Cover-Bild Ein Winter in Wien
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16,95
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Kindler
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 176
  • Ersterscheinung: 21.09.2016
  • ISBN: 9783463400860
Petra Hartlieb

Ein Winter in Wien

Eine Buchhandlung, ein berühmter Dichter und ein verschneiter Winter in Wien: Bestsellerautorin Petra Hartlieb ("Meine wundervolle Buchhandlung") entführt uns in die Zeit des Wiener Jugendstils.

Um 1910. Marie arbeitet als Kindermädchen bei einer angesehen Familie im Wiener Cottage-Viertel. Eines Tages wird sie vom Herrn des Hauses zur nahegelegenen Buchhandlung geschickt, um ein Buch abzuholen. Doch sie kommt mit leeren Händen, völlig durchnässt vom Schnee, zurück. Der Band sei noch nicht eingetroffen, Buchhändler Oskar bringe ihn so bald wie möglich persönlich vorbei. Als Oskar am gleichen Nachmittag am Haus in der Sternwartestraße klingelt, hat er gleich zwei Bücher dabei: eines für den Herrn Schnitzler und das andere für Marie, mitsamt einer persönlichen Notiz an das Fräulein. Er möchte sie gerne wiedersehen…

Eine wunderschöne historische Liebesgeschichte in bibliophiler Ausstattung.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.01.2021

Bezaubernde historische Wien-Novelle

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Manchmal verliebt man sich Hals über Kopf - in ein Buch. In "Winter in Wien" habe ich mich quasi auf den ersten Blick bzw. von der ersten Seite an verliebt, so wie der Buchhändler Oskar in das Kindermädchen ...

Manchmal verliebt man sich Hals über Kopf - in ein Buch. In "Winter in Wien" habe ich mich quasi auf den ersten Blick bzw. von der ersten Seite an verliebt, so wie der Buchhändler Oskar in das Kindermädchen Marie. Arthur Schnitzler habe ich schon immer gerne und viel gelesen: "Fräulein Else", "Der Weg ins Freie", etc. Ich liebe generell Bücher, deren Handlung um die Jahrhundertwende 1900 bis in die 1920er Jahre in Wien angesiedelt ist: Kaffeehaus, Fiaker, Ringstraße, Klimt, Theater, Oper, Operette, das hat auch heute noch so einen ganz eigenen Charme - und erst recht zu dieser besonderen Zeit des Wiener Jugendstils. Nun also eine Buchreihe, in der wir Schnitzler als literarische Figur haben: ein Traum. Obwohl der Herr Dr. Schnitzler, der ja ursprünglich als Arzt tätig war, bevor er vom Schreiben sehr gut leben konnte, nicht der Protagonist des Buches ist, so spielt er doch eine wichtige Rolle. Es ist sein vornehmer Haushalt in der Sternwartestraße im Wiener "Cottage Viertel", in den die junge Marie Haidinger im Jahr 1911 als Kindermädchen eintritt. Sie soll dort die Kinder Heinrich (9) und Lili (2) betreuen. Bei einem Ausflug in den nahegelegenen Buchladen, bei dem Schnitzler seine Bücher bezieht, lernt sie den jungen Buchhändler Oskar Novak kennen. Die beiden schüchternen jungen, aber vom Schicksal früh gebeutelten Leute lernen einander näher kennen, aber da die Geschichte auf vier Bände - passend zu den im Titel genannten Jahreszeiten - angelegt ist, ist am Ende des schmalen ersten Bandes noch längst nicht klar, wie es mit ihnen weitergeht.

Was mich bei diesem kleinen historischen Roman sofort bezaubert hat, ist die einzigartige Wien-um-1900-Atmosphäre, die Petra Hartlieb heraufbeschwört hat. Dazu kommt natürlich der Zauber einer frisch verschneiten Stadt um die Weihnachtszeit, dem sich keiner wirklich entziehen kann. Diese klassische Erzählung wirkt auf die positivste Weise wie aus der Zeit gefallen. Zudem hat mich Maries Geschichte emotional sehr berührt und es fiel mir zeitweise schwer, mich gedanklich wieder aus dem Schnitzlerschen Haushalt herauszubewegen. Die Sicht der “Bediensteten” ist ein zusätzliches Plus und passt zu Schnitzler, der ja in seinen Werken auch Figuren aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten eine Stimme verliehen hat.

