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Veröffentlicht am 17.02.2018

Hineni. Sieh mich an, hier bin ich.

Weil du mit mir gehst (2)
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Hineni. Sieh mich an, hier bin ich.

„Du bist geliebt und erwählt. Gott wird dich niemals im Stich lassen, egal, was auch passiert.“ - „Ja sicher… aber es ist ziemlich schwer zu glauben, dass man geliebt ...

Hineni. Sieh mich an, hier bin ich.

„Du bist geliebt und erwählt. Gott wird dich niemals im Stich lassen, egal, was auch passiert.“ - „Ja sicher… aber es ist ziemlich schwer zu glauben, dass man geliebt und erwählt ist, wenn das Leben gerade so mies zu einem ist.“

Meg Crane, Hannah Shepley, Mara Garrison und Charissa Sinclair wissen, wovon sie sprechen. Ihrer aller Leben ist kompliziert und auf verschiedene Art und Weise aus den Fugen geraten. Die vier Frauen lernten sich in einem Kurs zum Thema „Geistliche Reise“ kennen. Unter Führung der erfahrenen Seelsorgerin und Mentorin Katherine Rhodes durften sie im New Hope-Einkehrzentrum im Westen Michigans nicht nur geistliche Hilfe erfahren und ihre Beziehung zu Gott vertiefen, sondern darüber hinaus auch Freundinnen fürs Leben gewinnen.

In ihrem neuen Roman „Weil du mit mir gehst“ ermöglicht Sharon Garlough Brown ihren Lesern eine Wiederbegegnung mit den vier Gefährtinnen dieser geistlichen Reise. Man darf in das Alltagsleben von Meg, Hannah, Mara und Charissa eintauchen und ihre kleinen und großen Krisen des Lebens wie auch jene des Glaubens hautnah miterleben. Die Autorin konzentriert sich stets in abwechselnder Folge auf eine der vier Frauen, deren Gedanken und Gebete in kursiver Schrift im Buch dargestellt werden. Es sind vor allem diese kursiv gedruckten Worte, die diesem Roman eine faszinierende Tiefe verleihen und ihn zu einer ganz besonders wertvollen Lektüre machen.

Meg Crane möchte endlich lernen, sich mehr treiben zu lassen und setzt sich ganz bewusst einer für sie ungewohnten und angsteinflößenden Situation aus: sie besucht ihre Tochter Becca, die in London studiert und möchte im Zuge dieser Reise auch einige Dinge aus ihrer Vergangenheit bereinigen. Die Reise nach London wird für die sechsundvierzigjährige Witwe zu einem aufregenden Abenteuer, ihr Aufenthalt und die gemeinsame Zeit mit ihrer Tochter gestalten sich jedoch völlig anders als erhofft.

Charissa Sinclair ist mit einem Mann verheiratet, der sie über alles liebt, und die beiden erwarten ihr erstes Kind. Doch trotz allem hat die sechsundzwanzigjährige Doktorandin für englische Literatur große Kämpfe auszufechten. Charissa hat massive Probleme damit, loszulassen und die Kontrolle abzugeben, ihr Umgang mit ihren inneren Konflikten und ihre kühle, reservierte und beherrschte Art verletzen ihren Ehemann John sehr.

Die neununddreißigjährige Pastorin Hannah Shepley hat bereits einen Teil ihrer neunmonatigen Sabbatzeit hinter sich gebracht und versucht, zur Ruhe zu kommen. Ihre langjährige Freundschaft mit Nathan Allen entwickelt sich langsam zu einer romantischen Beziehung, doch Hannah hat unverarbeitete Ereignisse aus der Vergangenheit zu bewältigen.

Die übergewichtige Mara Garrison mit ihrem kastanienrot gefärbten Haar, der grellen Kleidung und dem auffallenden Modeschmuck ist in optischer Hinsicht der „Paradiesvogel“ dieses Freundeskreises. Die hilfsbereite und herzensgute Frau wurde ihr ganzes Leben lang verspottet und zurückgewiesen, ihre Probleme mit ihrem herrschsüchtigen und aggressiven Ehemann steuern auf eine Eskalation zu.

