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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.03.2018

Spannend und witzig zugleich!

Tulpengold
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Auf dieses Buch war ich wirklich gespannt - Amsterdam als Schauplatz von historischen Romanen kam mir nämlich noch nicht so oft zwischen die Finger. Auch der Klappentext hat schon angedeutet, dass eigenes ...

Auf dieses Buch war ich wirklich gespannt - Amsterdam als Schauplatz von historischen Romanen kam mir nämlich noch nicht so oft zwischen die Finger. Auch der Klappentext hat schon angedeutet, dass eigenes los sein wird: Ein berühmter Maler, Morde, Spekulationen mit Tulpenzwiebeln und dann auch noch ein sehr außergewöhnlicher Protagonist.

Und Pieter hat mich wirklich von der ersten Seite an für sich eingenommen. Er ist einfach super! Meiner Meinung nach hat er autistische Züge, denn er ist nicht nur furchtbar intelligent, sondern hat ein Problem damit, zwischenmenschliche Gefühle zu erkennen. Er nimmt alles wörtlich, was an der ein oder anderen Stelle wirklich zu komischen Situationen führt.

Pieter ist der rote Faden, der alle anderen Dinge miteinander verbindet. Ich fand es sehr interessant, wie ein Maler um 1600 arbeitet, bevor er bekannt wurde. Rembrandt ist ja heute fast jedem ein Begriff. Pieter zu seinem Lehrling zu machen fand ich von der Autorin deswegen sehr mutig. Mich würde interessieren, inwieweit hier über seinen Charakter und sein Verhalten recherchiert wurde, denn im Buch kommt er sehr speziell, etwas verrückt und nicht wirklich sympathisch rüber.

Ein zweiter Aspekt sind die Spekulationen mit Tulpenzwiebeln, die um diese Zeit in ganz Holland sehr populär waren. Auch hier ist Pieter involviert und ich hätte ihn gerne als meinen Finanzberater. Allerdings habe ich das mit den unterschiedlichen Sorten und den Tulpenscheinen nicht so wirklich verstanden... Zum Glück ist es aber auch nicht nötig, die einzelnen Vorgänge bis ins kleinste Detail zu verstehen. Alles andere wird dann auch gut von Pieter erklärt.

Nicht weniger wichtig sind die Morde, die immer wieder im Umfeld des Malers passieren. Pieter möchte diese unbedingt aufklären. Dabei verlässt er sich vor allem auf seinen Intellekt und seine Erkundigungen, die er überall einzieht. Dadurch gerät er aber natürlich selbst ins Visier. Dieser Handlungsstrang hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich selbst nicht diese Kombinationsgabe habe, die Pieter immer ein Stückchen weiterbringt.

Insgesamt hat mir das Buch richtig gut gefallen, vor allem wegen Pieter, der eine ganz tolle, einmalige Hauptperson ist. Ich hoffe wirklich, dass es bald noch mehr von ihm zu lesen gibt. Von mir gibt es 5 Sterne!

Veröffentlicht am 13.03.2018

Unglaublich spannend!

Der Preis des Todes
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Einfach nur WOW! Ich habe das Buch von der ersten Seite an verschlungen und nur ein einziges Mal unfreiwillig aus der Hand gelegt, als ich abends die Augen nicht mehr offen halten konnte.

Das Buch ist ...

Einfach nur WOW! Ich habe das Buch von der ersten Seite an verschlungen und nur ein einziges Mal unfreiwillig aus der Hand gelegt, als ich abends die Augen nicht mehr offen halten konnte.

Das Buch ist nicht nur in Kapitel, sondern auch in Teile gegliedert. Die Teile hätte ich jetzt nicht unbedingt gebraucht, da schon die Einteilung der Kapitel für Übersicht gesorgt hat. Was mir richtig gut gefallen hat war, dass nicht nur der jeweilige Ort des Geschehens, sondern auch das Datum angegeben wird. Obwohl die Geschichte nämlich zum größten Teil chronologisch erzählt wird, gibt es an einigen Stellen kleine Sprünge und so weiß man immer genau, wo man sich zeitlich gerade befindet.

Los geht es in einem Flüchtlingscamp in Afrika - aber nur ganz kurz, denn sofort danach ist man schon in Berlin. Deshalb konnte man das erste Kapitel auch nicht sofort einordnen - erst später geht einem beim Lesen ein Licht auf. Mir gefällt es, wenn auf den Anfang später noch einmal Bezug genommen wird.

