Berühre mich. Nicht
1/2
Laura Kneidl wurde 1990 in Erlangen geboren und entwickelte bereits früh in ihrem Leben eine Vorliebe für alles, was mit dem Schreiben zu tun hat. Inspiriert von zahlreichen Fantasy-Romanen begann sie 2009 an ihrem ersten eigenen Buchprojekt zu arbeiten, seitdem wird ihr Alltag von Büchern, Katzen und Pinterest begleitet.
(Quelle: https://www.luebbe.de/lyx/autoren/laura-kneidl/id_2759147).
„Berühre mich. Nicht“ ist der 1.Teil der „Luca & Sage“ Dilogie.
Website der Autorin:
www.laura-kneidl.de
Erster Satz:
„Ich habe keine Angst.“
Klappentext:
Als Sage in Nevada ankommt, besitzt sie nichts – kein Geld, keine Wohnung, keine Freunde. Nichts außer dem eisernen Willen, neu zu beginnen und das, was zu Hause geschehen ist, zu vergessen. Das ist allerdings schwer, wenn einen die Erinnerungen auf jedem Schritt begleiten und die Angst immer wieder über einen hereinbricht. So auch, als Sage ihren Job in einer Bibliothek antritt und dort auf Luca trifft. Mit seinen stechend grauen Augen und seinen Tätowierungen steht er für alles, wovor Sage sich fürchtet. Doch Luca ist nicht der, der er auf den ersten Blick zu sein scheint. Und als es Sage gelingt, hinter seine Fassade zu blicken, lässt das ihr Herz gefährlich schneller schlagen ...
Cover:
Das Cover finde ich wirklich toll. Zu sehen ist ein Blumenmuster in einem rosa Arrangement und groß darüber gelegt ist der wunderbare Titel. Es ist ein ganz unaufgeregtes Cover, das für meinen Geschmack aber toll zu der Geschichte und zu der Protagonistin Sage passt. Das Cover lädt zum Träumen ein und ist auf jeden Fall mal etwas anderes. Mir gefällt es wirklich gut und ich finde es toll, dass das Cover zum zweiten Band so wunderbar dazu passt.
Leseprobe:
http://www.bic-media.com/mobile/mobileWidget-jqm1.4.html?buyButton=no&showExtraShopButton=false&fullscreen=yes&isbn=9783736305274
Meinung:
Ich bin schon lange ein großer Fan von den Büchern von Laura Kneidl, wie z.B. „Water & Air“ oder „Light & Darkness“. Jetzt habe ich ihren ersten New Adult Roman gelesen und bin schwer begeistert!
Die Geschichte wird uns aus Sicht der jungen Sage erzählt, die ein neues Leben in Nevada beginnen will. Sie lässt alles hinter sich, ihre Mutter, ihre Schwester, ihren Stiefvater und alles, was dort vorgefallen ist und beginnt mit wenigen Dollar in der Tasche und einem alten Bus als Wohnung. Sage versucht alles, um neu zu beginnen, doch immer wieder wird sie von ihren Erinnerungen eingeholt und die Angst ist nicht nur ein ständiger Begleiter, sondern lähmt sie und schränkt sie ein. Als sie dem attraktiven Luca begegnet, scheinen sich all ihre Ängste in ihm widerzuspiegeln. Dass sie ausgerechnet zusammen in der Bibliothek arbeiten sollen, macht es nicht besser. Aber dann lernt sie Luca mehr und mehr kennen und beginnt, sich in ihrem neuen Leben einzurichten und sich ihren Ängsten zu stellen …
Sage habe ich gleich in mein Herz geschlossen und das hat sich über das gesamte Buch hinweg nur noch mehr verstärkt. Sie hat es wirklich nicht leicht gehabt und versucht alles, um die Schatten ihrer Vergangenheit hinter sich zu lassen, was ihr schwerer fällt, als gedacht. Ihre Angstzustände und Panikattacken hängen mit den Ereignissen aus der Vergangenheit zusammen, die im Verlauf der Geschichte immer weiter ans Tageslicht kommen und die ich hier nicht genauer beschreiben werde, um nicht zu spoilern. Mit dem wenigen Geld, das sie hat, kommt sie kaum über die Runden und muss zu allem Überfluss in ihrem Bus übernachten. Mit ihrem selbstgemachten Schmuck verdient sie sich etwas Geld auf Etsy dazu, aber das reicht nicht. Erst als sie die quirlige April kennenlernt, scheint sich für Sage alles zu wenden. Denn April nimmt Sage mit zu sich, wo sie auf der Couch einen Schlafplatz findet. Doch Sage hat nicht mit Aprils Bruder gerechnet …
