ein nachdenklicher Söldner
Herrscher des Nordens - Odins BlutrabenBuchmeinung zu Ulf Schiewe – Odins Blutraben (Herrscher des Nordens)
„Odins Blutraben“ ist ein Historicher Roman von Ulf Schiewe, der 2017 bei Knaur erschienen ist. Dies ist der zweite Band zur Serie ...
Buchmeinung zu Ulf Schiewe – Odins Blutraben (Herrscher des Nordens)
„Odins Blutraben“ ist ein Historicher Roman von Ulf Schiewe, der 2017 bei Knaur erschienen ist. Dies ist der zweite Band zur Serie „Herrscher des Nordens“.
Zum Autor:
Ulf Schiewe wurde 1947 geboren. Er begann seine Berufskarriere als Software-Entwickler und war später in mehreren europäischen Ländern als Marketingmanager internationaler Softwarehersteller tätig. Ulf Schiewe war schon immer eine Leseratte, den spannende Geschichten in exotischer Umgebung faszinierten. Im Laufe der Jahre wuchs der Wunsch, selbst historische Romane zu schreiben. So entstand »Der Bastard von Tolosa«, sein erster Roman, dem inzwischen eine ganze Reihe weiterer, gut recherchierter und vor allem spannender Abenteuerromane folgten. Ulf Schiewe ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und lebt in München.
Klappentext:
Die Saga des Wikingerkönigs Harald Hardrada – seine Abenteuer und Kämpfe, seine Frauen und sein unbezwingbarer Ehrgeiz.
AD 1035: Beim Großfürsten der Rus hat sich Harald den Ruf eines siegreichen Söldnerführers erworben. Doch bei der Verteidigung Kiews gegen den Ansturm der Petschenegen werden seine Fähigkeiten auf eine harte Probe gestellt. Persönliche Verluste treiben ihn rastlos weiter, diesmal nach Konstantinopel, wo er es als Offizier der kaiserlichen Waräger bei jahrelangen Kriegszügen rund ums Mittelmeer zu einem beachtlichen Vermögen bringt. Doch eine Affäre mit der Kaiserin Zoe und der Neid seiner Konkurrenten bringen ihn ins Gefängnis.
Meine Meinung:
Die Handlung wird aus der Sicht der Hauptfigur beschrieben und erzählt. Dadurch kann man die Gedanken und Gefühle Haralds vollständig verfolgen und auch nachvollziehen. Nachteilig ist dabei natürlich, dass Harald sehr positiv dargestellt wird und kaum negative Eigenschaften auftreten.
Harald bleibt auch in diesem Band nicht von Rück- und Schicksalsschlägen verschont. Diese bringen ihn dazu über das Erlebte nachzudenken und insbesondere auch über die Religionen und ihre Unterschiede. Seine Rolle als Söldnerführer bringt ihn immer wieder in brenzliche Situationen und führt auch zu Konflikten mit seinen Auftraggebern bzw mit Personen, die diesen nahe stehen. So zieht es ihn nach Konstantinopel, wo es viel Gold zu verdienen gibt. Aber Harald ist auch ein guter Beobachter und Analyst. Er erkennt die Schwachpunkte im System der Regierenden, aber wer ihn bezahlt ist sein Herr. Er mehrt seinen Reichtum auf eher unaufregende Art und Weise. Fast als Ausgleich stürzt er sich in Liebesabenteuer. Er trifft seinen Feind Grünauge wieder, der sich einmal mehr als ebenbürtiger Gegner erweist und der auch immer für eine Überraschung gut ist.
Dies ist ein Abenteuerroman über Söldner und so prägen Kampfhandlungen das Leben. Dazu gehören auch Szenen von großer Brutalität und Grausamkeit. Der Autor verzichtet auf eine zu detaillierte Beschreibung der Greueltaten und lockert die Geschichte durch humorvolle Episoden auf. Aber auch Vorbereitungen, Reisen und Gedankenspiele nehmen eine größere Rolle ein. Und genau hier spielt Ulf Schiewe seine Stärken aus. Man merkt die Faszination, die von Konstantinopel ausgeht und der sich auch Harald nicht entziehen kann. Er lernt das Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichen Religionen kennen und sucht nach deren Stärken und Schwächen. Auch sein eigenes Verhalten hinterfragt er immer wieder. Er betrachtet die Vorgänge am Hof aufmerksam und zieht seine Schlüsse. Er läßt aber keinen Zweifel an seiner Rolle als Söldner aufkommen. Er kann sich mittlerweile mit dem Gedanken anfreunden in die Heimat mit einem Heer zurück zu kehren, aber noch ist er durch einen Schwur gebunden.
Fazit:
Mir gefällt der nachdenkliche Harald besser als der kämpfende. Haralds Entwicklung geht voran und seine Gedankengänge werden immer überzeugender. Die Figurenzeichnung könnte tiefer gestaltet werden, aber dies liegt vielleicht auch an der gewählten Perspektive. So vergebe ich gute vier von fünf Sternen (85 von 100 Punkten) und kann das Buch allen empfehlen, die einen spannenden Abenteuerroman mit historischen Elementen lesen mögen.