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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.02.2018

klasse

Sleeping Beauties
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Eines Tages schlafen auf der ganzen Welt die Frauen ein und eine Art Schleier legt sich über sie. Wenn ein Mann dieses Gespinnst zerreisst, um seine Frau oder Tochter zu wecken, geschieht Fürchterliches. ...

Eines Tages schlafen auf der ganzen Welt die Frauen ein und eine Art Schleier legt sich über sie. Wenn ein Mann dieses Gespinnst zerreisst, um seine Frau oder Tochter zu wecken, geschieht Fürchterliches. Nur eine Frau wacht immer wieder auf. Wer ist die Fremde und woher kommen all die Motten ?

Wieder ein Stephen King nach meinem Geschmack, etwas märchenhafter als "The Stand", aber auch weniger geheimnisvoll. Auch hier beginnt es wie eine Dystophie, es gibt eine entscheidende Schlacht über mehrere Kapitel und die Figuren werden sehr lebendig beschrieben, so dass man mit den einzelnen Personen gut mitfiebern kann. Vorne ist eine lange Liste mit Personen drin, aber eigentlich ist das nicht notwendig, denn man wird sehr schnell mit den Figuren vertraut.

Etwas mau fand ich die Idee dahinter, bzw. hätte man mit der Grundidee viel mehr Aspekte beleuchten können, die Idee viel weiter spinnen können. So gesehen fand ich vielleicht doch eher das Ende etwas lau und nicht die Idee selbst. Aber die Geschichte ist sehr spannend und las sich wie von selbst. Ich bin schon sehr auf die Verfilmung gespannt, die sicher irgendwann kommt. Das Buch ist von Stephen King und seinem Sohn geschrieben. Man kann raten, wer welchen Teil geschrieben hat. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und das Cover ist toll !.

Eine klare Leseempfehlung für alle, die etwas Spannendes lesen möchten und für alle King-Fans. Gruselig fand ich es jetzt nicht, aber es war dennoch ein Pageturner.

Veröffentlicht am 01.02.2018

beeindruckendes Cover

Asylwut
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Ein Krimi, in dem es um Brandanschläge auf ein Asylbewerberheim geht. Das Cover ist echt stark und man erwartet daher auch ein starkes Buch, besonders zu dem Thema. Aber irgendwie wird das Buch dem Cover ...

Ein Krimi, in dem es um Brandanschläge auf ein Asylbewerberheim geht. Das Cover ist echt stark und man erwartet daher auch ein starkes Buch, besonders zu dem Thema. Aber irgendwie wird das Buch dem Cover nicht gerecht. Es ist einfach nur ein spannender, netter, schnell zu lesender Krimi. Das macht das Buch nicht schlecht, trifft aber nicht meine wohl zu hohen Erwartungen.

Der Krimi ist spannend und locker-flockig geschrieben und mir gefällt der Humor, der immer wieder aufblitzt. Allerdings hatte ich nach dem starken Cover mehr Politisches erwartet. Der Klappentext hat mich auch etwas auf´s Glatteis geführt, denn bei dem Satz, der Rassismus sei im Stadtrat angekommen, hatte ich gedacht, es geht darum, wie die zuständigen Ämter die Brandstiftungen an Asylheimen runterspielen, wie die Polizei das Ganze als Sachschaden und nicht als politisch motivierte Tat behandelt und wie lasch in den meisten Fällen ermittelt wird. Aber das ist wohl hauptsächlich im Osten so, denn im Allgäu ist die Empörung über die Tat groß und die Polizei ermittelt vernünftig.