Sharon Garlough Brown ist eine wahre Meisterin in der Darstellung und Charakterisierung ihrer handelnden Figuren und man kann nicht umhin, sich sofort für Meg, Hannah, Mara und Charissa zu erwärmen. Obgleich sie dermaßen unterschiedlich sind, haben sie als gemeinsame Basis ihren Glauben an Gott, der durch die Teilnahme an der „Geistlichen Reise“ ebenso gefestigt wurde wie ihre Freundschaft. Im vorliegenden Roman erzählt die Autorin von den Höhen und Tiefen ihrer Protagonistinnen, die sich in Zeiten der Krise durch gemeinsames Gebet und tatkräftigem Einsatz gegenseitig unterstützen und auffangen. Der Christliche Glaube ist das zentrale Thema dieses Buches, die Ausführungen von Sharon Garlough Brown laden auch ihre Leser dazu ein, sich an dem geistlichen Wachstum zu beteiligen. Eine große Unterstützung bietet die Autorin hierfür im Anhang des Buches, einem knapp vierzig Seiten zählenden Leitfaden für Gebets- und Gesprächsrunden, der zu einer achtwöchigen Reise hin zu geistlicher Weiterentwicklung einlädt.

Ich habe nicht nur die Geschichten rund um diese vier Frauen, sondern auch die wertvollen und zutiefst emotionalen Ausführungen zum Glauben zutiefst genossen. Ein ausgezeichnetes Werk einer großartigen Autorin, die mit diesem Buch ein Plädoyer für Gottes Liebe und Wirken im Leben eines jeden einzelnen Menschen geschaffen hat. Nach Beendigen dieser Lektüre kann ich folgendes Zitat der Autorin sehr gut nachempfinden, in dem sie schreibt: „Ich kann jetzt erkennen, dass Gott selbst in den dunkelsten Stunden meines Lebens für mich gesorgt hat.“

Veröffentlicht am 16.02.2018

Mördersuche undercover - ein neuer Fall für Kari Blom

Sylter Blut
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Mördersuche undercover - ein neuer Fall für Kari Blom

In seiner aktuellen Neuerscheinung „Sylter Blut“ konfrontiert Ben Kryst Tomasson seine schrulligen Häkelschwestern aus Sylt gleich zu Beginn mit einer ...

Mördersuche undercover - ein neuer Fall für Kari Blom

In seiner aktuellen Neuerscheinung „Sylter Blut“ konfrontiert Ben Kryst Tomasson seine schrulligen Häkelschwestern aus Sylt gleich zu Beginn mit einer Leiche. Nach einem Nachtausflug der begeisterten Hobby-Ornithologinnen Grethe Aldag, Alma Grieger, Marijke Meenken, Witta Claaßen und Fanny Riepenhusen stoßen die fünf sympathischen alten Damen in Fannys Villa auf Spuren eines Einbruchs und entdecken kurz darauf den Schauplatz eines Mordes. Der getötete Einbrecher entpuppt sich als Angestellter der Sicherheitsfirma „Sylt Guard“, einem Familienunternehmen, dessen Eigentümer Burkhard Sievert die Zügel fest in der Hand hält. Der charismatische Mann um die fünfzig wird von seinem jüngeren Bruder Clemens Sievert, seinen beiden Söhnen Leif und Bjarne sowie drei Angestellten, die nicht zur Familie gehören, unterstützt.

Im Zuge der sofort eingeleiteten polizeilichen Ermittlungen wird unter anderem auch Kari Blom von ihrem Vorgesetzten Ole Lund zu einem weiteren Einsatz nach Sylt beordert. Die sportliche Polizistin und routinierte Undercover-Agentin soll in die Sicherheitsfirma eingeschleust werden, das Vertrauen der Vorgesetzten und Angestellten gewinnen, und die Hintergründe der Tat ans Licht bringen.

Ben Kryst Tomasson zeichnet in „Sylter Blut“ einen klassischen Mordfall, bei dem es zunächst um Einbruchsdiebstahl durch Manipulation von Alarmeinlagen und Videoüberwachung geht. Je tiefer man im Zuge der Ermittlungen jedoch in die Materie eintaucht, umso komplexer scheint dieser Fall zu werden. Nicht ist, wie es scheint, und auf irgendeine Art und Weise macht sich jede der handelnden Figuren verdächtig. Der Autor legt einige Fährten, die zu verfolgen ich als höchst anregend und interessant empfand. Der Handlung liegt ein hoher Spannungsfaktor zugrunde, der bis zuletzt aufrechterhalten wird. Eine kleine, zart angedeutete Liebesgeschichte sowie die grandiosen, humorvoll-schrägen Häkelschwestern, die Kari Blom nicht ohne Grund gerne auch als „Häkelmafia“ tituliert, runden diese einnehmende Kriminalgeschichte ab.

