Krallenspur ist ein ausgezeichnetes Fantasy-Debüt
Ich bin eher etwas vorsichtig bei Büchern neuer Autoren, denn ich in der letzten Zeit immer mal wieder reingefallen. Da mich der Klappentext und auch die Leseprobe von Krallenspur aber angesprochen haben, ...
Ich bin eher etwas vorsichtig bei Büchern neuer Autoren, denn ich in der letzten Zeit immer mal wieder reingefallen. Da mich der Klappentext und auch die Leseprobe von Krallenspur aber angesprochen haben, habe ich mich einfach bei der Leserunde beworben und diesmal hatte ich Glück. In doppelter Hinsicht. Ich habe das Fantasy-Debüt von Lara Seelhof gewonnen und es hat mich sogar vollkommen überzeugt.
Das Cover ist ungewöhnlich, aber mich hat es angesprochen, denn ich finde Zeichnung, Farben und Schrift passen gut zum Inhalt und dem Thema.
Den Anfang der Geschichte fand ich ebenfalls sehr gelungen, denn er wirft bereits Fragen auf. Wer ist dieser seltsame Auftragskiller, den wir auf seinem Weg zu einem neuen Auftrag begleiten und wen oder was soll er töten? Und wer gibt ihm überhaupt den Auftrag?
Es folgt ein kurzer Ausflug in eine bekannte Vampir-Geschichte, Celia ein menschliches Mädchen verliebt sich in ihrer Schule in einen schönen Unbekannten, der außergewöhnliche Fähigkeiten hat. Aber damit enden meiner Meinung nach die Twighlight-Vergleiche auch schon. Wobei ich Vampirfans der Bissreihe trösten kann, so ganz ohne geht es auch in dieser Story nicht und die Liebe kommt auch nicht zu kurz.
Celias Liebesgeschichte, die im ersten Abschnitt eine große Rolle spielt, verläuft natürlich nicht problemlos. Zwar kommt sie mit Cassian zusammen, aber ihr Glück hält nicht und daran sind nicht seine ehemaligen Freundinnen schuld, sondern geheimnisvolle Fremde, die unerwartet auftauchen und Cassian dazu veranlassen zu verschwinden. Von da an nimmt die Story wirklich einen völlig unerwarteten Verlauf und es folgt eine actionreiche Handlung, bei der man mitfiebert bis zur letzten Seite.
Neben den beiden Protagonisten Celia und Cassian, die mir sehr gut gefallen haben, ist der Autorin auch gelungen, mich von ihren vielen Nebenfiguren zu überzeugen. Sie alle wirken extrem lebendig und man kann sich Celias Umfeld ganz genau vorstellen. Selbst Abbys (das ist Celias beste Freundin, die wohl jeder gerne hätte) unfreundlichen Boss und Besitzer des Krugers, der ja wirklich nur am Rande aufgetaucht ist, ist mir im Gedächtnis geblieben. Interessant fand ich auch die vielen vollkommen unterschiedlichen Dämonen, die eine eigene Dämonensprache benutzen (bei manchen Büchern gibt es ja eine Liste mit Begriffen im Buch, aber das fand ich hier unnötig, denn die fremdartig klingenden Worte wurden im Laufe der Geschichte gut erklärt).
Lara Seelhof schreibt überhaupt sehr verständlich, bildhaft und variantenreich. Mir ist aufgefallen, dass ihre Dämonen z. B etwas eleganter sprechen, während Celia und ihre Clique eben auch mal etwas umgangssprachlicher plaudern. Das findet man heute nur noch selten in Büchern, dass Autoren da Unterschiede machen und auch das keine sich ständig wiederholenden Floskeln verwendet wurden, fand ich sehr positiv bei einer Debütautorin.
Und so kann ich zufrieden feststellen: Krallenspur hat mich überrascht und ist das beste Buch, das ich seit Langem gelesen habe. Schon, weil es mal wieder ein einzelnes in sich abgeschlossenes Fantasybuch ist, aber auch weil mich die Handlung und die Personen voll überzeugt haben. Es gibt mir die Hoffnung zurück, dass auch Werke neuer Autoren was taugen können.
Ach ich habe geschrieben, die Twighlight-Vergleiche hätten nach dem kurzen Teil des Kennenlernens der Protagonisten ein Ende, aber ich muss mich korrigieren. Ich finde, dass die Autorin einen ebenso angenehmen Schreibstil hat, wie Stephenie Meyers und diesen Vergleich muss Lara Seelhof bestimmt nicht scheuen.