeichnet worden, was mir gut gefiel. Man merkt hier ganz deutlich, dass dies ein doch etwas anspruchsvolleres Jugendbuch ist. Es besitzt eine große Tragik, was nicht immer gut zu verkraften ist.

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mich stellenweise mit dem Buch sehr schwergetan habe. Es gab Passagen, die nichts in mir auslösten und durch die ich mich schon fast gequält habe. Dann gab es wieder welche, die das genaue Gegenteil waren. Dies ist eindeutig keine 08/15-Lektüre, in der man mal eben zehn Minuten am Tag schmökern kann. Nein, man muss sich voll und ganz auf diese Geschichte einlassen. Entweder liebt man sie dann oder man kann gar nichts damit anfangen.
Sehr überraschend empfand ich den Mordfall und dessen Auflösung. Die Tat steht ganz und gar nicht im Fokus der Geschichte, passt sich aber gut in die Story ein. Mit diesem Element hatte ich anhand des Klappentextes nicht gerechnet.

David Arnold hat mir mit diesem Buch eine anspruchsvolle Lektüre vor die Nase gesetzt. Er hat die unterschiedlichsten Charaktere kreiert, die auf ihre ganz eigene Art und Weise perfekt zueinander passten und diese Story am Leben hielten. Der Autor hat eine Verbindung zum Titel geschaffen, die mir gut gefiel. Er hat neben dem Mordfall und der Reise, die Protagonist Vic unternimmt, auch noch den Bürgerkrieg im Kongo und seine Folgen in die Geschichte integriert. Die wenigen Passagen hierüber wurden eindringlich geschildert, so dass ein eigentliches Nebenprodukt doch noch genügend Aufmerksamkeit erhält und die entsprechenden Figuren sich ihrer Wichtigkeit bewusstwerden. Vom Verständnis her finde ich die Altersempfehlung viel zu niedrig angesetzt, ich würde es erst ab 16 Jahren empfehlen. Ich hatte meine Schwierigkeiten mit der Geschichte und bin bis zum Ende hin nicht richtig warm mit allem geworden. Der komplette Zugang hat mir da leider etwas gefehlt. Trotzdem bin ich sicher, dass Herzdenker seine Liebhaber finden wird.


Zum Autor

David Arnold lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in Lexington, Kentucky. Er arbeitete als Musiker, Grundschullehrer und hauptberuflicher Vater, bevor er sich mit vollem Herzen dem Schreiben widmete. Sein Debütroman „Mosquitoland" feierte in den USA bereits große Erfolge. Mit „Herzdenker" landete er prompt auf der New-York-Times-Bestsellerliste.


ab 12 Jahren
376 Seiten
übersetzt von Ulrich Thiele
ISBN 978-3-401-60371-1
Preis: 17 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!


Veröffentlicht am 10.02.2018

Eine schöne Geschichte

Eine Handvoll Lila
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Eine Handvoll Lila von Ashley Herring Blake
erschienen bei Magellan

Zum Inhalt

Lila lackierte Fingernägel sind das Markenzeichen von Grace und ihrer Mutter Maggie. Dabei könnten sie sonst nicht unterschiedlicher ...

Eine Handvoll Lila von Ashley Herring Blake
erschienen bei Magellan

Zum Inhalt

Lila lackierte Fingernägel sind das Markenzeichen von Grace und ihrer Mutter Maggie. Dabei könnten sie sonst nicht unterschiedlicher sein: Die ehrgeizige Grace will nach der Schule Musik studieren, denn sie ist eine begabte Pianistin. Ihre Mutter dagegen ist das personifizierte Chaos und stolpert von einer schlechten Entscheidung in die nächste, ohne zu verstehen, was sie ihrer Tochter damit antut. Erst als Eva in ihr Leben tritt, glaubt Grace, sich mit ihrer Hilfe endlich aus den Fängen ihrer Mutter und der engen Kleinstadt befreien zu können. Doch als Maggie immer mehr an Bodenhaftung verliert, steht auch die Zukunft der beiden Mädchen auf dem Spiel. Jetzt ist es an Grace, sich und Eva zu retten, und endlich zu lernen, wie man liebt und wie man loslässt.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