Das Buch gefällt mir gut, aber die eigentliche Problematik (der Fremdenhaß) bleibt irgendwie an der Oberfläche. Wieso ein Mensch so hasst, wird nicht beleuchtet. Vielleicht hätte man der Person des Täters mehr Tiefe geben können. Außer, dass er hasst und Pläne schmiedet und umsetzt, werden nur die üblichen Hetzreden wiederholt, die ganzen Vorurteile gegen Asylbewerbern werden irgendwie einfach nur aufgelistet. Mir fehlt etwas zur Kindheit, zu den Eltern oder der Erziehung oder zu einschneidenden Erlebnissen, die ihn geprägt haben und eine Erklärung sein könnten, woher diese Wut rührt. So ist das Motiv irgendwie austauschbar. Als ob man einen Krimi schreibt und sich überlegt " ich geb dem Ganzen mal einen aktuellen Touch und greife eine brisanten Thematik auf". Vielleicht hätte man auch ein oder zwei Asylanten - Schicksale schildern können und wie sie auf ihr neues Zuhause hoffen und wie sie sich fühlen, jetzt, wo jemand sie so hasst, dass er um jeden Preis verhindern will, dass sie Frieden und eine Heimat finden. Dann hätte das Thema mehr Tiefgang und bliebe nicht nur an der Oberfläche. Aufgrund des Covers und des Klappentextes hatte ich etwas mehr in dieser Richtung erwartet.

So ist es für mich nur ein netter, spannender Krimi.

Veröffentlicht am 08.12.2017

tolles Jugendbuch

Tatsächlich 13
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Da meine Nichte ein ausgesprochener Lesemuffel ist, ihr aber das andere Buch "Was Mädchen wissen sollten, bevor sie 13 sind" so gut gefallen hat, dass sie es tatsächlich gelesen hat, habe ich auch dieses ...

Da meine Nichte ein ausgesprochener Lesemuffel ist, ihr aber das andere Buch "Was Mädchen wissen sollten, bevor sie 13 sind" so gut gefallen hat, dass sie es tatsächlich gelesen hat, habe ich auch dieses gekauft.

Es ist noch witziger, aber in Textform geschrieben (hoffentlich schreckt das das Kind nicht ab). Das andere waren eher Auszüge aus dem Blogg der Autorin. Hier in diesem Buch wird geschildert, wie die Idee zum Blogg entsteht und schließlich als Buch herausgegeben wird. Nein, falsch, das ist eher eine Nebenhandlung. Eigentlich schildert die 12jährige Jette ihre Erfahrungen mit der Pubertät. Wie eklig das Küssen wohl ist und warum reagiert ihre Freundin so heftig, als sie ihre Tage bekommt? Ist das wirklich so schrecklich? Jette ist ständig verliebt, mal in den einen, mal in den anderen Jungen. Aber nur heimlich. Nicht mal ihrer besten Freundin vertraut sie dies an. Und ihren oberpeinlichen Eltern schon mal gar nicht. In ihrem Blogg fragt sie, was die peinlichsten Dinge sind, die Eltern so machen können oder wie man am besten eine Freundin mit Liebeskummer tröstet.

Alles in allem ein Buch, in dem es der Autorin gelingt, sich in die Welt einer 12/13jährigen hineinzufühlen und in dem sie locker und lustig über die Dinge schreibt, die ein Mädchen in dem Alter so beschäftigen (alles aus Sicht der 12jährigen Jette). Jedem, der einem Mädchen zu Beginn der Pubertät ein Buch schenken möchte, sei dieses Buch und /oder der Folgeband wärmstens empfohlen.

Veröffentlicht am 05.11.2017

gute alte Ermittlungsarbeit

Endstation für neun: Ein Kommissar-Beck-Roman.
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Ein sehr spannender Krimi, der sich flüssig liest und aus Sicht der ermittelnden Beamten geschrieben ist, die in mühseliger Kleinarbeit ermitteln, um herauszufinden, wieso in einem Bus 9 erschossene Leichen ...

Ein sehr spannender Krimi, der sich flüssig liest und aus Sicht der ermittelnden Beamten geschrieben ist, die in mühseliger Kleinarbeit ermitteln, um herauszufinden, wieso in einem Bus 9 erschossene Leichen aufgefunden wurden.

Die Polizisten mit ihren Schwächen und Stärken waren mir schon aus anderen Krimis bekannt und es ist eine angenehme Mischung aus Privatleben, Eigenheiten und Polizeiarbeit. Viele Ermittlungen gehen ins Lehre oder in die falsche Richtung und so gehen die Ermittlungen schleppend voran, was die Spannung aber nicht schmälert. Außerdem werden zig Leute befragt, was nicht so einfach ist, da teilweise ein Zusammenhang zu älteren Fällen gesucht wird und die damals befragten Zeugen nochmals aufgesucht werden sollen, diese aber oft weggezogen oder verstorben sind. Eine heiße Spur gibt es nicht. Erst am Schluß erfährt man die ganze Wahrheit.

