Wolfe gegen den Menschenhandel
Tony Parsons Kriminalroman „In eisiger Nacht“ ist ein Paradebeispiel für die menschliche Gewissenlosigkeit.
In Londons China Town wird ein herrenloser LKW gemeldet. Als Detective Max Wolfe und sein Team ...
Tony Parsons Kriminalroman „In eisiger Nacht“ ist ein Paradebeispiel für die menschliche Gewissenlosigkeit.
In Londons China Town wird ein herrenloser LKW gemeldet. Als Detective Max Wolfe und sein Team den LKW öffnen und 12 tote, erfrorene Frauen vorfinden, verschlägt es ihm und seinem Team den Atem.
Im Führerhaus findet Wolfe die Reisepässe der Frauen, welche allesamt aus dem Ausland nach London geschleust wurden.
Die Suche nach dem Schuldigen beginnt und führt Max Wolfe immer tiefer in die Untergründe des Menschenhandels.
Prostitution, Vergewaltigung und Drogenkonsum begleiten Wolfe von da an, hin von einem Tatverdächtigen zum Nächsten. Während DCI Whitestone immer noch an der Erblindung ihres Sohnes leidet und somit eine gewissenlose Entscheidung nach der nächsten trifft, versucht Wolfe seinen Schmerz über die grausamen Todesfälle durch polizeiliche Ermittlung zu überwinden.
Tony Parsons gelingt es, dass die Charaktere sehr ausgeprägte Charakterzüge erhalten und sich im Laufe der Geschichte immer treu bleiben. Die Geschichte ließ sich leicht und flüssig lesen, wenn auch die Hintergründe den Leser sehr betroffen machen. Menschenhandel und -schmuggel ist sicherlich ein Thema, welches uns noch weiterhin verfolgen wird und über dieses Problem sollten wir nicht hinweg sehen.
Etwas schade war, dass Whitestone sehr aggressiv dargestellt wurde. Sie trifft eine Fehlentscheidung nach der nächsten und bleibt dabei absolut kalt und zeigt keine Reue. Ich bin mir nicht sicher, ob dies im wahren Leben ebenso wäre. Vielleicht hätte der Autor ein wenig mehr emotionale Regungen in sie hineinschreiben sollen. Dies ist jedoch meine Meinung.
Des Weiteren ist anzumerken, dass der Roman ein sehr spannendes Thema behandelt, während Parsons jedoch ab und an die Tiefe der Beschreibungen abhanden kommt und somit diverse Geschehnisse zu sehr gewollt und weniger realistisch wirken und der Leser aus der Geschichte geworfen wird, da dieser sich fragen muss, wie Wolfe nun so viel Glück haben konnte, dass ihm alles in die Hände fällt. Hier wäre ein wenig mehr Polizeiarbeit gar nicht so schlecht gewesen.
Als Fazit lässt sich sagen, dass Parsons ein sehr modernes Thema in wenige Seiten doch sehr spannend zu verpacken und den Leser ab und an mal auf die falsche Spur zu locken wusste. Die Geschichte herum um Wolfes Privatleben wurde ebenfalls ein wenig ausgeschmückt und ist, im Gegensatz zu den gewohnten Kriminalromanen, mit einem grantigen Protagonisten, eine schöne Abwechslung.
Ein schöner Roman für schlechtes Wetter, dessen Thematik jedoch nachdenklich stimmt.