Ferragosto
HinrichtungDieser Krimi ist der erste einer Reihe rund um den sympathischen Commissario Bruno Vossi, der mit seinem Team in Gorizia stationiert ist.
Kurz zum Inhalt:
Es ist August, der Ferragosto (15.08.) naht. ...
Dieser Krimi ist der erste einer Reihe rund um den sympathischen Commissario Bruno Vossi, der mit seinem Team in Gorizia stationiert ist.
Kurz zum Inhalt:
Es ist August, der Ferragosto (15.08.) naht. Die italienischen Familien planen ihren Urlaub. Die Hitze ist schier unerträglich, da wird unter lautem Glockengeläute ein Mann in der kleinen norditalienischen Stadt Cormons gesteinigt. Steinigung? Das kann nur mit den Islamisten zu tun haben, oder?
Bevor Commissario Vossi Licht ins Dunkel bringen kann, verdichten sich die Hinweise auf einen solchen Hintergrund. Ein zweiter Mord passiert und wieder ist ein Zusammenhang mit religiösen Motiven sichtbar. Ob Sure des Korans oder Zitate aus der Bibel – Vossi und sein Team ermitteln. Erschwert wird ihre Arbeit durch den bevorstehenden Besuch des Papstes bei der Gedenkstelle der im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten. Auch der Vatikanische Geheimdienst und die NSA aus Rom schalten sich ein und behindern Vossis Arbeit.
Meine Meinung:
Werner Stanzl hat einen sehr angenehmen Schreibstil. Nichts wird reißerisch aufgemacht, obwohl er sich schwieriger Themen annimmt. Seine Art zu Schreiben ist niveauvoll, detailliert und authentisch. Der Ermittler stellt die richtigen Fragen und siegt gewissermaßen durch seine Bauernschläue.
Die vielen Fäden sind elegant verknüpft und das Ende ist, auch wenn es hier und da eine Überraschung gibt, schön schlüssig.
Mir gefallen die Seitenblicke auf die Geschichte Triests und Gorizia sehr. Einstmals zu Österreich-Ungarn gehörend, dann zum SHA-Staat (Jugoslawien) später dann zu Italien. Die Familie Vossi, ursprünglich Voss, musste aus der nunmehr jugoslawischen Heimat fliehen und wurden in Italien alles andere als mit offenen Armen empfangen. Dieser Hintergrund lässt Bruno Vossi anders agieren als die „echten“ Italiener. Hin und wieder glaube ich, ein wenig seine Sehnsucht nach Österreich-Ungarn zu verspüren.
Stanzls Gespür für Land und Leute machen den Krimi zu einem besonderen Leseerlebnis.
Die Charaktere sind anschaulich dargestellt. Vossi wird als „Werbefigur auf den Plakaten für Birra Moretti“ beschrieben, der gerne gut ist und sich an lokalen Spezialitäten labt. Er ist das krasse Gegenteil zu den Mitarbeiten der Sicherheitsabteilungen des Vatikans bzw. Roms, die „zuerst schießen und dann fragen.
Fazit:
Fünf Sterne und eine klare Empfehlung für Freunde des gepflegten Kriminalfalls mit Niveau.