Die handelnden Figuren dieses Buches werden authentisch und vielschichtig dargestellt, wobei Karoline Dahl alias Kari Blom als Protagonistin die größte Aufmerksamkeit gilt. Die junge Polizistin liebt ihren Beruf über alles. Sie entpuppt sich als souveräne, professionell und geschickt agierende Ermittlerin, die in Notsituationen einen kühlen Kopf bewahrt, rasch handelt und instinktiv kluge Entscheidungen trifft. Karis Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizeistation Sylt gestaltet sich anfangs ein wenig schwierig. Mit Kriminalhauptkommissar Jonas Voss verbindet Kari nämlich mehr als nur freundschaftliche Gefühle, und bei beiden Ermittlern ist daher nun höchste Professionalität gefragt. Der Antagonist dieses Buches hält sich bis zuletzt verdeckt, und obgleich Ben Kryst Tomasson mir viele verschiedene Optionen anbot, bin ich ihm bei jeder einzelnen Fährte auf den Leim gegangen. Ich hatte bis zum Ende dieser Geschichte keine Ahnung von der Identität des Täters und ausnahmslos jeden verdächtigt. Die große Spannung wurde auf diese Weise für mich bis zum allerletzten Abschnitt aufrechterhalten.

Ein toller Schreibstil, ein anregender Plot, ausgefeilte Charaktere und ein durchgehend hoher Spannungsbogen sind die hauptsächlichen Merkmale dieses Buches, deren Protagonistin Kari Blom mir im Verlauf der Handlung ans Herz gewachsen ist. Ich bedanke mich beim Aufbau Verlag für dieses Rezensionsexemplar, das mir sehr anregende und unterhaltsame Lesestunden bereitet hat. Ich möchte nun mehr über die vorangehenden Fälle von Kari Blom und ihren Erlebnissen mit den sympathischen Häkelschwestern erfahren und werde mir aus diesem Grund auch die Vorgängerbände zu Gemüte führen. Vielen Dank für diese grandiose Neuentdeckung – ich werde den Autor Ben Kryst Tomasson auf jeden Fall im Auge behalten und hoffe auf weitere anregende Fälle mit Kari Blom.

Veröffentlicht am 16.02.2018

Die Töchter unserer Mutter sind hart im Nehmen… notgedrungen

Die andere Schwester
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Die Töchter unserer Mutter sind hart im Nehmen… notgedrungen

„Sie hatte längst aufgegeben, sich eine andere Mutter zu wünschen. Wie auch den Traum von einer Schwester, die ihre beste Freundin war. Manche ...

Die Töchter unserer Mutter sind hart im Nehmen… notgedrungen

„Sie hatte längst aufgegeben, sich eine andere Mutter zu wünschen. Wie auch den Traum von einer Schwester, die ihre beste Freundin war. Manche Dinge entwickelten sich eben nicht so, wie man es sich ersehnte, selbst wenn man darüber lange Jahre bittere Tränen vergoss.“

Meghann Dontess und Claire Cavenaugh sind Schwester, haben allerdings ziemlich konträre Vorstellungen vom Leben. Ihr Kontakt beschränkt sich auf wenige, meist kurze und unpersönliche Telefonate. Die beiden haben jedoch eines gemein: eine trostlose Kindheit mit einer oberflächlichen und narzisstischen Mutter, die ihnen unmissverständlich klarmachte, dass Liebe nicht von Dauer ist. Während Meghann zu einer erfolgreichen und unnahbaren Karrierefrau wurde und ein Luxusleben in Seattle führt, unzählige Männer in ihr Bett, aber keinen einzigen in ihr Herz lässt, lebt Claire bei ihrem leiblichen Vater im River’s Edge Resort. Sie liebt ihre Arbeit im Familienunternehmen und ist alleinerziehende Mutter einer fünfjährigen Tochter. Sowohl Meghann, als auch Claire leiden unter ihrer Entfremdung, doch die zaghaften und teilweise ziemlich unbeholfenen Versuche, aufeinander zuzugehen, führen lediglich zu gegenseitigen Missverständnissen und emotionalen Verletzungen. Als Claire der großen Liebe ihres Lebens begegnet und Meghann zur Hochzeit einlädt, läuten bei der ehrgeizigen Scheidungsanwältin sämtliche Alarmglocken. Sie wähnt ihre kleine Schwester in Gefahr und macht sich sofort auf den Weg, um sie vor dem größten Fehler ihres Lebens zu bewahren. Etliche Turbulenzen und eine längst fällige Aussprache scheinen nun unausweichlich…