Ich bin wahnsinnig froh, dass ich diese Reihe erst jetzt für mich entdeckt habe. Es gibt bereits drei Bände ("Ein Winter in Wien", "Wenn es Frühling wird in Wien" und "Sommer in Wien"), erschienen 2016-2019. Der Abschlussband "Herbst in Wien" ist laut Petra Hartlieb auch schon Planung. Obwohl ich am liebsten sofort weiterlesen würde, werde ich tatsächlich auf die passende Jahreszeit für den jeweiligen Band warten, denn wer weiß, vielleicht erscheint "Herbst in Wien" ja bereits im Spätsommer 2021? Ich würde mich jedenfalls sehr freuen!

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Veröffentlicht am 19.12.2017

Wiener Winter

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Petra Hartlieb - Ein Winter in Wien

Wien, 1911
Die 18jährige Marie Haidinger ist ein Mädchen aus ärmlichen und ländlichen Verhältnissen, als sie ihre Pflichtschulzeit beendet hat, denkt der Vater gar ...

Petra Hartlieb - Ein Winter in Wien

Wien, 1911
Die 18jährige Marie Haidinger ist ein Mädchen aus ärmlichen und ländlichen Verhältnissen, als sie ihre Pflichtschulzeit beendet hat, denkt der Vater gar nicht daran, dass sie sich weiterhin mit Lesen, Schreiben und Lernen abgibt, er verschachert sie an einen weitabgelegenen Bauerhof als billige Arbeitskraft. Marie versteht die Welt nicht mehr, möchte sie doch daheim bleiben, bei ihren Eltern und Geschwistern, bei ihrer über alles geliebten Großmutter.
Wie sagte sie immer: "Marie, du gehst mal in die Stadt und wirst in einem schönen Haus wohnen. Wirst einmal in einem feinen Lokal essen und das Theater besuchen."
Die Mutter sagt: "Mach mir keine Schande!" und drückt ihr ein dünnes Bündel in die Hand, selbiges ist schnell gepackt, als ihr ein Knecht unmissverständliche Avancen macht. Bei einer Bankiersfamilie findet sie eine Anstellung als Küchen/Kindermädchen, als die Frau stirbt, steht sie auf der Straße. Mit ausweglosen Gedanken blickt sie in den Kanal.
"Kein Mann ist das wert, mein Kindchen!" redet sie eine verhärmte Frau an und Marie erzählt ihr von ihren Sorgen. "Wirst sehn´, alles wird gut!", ..und tatsächlich geschieht dieses Wunder.
Im Hause Arthur Schnitzler wird ein neues Kindermädchen gesucht, sie wird in der Sternwartestraße vorstellig und der berühmte jüdische Schriftsteller nimmt Marie auf.
Alles erscheint ihr wie ein Märchen, sie bekommt genug zu essen, bekommt eine eigene Kammer und die Kinder Lili und Heinrich sind ganz vernarrt in sie. Eines Tages wird sie von ihrem Dienstherren in den Buchladen geschickt und als der junge Buchhändler sie sieht, fragt
er sich stündlich, wie er ihr Herz erobern könnte..

Ganz zauberhaft sieht man sich in die kleine Welt der Kinder/Küchen/Stubnmaderln versetzt, die Vermischung von Literatur und Geschichte birgt eine warmherzige Novelle, die nichts weiter braucht, als sich selbst. Perfekt! Petra Hartlieb streut Puderzucker auf des Lesers Herz, wenn der Schnee nicht kommen will. Eine Romanze zum Liebhaben.
Buchtipp für den kalten Advent, ein schönes Geschenk!

"Ein geliebter Mensch, das bedeutet sieben Mal Schmerz und einmal Freude."
Arthur Schnitzler, (1862 - 1931)

Veröffentlicht am 19.02.2017

Eine kurze, detailgetreue Geschichte, die eigentlich eher in die Weihnachtszeit passt

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Ein Winter in Wien, das war mir vorher nicht bewusst, ist eigentlich eine kurze, historische Weihnachtsgeschichte über die Familie des österreichischer Erzählers und Dramatikers Arthur Schnitzler und ihr ...