Mir gefällt diese Reihe, da sie nicht blutrünstig die Leiden der Opfer schildert, einen guten Einblick in die Polizeiarbeit der 60ziger Jahre in Schweden gibt und nicht so reißerisch ist. Auch wenn das Tempo eher gemäßigt ist, kann man das Buch kaum weglegen.

Wer gediegene Krimis mag, kommt mit diesem Buch (und der ganzen Reihe) auf seine Kosten.

Veröffentlicht am 21.10.2017

persönliche Erinnerungen an deutsche Helden

Um der Ehre willen
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Marion Gräfin Dönhoff war mit einigen der Verschwörern des 20 Juli befreundet, mit anderen verwandt. In diesem Buch gedenkt sie ihrer verlorenen Freunde, beleuchtet die Hintergründe, ihre Beweggründe und ...

Marion Gräfin Dönhoff war mit einigen der Verschwörern des 20 Juli befreundet, mit anderen verwandt. In diesem Buch gedenkt sie ihrer verlorenen Freunde, beleuchtet die Hintergründe, ihre Beweggründe und privaten Gedanken. Sie schildert die Lebensgeschichten der Männer, ihre Verbindung zueinander, was sie planten und was sie ereicht haben, wo sie scheiterten und ihre Hinrichtungen. Mit ihrer nüchternen Sprache und schlichten Worten schafft sie es, ihren Freunden ein Denkmal ohne jeden Pathos zu setzen. Ein wertvolles Zeitdokument einer Mitverschwörerin mit Photos, Auszügen aus Briefen und Erinnerungen.

Die mutigen Männer, die aus den verschiedensten Gründen ihr Vaterland vor Hitler retten wollten und die sich darum unter Lebensgefahr trafen und Nachrichten zukommen ließen, die eine Regierung für die Zeit nach Hitler planten und versuchten geeignete Männer für ihre Sache zu gewinnen, die trotz aller Rückschläge nicht aufgaben, weil ihr Gewissen und ihr Anstand ein Hinnehmen der Greul und des Krieges nicht zuließ, die Männer, die es als ihre Pflicht ansahen, zu verhindern, dass Hitler den Deutschen jegliches Gefühl von Sitte, Anstand, Moral, christlicher Nächstenliebe, Ehre und Menschlichkeit nahm, diese Männer, denen die Rettung des deutschen Volkes mehr wert war, als die Rettung des eigenen Lebens, diese Männer sind Helden. Auch die vielen anderen Widerstandskämpfer sind mutige Helden, aber hier erfahren wir nur von den Männern und ihren Kontakten, die mit Gräfin Dönhoff befreundet waren und von denen viele zum Kreisauer Kreis gehörten. Mit einigen von ihnen ist sie aufgewachsen und ihr Schlußsatz im Postskriptum lautet : " Nichts könnte schlimmer sein, als alle Freunde zu verlieren und alleine übrigzubleiben". Dies ist das einzige emotionale Zugeständnis, was die Autorin sich erlaubt. In ihrem Buch "Kindheit in Ostpreußen" schwingt eine unglaubliche Sehnsucht nach der verlorenen Heimat mit. Hier dagegen schafft sie es trotz aller Nüchternheit und obwohl man ja weiß, wie es ausgeht, das Gefühl einer drohenden Gefahr und Dringlichkeit heraufzubeschwören. Die Freunde, deren sie sich hier erinnert, sind :

Helmuth James Graf von Moltke

Fritz-Dietlof von der Schulenburg

Axel von dem Bussche

Peter Graf Yorck

Albrecht Graf Bernstorff

Heinrich Graf Lehndorff

Adam von Trott zu Solz

aber natürlich werden auch andere Helden erwähnt, wie Stauffenberg, Hans Oster, von Tresckow, Beck, Dohnany und viele, viele weniger bekannte Helfer des Widerstandes.

Ein wichtiges Buch, ein geschichtlich wichtiges Buch, aber auch ein Buch, was einen sehr persönlichen Eindruck der damaligen Zeit wiedergibt.