Kristin Hannah befasst sich in diesem Roman mit tiefen und schmerzhaften Verletzungen aus der Vergangenheit. Ihre großen Themen sind Verdrängung, Bitterkeit, Konfrontation und letztendlich Vergebung, die sie in einem wunderschönen und einfühlsamen Schreibstil meisterhaft umgesetzt hat. Bei der Charakterisierung von Meghann zeigt sie deren harte Fassade als unabhängige Single-Frau, erlaubt jedoch nach und nach immer tiefere Einblicke in deren Innerstes, wo ein kleines, verängstigtes Mädchen sich aller bitteren Erfahrungen und Zweifel zum Trotz immer noch nach Liebe sehnt. Die Autorin lässt ihre Protagonistin eine große Wandlung durchleben und im Verlauf der Handlung beginnt Meghanns schroffe und autoritäre Fassade schließlich zu bröckeln. Mit Claire hat Kristin Hannah eine sehr sympathische zweite Hauptfigur in ihren Roman eingebracht. Die liebevolle und sanfte Frau leidet zwar ebenfalls unter den traumatischen Kindheitserlebnissen, darf sich jedoch dank ihrer kleinen Tochter Alison, ihres fürsorglichen Vaters Sam und ihrer treuen Freundinnen aufgefangen und geliebt wissen. Mit dem einsamen und ziellos von Ort zu Ort ziehenden Joe Wyatt tritt eine interessante Nebenfigur in Erscheinung. Hinter seinem vernachlässigten und ungepflegten Äußeren verbirgt sich ein hoch intelligenter, jedoch von tiefen Schuldgefühlen gequälter Mann, den eine tragische Begebenheit vollkommen aus der Bahn geworfen hat. Auch die Figur des attraktiven Sängers und Songschreibers Bobby Austin, der von einer Karriere als Country- und Western Star träumt, spielt eine bedeutende Rolle in diesem Buch. Als Antagonistin tritt Meghanns und Claires Mutter Eliana Sullivan in Erscheinung. Neben ihren inszenierten Auftritten und ihrem kalten, abweisenden, zutiefst egoistischen Verhalten gelingt es Kristin Hannah, dem Leser auch einen Blick auf Elianas Verletzlichkeit und ihre eigenen seelischen Wunden zu vermitteln.

Kristin Hannah hat mir mit diesem außergewöhnlichen Roman ein tief berührendes und lange nachwirkendes Leseerlebnis beschert. Der einnehmende Schreibstil, eine riesengroße Palette von Gefühlen sowie ein erhöhter Spannungsbogen ab dem letzten Drittel dieses Buches sorgten dafür, dass ich es kaum noch aus der Hand zu legen vermochte. „Die andere Schwester“ hat mir ausgezeichnet gefallen und ich durfte die Autorin wieder einmal als großartige Erzählerin und eindrucksvolle Vermittlerin von Emotionen erleben.

Obgleich der Untertitel dies bereits verrät, möchte ich dennoch darauf hinweisen, dass es sich bei dem vorliegenden Roman um keine Neuerscheinung handelt, sondern um das Buch „Wer zu lieben wagt“ aus dem Jahr 2003, welches nun unter dem Titel „Die andere Schwester“ veröffentlicht wurde.

Veröffentlicht am 16.02.2018

Chanel No. 5 - Ein Denkmal für Coco Chanels große Liebe

Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe
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Chanel No. 5 - Ein Denkmal für Coco Chanels große Liebe

Michelle Marly befasst sich in diesem Roman mit dem Traum von einem ganz besonderen Parfum: Chanel No. 5 - dem bekanntesten und zu seiner Zeit ...

Chanel No. 5 - Ein Denkmal für Coco Chanels große Liebe

Michelle Marly befasst sich in diesem Roman mit dem Traum von einem ganz besonderen Parfum: Chanel No. 5 - dem bekanntesten und zu seiner Zeit teuersten Parfum der Welt, das für die französische Modeschöpferin Coco Chanel zur Herzensangelegenheit wurde.