Sage liebt ihre Mutter und ihre Schwester über alles und es bricht ihr das Herz, die beiden zu verlassen. Zugleich ist sie aber auch extrem wütend auf die beiden mit ihrer Unwissenheit. Sage ist niemand, der viel redet und beobachtet jeden ganz genau, immer auf der Hut. Sie hat einen Blick für Menschen und deren Stimmungen. Ihre Ängste sind ganz real, auch wenn sie nicht immer greifbar sind und gehören zu Sages Leben dazu. Sehr authentisch erleben wir diese mit Sage und erfahren im Verlauf der Geschichte, wie sie damit umgeht und Schritt für Schritt in ein selbstbestimmtes Leben findet. Ich kann gar nicht in Worte fassen, was mich alles an Sage fasziniert hat, aber ich hoffe, dass ich es euch ein wenig nahe bringen konnte. Sie hat mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert und ich bin schon sehr gespannt darauf, wie sie sich im Finale machen wird.
Ihr zur Seite steht der attraktive Luca, der mit seinen Tätowierungen und seiner muskulösen Gestalt, alle Alarmglocken in Sage wachruft und ihre Ängste noch verstärkt. Dass Sage ausgerechnet zusammen mit ihm in der Bibliothek arbeiten muss, ist für sie zunächst unvorstellbar, doch dann lernt sie ihn weiter kennen und beginnt, hinter seine toughe Fassade zu blicken. Auch Luca mochte ich sofort. Auf den ersten Blick wirkt er wie der klassische Badboy mit seinen Tätowierungen und seiner Haltung gegenüber Beziehungen zu Frauen. Doch eigentlich steckt ein richtiger Nerd in ihm. Ein Buchnerd, der Bibliothekswesen studiert und Bücher über alles liebt. Für seine Schwester und seinen besten Freund würde er alles tun und hat das Herz am rechten Fleck. Zu seiner Mutter pflegt er eine ziemlich schwierige Beziehung, was ihm mehr zu schaffen macht, als er zugeben würde. Von Sage fühlt er sich augenblicklich angezogen. Obwohl er keine feste Beziehung sucht, beginnt er sich Sage zu öffnen und weckt dabei völlig neue Seiten an ihr.
Luca ist ein sexy Buchnerd, der mir mehr und mehr gefallen hat und vor allem zusammen mit Sage einfach wunderbar war. Je weiter man ihn kennenlernt, umso mehr schließt man ihn ins Herz. Auch bei ihm freue ich mich auf mehr. Vor allem nach dem Ende!
Auch die übrigen Charaktere sind, wie ich es von Laura Kneidl gewohnt bin, wundervoll charmant und liebenswert ausgearbeitet. Ich fand alle sehr sympathisch. Sei es nun April, die neue beste Freundin von Sage, Gavin, der beste Freund von Luca oder die kreative Megan. Je weiter wir im Buch fortschreiten, umso mehr erfahren wir über die einzelnen Charaktere und umso mehr wachsen sie zusammen. Ich bin gespannt, wie sie sich im nächsten Teil machen werden.
Ich habe noch nicht viele New Adult Bücher gelesen und bin ganz offen an das für mich neue Genre herangegangen. Es war auch Laura Kneidls erstes New Adult Buch und ich muss sagen, dass sie auch dieses Genre sehr gut beherrscht und mich auf jeden Fall begeistert hat. Sehr authentisch erzählt sie die Geschichte von Sage, die ein neues Leben beginnen will. Zum ersten Mal von Zuhause fort, am College und auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Doch Sage werden wesentlich mehr Steine in den Weg gelegt, als man es erwarten würde.