In diesem wunderschön aufgemachten Buch bin ich auf ein junges Mädchen gestoßen, das sich jedem gegenüber unheimlich verpflichtet fühlt. Grace meint, immer alles richten zu müssen und selbst für ihre Mutter auf eine Art und Weise da sein zu müssen, wie es von Kindern nicht verlangt werden sollte. Graces Mutter Maggie bekommt nicht wirklich was auf die Reihe, glänzt aber durch unsinnige, übereilte Entscheidungen und massenhaft Umzüge. Diese Frau ist der Totalausfall… Sie legt ihr Augenmerk auf Dinge, die entweder nicht wichtig sind oder ihre Tochter derart verletzen, dass mir schon die Tränen kamen. Das schlimmste daran ist, dass Maggie es nicht einmal merkt!

Grace hat mir als Protagonistin sehr gut gefallen. Sie strahlt eine Stärke und Reife aus, die nicht jedes Mädchen in dem Alter an den Tag legt. Klavierspielen ist alles für sie und das sollte auch gefördert werden. Aber leider sieht das nicht jeder so… Luca ist ihr bester Freund und unterstützt sie auch weitgehend. Doch manchmal hat auch er nicht den Blick für das Wesentliche, was schade ist. Grace ist mit sich und ihren Problemen allein.
Eva hat mir auch gut gefallen, sie ist ein sehr ruhiges Mädchen, das einiges durchgemacht hat. Sie und Grace passen echt gut zusammen, auch wenn sich ihre Liebesgeschichte gar nicht so rasant und intensiv entwickelt hat. Die zarten Bande blieben eher im Hintergrund, was ich anhand des Klappentextes so nicht erwartet hatte.

Ashley Herring Blake hat mir mit diesem Buch tolle Leseunterhaltung geboten, auch wenn ich eigentlich eine andere Geschichte erwartet hatte. Hier habe ich eine problembeladene Story erhalten, in der auch die Trauer nicht zu kurz kommt. Die Charaktere sind toll dargestellt worden, auch wenn ich Maggie sehr gerne öfter mal meine Meinung gesagt hätte. Aber so wirkten die Figuren richtig authentisch. Das Setting mit Cape Katie und dem alten Leuchtturm gefiel mir sehr gut, es hatte etwas Idyllisches. Eine Verbindung zum Titel wurde auch hergestellt und die Idee dahinter fand ich echt schön. Eine Handvoll Lila ist ein sehr ruhiges Buch, bei dem die sexuelle Orientierung von Grace und die daraus entstehende Liebesbeziehung doch mehr im Hintergrund bleibt. Eine schöne Geschichte, die ich empfehlen kann.



Zum Autor

Ashley Herring Blake hatte schonviele Berufe, aber einem ist sie immer treu geblieben: dem Schreiben. Ob Songtexte, Gedichte oder Romane, Wörter sind ihre Welt. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Söhnen in Nashville, Tennessee. Eine Handvoll Lila ist ihr zweiter Roman.



ab 14 Jahren
352 Seiten
übersetzt von Birgit Salzmann
ISBN 978-3-7348-5030-1
Preis: 18 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!


Veröffentlicht am 10.02.2018

Ab zum Workshop nach Berlin

Lil April - Das Chaos kommt selten allein - Band 3
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Lil April 3 – Das Chaos kommt selten allein von Stephanie Gessner
erschienen bei Magellan

Zum Inhalt

Mit dem Zeichenblock im Gepäck geht es für Lil nach Berlin, zum großen Modeworkshop. Auch mit dabei: ...

Lil April 3 – Das Chaos kommt selten allein von Stephanie Gessner
erschienen bei Magellan

Zum Inhalt

Mit dem Zeichenblock im Gepäck geht es für Lil nach Berlin, zum großen Modeworkshop. Auch mit dabei: die gesamte Großfamilie. Da ist das Chaos praktisch vorprogrammiert! Viel Zeit hat Lil allerdings nicht, um Berlin zu entdecken. Denn der Wettbewerb ist härter als gedacht und die Konkurrenz
groß. Und dann ist da der süße Jari, der Lil mit seinem seltsamen Verhalten Rätsel aufgibt. Als auch noch ihre kleine Schwester Arti auf Abwege gerät, muss Lil eine wichtige Entscheidung treffen.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Da es sich bereits um den 3. Teil der Reihe handelt, weise ich auf eine gewisse SPOILERGEFAHR hin!