Im Prolog gibt die Autorin einen kurzen Rückblick in das Jahr 1897, wo ein junges Mädchen im katholischen Kloster von Aubazine, einem Waisenhaus der Zisterzienserinnen, von einem besseren Leben träumt. Dieser Traum sollte für die damals vierzehnjährige Gabrielle Chasnel auch tatsächlich in Erfüllung gehen. Ihr war es bestimmt, die gesamte Modewelt durch ihr sicheres Gespür für Stil und Eleganz auf den Kopf zu stellen. Die ehemals arme Näherin erregte als Hutmacherin mit ihren schlichten, eleganten Kreationen schon bald die Aufmerksamkeit der Pariser Damenwelt. Zahlreiche Affären mit bedeutenden Männern öffneten ihr die Türen zur Pariser Hautevolée. Als Mademoiselle Coco Chanel avancierte Gabrielle zur Berühmtheit. Sie war unkonventionell und legte es darauf an zu schockieren, indem sie beispielsweise das Korsett aus der Modewelt verbannte und Hosen für Frauen entwarf. Mit dem attraktiven englischen Lebemann und Polospieler Arthur „Boy“ Capel schien die zierliche Kindfrau mit dem kurzen schwarzen Haar und den dunklen Augen auch ihr privates Glück gefunden zu haben. Die Nachricht vom tödlichen Autounfall der Liebe ihres Lebens im Alter von nur achtunddreißig Jahren erschüttert sie über alle Maßen. Coco verschließt sich vor der Welt und gibt sich ihrer abgrundtiefen Verzweiflung und ihrem unendlichen Schmerz hin. Letztendlich ist es der letzte Wille des Geliebten, der sie aus ihrer Lethargie zu erwecken vermag. Coco beabsichtigt, ein Parfum zur Erinnerung an Boy zu kreieren – einen ganz besonderen Duft, der ihre Liebe für die Ewigkeit bewahren soll. Chanel No. 5 wird schließlich zu einem Monument einer unvergänglichen Liebe.

Abgesehen vom Prolog konzentriert sich die Handlung dieses Buches auf den Zeitraum von 1919 bis 1922. Michelle Marly präsentiert mit „Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe“ einen fesselnden Roman, der einerseits durch den großen Bekanntheitsgrad der Modeschöpferin, andererseits durch einen wunderschönen Schreibstil und hervorragend recherchierte historische Details beeindruckt. Die Protagonistin Coco Chanel wird als bildhübsche, zierliche Frau einfacher Herkunft beschrieben, die es durch ihr mutiges und energisches Streben und eine große innere Stärke schafft, ihren großen Traum zu verwirklichen. Die Autorin berichtet von zahlreichen Liebesaffären und Kontakten zur gehobenen Gesellschaft, die Coco Chanel geschickt zu nutzen wusste. Ihre stilvolle Eleganz fand im Paris in der Belle Époque begeisterten Zuspruch, die Kreationen von Mademoiselle Chanel eroberten die Modewelt im Sturm. Die Autorin hat diese Ikone einer ganzen Ära eingehend beleuchtet und zum Leben erweckt. Abgesehen von Arthur Capel kreuzen etliche weitere bedeutende Personen Cocos Weg. Die atemberaubend schöne und elegante Marie Sophie Godebska, die spätere Ehefrau von José Sert und Muse der Belle Époque galt als Königin der Pariser Gesellschaft und spielt als ihre engste Freundin eine bedeutende Rolle in Coco Chanels Leben. Die moderne Geschäftsfrau umgibt sich mit Künstlern wie Jean Cocteau, Sergej Djagilew, Igor Strawinsky oder Pablo Picasso und knüpft auch Kontakte zur Aristokratie. Die Beziehung zum russischen Großfürsten Dimitri Pawlowitsch Romanow führt Coco bei ihrer Suche nach dem eigens für die Zarenfamilie kreierten Parfum „Bouquet de Catherine“ schließlich zum französischen Chemiker Ernest Beaux. Dem ehemaligen Parfümeur des russischen Zarenhofes gebührt der wohl größte Anteil an der Entstehungsgeschichte von Chanel No. 5, dem Denkmal für Coco Chanels große Liebe Boy.