Ein Winter in Wien, das war mir vorher nicht bewusst, ist eigentlich eine kurze, historische Weihnachtsgeschichte über die Familie des österreichischer Erzählers und Dramatikers Arthur Schnitzler und ihr Kindermädchen Marie. Was solls, dann habe ich eben eine Weihnachtsgeschichte im Februar gelesen. Gelohnt hat es sich allemal, denn seit vielen Jahren bin ich Fan von Erzählungen, in denen es um große Persönlichkeiten des 18., 19. und 20. Jahrhunderts geht. Auch hier kam ich wieder auf meine Kosten, ist doch die Geschichte sehr detailliert geschrieben. Selbst der damals aufkeimende Antisemitismus findet an mehreren Stellen Erwähnung und hinterlässt irgendwie ein flaues Gefühl, wenn man doch weiß, in was dieser in den 1930ern schließlich gipfelte. Jedoch ist diese Geschichte auch noch mehr, eine Romanze, ein modernes Märchen, das irgendwie Hoffnung bringt, spielt sie doch auch in einer Zeit, wo Frauen nichts weiter waren, als das Eigentum ihrer Männer, ihrer Väter oder Dienstherren und sie quasi ohne deren Erlaubnis nichts tun durften. Und trotzdem findet die junge Marie irgendwie ihren Weg, ist Arthur Schnitzler zu ihrem Glück einen freundlichen Dienstherren gefunden. Diese Geschichte, ist sie auch ein wenig kurz, ist absolut lesenswert.

Veröffentlicht am 13.02.2018

Eine wunderbare zarte Romanze in Wien

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Endlich scheint auch ihr, der 18-jährigen Marie Haidinger von einem ärmlichen Bauernhof, das Glück holt zu sein. Nachdem sie ihr Vater nach der Schulzeit auf einen angrenzenden Bauernhof verschachtert ...

Endlich scheint auch ihr, der 18-jährigen Marie Haidinger von einem ärmlichen Bauernhof, das Glück holt zu sein. Nachdem sie ihr Vater nach der Schulzeit auf einen angrenzenden Bauernhof verschachtert hatte, sie sich in einer Küche hat anstelen lassen, als Kinderfrau und Abwäscherin in einer Wirtschaft gearbeitet hat, ist sie nun bei dem Schriftsteller Arthur Schnitzler in Wien alsKindermädchen gelandet. Seine beiden Kinder Heinrich und Lili wollen schon nach kurzer Zeit nicht mehr, dass sie wieder weg geht. Aber sieht ihr Dienstherr das genau so? Marie würde so gerne bleiben, auch weil sie gerade einen jungen Mann kennengelernt hat. Oskar Novak ist Buchhändler und als die Beiden sich das erste Mal gegenüber stehen, sieht man die Funken buchstäblich fliegen.

Petra Hartlieb nimmt mich mit ins wienerische Milieu um 1910. Sie hat die Sprache derdamaligen Zeit angepasst und so bin ich noch näer an diesem Zeitgeist dran. Ich lerne kleine Teile der winterlich verschneiten, im Weihnachtsfieber steckenden Stadt kennen, höre hier und da den wienerischen Dialekt heraus und lasse mich von der kleinen Liebesgeschichte zwischen Oskar und Marie verzaubern.
Aber es sind nicht nur die heiteren sondern auch die ernsten Töne, die diese Geschichte zu etwas ganz Besonderem machen. So lernt Marie sehr schnell die Unterschiede zwischen der ärmlichen Bevölkerung und der gehobenen Oberschicht kennen. Immer wieder erinnert sie sich an die Worte ihrer Oma, bevor sie von zuhause fort ging: "Marie, du gehst mal in die Stadt und wirst in einem schönen Haus wohnen. Wirst einmal in einem feinen Lokal essen und das Theater besuchen." Das mit dem schönen Haus hat sich ja schon mal bewahrheitet. Und der Theaterbesuch wird auch folgen, denn sie bekommt von Schnitzler zu Weihnachten ein Billet für eine Theateraufführung.

" Ein Winter in Wien" ist eine wunderschöne, leichte, leise weihnachtlich angehauchte Geschichte, die ich sehr gerne gelesen habe. Nun freue ich mich auf den Frühling in Wien.

Veröffentlicht am 15.12.2016

Atmosphärischer Roman aus dem winterlichen Wien

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Die österreichische Buchhändlerin und Autorin Petra Hartlieb hat im September ihren zweiten Roman "Ein Winter in Wien" veröffentlicht. Das wunderschön aufgemachte Buch mit Jugendstil-Elementen am Hardcover ...

