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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.02.2018

Toller Auftakt einer neuen Krimiserie

Der nasse Fisch
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Mit diesem Buch ist Volker Kutscher ein toller Auftakt zu einer besonderen Krimi-Reihe gelungen.

Berlin, in den späten 1920 Jahren, ist der Schauplatz. Es ist eine Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs. ...

Mit diesem Buch ist Volker Kutscher ein toller Auftakt zu einer besonderen Krimi-Reihe gelungen.

Berlin, in den späten 1920 Jahren, ist der Schauplatz. Es ist eine Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs. Das Land und die Leute haben sich noch immer nicht mit dem verlorenen Großen Krieg abgefunden. Die Arbeitslosigkeit ist groß, die Angst vor dem Kommunismus noch größer, die vaterländische Front rüstet auf und die SA-Schlägertrupps beginnen Ausländer und Juden zu tyrannisieren. Das wirkt sich in allen Gesellschaftsschichten aus. Und eben in diese Zeit platziert der Autor seinen Krimi.

1. Mai 1929: die Kommunisten und Sozialisten veranstalten trotz Verbote Mai-Aufmärsche. Es kommt zu blutigen Zusammenstößen mit der Polizei, bei denen es mehrere Tote gibt. Auch Gereon Rath, ehemaliger Mordermittler aus Köln, wegen eines Todesschusses aus seiner Dienstwaffe, nach Berlin zur Sitte versetzt, ist mitten im Chaos. Weil die Berliner Mordkommission chronisch unterbesetzt ist, soll Rath aushelfen. Er ermittelt auf eigene Faust. Doch damit macht er sich weder am Alexanderplatz noch in der Demi-Monde von Berlin Freunde. Mit den Berliner Gepflogenheiten im Nachtleben nicht vertraut, tritt er so manchem auf die Zehen.

Gereon Rath ist nicht ganz unkompliziert. Er muss sich von seinem übermächtigen Vater emanzipieren, der ständig aus dem fernen Köln, seine Fäden zieht.
Dummerweise kokst der Herr Kommissar manchmal und hat auch schon das eine oder andere Mal mit kriminellen Mitteln Ergebnisse erzielt.

Volker Kutscher stellt zeitweise ihm Charlotte „Charly“ Ritter an die Seite. Charly ist eigentlich Stenotypistin im Alexander und protokoliert an den Tatorten. Ihr großes Ziel ist, selbst Kommissarin zu werden. Das Zeug dazu hätte sie.

Der Krimi liest spannend und zeichnet ein authentisches Abbild des Lebens in der Millionenstadt Berlin.
Erschreckend für mich war zu lesen, wie die Beamtenschaft und die Offiziere von Heer und Polizei von rechtsradikalem Gedankengut durchsetzt waren. Muss natürlich so sein, sonst hätte es Hitler 1933 nicht so leicht gehabt.

Bin schon auf die nächsten Fälle gespannt. Sie liegen schon bereit.

Ach ja, den Titel sollte ich noch auflösen: als „nasser Fisch“ bezeichnen die Kriminalisten ungeklärte Fälle - eine schöne Metapher.
Ein supertolles Cover, das sich durch das Schwarzweiß-Foto aus der Masse der Krimis hervorhebt und neugierig auf dem Inhalt macht - gut gelungen .

Veröffentlicht am 18.02.2018

Es braut sich etwas zusammen

Der stumme Tod
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'Den Ewiggestrigen schwammen die Felle davon; die Stummfilmanhänger stünden bald auf verlorenem Posten.'

Berlin 1930: die Konflikte zwischen Kommunisten und Vaterländischen treten diesmal in den Hintergrund, ...

'Den Ewiggestrigen schwammen die Felle davon; die Stummfilmanhänger stünden bald auf verlorenem Posten.'

Berlin 1930: die Konflikte zwischen Kommunisten und Vaterländischen treten diesmal in den Hintergrund, denn die Berliner Filmbranche wird vom Tod mehrerer Schauspielerinnen erschüttert. Was zuerst als folgenschwerer Unfall bei einem Dreh aussieht, entpuppt sich als eiskalter Mord. Doch wie passen die anderen toten Schauspielerinnen hier ins Bild? Immerhin wurden die beiden akkurat geschminkt und inszeniert in alten, aufgelassenen Kinos ohne Stimmbänder vorgefunden.
Hängen diese grausamen Morde mit dem Niedergang des Stummfilms zusammen?