In diesem dritten Band geht es um den Workshop in Berlin, der in den letzten beiden Bänden ja schon reichlich angekündigt wurde. Nun ist es endlich soweit und die ganze Familie April plus beste Freundin Helli macht sich auf den Weg. Das Chaos ist abzusehen…
Ich fand es ganz interessant, dass die Geschichte ausschließlich in Berlin spielt. Wobei ich aber auch anmerken möchte, dass Lil mir hier viel zu wenig Aufmerksamkeit erhielt. Es geht hauptsächlich um den Workshop, bei dem die Autorin viel auf die Zeichnungen und die Anforderungen an die Teilnehmer eingegangen ist. War mir an dieser Stelle einfach etwas zu langatmig und auch nicht interessant genug.
Außerdem versuchen die einzelnen Kinder der Großfamilie durch ihre nicht unbedingt altersentsprechenden Sperenzchen wiederholt Aufmerksamkeit zu erlangen und Lil gerät völlig in den Hintergrund. Sie hat so lange für diesen Workshop gekämpft und nun so was…

Neu dabei sind Jari und Mats, die die Familie April auf der Zugfahrt nach Berlin kennenlernt. Beide Figuren sind toll gezeichnet und bringen frischen Wind in die Geschichte. Dann gibt es im Workshop noch Winka – eine Zicke, wie sie im Buche steht. Doch ihr Talent ist einzigartig. Durch alle drei gibt es immer wieder kleine Verwicklungen, Plänkeleien stehen an und Ärger ist ebenfalls vorprogrammiert.

Stephanie Gessner hat mir mit ihrem neuesten Abenteuer von Lil April wieder nette Lesestunden beschert. Dadurch, dass der Teil komplett in Berlin spielt, ist die Kulisse endlich mal etwas verändert worden. Leider geriet mir Lil viel zu sehr in den Hintergrund und musste zu viel zu Gunsten anderer sausen lassen. Da tat mir das Mädchen schon sehr leid, denn der Workshop war ihr von Anfang an sehr wichtig. Bewundernswert fand ich Lils Mutter, die selbst im sechsten Monat noch solche Strapazen auf sich nimmt und freiwillig mit ihrer recht großen Familie ausgerechnet Zug fährt. Wer die Deutsche Bahn kennt, weiß, wie Zugfahrten sein können… In Lil April – Das Chaos kommt selten allein stehen der Workshop und seine Aufgaben im Vordergrund. Von Berlin bekommt der Leser wenig zu sehen, was etwas schade war. Das Ende ist wieder sehr offengehalten und damit ist meine Theorie zerplatzt, dass es sich hierbei nur um eine Trilogie handelt. Andererseits – können Familiengeschichten jemals enden? Auf jeden Fall lohnt es sich immer, mal bei dieser großen und chaotischen Familie vorbei zu schauen!



Die Reihe

Lil April – Mein Leben und andere Missgeschicke
Lil April 2 – Eine Katastrophe jagt die nächste
Lil April 3 – Das Chaos kommt selten allein

Zum Autor

Stephanie Gessner wuchs in einem kleinen Dorf in der Nähe von Limburg auf. Als Jüngste von sechs Geschwistern lernte sie früh, gute Verstecke zu finden, zum Beispiel für Süßigkeiten – und für ihr Tagebuch. Sie hat Literaturwissenschaft studiert, eine Zeit lang Reiseberichte für Zeitschriften geschrieben und arbeitet heute als Texterin. Nebenbei schreibt sie Romane und Kurzgeschichten. Sie lebt mit ihrer Familie in Mainz.


ab 11 Jahren
288 Seiten
ISBN 978-3-7348-4712-7
Preis: 14,95 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!


Veröffentlicht am 09.02.2018

Anspruchsvoll und ruhig

Eine Insel zwischen Himmel und Meer
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Eine Insel zwischen Himmel und Meer von Lauren Wolk
erschienen bei dtv Reihe Hanser

Zum Inhalt

Crow hat ihr ganzes Leben auf einer winzigen Insel verbracht. Sie wurde, kaum ein paar Stunden alt, in einem ...