Sehr authentisch, anschaulich und gefühlvoll wagt sich die Autorin an das Thema „Mentall Illness“. Denn Sage hat nicht nur unvorstellbar Schreckliches in ihrem Leben erlebt, sondern kämpft seit Jahren mit Angstzuständen und Panikattacken. Laura Kneidl verwebt in ihrer Geschichte um Sage Krankheitsbilder, die in unserer Gesellschaft oft ein Tabuthema darstellen, aber durchaus viele (junge) Menschen betreffen. Durch Sage bekommen wir einen Einblick, wie schwer es ist, wenn man durch Panikattacken, eine Angststörungen oder leichte Depressionen beeinträchtigt wird und wie wenig Verständnis Außenstehende oftmals dafür aufbringen. Die Darstellung von der Autorin war für mich nicht nur sehr schlüssig und glaubwürdig, sondern auch sehr empathisch. Noch dazu hat mir Sages realistische Entwicklung sehr gut gefallen.
Ich finde es toll, dass die Autorin sich für ein solch ernstes oftmals tabuisiertes Thema entschieden hat. Zudem hat sie nicht nur sehr authentisch die Sorgen, Ängste und eingeschränkten Lebensweisen aufgezeigt, sondern hat in ihrer Geschichte für Bezugspersonen in Sages Umfeld Raum geschaffen und Hilfeangebote sowie Lösungsstrategien aufgezeigt. Ich finde es enorm wichtig und freue mich, dass Laura Kneidl auch diesen Aspekt berücksichtigt hat.
„Ich habe keine Angst.
Die Angst ist nicht real.“
Auf ihre dunkle Vergangenheit werde ich an dieser Stelle nicht weiter eingehen, um nicht zu spoilern. Was mir aber in diesem Zusammenhang sehr gut gefallen hat, waren die Erinnerungen von Sage daran, die sehr einnehmend waren.
Die Liebesgeschichte zwischen Sage und Luca hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Unterschiedlicher können zwei Menschen gar nicht sein und gerade das ist es, was den beiden so gut tut. Vor allem für Sage ist es schwer, sich auf einen Mann einzulassen. Ganz langsam und behutsam baut sich Vertrauen auf beiden Seiten auf und vor allem Sage beginnt, ihr Herz zu öffnen. Sie fühlt, was sie noch nie gefühlt hat. Beide lernen, sich aufeinander zu verlassen, sich gegenseitig Halt zu geben und trauen sich wieder, zu lieben und jemanden zu zeigen, wie sie wirklich sind. Es war ganz wunderbar, die aufkeimende Beziehung der beiden zu erleben und das Ende mit dem fiesen Cliffhanger hat mich fast verzweifeln lassen!
Die Liebesgeschichte von Luca & Sage ist eine ganz besondere, sehr gefühlvolle und auf Vertrauen und Gleichberechtigung basierende. Ich bin vollkommen begeistert von den beiden und fiebere dem Finale entgegen.
Der Schreibstil von Laura Kneidl ist einfach toll und ich mag es sehr, ihre Bücher zu lesen. Ich kann mich immer augenblicklich in ihren konstruierten Welten zurecht finden, mich mit ihren Charakteren identifizieren und Teil der Geschichte werden. Sehr schön angenehm, bildhaft, gefühlvoll und darüber hinaus noch authentisch erzählt die Autorin ihre Geschichte. Zusammen mit Luca & Sage lernen wir, mit Ängsten zu leben, eine dunkle Vergangenheit hinter sich zu lassen und sich auf eine unglaubliche Liebe einzulassen. Das Buch lässt einen einfach nicht mehr los.
„Berühre mich. Nicht“ ist ein ganz wundervoller Auftakt zur „Luca & Sage“-Dilogie, die mich stark berührt zurück lässt. Dieses Buch besticht mit seinem sehr gut durchdachtem Setting, dem ernsten Thema, das sehr authentisch und einfühlsam erzählt wird und den sehr einnehmenden Charakteren. Ich kann dieses Buch wirklich nur jedem empfehlen, der auf eine tolle Geschichte, mit super Charakteren, eine ganz besonderen Liebesgeschichte und eine sehr einnehmende Protagonistin erleben möchte. Man wird bestimmt nicht enttäuscht und ich persönlich werde gleich zum Finale „Verliere mich. Nicht“ greifen!
Lg
Levenya
http://levenyasbuchzeit.blogspot.de/