Auch die Protagonisten sind gut gewählt. Zum einen haben wir die junge, aufstrebende Journalistin Sarah Wolf. Sie hat mir sehr gut gefallen, denn sie ist sehr selbstbewusst und sieht es nicht ein, vor einem Vorgesetzten zu buckeln. Auch wenn es sie ihre Karriere kosten könnte, möchte sie sich nicht vorschreiben lassen, was sie sagt und wie sie ihre Arbeit macht. Dafür einen Daumen hoch! Und unter Druck gesetzt wird sie mehr als einmal. Ich hoffe, alle Journalisten handeln nach diesem Kodex und lassen sich keinen Maulkorb verpassen.

Daneben gibt es Kommissar Paul Sellin, der eigentlich an einem Vermisstenfall arbeitet, der sich dann aber als Mord herausstellt. Was mich an ihm gestört hat, war nicht sein Arbeitseifer, sondern dass er etwas zur tragischen Figur wurde: Frau gestorben, keinen Kontakt zur Tochter und unheilbar krebskrank. Das soll sich nicht so anhören, als wären mir seine Lebensumstände egal, aber irgendwie habe ich in der letzten Zeit das Gefühl, dass Kommissare irgendwie immer ein schweres Schicksal tragen müssen. Das hätte für meinen Geschmack nicht sein müssen, denn die Handlung bzw. seine Ermittlung stand für mich im Vordergrund.

Das beeindruckende an diesem Buch ist aber, dass es unglaublich real wirkt. Manchmal habe ich richtig vergessen, dass es nur Fiktion ist. Der Autor schafft es wirklich mit jeder Seite mehr ein Szenario zu entwerfen, dass sich der Leser richtig gut vorstellen kann. Ich habe einfach nur gehofft, dass es so etwas in Wirklichkeit nicht gibt bzw. das nicht passiert. Aber eben weil Eckert es auch schafft aufzuzeigen, dass es in der Politik doch sehr leicht ist, Dinge zu verschleiern bzw. zu seinen eigenen Gunsten auszulegen, fängt man das Nachdenken an. Und das macht ein gutes Buch für mich aus.

Wer Spannung sucht, wird auch hier fündig. Wie bereits erwähnt entwickelt sich das Buch zu einem richtigen Pageturner. Das liegt daran, dass nicht nur der Plot an sich spannend ist, sondern hier verschiedene Ereignisse miteinander verwoben werden, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. So denkt man mit, hat eigene Ideen, bekommt dann wieder ein paar Informationen zugeworfen und man kann kaum erwarten, wie sie alles zusammenfügt. Einige Dinge kann man schon zwischen den Zeilen herauslesen - da habe ich mich dann richtig gefreut, dass meine Vermutungen zugetroffen haben.

Das Buch an sich ist ziemlich nüchtern, fast schon sachlich geschrieben. Das passt sehr gut zum politischen Setting. Einzige einzelne Passagen der Protagonistin Sarah Wolf und ihre Erlebnisse sind etwas emotionaler. Der Bruch unterstreicht den Gegensatz sehr gut.

"Der Preis des Todes" ist ein absolut gelungener Polit-Thriller, der mich richtig bewegt hat. Davon will ich auf jeden Fall mehr! Von mir gibt es 5 Sterne - unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 01.03.2018

Erschreckend gut!

Marthas Widerstand
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Bei diesem Jugendroman hat mich vor allem der Plot angesprochen. Man weiß nicht genau, wann das Buch spielt, denn ein genaues Jahr wird nicht angegeben, aber so weit in der Zukunft scheint es nicht zu ...

Bei diesem Jugendroman hat mich vor allem der Plot angesprochen. Man weiß nicht genau, wann das Buch spielt, denn ein genaues Jahr wird nicht angegeben, aber so weit in der Zukunft scheint es nicht zu sein. Es ist für mich keine reine Dystopie, aber trotzdem, oder genau deswegen, sehr erschreckend.