Eine Insel zwischen Himmel und Meer von Lauren Wolk
erschienen bei dtv Reihe Hanser

Zum Inhalt

Crow hat ihr ganzes Leben auf einer winzigen Insel verbracht. Sie wurde, kaum ein paar Stunden alt, in einem lecken kleinen Boot an den Strand gespült. Osh, der einzige Bewohner der Insel, hat sie gerettet. Bei ihm ist Crow aufgewachsen. Nur eine hat ihm dabei geholfen, die couragierte und liebevolle Miss Maggie. Alle anderen Menschen halten sich von dem Mädchen fern. Immer schon wollte Crow wissen, woher sie stammt und warum man sie fortgeschickt hatte. Ist es möglich, dass sie gar nicht von so weit her kommt? Als eines Nachts ein unheimliches Feuer auf einer vermeintlich menschenleeren Insel aufscheint, steigen in Crow all die unausgesprochenen Fragen nach ihrer Herkunft auf. Stück für Stück fügt sie das Puzzle ihrer Vergangenheit zusammen und begreift, was Familie wirklich bedeutet.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Vorab muss ich sagen, dass dieses Buch kein typisches Jugendbuch ist. Es ist von der ganzen Art her anders, was aber durchaus positiv gemeint ist.
Wir treffen hier auf die 12-jährige Crow, die mit ihrem Ziehvater auf einer winzigen Insel weit ab vom Schuss wohnt. Sie leben in einer einfachen Hütte, was aber auf eine Art ganz idyllisch wirkt. Die Autorin entführte mich auf eine abgeschiedene Insel, die nicht zuletzt durch das düstere und raue Wetter geheimnisvoll erschien. Auch die Menschen dort sind nicht gerade die Offenherzigsten… Das Setting passte jedenfalls wunderbar zur Geschichte. Lauren Wolk hat in diesem Buch Fakten mit Fiktion vermischt, was zu einer tollen Story geführt hat. Mehr dazu erfahrt ihr in ihrem Nachwort. Die Geschichte wird im personalen Erzählstil geschildert und spielt 1925. Dies wusste ich vorher nicht, es hat mein Lesegefühl aber nicht beeinträchtigt.

Ich bin hier auf ein sehr ruhig angelegtes Buch gestoßen, was ich so nicht erwartet hatte. Ein kleiner Teil hatte sogar einen leichten Krimi-Touch, welcher mir persönlich aber als zu unpassend erschien. Es fühlte sich in meinen Augen einfach nicht richtig an.
Die kleine Crow ist eine starke Protagonistin, die auf der Suche nach Antworten ist. Sie besitzt nur einen Zettel mit für sie noch unverständlichen Zeilenfragmenten. Das Mädchen hat eine Menge Fragen zu ihrer Vergangenheit und begibt sich somit auf eine interessante Reise. Die erschütternde Theorie von Crow, was ihre leiblichen Eltern und deren Beweggründe betrifft, wirft bald eine wahre Flut an wilden Vermutungen auf. Die Bedeutung der Feder, die sich auf dem Buchdeckel mit und ohne Schutzumschlag zeigt, wird schnell aufgeklärt. Die Erklärung gefiel mir sehr gut.

Lauren Wolk hat mit Eine Insel zwischen Himmel und Meer ein anspruchsvolles und ruhiges Buch geschrieben, das mich aber nicht komplett in seinen Bann ziehen konnte. Die Message und Idee dahinter fand ich toll, der Schreibstil ist flüssig, die Charaktere gefielen mir gut. Aber das entscheidende Fünkchen hat einfach gefehlt. Als Lektüre für die angegebene Altersgruppe empfinde ich das Buch als zu schwermütig. In diesem Buch geht es um tragische Hintergründe, erschütternde Familiengeschichten und Eltern, die nur das Beste für ihr Kind im Sinn haben. Vor allem geht es aber um Hoffnung und den Zusammenhalt von Menschen. Dabei ist es völlig egal, ob man wirklich miteinander verwandt ist oder nicht. Hier ist Blut nicht unbedingt dicker als Wasser oder wenigstens ist dies nicht der entscheidende Faktor. Man ist dort zu Hause, wo man geliebt wird!
Das Ende fand ich sehr passend und zum Glück nicht kitschig angehaucht. Ich kann das Buch empfehlen, allerdings eher an ein etwas älteres Publikum und Leser, die nicht viel Action und Spannung brauchen um in eine Geschichte abtauchen zu können.