Die österreichische Buchhändlerin und Autorin Petra Hartlieb hat im September ihren zweiten Roman "Ein Winter in Wien" veröffentlicht. Das wunderschön aufgemachte Buch mit Jugendstil-Elementen am Hardcover sieht wirklich sehr schick und elegant aus. Ich habe mich auf den ersten Blick verliebt!

Die Geschichte selbst umfasst nur 176 Seiten und erzählt aus dem Leben des Kindermädchens Marie, die im Hause des Schriftstellers Arthur Schnitzler's eine Anstellung gefunden hat. Sie kommt aus ärmlichen Familienverhältnissen und ist glücklich, endlich einen Arbeitgeber gefunden zu haben, wo sie sich wohlfühlt und genug zu Essen bekommt. Sie liebt die beiden Kinder der Familie, Lili und Heinrich, sehr und gibt sich große Mühe, um diese Stelle nicht zu verlieren. Als sie ihr Arbeitgeber eines Tages in die Buchhandlung schickt, lernt sie den jungen Buchhändler Oskar kennen.....

Die Autorin erzeugt ein großartiges Bild von Wien in der Zeit um 1910. Sie hat ihre Geschichte in der Sprache der damaligen Zeit und auch der Umgangsform angepasst. So verwundert es einem kaum, dass Marie anfangs mit den Buchhändlergehilfen Oskar, der sich in sie verliebt hat "per Sie" ist.
Die Stimmung dieser Epoche wird in dieser sehr ruhigen Geschichte ganz wunderbar von Petra Hartlieb eingefangen. Auch die bildhafte Beschreibung des winterlich verschneiten Wien und die Zeit des Advents, bis hin zum Heiligen Abend, erzeugen eine sehr heimelige Atmosphäre. Die Alt-Wiener Gepflogenheiten, sowie die Sprache und auch ein bisschen Wiener Dialekt fließen ebenso in den Text ein, wie übernommene französische Wörter. Plafond oder Trottoir etwa, die ich auch von meiner Oma noch kenne und hier auf dem Land manchmal noch benutzt werden.
Die Unterschiede zwischen den einfachen Leuten und der gehobenen Gesellschaftsschicht kommen sehr deutlich durch. Wenn man bedenkt, was sich hier in den letzten hundert Jahren an Erziehung, den Rechten der Frauen, der Klassengesellschaft und Bildung getan hat, glaubt man kaum, dass dies alles erst im letzten Jahrhundert passiert ist.
Bücher und der Buchladen, in dem Oskar arbeitet und bei dem Arthur Schnitzler immer wieder seine Romane und Gedichtbände bestellt, sind ebenfalls ein Thema in diesem Roman....eines das uns Büchersüchtigen immer zu Bücher, wie dieses greifen lässt.

Es gibt aber auch ein paar negative Aspekte, die ich auch erwähnen muss. So bleibt etwa die Liebesgeschichte sehr oberflächlich. Sie ist zwar Bestandteil der Geschichte und ist passend für die damalige Zeit. Das Paar kannte sich kaum und so ist die Liebe der Beiden sehr unschuldig. Als Leser erschlossen sich mir die annähernden Gefühle der beiden Figuren deswegen nur sehr wenig. Auch eröffnete sich mir die Aussage des Romans nicht wirklich. Die Geschichte ist sehr unaufgeregt und ruhig, lebt alleine von der Atmosphäre des winterlichen Wiens und den Einblick in den Tagesablauf von Marie. Die gesellschaftlichen Unterschiede zur elitären Gesellschaft, wie die der Schnitzlers und die kleinen Rückblicke in Maries und Oskars Kindheit, sind dabei sehr gut ausgearbeitet. Jedoch erhält man nicht wirklich einen Einblick, wie die Protagonisten zum Beispiel zur politischen Lage oder dem langsamen Aufbegehren der Unterschicht, stehen. Wer gerne mehr über diese Epoche des noch kaiserlichen Wiens lesen möchte, dem würde ich den Roman empfehlen, aber auch als Vorweihnachtsgeschichte ist sie passend...

Fazit:
Ein sehr ruhiger Roman, der von der winterlichen Atmosphäre Wiens und der Liebe zu Büchern lebt. Ein Gesellschaftsbild der Menschen dieser Zeit, ohne zu sehr in die Tiefe zu gehen, jedoch mit sehr viel Charme und einen Blick in das kaiserliche Wien.