Im Mittelpunkt des Buches steht Martha, die aus ärmlichen Verhältnissen stammt. Die Bevölkerung lässt sich mehr oder weniger in zwei Klassen gliedern: die mit und die ohne Geld. Das Mädchen begeht gleich am Anfang einen Mord an einem sehr reichen Mitglied der Gesellschaft und wird nach dem herrschenden Rechtssystem verurteilt. Und das ist die spannende Idee hinter dem Buch: Nicht ein Gericht entscheidet, sondern die Bevölkerung kann per Telefon, SMS oder Internet über "schuldig " und "nicht schuldig" abstimmen.

Warum das nicht so fair ist, wie es im ersten Moment klingt, wird während des Lesens deutlich. Aber ich möchte an dieser Stelle nicht spoilern.

Das Buch ist in verschiedene Abschnitte eingeteilt. Zum einen verfolgt man die einzelnen Tage, die Martha im Todestrakt verbringt. Dann gibt es Passagen aus ihrer Sicht, die ihrer Freunde bzw. ihrer psychologischen Betreuerin und - das fand ich immer am Besten - die Live-TV-Sendung, in der über Leben und Tod abgestimmt werden kann. Durch die unterschiedlichen Perspektiven war das Buch sehr gut gegliedert, man hat viel erfahren, ohne dass es langweilig wurde und man hatte auch immer wieder kleine Cliffhanger innerhalb des Romans. Das hat mir sehr gut gefallen.

Der Schreibstil war auch irgendwie besonders: Auf der einen Seite war es teilweise für meinen Geschmack sehr emotionslos, auf der anderen Seite wurden aber die Gefühle - gerade von Martha - sehr gut durch viele Gedanken und abgeschnittene Sätze übermittelt. Die Passagen der TV-Show waren wie ein Drehbuch aufgebaut. Auch hier gab es also viel Abwechslung.

Was aber auf jeden Fall einfach genial ist, ist die Geschichte: Die Manipulationen, die möglich sind, die Gier der Menschen nach der Todesstrafe, das Schwarz-Weiß-Sehen, ... Irgendwie hält einem das Buch auch einen Spiegel vor. Es gibt eben auch Graustufen und nicht nur Richtig oder Falsch. Das Szenario ist einfach nur erschreckend und angsteinflößend. Ich hoffe, dass das nie passiert.

Am Ende geht es dann nochmal Schlag auf Schlag. Auch wenn das Ende relativ offen ist, hätte ich jetzt nicht unbedingt eine Fortsetzung gebraucht - bin jetzt aber natürlich neugierig, wie es weitergeht.

Von mir bekommt das Buch aufgrund des Gänsehaut-Faktors und weil es einfach mal eine tolle, neue Idee ist, 5 Sterne!

Veröffentlicht am 15.02.2018

Frauenpower!

Wonder Woman – Kriegerin der Amazonen
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Ich muss gestehen, dass mir der Einstieg in das Buch etwas schwer fiel. Die Insel und die Welt der Amazonen wird zwar super beschrieben, aber es war alles etwas sachlich. Mir haben die Emotionen gefehlt, ...

Ich muss gestehen, dass mir der Einstieg in das Buch etwas schwer fiel. Die Insel und die Welt der Amazonen wird zwar super beschrieben, aber es war alles etwas sachlich. Mir haben die Emotionen gefehlt, was aber - im Nachhinein betrachtet - auch einfach an der Amazonen-Welt lag. Ich habe das Buch dann erstmal ein paar Tage zur Seite gelegt, um später weiterzulesen. Und dann musste ich den Rest an einem Tag wegsuchten.

Diana, die Protagonistin, fand ich am Anfang auch etwas rational, aber genau dieser Charakterzug macht sie aus. Dadurch wurde sie mir beim Lesen immer sympathischer und verkörpert die Amazonen einfach perfekt. Es zeigen sich aber - vor allem gegen Ende - immer wieder Risse in ihrer Rüstung, in denen man erkennt, wie ihr die menschliche Welt ans Herz wächst.

Toll fand ich, dass die eigentliche Geschichte gar nicht auf der Amazonen-Insel spielt, sondern in New York bzw. Griechenland. Gerade der Big Apple war ein harter Kontrast zur heilen, ruhigen Welt der Amazonen. Das hat super gepasst. Außerdem war es spannend, Diana in der ungewohnten Umgebung zu folgen. Ihre Unwissenheit hat mich das ein oder andere Mal zum Schmunzeln gebracht. Eine tolle Ergänzung zur Spannung, die permanent weiter aufgebaut wurde.