Fazit: Im Roman „Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe“ erzählt die Autorin die faszinierende Geschichte einer Frau, die sich ihren Weg mutig bis ganz nach oben bahnte. Michelle Marly verstand es ausgezeichnet, sämtlichen Beteiligten Leben einzuhauchen, sie werden vielschichtig, interessant und höchst authentisch dargestellt. Die Erfüllung von Arthur Capels letztem Wunsch liest sich wie eine wunderschöne Liebeserklärung und man vermeint nach dem Schließen der letzten Buchseite einen Hauch von Chanel No. 5 im Raum zu verspüren.

Veröffentlicht am 11.02.2018

Der dreizehnte Pass

In eisiger Nacht
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Der dreizehnte Pass

„Die dreizehnte Frau, die Einzige, die nicht erfroren ist. In dieser Stadt gab es zehn Millionen Menschen. Und ich suchte nach nur einer Frau.“

Der englische Bestsellerautor Tony ...

Der dreizehnte Pass

„Die dreizehnte Frau, die Einzige, die nicht erfroren ist. In dieser Stadt gab es zehn Millionen Menschen. Und ich suchte nach nur einer Frau.“

Der englische Bestsellerautor Tony Parsons befasst sich im vierten Fall seiner Krimireihe um den Ermittler Max Wolfe mit dem brandaktuellen Thema „Menschenhandel“, dem derzeit einträglichsten Verbrechen und am schnellsten wachsenden Geschäftszweig der Welt.

Nachdem ein nachlässig abgestellter LKW mitten in Londons Chinatown Aufmerksamkeit erregt und ein Sondereinsatzkommando den Laderaum öffnet, bietet sich den Beamten ein Bild des Grauens: im Inneren des Kühllastwagens befinden sich elf tote Frauen, die zwölfte Überlebende erliegt kurz darauf ihren schweren inneren Verletzungen im Krankenhaus. Angesichts der Tatsache, dass im Führerhaus des Lastkraftwagens insgesamt dreizehn Pässe aufgefunden wurden, arbeitet die Polizei mit Hochdruck daran, die einzige Überlebende dieser Todesfahrt ausfindig zu machen. Die Ermittlungen führen die britische Polizei ins Rotlichtmilieu, wo aufgrund eines Hinweises in einem Lapdance-Club illegal ins Land gekommene Mädchen arbeiten sollen. Doch ein älterer, unscheinbar wirkender Chinese erregt ebenfalls die Aufmerksamkeit der Ermittler, und auch die Inhaberin eines der erfolgreichsten Prostitutionsringe der Stadt scheint mehr zu wissen, als sie der Polizei zu verraten bereit ist. Als der Aufenthaltsort des LKW-Fahrers ausfindig gemacht werden kann, entzieht sich dieser einer Einvernahme – und die Situation wird für die involvierten Beamten bald lebensgefährlich…
In Tony Parsons neuem Fall fungiert sein Protagonist Max Wolfe als Ich-Erzähler und rollt diesen verzwickten Fall von Menschenschmuggel nach und nach auf. Bereits im Prolog wird der Leser hautnah mit dem dramatischen Schicksal der zwölf Frauen konfrontiert, die im Inneren des Kühllastwagens eingeschlossen sind und langsam erfrieren. Dieser zutiefst erschütternden Szene folgt der Bericht von der Abfahrt des Lastkraftwagens bis zu dessen Ankunft im Herzen von London, wo das führerlose Gefährt schließlich von der Polizei geöffnet wird. Die anschließende Polizeiarbeit wird aus der Sicht des Kriminalbeamten Max Wolfe erzählt, der in enger Zusammenarbeit mit seiner Vorgesetzten Pat Whitestone und seinen beiden Kollegen Edie Wren und Billy Greene durch die Handlung führt.

Ich empfand den Schreibstil des Autors als leicht zugänglich und einnehmend und möchte zudem auf die gewählte Ausdrucksweise und den völligen Verzicht des Gossenjargons hinweisen – zwei Faktoren, die ich als überaus bereichernd empfand. Der ernsten und leider nur zu aktuellen Thematik dieses Buches war es geschuldet, dass der Spannungsbogen in diesem Buch konstant hoch blieb. Die Ermittlungen der Polizei bringen dem Leser die grauenhaften Hintergründe des Menschenhandels auf sehr anschauliche Art und Weise nahe. Die Einblicke ins Rotlichtmilieu zeigten desillusionierte und eingeschüchterte junge Mädchen, deren Träume von einer anständigen Arbeit und einem Neubeginn in einem westlichen Land brutal zerschmettert wurden. Tony Parsons schreibt über die Motivation der betroffenen Kraftfahrer, die sich an diesem einträglichen Geschäft beteiligen, er berichtet auch über den Voyeurismus von Passanten, die mit ihren Mobiltelefonen ungeniert grauenhafte Vorgänge dokumentieren und in der Öffentlichkeit verbreiten. In der Person des Max Wolfe und seinen beiden Kollegen zeigt er die Gefahr von Undercover-Einsätzen auf, bei denen die ermittelnden Polizeibeamten täglich ihr Leben aufs Spiel setzen.