Gereon Rath ermittelt in seinem zweiten Fall wieder auf eigene Faust. Er gerät mehr und mehr mit seinen Vorgesetzten aneinander.

Zusätzlich zu seinen dienstlichen Recherchen erhält er von seinem Vater den Auftrag, einer Erpressung nachzugehen. Rath senior spukt wieder einmal recht fest in Gereons Leben herum. Er kann es einfach nicht lassen, seinen Sohn zu gängeln.
Ich halte das für problematisch und vermute, dass Gereons Schwierigkeiten mit seinen Chefs, dem Verhalten seines Vaters geschuldet sind, kann er es ihm ja niemals recht machen. Wir erfahren auch einiges aus der Familie Rath.

Schön, dass Charly wieder mit von der Partie ist.
Die Vaterländischen werden jetzt häufiger bei ihrem richtigen Namen (Nazis) genannt.
Nicht ganz so toll wie der erste Fall, dennoch empfehlenswert.

Veröffentlicht am 18.02.2018

Dupin auf Urlaub ..

Bretonisches Leuchten
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George Dupin ist auf Anraten des Arztes, seiner Freundin Claire und der Kollegen für zwei Wochen zu einem Urlaub verdonnert. Doch
„Nichts war Dupin unerträglicher als Müßiggang.“ (S.10) der umtriebige ...

George Dupin ist auf Anraten des Arztes, seiner Freundin Claire und der Kollegen für zwei Wochen zu einem Urlaub verdonnert. Doch
„Nichts war Dupin unerträglicher als Müßiggang.“ (S.10) der umtriebige Inspektor hält es kaum auf dem Strandtuch seiner Liebsten aus.

Doch er wäre nicht George Dupin, wenn er nicht einen Ausweg aus diesem Dilemma fände. Denn als sein Beruf offenkundig wird, erzählt man ihm von allerlei Ungereimtheiten wie z.B. dem Dienstahl einer Heiligenfigur, dem Anschlag auf eine Politikerin mittels Stein und, dann gibt es plötzlich eine echte Tote. Ermitteln streng verboten!
Die Bretonen, allesamt irgendwie miteinander verwandt oder zumindest verschwägert, versorgen Dupin allerdings mit Nachrichten und Infos, so dass er heimlich doch ermitteln und den Fall lösen kann.

Meine Meinung:

Mir gefällt die ruhige Art dieser Krimi-Reihe. Es muss nicht immer hektische Verfolgungsjagden und/oder Schießereien geben.

Gut gelungen ist das Herumlavieren des Zwangsurlaubers, um seine heimlichen Tätigkeiten zu verbergen. Als er dann draufkommt, dass seine Claire via Mobiltelefon Arbeitsanweisungen in ihrer Klinik gibt, musste ich herzlich schmunzeln.

Ein bisschen haben mir seine Mitarbeite Riwal, Kadeg und vor allem Nolwenn gefehlt. Diese Personen bereichern durch ihre unterschiedlichen Charaktere die Krimis.

Fazit:

Ein Urlaubskrimi, der durch die Beschreibung von Land und Leuten so richtig Lust auf die Bretagne macht.

Veröffentlicht am 16.02.2018

Es ist nie zu spät, etwas zu ändern

Alte Geschichten
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Autorin Elfriede Hammerl ist vielen Lesern auch als Kolumnistin in verschiedenen Magazinen bekannt, wo sie mit bissigem Schreibstil zu gesellschaftspolitischen Themen kritische Kommentare schreibt.

Dieses ...

Autorin Elfriede Hammerl ist vielen Lesern auch als Kolumnistin in verschiedenen Magazinen bekannt, wo sie mit bissigem Schreibstil zu gesellschaftspolitischen Themen kritische Kommentare schreibt.