Zum Autor

Lauren Wolk ist Schriftstellerin, Dichterin und bildende Künstlerin. Sie studierte an der Brown University Literatur, arbeitete u.a. als Redakteurin, Feuilletonistin und Lehrerin und ist derzeit stellvertretende Leiterin des Cultural Center of Cape Cod. Ihr Debütroman "Das Jahr, in dem ich lügen lernte" wurde von der Presse hoch gelobt und erhielt den Luchs von DIE ZEIT und Radio Bremen.


ab 12 Jahren
288 Seiten
übersetzt von Birgit Kollmann
ISBN 978-3-423-64035-0
Preis: 14,95 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag und Vorablesen für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

Veröffentlicht am 05.02.2018

Zwischendurch ging der rote Faden verloren

Magisterium
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Magisterium 4 – Die silberne Maske von Cassandra Clare/Holly Black
erschienen bei Bastei Lübbe One

Zum Inhalt

Callum und Tamara haben einen schrecklichen Verlust erlitten. Sie wissen zwar endlich, wer ...

Magisterium 4 – Die silberne Maske von Cassandra Clare/Holly Black
erschienen bei Bastei Lübbe One

Zum Inhalt

Callum und Tamara haben einen schrecklichen Verlust erlitten. Sie wissen zwar endlich, wer im Magisterium ihr Gegenspieler ist. Aber sie können sich nicht sicher sein, wer sich im Kampf auf ihre Seite schlagen wird. Während sich die Kräfte des Bösen weiter im Hintergrund sammeln, gerät Callum immer stärker in eine Zwickmühle. Da er das Erbe des Feindes des Todes in sich trägt, könnte er dessen dunkle Gabe nutzen und für sich und seine Freunde geliebte Menschen vom Tod zurück ins Leben holen. Doch welchen Preis muss er zahlen, wenn er sich wirklich mit dem Bösen einlässt?
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Da es sich bereits um den 4. Teil der Reihe handelt, weise ich auf eine gewisse SPOILERGEFAHR hin!

Als ich im November 2014 den ersten Teil der Reihe las, war ich nicht sonderlich begeistert. Viele andere Leser stellten den Vergleich mit Harry Potter an, wo ich überhaupt nicht mitreden konnte. Jetzt, im Januar 2018 sieht dies alles etwas anders aus. Inzwischen habe ich auch Band 2 und 3 verschlungen und fand sie doch recht fesselnd. Umso glücklicher war ich, dieses besondere Manuskript für die Leserunde in Händen halten zu können!

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir nicht allzu schwer, allein bei einigen Figuren musste ich mir die alten Bände noch einmal zu Hilfe nehmen. Ansonsten aber waren die Thematik und Details wie auf Knopfdruck wieder vorhanden. Und jetzt sah sogar ich ständig Parallelen zu Harry Potter, dem ich mittlerweile ebenfalls verfallen bin – also, natürlich nur der Geschichte;)
Call hat sich auf jeden Fall weiterentwickelt. Er macht einen wesentlich reiferen Eindruck als im ersten Teil. Mittlerweile ist der Junge 15 Jahre alt und hat einiges durchgemacht. Zuletzt der tragische Tod seines Freundes, den er bis heute nicht verwunden hat und wofür er sich die Schuld gibt. Call fühlt sich sehr allein gelassen, da nach den schrecklichen Ereignissen jeder nur noch die böse Seele in ihm sieht und nicht mehr ihn selbst. In dem Punkt fand ich den Besuch von Calls Vater ganz toll:

„(…) Ich dachte, wenn ich dich anständig großziehe … wenn ich dir die richtigen Werte vermittle … wenn ich dich genug liebe, dann würde aus dir schon etwas Gutes werden.“
Seite 19

Genau das ist es doch, oder? Egal, welche Veranlagungen wir in uns tragen, wir werden durch unsere Erziehung und unser Umfeld geprägt und zu dem Menschen, der wir letztendlich sind. Nichts ist programmiert, allein die Möglichkeit in die ein oder andere Richtung gegeben. Denke ich jedenfalls.

