Auch dieses Buch wanderte durch eine Schenkung in mein Bücherregal und wartete dort darauf endlich gelesen zu werden. Im Rahmen einer Lesechallenge wollte ich dem Buch nun eine Chance geben.
Ich besitze noch ein weiteres Buch vom Autor und werde mir dieses ebenfalls noch vornehmen.
Hüter gibt es ja nun mittlerweile für alles mögliche. Schafe, Licht, Ordnung oder die Moral haben bereits einen und nun reihen sich auch Dämonen hier mit ein. Denn im Buch geht es um Nathan, kurz Nate, welcher die ehrenvolle, aber auch anstrengende Verpflichtung eingegangen ist ein Haus voller Dämonen zu hüten.
Die Idee dazu fand ich eigentlich nicht schlecht, außer das es einen jungen Jugendlichen dazu verdonnert das Haus nur sehr selten zu verlassen und den Kontakt zu anderen Personen zu meiden. Denn immerhin soll sein Geheimnis bewahrt werden. Dazu kommt das er sich um alle Dämonen kümmern muss und dabei nicht gerade nett behandelt wird.
Die große Frage, welche sich mir stellte war, warum man sie hütete wenn man sie doch ebenso wieder zurück schicken konnte? Immerhin sind es Dämonen und über die, hatte man bisher nur selten etwas freundliches gelesen. Es hätte es nicht gereicht, sie von unserer Welt fern zu halten?
Das Gesamtpaket hinkte somit schon etwas und konnte mich durch die viel zu kurze Erzählung nicht wirklich überzeugen. Wir fangen mitten in der Geschichte an und hören an einem Wendepunkt auf, was nicht unbedingt alle Fragen beantwortete die man hatte.
Auch den Gewaltfaktor fand ich etwas sehr hoch geschraubt, da im Buch tatsächlich Menschen umkommen. Dies wurde jedoch nie mit einem Satz abgetan sondern manchmal sogar beschrieben, weshalb ich das Buch nur bedingt Kindern in die Hand drücken würde.
Wenn das Buch eines hatte, dann Chancen. An so vielen Punkten gab es unterhaltsame Szenen, welche aber derart schnell abgetan wurden, das der Humor völlig flöten ging.
Schriftlich hatte ich allerdings meine Freude am Buch. Man merkt zwar schnell das es sich um Literatur für die jüngere Generation handelte, aber man war ja auch mal jung. Gerade für Jugendliche die etwas ängstlicher sind, bietet sich das Buch an, da es Situationen gibt, in denen gezeigt wird, wie man über seinen Schatten springen kann.
Im Buch ist auf jeder Seite ein Dämon abgebildet, welcher zu einem Daumenkino gehört.
Auch wenn Nate für seine Aufgabe auserwählt und bereits ausgebildet wurde, merkt man ihm stark an, das er für dies nicht wirklich geschaffen ist. Man merkt seinen Frust und das ist irgendwie traurig.
Mysteriös war nur sein Alter, welches im Buch mal mehr oder mal weniger Jahre besitzt. Hier wurde sich der Autor wohl nicht einig ob er bereits eine volljährige Figur schaffen wollte oder doch eine jugendliche.
Sandy ist wohl das Klischee schlecht hin. Sie arbeitet in der Bibliothek und ist ein unscheinbarer Mädchen das Ordentlichkeit liebt. Weshalb sie Nate an vielen Punkten hilft wird nicht klar, da die Geschichte keine Zeit dafür hatte eine ordentliche Freundschaft bzw. Beziehung auf zu bauen.
Mit Richie konnte ich ebenfalls nicht sehr viel anfangen. Er wankte stets zwischen Musterschüler und Rowdy, wobei man nicht verstand wieso er so handelte wie er handelte.
Was wäre ein Buch über Dämonen wenn es nicht wenigstens einen Bösen gäbe? Richtig, nix.
Den Namen möchte einmal nicht verraten um ein wenig Spannung zu erhalten, aber ich kann sagen, das es viel mehr Seiten benötigt hätte um die Geschichte richtig rund zu machen. Er ist plötzlich da und als Leser muss man damit zurecht kommen. Wieso er gerade diesen Augenblick wählte um aus der Versenkung zu kommen, wieso er böse wurde usw. erfährt man überhaupt nicht.
Als letztes möchte ich noch die Dämonen erwähnen, welche eigentlich das Highlight des Buches waren. Hier hatte man sich ordentlich Gedanken gemacht und aus jedem Gegenstand einen Dämonen erschaffen. Allerdings wurde hier auch zu wenig über die Entstehung der Dämonen berichtet und woher sie eigentlich kamen. Schade.
Rundum waren die Charaktere sehr platt und hinterließen keinen bleibenden Eindruck. Niemand von ihnen hatte wirklich eine Seele weshalb man auch nicht wirklich mit ihnen mitfiebern konnte.
Wenn das Cover eines ist, dann sehr unterhaltsam gestaltet. Der Dämon mit den Hörnern und seinem schelmischen Grinsen, macht Lust auf das Buch und erweckt den Eindruck das dieses Buch für Kinder geschaffen wurde.
Neben dem farbenfrohen Dämon springt einen natürlich sofort der Name des Buches entgegen, da dieser nicht nur in einer auffälligen Farbe leuchtete sondern mit seiner zerfließenden Schreibweise ein wenig gruselig wirkte.
224 Seiten waren für dieses Buch einfach zu wenig. Es fehlte an Tiefe, Liebe und Charisma. Mit mehr Hingabe hätte es ein richtiger Brüller sein können.