Dieses Buch ist ein wenig anders. Auf den ersten Blick erscheint es nicht so spritzig oder humorvoll. In neun Geschichten lässt sie unterschiedliche Frauen über deren Leben Bilanz ziehen. Manchmal aus Sicht der Ehefrau, der Geliebten, Tochter oder einfach der alten einsamen Frau, die von ihren Pflegerinnen abhängig ist und ihrer eigenen Persönlichkeit beraubt wird.

Es sind Geschichten, die das Leben von Frauen so schreibt. Geschichten voll Wehmut über verlorenen Gelegenheiten, voll Zorn auf sich selbst (weil die wenigen Gelegenheiten verpasst wurden) und auf den Ehemann oder Liebhaber, der seine Bedürfnisse ÜBER jene seiner Frau stellt. Es sind Geschichten, in denen die „liebe Familie“ ihre Mütter oder Großmütter als Selbstbedienungsladen ihrer eigenen Wünsche sehen.

Fazit:

Es ist nie zu spät, etwas zu ändern und STOPP zu sagen. Gerne gebe ich 4 Sterne.

Veröffentlicht am 14.02.2018

Hochzeit mit Hindernissen

Karnische Hochzeit
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Ein vergnüglicher Krimi, mit Tempo und vielen Leichen. Leicht zu lesen.
Die Umgebung und die Geschichte von Arta Terme kommen gut zur Geltung. Der Leser erhält einen Einblick in die regionale Küche. Spielerisch ...

Ein vergnüglicher Krimi, mit Tempo und vielen Leichen. Leicht zu lesen.
Die Umgebung und die Geschichte von Arta Terme kommen gut zur Geltung. Der Leser erhält einen Einblick in die regionale Küche. Spielerisch und ganz nebenbei bringt uns der Autor die Geschichte der Region näher.
Die Namen der beiden Commissarii Forza und Camilieri lassen mich sofort an Ludovico „Il Moro“ Sforza und Andrea Camilleri (den Schöpfer von Commissario Montalban) denken. Rein zufällig? Beide haben einen hohen Wiedererkennungswert.

Die Strafversetzung des Commissario Camilieri von Sizilien nach Friaul, ist für mich nicht ganz schlüssig nachzuvollziehen. Es wird öfters darauf hingewiesen. Die Erklärung auf S. 11 erscheint mir nicht logisch. Er hat doch den vorhergehenden Fall gelöst (die Teufelsbrücke?), oder? Dass er der heimatlichen (sizilianischen) Mafia ein bisschen zu stark auf die Zehen gestiegen sein dürft, wird nur kurz mit einem Halbsatz erwähnt. Schade! Wäre interessant gewesen um seine Psyche besser kennenzulernen. Außerdem scheint dieser alte Fall nicht ganz reibungslos abgelaufen zu sein. Vielleicht durch seine Eigensinnigkeit, nicht immer alle Gesetze einzuhalten? Da wäre noch mehr möglich.

Eine köstliche Figur ist Mamma Elisabetta Forza, die ihren über dreißigjährigen Sohn nicht loslassen möchte. Sie läuft dann zur Hochform auf, als die Hotel- und Küchenchefin mit Gipshaxen ausfällt. Sie und ihr Bruder Giorgio, der mit der Hotelchefin anbandelt, sind für mich die facettenreichsten Charaktere.

Warum hat die Hotelchefin eigentlich keinen Namen? Sie hat ja durch Sturz und Gipsbein eine zentrale Rolle.

Die beiden Frauen, Eleonora und Lydia, sind für mich ein wenig zu flach geraten. Ein bisserl klischeehaft die Darstellung der „feurigen“ Italienerin und der „laschen“ Österreicherin. Da hätte ich mir mehr gewünscht.

Dass Kunstgegenstände aus Ausgrabungen gestohlen und auf dem Schwarzmarkt verkauft werden, ist kein speziell italienisches Phänomen. Die diversen Netzwerke haben das in der Vergangenheit kultiviert.

Ein Pfarrer, der nicht ausschließlich seelsorgerisch tätig ist und dafür aber von Vorurteilen behaftet ist, gibt eine gute Entwicklungsmöglichkeit. Schade, dass er dem Grabräuber ins Messer lief.

Ich war nur ein bisschen enttäuscht, dass die Geschichte schon nach 203 Seiten aus war. Allerdings bietet sich ein weiterer Band an, oder??