Die Geschichte liest sich wieder sehr flüssig und es vergehen keine 100 Seiten, bevor der erste richtige Hammer mich quasi umhaute. Die Story entwickelt sich sehr spannend und auch unheimlich, was ich bei den Vorgängern so nicht empfunden habe.
Die kleine Liebesromanze fand ich wirklich ganz süß, aber für mich gingen dadurch die Intensität der eigentlichen Story und der rote Faden ein wenig verloren. Ich fand sie einfach etwas unpassend platziert.
Ich habe in diesem Buch einen größeren Einblick in die Welt der Chaosbesessenen erhalten, was auch Zeit wurde. In den voran gegangenen Büchern wurde nur viel erzählt, aber selten etwas dem Leser gezeigt. Ebenso wird die Vergangenheit von Constantine und seinem Bruder Jericho ein klein wenig beleuchtet.

Das Autorenduo Holly Black und Cassandra Clare hat mit dem vierten Teil ihrer Magisterium-Reihe wieder gute Arbeit abgeliefert. Ich war teilweise so in der Geschichte gefangen und konnte die Spannung kaum ertragen, dass ich sogar meine Kids kurz vertrösten musste. In Magisterium – Die silberne Maske geschehen unerklärliche und angsteinflößende Dinge, die mich das Buch kaum zur Seite legen ließen. Es gibt Hochs und Tiefs, nie wusste ich, woran ich wirklich war. Doch leider enttäuschte mich gerade das Ende etwas. Darunter hatte ich mir viel mehr vorgestellt, aber leider wurde ich mit wenigen Seiten abgespeist. Näher möchte ich darauf wegen der Spoiler-Gefahr nicht eingehen, aber wenn ihr das Buch lest, werdet ihr sicherlich verstehen, was ich meine. Zusätzlich gefiel es mir nicht so gut, dass der silbernen Maske aus dem Titel kaum Beachtung geschenkt wurde. Sie erschien mir wie ein kleines Detail, das nicht weiter wichtig war. Außerdem fand ich es noch sehr schade, dass an dem Buch nicht wirklich viel dran war. Wenn man bedenkt, was für dicke Schinken gerade Cassandra Clare sonst schreibt… Durch die Leserunde wurde dies nun etwas hinausgezögert, aber sonst ist es eine Lektüre für höchstens zwei Tage für mich. Wenn ich richtig informiert bin, ist bei dieser Reihe mit Teil 5 das Finale zu erwarten – ich bin sehr gespannt! Hier wurde ich – trotz meiner Kritikpunkte - wieder gut unterhalten und kann für die Reihe insgesamt eine Leseempfehlung aussprechen.


Die Reihe

Magisterium – Der Weg ins Labyrinth
Magisterium – Der kupferne Handschuh
Magisterium – Der Schlüssel aus Bronze
Magisterium – Die silberne Maske
Magisterium – The Enemy of Death (Originalausgabe erscheint voraussichtlich im September 2018)

Zum Autor

Cassandra Clare wurde als Kind amerikanischer Eltern in Teheran geboren und verbrachte die ersten zehn Jahre ihres Lebens in Frankreich, England und der Schweiz. Da ihre Familie ständig umzog, wurden Bücher ihre besten Freunde. Nach dem Studium war Cassandra Clare in New York und Los Angeles für verschiedene Magazine tätig. Sie lebt mit ihrem Mann und drei Katzen in Amherst, Massachusetts. 2006 machte sie das Schreiben von Fantasyromanen zu ihrer Hauptbeschäftigung.

Holly Black wurde 1971 in New Jersey geboren. Sie wurde durch ihre Fantasy-Reihe Die Spiderwick-Geheimnisse bekannt, die auch verfilmt und zu einem internationalen Bestseller wurde. Holly Black lebt mit ihrer Familie und mit vielen Tieren in Amherst, Massachusetts.


ab 12 Jahren
253 Seiten
übersetzt von Anne Brauner
ISBN 978-3-8466-0059-7
Preis: 17 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag und der Lesejury für die Bereitstellung dieses Exemplars und die Leserunde bedanken!

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