Die handelnden Figuren dieses Buches waren sehr gut dargestellt, sie wirkten authentisch und in einigen kurzen Rückblicken erfährt man auch einiges über Ereignisse aus den Vorgängerbüchern. Max Wolfe wird als besonnener Mann dargestellt, der die Polizeiarbeit sehr ernst nimmt, zugleich aber versucht, auch seinem Privatleben gerecht zu werden. Die Liebe zu seiner sechsjährigen Tochter Scout und seinen Cavalier King Charles Spaniel namens Stan brachten ihm auf Anhieb viele Sympathiepunkte meinerseits ein. Die Person der Ermittlungsleiterin Pat Whitestone wird vielschichtig gezeichnet, indem die Hintergründe für ihre harte, unnachgiebige Haltung und ihr scheinbar versteinertes Herz nach und nach offenbart werden. Da „In eisiger Nacht“ mein erstes Buch des Autors ist, fehlt mir leider der Bezug zu den vorherigen Bänden dieser Reihe, speziell die Informationen zu den einzelnen Charakteren und ihrer Entwicklung. Edie Wren, die kleine rothaarige Irin aus London, war mir auf Anhieb sympathisch. Sie glänzt als Wolfes Kollegin zwar mit einem frechen Mundwerk, imponiert aber zugleich mit ihrem tapferen Handeln. Ebenso ans Herz gewachsen ist mir Edies Großmutter, die trotz beginnender Erinnerungslücken eine bezaubernde, herzliche alte Dame ist. Bei einigen Figuren dieser Handlung war mir längere Zeit nicht ganz klar, welche Rolle sie im Verlauf des Buches spielen, und ob ich sie zu den Protagonisten, oder eher zu den Antagonisten zählen soll. So konnte ich beispielsweise den gelassen wirkenden älteren Chinesen Keith Li, die hochklassige Londoner Geschäftsfrau Ginger Gonzalez und ein Mitglied der Familie Warboys nur sehr schwer einschätzen. Ich muss gestehen, dass Tony Parsons es doch tatsächlich gelungen ist, mich auf die Folter zu spannen und auf falsche Fährten zu führen. Im Gegensatz zu einigen anderen Rezensenten wurde ich von der Identität des Drahtziehers hinter all den bösen Machenschaften wirklich überrascht.

„In eisiger Nacht“ war für mich eine spannende, durch die Thematik jedoch auch äußerst dramatische und tief betroffen machende Lektüre. Die Geschichte des Menschenschmuggels, die hier beispielhaft durch eine fingierte Geschichte dargestellt wird, findet auf den Straßen dieser Welt permanent statt – und in der Dramatik des Todes sämtlicher Insassen eines Lastkraftwagens fand dies bereits seinen grauenhaften Höhepunkt im Sommer des Jahres 2015 in Österreich, was auch meine Hauptmotivation darstellte, dieses Buch zu lesen. Ich durfte durch diesen Kriminalroman einen neuen Spannungsautor für mich entdecken, dessen Schreibstil mir sehr gut gefallen hat und der mir mit diesem Buch eine sehr berührende und nachdenklich machende Thematik nahebrachte.

Ich möchte abschließend noch auf das Buchcover hinweisen, das aus meiner Sicht ausgezeichnet gelungen ist. Die schlichten, klaren Formen und die Farbgestaltung wirken elegant und äußerst anziehend - in einem Buchladen hätte ich dieses Buch aufgrund der Optik auf jeden Fall sofort zur Hand genommen. Einzig die Haptik fand ich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig - ich hatte permanent das Gefühl, Sand auf dem Buch zu haben und versuchte automatisch, die vermeintlichen feinen Körner wegzuwischen ?