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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.07.2019

Idyllische Toskanawelt

Das Licht der Toskana
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Susan, Julia und Camille haben beschlossen, ihre bisherigen Leben hinter sich zu lassen und wenn auch schon in einem etwas fortgeschritteneren Alter, einen Neuanfang in der herrlichen Toskana zu wagen. ...

Susan, Julia und Camille haben beschlossen, ihre bisherigen Leben hinter sich zu lassen und wenn auch schon in einem etwas fortgeschritteneren Alter, einen Neuanfang in der herrlichen Toskana zu wagen. Aus dem Nachbarhaus heraus werden sie von Kit, einer amerikanischen Schriftstellerin, die ihr Glück hier bereits gefunden hat, beim Einzug beobachtet und wenig später herzlich willkommen geheißen. Schon bald wird aus dem Trio ein freundschaftlich sehr verbundenes Quartett. Jeder erfüllt sich seine schon lange gehegten meist kreativen Träume und alles ist 'gut und wunderbar'. Und genau dies ist auch der Tenor des ganzen Buches. Die Landschaft einfach unbeschreiblich, die Freundschaft gedeiht, die Träume gehen allesamt in Erfüllung und die italienische Nachbarschaft nimmt die Zugezogenen hocherfreut in ihre Gemeinschaft auf.
Noch nie habe ich einen Roman gelesen, der so unbeirrt positiv rüber kommt. Nicht ein Wölkchen am Himmel, nicht die Andeutung eines Schattens bei der gemeinsamen Lebenszeit der vier agilen Frauen, Bei der Länge des Buches hat man sich da schon manchmal gefragt, ob man ein so unrealistisches Leben denn wirklich haben wollte, wenn man eben könnte. Aber dann kommt man doch wieder zu der Einsicht, man sollte die Feste feiern wie sie fallen, in diesem Fall sich an dieser idyllischen Beschaulichkeit erfreuen und entspannen, denn das ist ja durchaus auch einmal von Nöten. Und wenn am Ende dieser sonnenüberfluteten Freundinnengeschichte der Buchdeckel zugeklappt wird, dann hat man es ja wieder, das reale Leben. Also mir hat das Buch Spaß gemacht, hat einfach gerade so gepasst

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
  • Figuren
Veröffentlicht am 18.05.2018

Schwäbische Ermittlungen auf der Sonneninsel Mallorca

Der Ginkönig muss sterben
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In einer Finca auf der schönen Insel Mallorca werden drei Leichen entdeckt. Es handelt sich um den Besitzer der Ballermannbar 'Ginkönig' Breitner, seine Geliebte und seine Schwiegermutter. Alle drei waren ...

In einer Finca auf der schönen Insel Mallorca werden drei Leichen entdeckt. Es handelt sich um den Besitzer der Ballermannbar 'Ginkönig' Breitner, seine Geliebte und seine Schwiegermutter. Alle drei waren deutsche Staatsbürger und so wird auch die deutsche Polizei eingeschaltet, mit dem Resultat, dass Jens Hurlebaus von Stuttgart nach Mallorca beordert wird, um dort die Ermittlungen der spanischen Polizei zu begleiten. Hurlebaus Begeisterung für diese 'Amtshilfe' hält sich in Grenzen, zumal er vor Ort erfährt, das es für ihn hier aktiv gar nichts zu tun gibt. Und das ist erst recht nicht sein Ding. So macht er sich abseits der offiziellen polizeilichen Wegen auf, diesen Dreiermord auf seine ganz eigene Art zu hinterfragen, denn ein Mord nur unter Deutschen ist es definitiv nicht. Die Möglichkeiten sind vielfältig, denn so ganz unbescholten ist keiner der drei Getöteten.
Ich fand diesen Krimi durchaus spannend, mit viel gut aufbereiteter Ermittlungsarbeit. Lediglich das beim Begriff Mallorca erwartete besondere Flair dieser Sonneninsel blieb etwas auf der Strecke, aber das ist sicherlich Geschmackssache. Die schwäbischen Elemente dagegen fand ich ziemlich ansprechend und ich zähle sie zu einer zusätzlichen flotten sympathischen Note für die Geschichte selbst. Und auch mit dem Ende kann ich gut leben, ist sozusagen ein 'sauberer Abschluss'.

Veröffentlicht am 23.03.2018

Eine große Familie und ihr Projekt 'Zuhause schaffen und leben' in der Nachwendezeit

Wo ist Norden
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1990, kurz nach der Wende, nutzt eine Familie die Gelegenheit, ein altes, sanierungsbedürftiges Gutshaus im weitflächigen mecklenburgischen Hinterland zu erstehen. Es folgt die aufwendige, irgendwie nie ...