Und es wird spannend. Nachdem Diana und Alia erstmal in New York angekommen sind, wird dem Leser eigentlich keine Atempause mehr gegönnt, weil ein Ereignis das nächste jagt. Hier lernen wir außerdem Alias Freunde und ihren Bruder kennen, die vor allem durch ihre Individualität hervorstechen. Mir hat sehr gut gefallen, dass die Autorin hier nicht die "Hübschen und Schönen" in den Vordergrund stellt, sondern Außenseiter.

Kurz vor Ende kommt es dann zu einer Wendung, die man so auf keinen Fall vorausahnen konnte. Ich war beim Lesen richtig geschockt und bin immer noch etwas traurig über die Entwicklung, aber hey, irgendwie liest man doch genau deswegen Bücher, um so überrascht zu werden. In sich war es nämlich doch schlüssig.

Gut gefallen hat mir, dass dieses Buch zwar ein Reihenauftakt ist, der erste Band aber trotzdem ein abgeschlossenes Ende hat. Wer also nichts weiter über Diana und ihre Freunde erfahren will, hat trotzdem ein abgeschlossenes Buch vor sich. Nichts ist gemeiner als ein Cliffhanger, bei dem alles bis zum nächsten Band offen bleibt.

Ich werde die Amazonen-Reihe aber auf jeden Fall weiterverfolgen, denn ich wurde richtig infiziert. Der Schreibstil war super, schön flüssig, sehr spannend, ab und an auch ein paar griechische Ausdrücke, die sehr gut eingebaut wurden. Für mich ist "Wonder Woman" ein richtiges Highlight: Von mir gibt es 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 30.12.2017

Blick in die Vergangenheit

Heute fängt der Himmel an
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Ich bin von diesem Buch restlos begeistert und konnte es kaum aus der Hand legen. Das hat mehrere Gründe. Zum einen ist die Protagonistin Emily wirklich sehr sympathisch. Sie hat ihre Großmutter verloren, ...

Ich bin von diesem Buch restlos begeistert und konnte es kaum aus der Hand legen. Das hat mehrere Gründe. Zum einen ist die Protagonistin Emily wirklich sehr sympathisch. Sie hat ihre Großmutter verloren, die immer an ihrer Seite stand, zu ihrem Vater hat sie ein schlechtes Verhältnis. Auch im Job läuft es gar nicht rund. Als dann das im Klappentext erwähnte Gemälde bei ihr eintrifft, macht sie sich auf die Suche nach ihrem Großvater, den nie jemand kennengelernt hat.

Und dann geht die Geschichte einfach nur noch ans Herz. Man springt zwischen den Zeiten. Mal wird aus der Gegenwart berichtet, wie Emily sich auf die Suche nach den Spuren der Vergangenheit macht. Ihre Reise führt sie dabei auch nach München. Hier hat mir gefallen, dass man einige Schauplätze wiedererkannt hat. Dann gibt es aber auch noch die Rückblenden in die Vergangenheit und man lernt ihre Großmutter Margaret in jungen Jahren kennen. Die Liebesgeschichte, die sich zwischen ihr und einem deutschen Kriegsgefangenen entwickelt, ist einfach nur herzzerreißend und zeigt, dass die Liebe alle Grenzen und Widerstände überwinden kann.

Ich habe während des Lesens mitgehofft und mitgelitten, aber natürlich mich auch mit den Protagonisten gefreut. Alles ist sehr plastisch erzählt, man kann sich alles richtig vorstellen und taucht in zwei völlig unterschiedliche Welten ab. Gut gefallen haben mir auch die vielen geschichtlichen Fakten bezüglich des Zweiten Weltkrieges, die sehr geschickt in die Geschichte eingepasst wurden. Man könnte denken, alles sei genau so passiert.

Der Schreibstil ist super angenehm zu lesen, man fliegt nur so über die Seiten. Alles wird sehr genau beschrieben, sodass man es sich gut vorstellen kann. Trotzdem ist es nicht zu langatmig, es wird also nicht langweilig.

Toll war aber auch das Ende. Etwas tragisch, nicht zu kitschig und trotzdem wunderbar, weil es einfach toll zu dem Buch gepasst hat.

Ich bin restlos begeistert, von mir gibt es 5 Sterne! Unbedingt lesen!