1990, kurz nach der Wende, nutzt eine Familie die Gelegenheit, ein altes, sanierungsbedürftiges Gutshaus im weitflächigen mecklenburgischen Hinterland zu erstehen. Es folgt die aufwendige, irgendwie nie abgeschlossene Renovierung des Gebäudes. Die Mutter, Marlene, ist die treibende Kraft für dieses Mammutunternehmen und alle müssen mit ran. Neben den drei Kindern sind auch ein ganzer Haufen anderer Familienmitglieder an dem 'Gemeinschaftsprojekt' beteiligt. Die Großeltern ziehen mit ein und Marlenes Bruder, ein Arzt, kommt fast jedes Wochenende aus der Stadt und stellt Geld und die eigene Muskelkraft zur Verfügung. Turbulent geht es zu und die Gestaltung des 'Wohn- und Lebenstraums' steht irgendwie auch stellvertretend für die sehr in Bewegung befindliche Familiengemeinschaft. Sorgen und Nöte, eigene Lebenswünsche und -Perspektiven werden geradezu niedergedrückt vom Handwerkeln und all den anderen Problemen rund um den Gutshausumbau.
Und eine Einbindung im Gefüge der kleinen Dorfgemeinschaft, in die sie alle so einfach eingebrochen sind, ist auch nicht wirklich gegeben, zugezogene Außenseiter von weit weg eben.
Das Café, das Marlene schließlich eröffnet, findet wenigstens regen Anklang und bringt etwas, allerdings nie genug, Geld in die Familienkasse.
Der Einblick in diese sehr lebhafte Groß-Familie, ihre Konflikte, das Gezerre und Gezanke, das Miteinander und Aufbegehren, kommt sehr unterhaltsam mit leicht geschriebener Feder daher. Ein bisschen geht verloren, was dieses Leben hier den einzelnen Personen abverlangt, was sie selbst dafür zurückstellen oder gar ganz aufgeben müssen. Ein klein wenig mehr Notwendigkeit, die eigenen Belange zu leben, hätte man sich gewünscht. Manchmal möchte man dem ein oder anderen zurufen, denk doch mal an dich selbst. Aber als Leser ist man dafür ja nicht vorgesehen und es bleibt, darüber nachzudenken, dass einem dies in der eigenen Familie nicht passiert. Die Erwartung, das die kurz nach der Wende-Aktion eine vielleicht dann auch recht interessante politisch-persönliche Sichtweise mit in den Roman einbringen würde, wurde eher weniger erfüllt, aber im Nachhinein hat das diesem sehr unterhaltsamen Buch auch keinen Abbruch getan. Familie auf seine ganz spezielle Art.

Veröffentlicht am 10.02.2018

Aus einem Mehlwurm wird ein Freund

Käfer Elvis
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Eigentlich macht man sich keine Gedanken darüber, was aus einem Mehlwurm werden könnte, wenn man ihn denn ließe. Sissi Ulmer, die Autorin des Buches 'Käfer Elvis' hat genau dies getan, einen Mehlwurm, ...

Eigentlich macht man sich keine Gedanken darüber, was aus einem Mehlwurm werden könnte, wenn man ihn denn ließe. Sissi Ulmer, die Autorin des Buches 'Käfer Elvis' hat genau dies getan, einen Mehlwurm, der ihr zufällig über den Weg gelaufen ist, zum Käfer werden zu lassen. Und siehe da, der Käfer hat eine Persönlichkeit, der Käfer mit Namen Elvis wird zum Freund für einen ganzen langen Sommer.
Viel Spaß macht diese in Reimen erzählte Geschichte und die wirklich wunderbare Illustration trägt zusätzlich entscheidend zum Gelingen des Buches bei.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Meine unbekannte Familie

Slawa und seine Frauen
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Felix Stephan, Kulturjournalist bei einer renommierten Zeitung, macht sich zusammen mit seiner Mutter auf den Weg, seine eigenen unbekannten Wurzeln zu erforschen, seinen Großvater und damit auch seine ...

Felix Stephan, Kulturjournalist bei einer renommierten Zeitung, macht sich zusammen mit seiner Mutter auf den Weg, seine eigenen unbekannten Wurzeln zu erforschen, seinen Großvater und damit auch seine diesseitige Familie kennenzulernen. Denn noch während seine Großmutter schwanger war, wurde ihr Freund, ein ukrainische Jude, von seinen Eltern zurück in die Heimat beordert, nachdem diese erfahren hatten, dass Großmutter eine Deutsche war, 17 Jahre nach dem Holocaust.
Nach mühsamen Recherchen, einigen glücklichen Zufällen und der ersten traurigen Nachricht, dass sein Großvater Slawa selbst bereits sehr früh verstorben ist, kommt die Einladung von Slawas Familie, doch endlich in den Schoß der Familie 'einzukehren', nachdem man doch so lange darauf gewartet habe. Und so beginnt diese Reise, in das große Land hinter der EU-Grenze, zu einer großen, vielfältigen und sehr ungewöhnlichen Familie voller Herzlichkeit und Humor. Hier finden sich tatsächlich Wurzeln, das Gefühl der Vertrautheit und der Gemeinsamkeit, ohne sich jemals zuvor getroffen zu haben. Und dies ist nur der Anfang, denn die Welt ist bunt und die Familie auch.
Ein unterhaltsames Buch, eine Familiengeschichte, das man mit einem Augenzwinkern erzählt bekommt, und die man als Leser auch als solche mit wirklich großem Vergnügen liest. Und das Besondere dabei, es ist wahr. Diese Familie ist echt, sie existiert und irgendein kleines Teilchen davon können wir mehr oder weniger auch in unserer eigenen Familie wiederfinden, was einem beim Lesen ein zusätzliches Lächeln abgewinnt.